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Veröffentlicht am 28.07.2023

Auf eine ruhige Art fesselnd

Die Tochter des Doktor Moreau
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Dieser Dschungel verbirgt die dunkelsten Geheimnisse.

Mexiko, Ende des 19. Jahrhunderts: Carlota Moreau wächst fern von der zivilisierten Welt im Dschungel der Halbinsel Yucatán auf. Sie ist die Tochter ...

Dieser Dschungel verbirgt die dunkelsten Geheimnisse.

Mexiko, Ende des 19. Jahrhunderts: Carlota Moreau wächst fern von der zivilisierten Welt im Dschungel der Halbinsel Yucatán auf. Sie ist die Tochter eines begabten Wissenschaftlers, der auf seinem Anwesen geheime Experimente durchführt. Als Eduardo Lizalde, der Sohn von Doktor Moreaus Geldgeber, eintrifft und Carlota den Hof macht, scheint ihr Weg in die feine Gesellschaft vorgezeichnet. Doch die dunklen Labore verbergen unzählige Geheimnisse – und das gefährlichste von ihnen ist Carlota selbst.

Kommt euch vage bekannt vor? Vorlage der Geschichte ist Die Insel des Dr. Moreau.

Mir hat Die Tochter des Doktor Moreau richtig gut gefallen, auch wenn es ganz anders als „Der mexikanische Fluch“ ist. Der Mix aus den Experimenten, in die wir keinen vollen Einblick bekommen, dem Zusammenleben und der Art, wie Carlota von allem Ungewöhnlichen berichtet, als wäre nichts Besonderes daran, hat meine Neugierde aufrecht gehalten und zu einer besonderen Atmosphäre beigetragen. Es ist nicht richtig gruselig, aber auch kein Sommerurlaub auf einer sorglosen Insel.

Die größeren Wendungen werden geschickt in den Verlauf eingewoben, sodass nichts „einfach so“ passiert und ich – obwohl die Geschichte eher ruhig ist – stets Lust hatte weiterzulesen. Außerdem wandelt sich die Stimmung mit den Entdeckungen zunehmend, was mir gut gefallen hat.

Sprachlich war es wieder genau mein Fall und ich möchte betonen, wie gelungen ich das Ende finde. Ggf. hatte ich auch ein paar Tranchen in den Augen. Insgesamt war ich großer Fan der Atmosphäre und der Möglichkeit Carlota zu beobachten, wie sie sich zunehmend ihr eigenes Bild über Welt, Werte und Menschen macht.

Ich freue mich auf die nächsten Bücher der Autorin!

"Sie [...] wurde zu Furcht, wurde zu Rage, wurde zu Tod, wurde zu Fell, Fangzähnen und Raserei. Sie schlitzte auf und biss, und sie zerriss, was ihr in die Klauen kam."

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Veröffentlicht am 19.07.2023

Schöne Idee, hat mich aber nicht so recht abgeholt

Falling for Eve Brown (Brown Sisters 3)
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Eve musste sich über Geld nie Sorgen machen, bis sie es doch muss... In der Hoffnung, dass sie unter Druck ihren eigenen Weg findet – nun ja – drehen ihre Eltern den Geldhahn zu. Kurz darauf platzt sie ...

Eve musste sich über Geld nie Sorgen machen, bis sie es doch muss... In der Hoffnung, dass sie unter Druck ihren eigenen Weg findet – nun ja – drehen ihre Eltern den Geldhahn zu. Kurz darauf platzt sie bei einem B&B in den Auswahlprozess für eine neue Köchin und fährt Jacob, den Inhaber, im Anschluss über den Haufen – unabsichtlich. Chaotische Zustände in einer Umgebung, in der das Gingerbread-Festival das Highlight des Jahres ist. Eve versucht ihren Fehler glattzubügeln und wie das dann immer so ist…

Grundsätzlich hat mir die Idee der Geschichte gut gefallen.
Das B&B hat zu einem "gemütlichen Lesegefühl" beigetragen und die Auseinandersetzung mit tierischen Teichbesuchern hat mich sehr zum Lachen gebracht. Ich hätte es aber schön gefunden, wenn wir mehr über die Hintergründe der Gäste erfahren hätten – als wäre man mittendrin in einer kleinen Gemeinschaft.

Zudem ist Eve ist als Persönlichkeit (zumindest für mich) zum Teil schwierig zu fassen und es gab keinen plausiblen Grund, warum ausgerechnet sie die Stelle bekommen hat. Jacob konnte ich mit seiner ruhigen Art deutlich besser nachvollziehen, entsprechend habe ich seine anfängliche Skepsis durchaus geteilt.

