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Veröffentlicht am 16.10.2023

Schaurig schön

Das Porzellanhaus
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Nachdem mir „Der Schattenriss“ Anfang des Jahres unglaublich gut gefallen hat – wäre auch etwas für den Herbst! - habe ich mich sehr auf das neue Buch „Das Porzellanhaus“ von Laura Purcell gefreut.

Dieses ...

Nachdem mir „Der Schattenriss“ Anfang des Jahres unglaublich gut gefallen hat – wäre auch etwas für den Herbst! - habe ich mich sehr auf das neue Buch „Das Porzellanhaus“ von Laura Purcell gefreut.

Dieses Mal geht es um ein 𝗛𝗮𝘂𝘀 𝘃𝗼𝗹𝗹𝗲𝗿 𝗚𝗲𝗵𝗲𝗶𝗺𝗻𝗶𝘀𝘀𝗲, 𝗔𝗻𝗴𝘀𝘁 𝘂𝗻𝗱 𝗪𝗮𝗵𝗻𝘀𝗶𝗻𝗻. Also dem Basis-Paket, das ein Schauerroman braucht.

Zum einen begleiten wir Hester, die überstürzt eine neue Stellung annimmt, und landen auf einem abgeschiedenen Anwesen an steilen Klippen – begleitet von Erzählungen vom kleinen Volk. Der Hausstand lebt in einer ganz eigenen Welt und es ist ungewiss, warum die teilweise gelähmte & stumme Hausherrin in der Kälte ihres Zimmers dahinsiecht.

Zum anderen begleiten wir Louise, die Hausherrin, 40 Jahre bevor Hester eintrifft. Nachdem ihre Mutter und ihre Geschwister an der Schwindsucht gestorben sind, zählt für ihren Vater nur noch eines: Ein Heilmittel für die Krankheit zu finden. Für seine experimentelle Studie kommen erkrankte Straftäter gerade richtig…

Ich liebe die Art, wie die Autorin ihre Geschichten strickt. Auch hier gab es wieder eine dichte Atmosphäre, ein ständiges Hinterfragen der Schilderungen und Charaktere sowie einen leichten Gruselfaktor.

Eindrücklich fand ich zudem das Suchtverhalten bzw. die Gedankengänge in Bezug hierauf. Ich denke, dass man an dieser Stelle aber wissen sollte, dass diese Thematik – mit weiteren sensiblen Inhalten – auftaucht. (Weitere CN würden vermutlich spoilern.)

„Das Porzellanhaus“ hat sich wieder angenehm lesen lassen, gleichzeitig fand ich die einzelnen Stränge der Geschichte diesmal weniger raffiniert miteinander verwoben und das Ende etwas zu übereilt, obwohl mir der Ausgang durchaus gefallen hat. Für mich lebt das Buch von der Atmosphäre & den Charakteren.

Ich freue mich schon auf die nächsten Bücher der Autorin, Laura Purcell gehört nun ziemlich sicher zu meinen liebsten Gothic Novel Autorinnen.

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Veröffentlicht am 16.10.2023

Wenn einem die Worte fehlen, ist es meist ein gutes Buch.

Übertretung
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Mit Übertretung von Louise Kennedy begeben wir uns in das Jahr 1975 und mitten in eine gespaltene Gesellschaft.

„𝘏𝘪𝘦𝘳 𝘨𝘦𝘩𝘵 𝘦𝘴 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘥𝘢𝘳𝘶𝘮, 𝘸𝘢𝘴 𝘮𝘢𝘯 𝘵𝘶𝘵“, 𝘴𝘢𝘨𝘵𝘦 𝘦𝘳. „𝘌𝘴 𝘨𝘦𝘩𝘵 𝘥𝘢𝘳𝘶𝘮, 𝘸𝘢𝘴 𝘮𝘢𝘯 𝘪𝘴𝘵.“

Cushla ...

Mit Übertretung von Louise Kennedy begeben wir uns in das Jahr 1975 und mitten in eine gespaltene Gesellschaft.

