Dieser Roman zeigt sehr eindrucksvoll, wie viel Einfluss Erziehung und Erlebtes auf das weitere Leben haben können und wie man sich dabei oft selbst im Wege steht. Wir Leser*innen lernen Dorothys Geschichte ...
Dieser Roman zeigt sehr eindrucksvoll, wie viel Einfluss Erziehung und Erlebtes auf das weitere Leben haben können und wie man sich dabei oft selbst im Wege steht. Wir Leser*innen lernen Dorothys Geschichte kennen. Anhand unterschiedlicher Figuren blicken wir auf ihre Ankunft im Dorf, ihre Arbeit in Skerry, ihre Verliebtheit und Ängste, sowie den Neid der Anderen. Dorothy verliebt sich sehr schnell in den Fischer Joseph, der ihr Haus repariert und sich auch sonst gern um sie kümmert, doch die Blicke und Tratscherei der anderen verschrecken sie viel zu schnell. Die schwierige Beziehung zu ihrer Mutter hat so einige Spuren hinterlassen. Und die Geschichte, sowie der Verlust ihren Sohnes, taten ihr übriges. Trotz vollstem Verständnis für die Entwicklungen und ihr Verhalten, hat die Protagonistin dieses Romans mich wahnsinnig gemacht. Wie gern hätte ich sie mal (in dem sehr langen Mittelteil) geschüttelt oder ein „Sprich, doch endlich“ zugerufen, sie reimt sich viel zu viel zusammen, hält von allen Abstand, wirkt viel zu stolz und lebt mehr in ihrer eigenen Welt. Und doch wünscht sich nur Wärme und Geborgenheit. Und eben Joseph. Den Einstieg und diese leicht mystisch, verwunschene Gegend, die Atmosphäre und das raue Meer habe ich an diesem Buch sehr geliebt. Auch die Hintergründe fand ich toll, doch die Tragik, Verletztheit und die ‚zufälligen Entwicklungen‘ fand ich dafür an einigen Stellen etwas zu drüber oder sehr hinziehend, vorhersehbar… dennoch ist es ein toller, leicht psychologischer Roman, gerade für Menschen, die gerne Bücher mit dramatischen Liebesbeziehungen lesen oder so einigen Geheimnissen auf die Spur kommen wollen. Woher kommt der Junge? Welche Verbindung gibt es zu ihrem Sohn? Was ist damals geschehen? Warum zieht Dorothy sich so zurück? Und welche Rolle spielt Joseph in dem Ganzen?
„Die Erinnerungen kommen zurück wie Träume, die sich auflösen, wenn sie versucht, sie festzuhalten.“
„Das Meer ist so weit draußen, dass es nicht mehr als ein Versprechen ist, auf das nur Verrückte vertrauen. Das alte Versprechen von Ebbe und Flut…“
In Benjamin Woods Roman „Der Krabbenfischer“ [Ü: Werner ...
„Das Meer ist so weit draußen, dass es nicht mehr als ein Versprechen ist, auf das nur Verrückte vertrauen. Das alte Versprechen von Ebbe und Flut…“
In Benjamin Woods Roman „Der Krabbenfischer“ [Ü: Werner Löcher-Lawrence] tauchen wir ein den Alltag des titelgebenden Protagonisten. Jeden Tag fährt Thomas Flett hinaus, dorthin wohin sich das Meer zurückzieht. Während alle anderen bereits auf Motorschlepper setzen, ist er der letzte, der noch mit Pferd und Kutsche hinaus fährt um bei Niedrigwasser Krabben zu fangen um damit den Lebensunterhalt für sich und seine Mutter zu bestreiten. Mehr können sie sich momentan eh nicht leisten. Die beiden leben in eher ärmlichen Verhältnissen, kämpfen sich von Schulden zu Schulden und wohnen in einem kleinen, reparaturbedürftigen Haus etwas abgeschieden in Longferry. Der gerade mal zwanzigjährige hat seinen Vater nie kennengelernt. Die Schule musste er abbrechen um seinen Großvater bei seiner Arbeit zu unterstützen. Von ihm lernte er alles über das Meer, die Gezeiten und Senklöcher, die Krabben und das Handwerk - das ist auch das einzige, was ihm geblieben ist.