Die Liebesgeschichte zwischen den beiden hatte Momente, die mir gut gefallen haben. Es war ingesamt aber sehr viel tell und wenig show. Für mich hätten die beiden mehr emotionale Situationen (damit meine ich keinen Spice) gebraucht. Das hätte den Wechsel für mich auch authentischer gemacht.

Dass ernstere Themen Platz finden, hat mir gut gefallen, so wird z. B. Autismus und der Umgang hiermit (eigene Strategien, externe Unterstützung und Ablehnung etc.) thematisiert.

Der obligatorische Knall am Ende hat mir weniger gefallen, der Umgang der beiden damit letztendlich aber schon.

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Interessante Welt, zu unbedachte Protagonistin

Almost a Fairy Tale - Verwunschen
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Strenge Überwachung, eingeschränkte Rechte von Magischen, anschwellende Konflikte und Parteien, die ihre ganz persönlichen Absichten verfolgen: In„Almost A Fairy Tale“ geht es nicht unbedingt idyllisch ...

Strenge Überwachung, eingeschränkte Rechte von Magischen, anschwellende Konflikte und Parteien, die ihre ganz persönlichen Absichten verfolgen: In„Almost A Fairy Tale“ geht es nicht unbedingt idyllisch zu.

Die Idee dystopische Elemente mit Märchen zu verknüpfen, hat mir richtig gut gefallen. In der Geschichte stecken neben z. B. Drachen, Hexen, Feen, Trollen und Riesen aber auch technische Aspekte, z. B. Laserwaffen, sowie chemische Experimente. Der Mix kam mir stellenweise etwas chaotisch oder zumindest nicht immer stimmig miteinander verbunden vor. Grundsätzlich waren aber coole Ansätze darunter.

Außerdem bekommen wir Einblicke in die Vorkommnisse abseits von Natalies Erlebnissen. Da eine Nebenfigur für mein Empfinden deutlich interessanter war, habe ich mich über die kurzen Unterbrechungen gefreut. Erwähnenswert ist hierbei vlt. noch, dass die Geschichte nicht aus der Ich-Perspektive erzählt wird.

Ein wenig schade finde ich, dass sich beim Lesen keine Bilder im Kopf einstellen wollten. Die Welt war vielversprechend, aber die Handlung nicht immer stimmig damit verbunden. Darunter hat die Atmosphäre für mich etwas gelitten, obwohl durchaus Spannung aufkommt.

Außerdem gibt es zwei allgemeine Punkte, mit denen ich Schwierigkeiten hatte. Zum einen werden häufiger geballt kopflose Entscheidungen getroffen, sodass klar ist, was als Nächstes passieren wird – nämlich das, was zum größten Drama führen wird. Hierzu zählt zu Beginn z. B.:

▫️ Die Existenz der Familie steht auf dem Spiel, die Presse ist involviert: Statt die Füße stillzuhalten, lieber einen Blogartikel schreiben, der ggf. Öl ins Feuer gießt.
▫️ Ein beunruhigender Anruf mit der Botschaft auf keinen Fall zurückzukommen: Am besten ohne Plan loslaufen.
▫️ Es kommt zu einem Unglück, die Täter:innen lungern noch in einem Van in der Nähe herum… Vielleicht ist das nicht geläufig, aber wenn ihr zum Zeitpunkt der Tat nur durch Zufall abwesend wart, ist es fragwürdig, loszurennen, um diese allein zur Rede zu stellen.
▫️ Eine verletzte Jugendliche zu einer Verfolgungsjagd mitnehmen? Logisch, was soll da schon passieren!

Zum anderen hat mir die Art, wie Informationen an die Leser:innen weitergegeben werden, zum Teil weniger zugesagt (= Gespräche, die die Charaktere eigentlich nicht führen dürften, weil ihnen die Informationen zumindest in ihren Grundzügen bekannt sein müssten) und die Logik ab und an geschwächelt.

Trotz dieser Einschränkungen hat mir das Buch durchaus Spaß gemacht! Es wurden einige interessante Stränge miteinander verwoben, die neugierig auf den zweiten Band machen. Außerdem möchte ich unbedingt wissen, wie es mit Jolly & Paige weitergeht. Die beiden haben die Geschichte für mich getragen. 🐍

Wenn ihr etwas abgedrehte Lektüre sucht und euch die Liebesgeschichte der Hauptfiguren weniger wichtig ist – es gibt aber ein interessantes Nebenfiguren-Paar –, solltet ihr euch die Dilogie mal näher anschauen.

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Veröffentlicht am 06.07.2023

Gebündelter Einstieg in True-Crime

stern Crime - Wahre Verbrechen
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„Unheimlich“, das Sommerbuch der stern Crime, bündelt insgesamt dreizehn Fälle und wurde mir von einer Kollegin empfohlen.

