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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2023

Überraschend vielseitig!

Seeing what you see, feeling what you feel
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Lydia programmiert ihre eigene KI „Henry", benannt nach ihrem Bruder, der bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Als niemand für sie da ist, ist der neue Henry ihre Stütze und so wundert es sicherlich ...

Lydia programmiert ihre eigene KI „Henry", benannt nach ihrem Bruder, der bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Als niemand für sie da ist, ist der neue Henry ihre Stütze und so wundert es sicherlich niemanden, dass er zunehmend der Mittelpunkt ihres Lebens und ihr bester Freund wird - vielleicht sogar mehr. Doch dann hackt er nicht nur ihr Telefon, sondern lockt sie mit der Aussicht ihr immer beistehen zu können. Alles, was sie tun muss, ist sich einen Chip zu implantieren, der ihn dauerhaft mit ihr verbindet...

Ich fand's so spannend! Kann eine KI einen eigene Willen entwickeln? Kann sie Liebe empfinden? Und wie weit würde sie für das (in ihren Augen) Richtige gehen?
Die Interaktion mit Henry, die verschwimmende Grenze zwischen KI und realer Person sowie die moralischen Fragen haben mich zum Verschlingen des Buches verleitet. Früher hätte es mich zum Teil sicher aus den Socken gehauen.

Was mir weniger gefallen hat, war die Menge an sensiblen Inhalten, die im Zuge der Geschichte relevant werden. Neben dem Tod des Bruders geht es auch um Schuld, Einsamkeit, Mobbing, Vernachlässigung, Übergriffigkeit und einige weitere Themen. Ab einem bestimmten Punkt war es mir deutlich zu viel, was auf mich eingestürmt ist und ich bin mir nicht schlüssig, ob ich finde, dass alle problematischen Inhalte auch den Raum zum Aufarbeiten bekommen haben, der aus meiner Sicht nötig wäre. Das kommt sicher auch darauf an, wie emotional ihr auf solche Storyanteile reagiert.
Zumindest hat es den Druck, der auf der Protagonistin lastet, transportiert, mich ebenfalls unter Stress gesetzt und vlt. auch dafür gesorgt, dass ich manchmal fast lieber auf das Teufelchen auf meiner Schulter gehört hätte...

Wenn ihr ab & an ein Auge zudrückt, kann ich's euch trotzdem empfehlen!

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Veröffentlicht am 28.07.2023

Atmosphärischer Spuk

Der Fluch von Carrow House
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"Der Fluch von Carrow House" (gelesen von Kati Winter) habe ich an zwei Tagen durchgehört, weil mich die Sprecherin und die Ereignisse einfach mitgerissen haben.

Es war ingesamt zwar etwas weniger gruselig ...

"Der Fluch von Carrow House" (gelesen von Kati Winter) habe ich an zwei Tagen durchgehört, weil mich die Sprecherin und die Ereignisse einfach mitgerissen haben.

Es war ingesamt zwar etwas weniger gruselig als ich erwartet/befürchtet/gehofft hatte – habe extra nicht abends damit begonnen – aber die Atmosphäre war für meine Vorstellungskraft trotzdem beflügelnd:

Wir begleiten eine Gruppe mit ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten, die auf die eine oder andere Art mit dem Übersinnlichen verbunden sind (erprobtes Medium, selbsternannter Geisterjäger, begeisterter Spukfan, historisch sattelfester Tourguide, mysteriöser Geldgeber…) und sich für ihre Untersuchungen zwei Wochen lang in einem berüchtigten Spukhaus einquartieren.

Oh, hatte ich erwähnt, dass der ehemalige Eigentümer des Hauses ein Serienmörder war?

Um die Überraschungsmomente nicht zu zerstören, gehe ich nicht näher auf meine liebsten Stellen ein. Ich kann jedoch zumindest sagen, dass es zwischenzeitlich einen deutlichen Spannungszuwachs gibt.

Insgesamt eine gelungene Gruselgeschichte, auch wenn mir der Epilog weniger gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 19.07.2023

Schöne Idee, hat mich aber nicht so recht abgeholt

Falling for Eve Brown (Brown Sisters 3)
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Eve musste sich über Geld nie Sorgen machen, bis sie es doch muss... In der Hoffnung, dass sie unter Druck ihren eigenen Weg findet – nun ja – drehen ihre Eltern den Geldhahn zu. Kurz darauf platzt sie ...

