Diverser Wimmelspaß
tiptoi® Mein WimmelbuchDer erste Eindruck des neuen tiptoi Wimmelbuchs? Matt! Das liegt aber zum Glück nur an der neuen Haptik, die Seiten sind nicht mehr glänzend, sondern eben mattiert beschichtet und nach einem kurzen Moment ...
Der erste Eindruck des neuen tiptoi Wimmelbuchs? Matt! Das liegt aber zum Glück nur an der neuen Haptik, die Seiten sind nicht mehr glänzend, sondern eben mattiert beschichtet und nach einem kurzen Moment der Überraschung gefällt das ganz gut. Der zweite Eindruck ist aber noch viel wichtiger und passt zur Entwicklung der Ravensburger Bücher: Es ist erfreulich divers und so ein viel besseres Abbild unserer Gesellschaft als noch das erste tiptoi Wimmelbuch.
Ein kurzer Blick zurück: „Mein großes Wimmelbuch“ von Inka Friese war 2013 eines der ersten tiptoi-Bücher. Das Problem: Es gibt in diesem Buch gerade einmal drei Figuren, die keine weiße Hautfarbe haben, und die spielen ganz klischeebeladen in traditionellen Gewändern ein Lied über „Trommeln aus Afrika“. Ein Abbild der Gesellschaft war das nicht und der Funke ist bei uns auch nie so richtig übergesprungen. Liegt sicher auch daran, dass es für uns das zweite tiptoi-Wimmelbuch nach „Mein Wörterbuch XXL“ war, das mit umfangreicheren Dialogen deutlich mehr Spaß macht, viel diverser ist und so noch immer das liebste und meist bespielte tiptoi-Buch im Haus. Umso größer die Vorfreude auf „Mein Wimmelbuch“. Und das hat tatsächlich das Potenzial, am orange-goldenen tiptoi-Thron zu kratzen.
Das Buch begleitet Sami und Carlotta durch die morgendliche Stadt zum Kindergarten, bei einem Spaziergang durch den Wald und ins Schwimmbad, in den Park, zum Bahnhof und auf das abendliche Stadtfest. Aber auch andere Figuren tauchen auf allen Seiten auf. Oma Luise liest im Kindergarten und geht danach zur Aqua-Gymnastik. Jonas macht Sport mit den Kindern und hält sich im Wald und Schwimmbad fit, bis seine Freundin mit dem ICE zurückkommt. Und dann sind da noch ein kleiner Spielzeug Bagger und der rote Kater Kilian, die immer wieder im Getümmel auftauchen.
Ergänzt wird all das durch drei entspannte Lieder mit einem gewissen Ohrwurmpotenzial – ob das so gut ist, wird sich zumindest für die Eltern noch zeigen. Kleiner Scherz. Gerade ältere Kinder – das Buch ist von 3 bis 5 Jahren ausgelegt – werden auch Spaß an den kleinen Spielen haben. Mal müssen richtige oder falsche Aussagen gefunden, mal Geräusche zugeordnet und manchmal ganz klassisch Dinge entdeckt werden. Das ist schön vielseitig und sorgt fast für mehr Spaß als das reine Klicken auf Figuren oder Gegenstände.
Wirklich schön ist, dass das Buch Menschen zeigt, die man so auch in der Stadt beobachten kann. Junge und alte Männer und Frauen, verschiedene Hautfarben, Menschen mit Behinderungen. Und alle sind dabei gleich in die Szenen eingebunden. So wachsen keine Vorteile, sondern das Verständnis für ein tolles, normales Miteinander, ganz gleich, wer wir sind.
„Mein Wimmelbuch“ ist so ein richtig schönes tiptoi Wimmelbuch. Perfekt für Einsteiger in das Leben mit dem orange-weißen Stift, aber auch für alte Tipp-Hasen. Und sicher macht es auch Kindern Freude, die etwas jünger oder auch älter als die angegebene Altersrange sind. Denn mal ganz ehrlich: Selbst ich sitze abends gerne mit dem Stift auf dem Sofa und schaue mir an, was in der Stadt so passiert. Tagsüber darf ich ja nicht. So beliebt ist das Ding. Und irgendwie ist das ja auch gut so.