Und das wäre vermutlich auch alles so weitergegangen, hätte der amerikanische Regisseur Edgar Acheson auf der Suche nach einer passenden Kulisse für eine Buchverfilmung, ihn nicht am Strand gesehen. Er heuert Thomas an ihn zu begleiten und ihm das Meer bei Nebel zu zeigen. Die Bezahlung ist mehr als gut und lässt Thomas für einen kurzen Moment atmen. Schon am Abend fahren sie hinaus.
„Er hat das Gefühl, etwas an seinem Schicksal könnte sich zum Besseren wenden. All die trostlosen Schichten am Meer, die unbelohnt geblieben sind. Die unermüdlichen Gebete seiner Ma vorm Schlafengehen. Nun, endlich fällt etwas für sie ab, ein paar Glücksreste, von denen sie das Fleisch abnagen können. Es ist ewig her, dass er ohne ein grummelndes Grauen im Magen diesen Weg entlanggefahren ist und sich auf den Abend und die Nacht gefreut hat.“
Doch ganz so einfach, wie gedacht wird es nicht. Edgar möchte immer weiter hinaus, das Meer aus der Nähe sehen, die dortige Atmosphäre einfangen. Der Nebel wird immer dichter; die Anspannung auch.
„At first light we wake/ to gulls in the shallows/ tack up our horses/ pack up the cart
The pier is bright/ with lamps still burning/ once weve arrived/ were so nearly departed
Lord, give me life enough to do this again/ to rise with the tide in the morning at Longferry/ Let me go home with the whiskets full of the shrimp/ bury me here in these waters/ so I can be a seascraper/ a seascraper forever“
Dieser Roman hat so eine ganz besondere Atmosphäre. Man taucht sehr schnell in die ‚ländlichen’ Sechzigerjahre ein, spürt förmlich das raue, herbe Wetter an der See, die Kraftanstrengungen, das Überwasserhalten. Woods erzählt in seinem Roman vom Leben eines einfachen Krabbenfischers, dem das Schicksal bislang nie etwas Gutes wollte… bis zu eben jenem Treffen, das für ihn alles verändern soll und ihm ein Stück weit die Welt öffnet; ihn erneut träumen lässt. (Lebens-)Träume wäre vielleicht das übergeordnete Motiv dieses Romans. Während den Regisseur die bestmögliche Verfilmung eines Buches antreibt, für das er alles hergeben würde, so ist es bei Thomas etwas, das ihm durch seinen Alltag viel zu sehr entgleitet - die Liebe zur Musik und Joan, der Schwester eines Freundes. Beim Lesen musste ich häufig an Myers „offene See“ denken, das ähnlich ruhig und besonnen von einer sich entwickelnden Freundschaft und die sich damit öffnende Welt erzählt… auch zwischen Thomas und Edgar erspinnt sich trotz ihrer unterschiedlichen Hintergründe ein Band und eine Verbindung, die vielleicht sogar weit über diesen Roman hinausgeht. Gern wäre ich den beiden noch weiter gefolgt und wünsche mir nun einen zweiten Teil, sowie ein bisschen Hoffnung und Mut für die beiden.
Die Autorin Lana Lux verbinde ich generell mit großen, schweren und intensiven Themen. Bereits ihr Debüt "Kukolka" hat mich sehr verstört und lange nicht mehr losgelassen und irgendwie erwartete ich nun ...
Die Autorin Lana Lux verbinde ich generell mit großen, schweren und intensiven Themen. Bereits ihr Debüt "Kukolka" hat mich sehr verstört und lange nicht mehr losgelassen und irgendwie erwartete ich nun auch bei "Geordnete Verhältnisse", ein Roman über eine toxische Beziehung, Wut und Obsession, etwas ähnlich krasses, schmerzhaftes und gewaltiges.