Eve musste sich über Geld nie Sorgen machen, bis sie es doch muss... In der Hoffnung, dass sie unter Druck ihren eigenen Weg findet – nun ja – drehen ihre Eltern den Geldhahn zu. Kurz darauf platzt sie bei einem B&B in den Auswahlprozess für eine neue Köchin und fährt Jacob, den Inhaber, im Anschluss über den Haufen – unabsichtlich. Chaotische Zustände in einer Umgebung, in der das Gingerbread-Festival das Highlight des Jahres ist. Eve versucht ihren Fehler glattzubügeln und wie das dann immer so ist…

Grundsätzlich hat mir die Idee der Geschichte gut gefallen.
Das B&B hat zu einem "gemütlichen Lesegefühl" beigetragen und die Auseinandersetzung mit tierischen Teichbesuchern hat mich sehr zum Lachen gebracht. Ich hätte es aber schön gefunden, wenn wir mehr über die Hintergründe der Gäste erfahren hätten – als wäre man mittendrin in einer kleinen Gemeinschaft.

Zudem ist Eve ist als Persönlichkeit (zumindest für mich) zum Teil schwierig zu fassen und es gab keinen plausiblen Grund, warum ausgerechnet sie die Stelle bekommen hat. Jacob konnte ich mit seiner ruhigen Art deutlich besser nachvollziehen, entsprechend habe ich seine anfängliche Skepsis durchaus geteilt.

Die Liebesgeschichte zwischen den beiden hatte Momente, die mir gut gefallen haben. Es war ingesamt aber sehr viel tell und wenig show. Für mich hätten die beiden mehr emotionale Situationen (damit meine ich keinen Spice) gebraucht. Das hätte den Wechsel für mich auch authentischer gemacht.

Dass ernstere Themen Platz finden, hat mir gut gefallen, so wird z. B. Autismus und der Umgang hiermit (eigene Strategien, externe Unterstützung und Ablehnung etc.) thematisiert.

Der obligatorische Knall am Ende hat mir weniger gefallen, der Umgang der beiden damit letztendlich aber schon.

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Veröffentlicht am 06.07.2023

Gebündelter Einstieg in True-Crime

stern Crime - Wahre Verbrechen
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„Unheimlich“, das Sommerbuch der stern Crime, bündelt insgesamt dreizehn Fälle und wurde mir von einer Kollegin empfohlen.

Es sind sowohl gelöste als auch ungelöste Fälle darunter, was mich überrascht ...

„Unheimlich“, das Sommerbuch der stern Crime, bündelt insgesamt dreizehn Fälle und wurde mir von einer Kollegin empfohlen.

Es sind sowohl gelöste als auch ungelöste Fälle darunter, was mich überrascht hat. Ich hatte – warum auch immer – erwartet, dass uns stets auch die Lösung des Falls präsentiert wird. 🔍

Einige Tathergänge waren für mich so überraschend, dass ich sie in einem Film als an den Haaren herbeigezogen abgetan hätte, das war z. B. bei „Was geschah mit meinem Mann? Es war schwer herauszufinden, wie Greg starb. Und noch schwerer, wer ihn tötete.“ der Fall. Gleichzeitig wird auch eine gewisse Fehleranfälligkeit der Ermittlungen gezeigt, wenn das mentale Modell der Tat schon feststeht. In anderen Fällen werden auch weitere strukturelle Probleme thematisiert. Bei „Lars: Vermisst“ ist der Bericht für mich ein einziges großes Fragezeichen, vor allem die letzten Anmerkungen. Dazu hätte ich gerne noch ein Statement gelesen. Zu „Der Wächter. Es schien das perfekte Heim für die Familie zu sein. Bis diese Briefe kamen.“ gibt es auf Netflix eine Serie, die sich eher lose an dem Fall orientiert. Ich habe sie noch nicht gesehen, werde aber auf jeden Fall reinschauen.