„𝘏𝘪𝘦𝘳 𝘨𝘦𝘩𝘵 𝘦𝘴 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘥𝘢𝘳𝘶𝘮, 𝘸𝘢𝘴 𝘮𝘢𝘯 𝘵𝘶𝘵“, 𝘴𝘢𝘨𝘵𝘦 𝘦𝘳. „𝘌𝘴 𝘨𝘦𝘩𝘵 𝘥𝘢𝘳𝘶𝘮, 𝘸𝘢𝘴 𝘮𝘢𝘯 𝘪𝘴𝘵.“

Cushla Lavery unterrichtet an einer Grundschule in Belfast und kümmert sich um ihre alkoholkranke Mutter. Sie versucht nicht aufzufallen – „ein falsches Wort, schon findet man sich auf einer Todesliste wieder“ – und das Richtige zu tun. Doch nicht immer sind die beiden Ansätze deckungsgleich, zum Beispiel als sie einem Schüler, dessen Vater fast totgeprügelt wurde, hilft, was nicht alle mit Wohlgefallen betrachten. Und dann verliebt sie sich in einen Mann, der nicht nur verheiratet, sondern auch Protestant ist…

Für mich war es das erste Mal, dass ich mich an einem Roman über den Nordirlandkonflikt („The Troubles“) versucht habe. Wie zu erwarten war die Atmosphäre eher düster, beinahe trostlos grau. Umso dankbarer war ich über kürzere Stellen, die zum Schmunzeln einladen, z. B. müssen die Kinder zur Strafe einen bekannten Satz aus Bambi aufschreiben. Könnt ihr erraten welchen?

Außerdem war ich überrascht, wie emotional die Geschichte ist, obwohl der Erzählstil eher wenig blumig ist. Mit Cushla konnte ich gut mitfühlen, sehr bewegt hat mich z. B. ihr Wunsch nach einem Namen, der ihre Konfession nicht preisgibt.

„Aus Versehen“ habe ich nebenbei auch noch weitere Sachen gelernt. Ich kenne mich mit Stricken nicht aus, weiß jetzt aber, dass das Aran-Muster Seefahrer schützen sollte und jeder Teil für etwas steht (z. B. Zopfmuster = Netze der Fischer = Glück beim Fang). 🧶

Besonders gelungen finde ich, dass wir am Beispiel verschiedener Figuren sehen, was die Ereignisse mit deren Leben und Wünschen anstellen. Was passiert mit Träumen und Hoffnungen? Wofür setzt man sich noch ein?

Insgesamt war ich die Atmosphäre sehr einnehmend und aufwühlend, sodass ich die Leseabschnitte gar nicht an einem Stück lesen konnte. Trotzdem (oder gerade weil es mich so erreicht hat) kann ich das Buch sehr empfehlen.

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Veröffentlicht am 16.10.2023

Vielseitig und wunderschön gestaltet

Hexengarten
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"Hexengarten: Reise in die Welt der magischen Pflanzen" ist kein reines „Hokuspokus Fidibus“-Buch – sprich keines der esoterisch angehauchten Bücher, die ich zum Thema ebenfalls gern lese –, sondern eine ...

"Hexengarten: Reise in die Welt der magischen Pflanzen" ist kein reines „Hokuspokus Fidibus“-Buch – sprich keines der esoterisch angehauchten Bücher, die ich zum Thema ebenfalls gern lese –, sondern eine Sammlung von Porträts alltäglicher und weniger alltäglicher Pflanzen gespickt mit heilkundlichen, historischen und kulturellen Aspekten.

Die Illustrationen der Pflanzen und die gesamte Aufmachung des Buches ist wunderschön & für mich gab es viel neues Wissen zu entdecken.

Mir hat das Schmökern auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht!

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Veröffentlicht am 16.10.2023

Überraschend anders, aber kein Thriller

Das Buch der kostbarsten Substanz
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Was wärst du bereit für deine kühnsten Träume zu opfern? Und bist du wirklich glücklich, wenn du sie erreichst?

Für Lily, ehemalige Bestseller-Autorin und – aus der Not heraus – Buchhändlerin, bietet ...

Was wärst du bereit für deine kühnsten Träume zu opfern? Und bist du wirklich glücklich, wenn du sie erreichst?

Für Lily, ehemalige Bestseller-Autorin und – aus der Not heraus – Buchhändlerin, bietet sich die Möglichkeit sich von Kummer und Hoffnungslosigkeit frei zu machen: Sie erfährt von einem okkulten Buch, das, sollte sie es in die Hände bekommen, nicht nur ihre Geldprobleme lösen könnte. Doch kurz darauf geschieht der erste Mord…

Interessant fand ich, dass sich Lilys Lebenswirklichkeit auch auf den Erzählstil auswirkt. Insbesondere zu Beginn berichtet sie auf den ersten Blick eher kühl von bedrückenden Ereignissen, was die Tragik für mich jedoch noch unterstrichen hat.