"Als ich am 3.März 1996 zehn Kerzen auf meiner halb gefrorenen Coppenrath & Wiese-Geburtstagstorte auspustete, wünschte ich mir einen besten Freund. Ich hatte diesen Wunsch schon das letzte und vorletzte Jahr gehabt. Ja im Grunde, seit ich denken kann." sind die ersten Zeilen dieses Romans, die mich binnen Sekunden in diese Geschichte hineinsogen und emotional packten. Philipp ist mit seinen roten Haaren und unzähligen Sommersprossen mehr oder minder einzigartig an der katholischen Grundschule; ein auffälliger, kleiner Außenseiter zwischen all den gläubigen, türkischen und arabischen, wie juguslawischen Flüchtlingskindern. "... rote Haare, Sommersprossen sind des Teufels Volksgenossen", wie Tante Martha es schon sagte. "Feuerwanze, Streichholz, Karotte, Pumuckl und sogar Pipi Langstrumpf" wären dann die weiteren gemeinen Spitznamen, die die anderen Kinder sich ausdachten, ihn damit aufzogen und sich damit noch zusätzlich zu seinem Problem mit dem Einnässen, das er nie so ganz los wird, lustig machten.
Und ja, es hätte schon an diesem Punkt ein sehr intensives Leseerlebnis werden können, schließlich gäbe es da noch die alkoholkranke Mutter, aber mit Faina soll sich nun alles zum Besseren wenden. Das zehnjährige, rothaarige Mädchen aus der Ukraine, taucht eines Tages in der Schule auf, wird erst Philipps Banknachbarin, später gar "Seelenverwandte", der er allesmögliche beibringen kann und die ihn auffängt, ihn im Laufe der Zeit mit all seinen Ecken und Kanten, Macken und Wutausbrüchen wirklich kennenlernt. Bis sich dann aus dieser Freundschaft eine Beziehung entwickelt, die weitreichende Folgen hat. Denn natürlich geht es nicht ohne weitere Streitigkeiten, nähere, wie entferntere Phasen, die mehr und mehr in dunkle Abgründe abrutschen, von Stalking begleitet werden und in einem steten Kampf um Eigenständigkeit, sowie finanzielle Selbständigkeit enden. Und gerade wenn man dann, wie Faina, keinen Bilderbuchlebensweg nachzuweisen hat und plötzlich verschuldet, obdachlos und schwanger ist... nun ja, mehr dann im Roman.
"Wer unsere Beziehung nicht kennt, könnte den Eindruck bekommen, ich würde sie stalken. Es ist aber kein Stalking, weil ihr nämlich sehr bewusst ist, dass ich mir ihr Profil ansehe. Faina ist nicht dumm. Falls sie nicht wollen würde, dass ich ihre Bilder und Statusmeldungen lese, hätte sie mich entfreundet oder blockiert. Hat sie aber nicht gemacht, sondern lediglich ihre ganzen Passwörter geändert. Und warum hat sie mich nicht blockiert? Richtig, damit sie mir ihre tollen Reisen, Partys, Freunde, ja ihr ganzes tolles Leben unter die Nase reiben kann. Siehst du, Philipp, wie gut es mir ohne dich geht?"