Die kurzen Beschreibungen aus den jeweiligen Fällen und den Ermittlungen in Kombination mit verschiedenen Fotos oder Aufzeichnungen sowie gesellschaftlichen Einordnungen waren sehr interessant. Vor allem bei den älteren Taten und den damit verbundenen eingeschränkten Ermittlungsmöglichkeiten bin ich generell oft erstaunt, wie Täter:innen überführt werden konnten und wie lange sich einige Ermittlungen ziehen. Ich hätte es allerdings begrüßt, wenn nicht beinahe alle Fälle Mordfälle gewesen wären. Aufgefallen sind mir außerdem die regelmäßigen Bezüge zu „Aktenzeichen XY… ungelöst“ – ist das üblich?

Bei Serien und Filmen, die sich historischen Fällen widmen, interessiert mich der Blick auf das „Warum“ der Tat. Die Zusammenstellung hat für mich nochmal unterstrichen, dass es manchmal vielleicht gar keinen Grund gibt.

Veröffentlicht am 22.06.2023

Sonnenmagie & Found Family

Rayana und die Sonnenkinder von Sol-Dhana
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𝘝𝘦𝘳𝘨𝘪𝘴𝘴 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵: 𝘋𝘢𝘴 𝘓𝘦𝘣𝘦𝘯 𝘪𝘴𝘵 𝘯𝘪𝘦𝘮𝘢𝘭𝘴 𝘨𝘦𝘳𝘦𝘤𝘩𝘵.

Rayana hat zum letzten Mal die Chance sich als „wahres Sonnenkind“ zu beweisen, um als Sol-Soldatin ausgebildet zu werden. Doch während ihr bester Freund ...

𝘝𝘦𝘳𝘨𝘪𝘴𝘴 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵: 𝘋𝘢𝘴 𝘓𝘦𝘣𝘦𝘯 𝘪𝘴𝘵 𝘯𝘪𝘦𝘮𝘢𝘭𝘴 𝘨𝘦𝘳𝘦𝘤𝘩𝘵.

Rayana hat zum letzten Mal die Chance sich als „wahres Sonnenkind“ zu beweisen, um als Sol-Soldatin ausgebildet zu werden. Doch während ihr bester Freund einen Platz an der Akademie bekommt und das Waisenhaus verlässt, wird sie als unbeschienen klassifiziert. Plötzlich auf sich allein gestellt, sucht sie nach Möglichkeiten, um ihren Traum trotz aller Widerstände wahr werden zu lassen.

Das Leben in Sol-Dhana dreht sich nahezu vollständig um die Sonne. ☀️ Sonnenzyklen und -verläufe werden als Zeiteinheiten genutzt, es gibt verpflichtende Sonnengebete und auch die Redewendungen fußen auf Licht und Schatten. Außerdem ist die Gesellschaft gemäß der Affinität zur Sonnenmagie unterteilt. Unbeschienene machen zwar rund die Hälfte der Bevölkerung aus, müssen jedoch zahlreiche Einschränkungen hinnehmen. Zusätzlich gibt es einige Regeln und Verbote. So ist es z. B. untersagt, sich vor Sonnenaufgang draußen aufzuhalten.
Obwohl ich die ganzheitliche Ausrichtung einer Stadt auf die Sonne sehr spannend finde, war der Einstieg in die Gebräuche und Abläufe etwas schwerfällig. Gerade zu Beginn habe ich mich z. B. gewundert, wie sich die Stadt versorgt, wenn sämtliche Wetterphänomene ferngehalten werden. (Geduld ist eine Tugend – viele offene Fragen werden im Verlauf beantwortet. 🤫 Und ein Glossar gibt es auch!)

Die Geschichte ist mit einer ordentlichen Portion Glück bzw. anderen Menschen, die Rayana großzügig Starthilfe geben, verbunden. Ich hätte mir etwas mehr Eigenleistung gewünscht – das gilt auch für die Auflösung eines der größeren (recht offensichtlichen) Geheimnisse. Die Freundschaften kamen mir zwar vorschnell getroffen vor, es war aber schön zu beobachten, wie Rayana zunehmend aufblüht. 🫶🏻 Ich glaube, dass sie gerade für jüngere Leser:innen sehr nahbar ist.

Insgesamt eine interessante Jugendfantasy, die Dystopieherzen erfreuen dürfte. Mir haben vor allem die actionreichen Szenen der letzten 10% gut gefallen!

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