Es sind sowohl gelöste als auch ungelöste Fälle darunter, was mich überrascht ...

„Unheimlich“, das Sommerbuch der stern Crime, bündelt insgesamt dreizehn Fälle und wurde mir von einer Kollegin empfohlen.

Es sind sowohl gelöste als auch ungelöste Fälle darunter, was mich überrascht hat. Ich hatte – warum auch immer – erwartet, dass uns stets auch die Lösung des Falls präsentiert wird. 🔍

Einige Tathergänge waren für mich so überraschend, dass ich sie in einem Film als an den Haaren herbeigezogen abgetan hätte, das war z. B. bei „Was geschah mit meinem Mann? Es war schwer herauszufinden, wie Greg starb. Und noch schwerer, wer ihn tötete.“ der Fall. Gleichzeitig wird auch eine gewisse Fehleranfälligkeit der Ermittlungen gezeigt, wenn das mentale Modell der Tat schon feststeht. In anderen Fällen werden auch weitere strukturelle Probleme thematisiert. Bei „Lars: Vermisst“ ist der Bericht für mich ein einziges großes Fragezeichen, vor allem die letzten Anmerkungen. Dazu hätte ich gerne noch ein Statement gelesen. Zu „Der Wächter. Es schien das perfekte Heim für die Familie zu sein. Bis diese Briefe kamen.“ gibt es auf Netflix eine Serie, die sich eher lose an dem Fall orientiert. Ich habe sie noch nicht gesehen, werde aber auf jeden Fall reinschauen.

Die kurzen Beschreibungen aus den jeweiligen Fällen und den Ermittlungen in Kombination mit verschiedenen Fotos oder Aufzeichnungen sowie gesellschaftlichen Einordnungen waren sehr interessant. Vor allem bei den älteren Taten und den damit verbundenen eingeschränkten Ermittlungsmöglichkeiten bin ich generell oft erstaunt, wie Täter:innen überführt werden konnten und wie lange sich einige Ermittlungen ziehen. Ich hätte es allerdings begrüßt, wenn nicht beinahe alle Fälle Mordfälle gewesen wären. Aufgefallen sind mir außerdem die regelmäßigen Bezüge zu „Aktenzeichen XY… ungelöst“ – ist das üblich?

Bei Serien und Filmen, die sich historischen Fällen widmen, interessiert mich der Blick auf das „Warum“ der Tat. Die Zusammenstellung hat für mich nochmal unterstrichen, dass es manchmal vielleicht gar keinen Grund gibt.

Veröffentlicht am 27.06.2023

Überzeugend anders

STONE BLIND – Der Blick der Medusa
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Während mich andere Neuerzählungen eher enttäuscht haben, konnte mich Stone Blind sehr begeistern. Eine der Szenen, die mir besonders im Gedächtnis geblieben ist, ist diese hier:

»Und wer bist du, zu ...

Während mich andere Neuerzählungen eher enttäuscht haben, konnte mich Stone Blind sehr begeistern. Eine der Szenen, die mir besonders im Gedächtnis geblieben ist, ist diese hier:

»Und wer bist du, zu entscheiden, wer ein Monster ist?« […] »Sie haben Schlangen als Haare!« »Schlangen sind keine Monster« »Und Stoßzähne.« »Wildschweine sind auch keine Monster.« »Und Flügel.« »Ich bin sicher, nicht einmal du glaubst, dass Vögel Monster sind.«

Allerdings gab es anfangs eine gewisse Lücke zwischen dem von mir erwarteten Inhalt und der tatsächlichen Geschichte. Ich dachte nicht, dass es um das große Ganze mit neuen Perspektiven geht, sondern eher um Medusas Sicht und ihre Gedanken sowie Gefühle. Letztendlich hat es mir in der Form aber vielleicht sogar besser gefallen. Mich haben nicht nur die Schicksale der beteiligten Frauen gepackt, sondern auch die vielen verschiedenen Handlungen, die einander überlappen und ergänzen. Medusas Schicksal wird so ein Zusammenspiel aus vielen kleineren Teilen und das Ergebnis unterschiedlicher Entscheidungen und Handlungen – kaum eine ist allerdings von ihr. Fest damit verbunden sind Themen wie Macht & Machtlosigkeit, Opferbereitschaft & Zusammenhalt sowie – zumindest für mich als Leserin – eine Portion Wut.

Wenn ihr in griechischer Mythologie nicht so fit seid, ist das hier übrigens überhaupt kein Problem! Ich kann mir allerdings vorstellen, dass der oft weniger blumige Schreibstil für einige gewöhnungsbedürftig sein könnte – ich habe die Art des Erzählens aber als passend empfunden. Auch die Darstellung der Göttinnen und Götter kam mir authentisch vor.

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