Die meisten Figuren konnte ich nicht greifen. Zu kaum einer der Figuren hatte ich ein Bild im Kopf und sie verschwinden meist schnell wieder aus dem Geschehen, sobald ihr Teil erfüllt ist. Im Kontext der Debatte um Ethik und Moral frage ich mich aber, ob die Nebenfiguren vlt. weniger als Personen, denn als Verkörperung zentraler Thematiken im Buch zu verstehen waren?

Es gab auch emotionale, in ihrer zum Teil rohen Offenheit fast brutale Momente, die mich bewegt haben und mich für die Geschichte hätten einnehmen können – hätte der Fokus auf ihnen gelegen. Dabei ging es unter anderem um Trauer (sowohl die eigene als auch Reaktionen anderer darauf), unterdrückte Wut, die sich anstaut, einen zerfrisst oder sich einfach Bahn bricht, Selbstaufgabe, Neid, sich nicht mehr erkennen zu können, sich neu zu erfinden oder schlicht die Frage, was einen am Leben hält.

ᴡᴇʀ ʙɪɴ ɪᴄʜ?, ғʀᴀɢᴛᴇ ɪᴄʜ ᴍɪᴄʜ ᴀᴜғ ᴅᴇʀ ғᴀʜʀᴛ. ᴀᴜғ ᴅɪᴇsᴇ ғʀᴀɢᴇ ʜᴀᴛᴛᴇ ɪᴄʜ ᴋᴇɪɴᴇ ᴀɴᴛᴡᴏʀᴛ ᴍᴇʜʀ. ᴜɴᴅ ᴅᴀs ɢᴇғüʜʟ ɢᴇғɪᴇʟ ᴍɪʀ.

Der Klappentext nimmt, aus meiner Sicht, etwas zu viel vorweg. Außerdem liest sich das Buch nicht wie der versprochene Thriller, obwohl das Tempo auf den letzten Seiten deutlich angezogen wird. Auch spicy Mystery ist in meinen Augen weit entfernt. Es war allerdings ein ungewöhnlicher Roman zu Moral & Schicksal – mit entsprechend viel Raum für Diskussionen. Schade, dass ganz andere Erwartungen geschürt wurden!

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Veröffentlicht am 16.10.2023

Fantasy-Abenteuer für jüngere Leser:innen

Die Stadt der Seher
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𝗗𝗶𝗲 𝗦𝘁𝗮𝗱𝘁 𝗱𝗲𝗿 𝗦𝗲𝗵𝗲𝗿 hätte mich früher mit Sicherheit wachgehalten: Ein geheimer Orden, mysteriöse Rituale, ein eigenwilliger Erfinder mit seinem kampferprobten Freund und zwei Kinder, die feststellen, ...

𝗗𝗶𝗲 𝗦𝘁𝗮𝗱𝘁 𝗱𝗲𝗿 𝗦𝗲𝗵𝗲𝗿 hätte mich früher mit Sicherheit wachgehalten: Ein geheimer Orden, mysteriöse Rituale, ein eigenwilliger Erfinder mit seinem kampferprobten Freund und zwei Kinder, die feststellen, dass die wahren Monster nicht unter Betten lauern – was braucht es mehr?

Dafür, dass ich davon ausgehe, dass die Zielgruppe deutlich jünger ist, waren einige Kapitel ziemlich düster. Die Art der Magie hat mir allerdings gefallen. 🤫

Marco kommt eher langsam hinter die Geheimnisse, die ihn umgeben. Mich hat es an eine Freundin erinnert, die von anbahnenden Liebesgeschichten erst etwas mitbekommt, wenn sie ihr ins Gesicht springen. 🐦‍⬛ Beide macht es auf ihre eigene Art liebenswert. 🍂

Die Geschichte verfolgt mehrere Handlungsstränge, die auf mich nicht immer ein Gesamtbild ergeben haben, trotzdem habe ich jeden davon gerne verfolgt. Vor allem der Duellant, der im Verlauf der Geschichte auftaucht, hat mich begeistert – ebenso die Episoden in der Werkstatt.

Elena fand ich großartig, weil sie großes Geschick beweist, sich nicht hinter Marco verstecken muss & obwohl sie es nicht immer glaubt, sehr mutig ist.

Zusätzlich werden auch Folgen von Krieg thematisiert, z. B. flüchtende Menschen, die vor den Toren ausharren, und Entscheidungen, die trotz guter Absicht grausame Folgen haben können.

Wenn man sich auf das Alter der Hauptfiguren einlassen kann, ist es ein interessantes Abenteuer. ⚔️

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