Spannender Ansatz, aber weniger fesselnde Umsetzung
Cinderella ist tot"Das mit der Wahrheit ist kompliziert. Die Menschen wollen sie wissen, aber wenn sie es dann tun, wünschen sie sich manchmal, sie nicht zu kennen."
Mich hat „Cinderella ist tot“ leider weniger überzeugt ...
"Das mit der Wahrheit ist kompliziert. Die Menschen wollen sie wissen, aber wenn sie es dann tun, wünschen sie sich manchmal, sie nicht zu kennen."
Mich hat „Cinderella ist tot“ leider weniger überzeugt als erwartet, umso schwieriger ist es mir gefallen, die passenden Worte zu finden.
Die Idee, dass Cinderellas Geschichte als Mittel zur Unterdrückung innerhalb einer Gesellschaft genutzt wird, hat mir persönlich sehr gut gefallen. Ich erinnere mich an kein anderes Buch, in dem ein Märchen Basis einer Ideologie ist, umso spannender fand ich die Herangehensweise für ein weiteres Cinderella Retelling. Während ich das Grundgerüst beeindruckend finde, hätte die Geschichte für mich mehr Tiefgang und die Charaktere mehr Farbe vertragen.
Sophia habe ich als sehr unbedacht empfunden. Sie kritisiert schnell und das ohne sich in die Lage der anderen Personen hineinzuversetzen und erregt durch ihren Unmut oft Aufmerksamkeit, wobei sie nicht bedenkt, welche Auswirkungen ihr Handeln für andere haben könnte. Unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen Umstände habe ich das Verhalten als wenig authentisch erlebt. Gerade zu Anfang der Geschichte hat dies dazu gefühlt, dass ich keinen wirklichen Draht zu ihr aufbauen konnte.
Die Beziehung zwischen Sophia und Erin hat mich ehrlicherweise irritiert. Mir kam die Zuneigung eher einseitig vor und bei keinem der Gespräche zwischen den beiden kam das Gefühl einer liebevollen Beziehung auf. Das Setting hätte in meinen Augen viel Potential für eine geheime Liebe und auch für schmerzhafte Entscheidungen geboten, immerhin gefährden sie nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das ihrer Familien, wenn sie sich für ihre Liebe entscheiden, aber es blieb doch eher kühl und oberflächlich. Entsprechend habe ich ihre Gewissensbisse im Laufe der Geschichte auch nicht nachvollziehen können.
Constance war im Vergleich zu den beiden deutlich interessanter und für mich auch der Grund aus der Leserunde nicht auszusteigen, wobei auch sie für mich kein ausgereifter Charakter ist.
Insgesamt ein spannender Ansatz für ein Retelling, aber leider zu simpel gehalten, um mich wirklich zu begeistern.