Ich bin ehrlich, so richtig euphorisch gepackt hat mich "Geordnete Verhältnisse" leider nicht. War der Anfang noch recht intensiv und traurig-schön, wie bewegend so wurde Philipps Werdegang und seine Ansichten mit der Zeit bzw. nach ca. 60 Seiten doch eher anstrengend und nervig. Der nächste Abschnitt und damit Fainas Erzählstimme, ließen mich zunächst wieder etwas aufatmen, aber irgendwie hatte mich dieses Buch bereits da verloren. An vielen Stellen habe ich tiefgründigere Auseinandersetzungen und Einblicke in die Gedankenwelt der beiden vermisst oder ich konnte einzelne Entscheidungen einfach nicht richtig greifen. Diese Abhängigkeit und Nähe zwischen Faina und Philipp, sind wie im echten Leben bei Betroffenen häuslicher, wie psychischer Gewalt und Druck nicht immer erklärlich und doch gab es im weiteren Verlauf eine gewisse Distanz zwischen mir und den beiden Protagonisten. Das Fortschreiten und die Entwicklung dieses Romans waren dann auch eher eine logische Konsequenz, die trotz aller Härte kaum etwas in mir auslöste, noch schockierte. Vielleicht liegt es daran, dass gerade in der letzten Zeit immer häufiger über toxische Beziehungen und Gewalt geschrieben, wie gesprochen wird, vielleicht habe ich auch einfach sehr intensive, andere Auseinandersetzungen mit diesem/über dieses Thema gelesen oder ich bin in diesem Punkt gerade etwas 'müde'. Jedenfalls irgendwo hat es gehakt... Das macht dieses Buch nun ganz gewiss nicht schlecht, um Gottes Willen, denn Lana Lux zeigt doch sehr eindrucksvoll die Entwicklung von Traumata, Schieflagen in der Kindheit und deren Folgen, wie Auswirkungen im späteren Leben bis hin zu Abhängigkeiten, Unterdrückung und Obsessionen, nur so eine nachdrückliche Leseempfehlung kann ich hier einfach nicht aussprechen.
Das „Das Pfauengemälde“ von Maria Bidian habe ich schon vor einer Weile gelesen und bislang nie die passenden Worte gefunden, nur ein begeistertes „Das war toll. Und irgendwie so ein bisschen wie Brilka ...
Das „Das Pfauengemälde“ von Maria Bidian habe ich schon vor einer Weile gelesen und bislang nie die passenden Worte gefunden, nur ein begeistertes „Das war toll. Und irgendwie so ein bisschen wie Brilka und doch so ganz anders.“ Nach wie vor zählt es zu meinen liebsten Büchern der letzten Zeit. Warum? Nun ja…
„…seit dreißig Jahren führte die Familie Prozesse, die immer fast gewonnen waren und dann doch nicht und bei denen es um Dinge ging, die vor siebzig Jahren enteignet wurden, die legendenumwoben, vorhanden und nicht vorhanden waren.“
Dieses Mal war es also soweit, die Familie sollte ihren enteigneten Besitz zurückerhalten und damit auch das versprochene Pfauengemälde. Die Verwandten ihres vor zwei Jahren verstorbenen Vaters Nicu drängen Ana dazu ihre Familie in Rumänien zu besuchen. „Dein Vater hat sein ganzes Leben dafür gekämpft, dass wir zurückbekommen, was sie uns genommen haben.“ Ein ganzes Leben an Erinnerungen, die mit dem Rumänischen Haus und dem Gemälde einhergehen. Die alten Verluste, ein emotionales Thema für die ganze Familie, das jeher alles überschattet. In Rumänien angekommen taucht Ana in eine andere Welt, die irgendwie stehengeblieben scheint und nach wie vor von Freiheit träumt. Es gibt erneut Proteste. Proteste gegen die geplanten Reformen; Angst vor einem neuen Diktatur. Während Ana den Spuren ihres Vaters folgt, nach dem Gemälde sucht und eine neue Nähe zur Familie aufbaut, geht es im Land um so viel mehr.
„Du denkst, du kannst alles haben, was du willst, kannst sein, wer du willst, und plötzlich passiert etwas, von dem du dachtest, dass es nie wieder passieren wird […] und du erinnerst dich an das, was deine Eltern, deine Großeltern erlebt haben. Und obwohl du gedacht hast, du lebst jetzt in einer anderen Welt, fühlst du dich auf einmal wie sie, und es stimmt, die Welt ist heute eine andere, aber die Wünsche bleiben gleich, Menschen wollen immer Macht, wollen immer Freiheit.“
Dieser Roman hat mich an so vielen Stellen getroffen und berührt. Auch wenn das anfängliche Bild eines verstorbenen Familienangehörigen, das weiteres ins Rollen bringt und die jeweiligen Protagonistinnen zu einer Reise bewegen nicht gerade neu ist, so zeugt dieser Roman von der Geschichte Rumäniens, von Träumen, Verlusten und Erinnerungen. Maria Bidian erzählt sehr bildhaft und nahbar von den Zuständen eines gar nicht mal so weit entferntes Landes, von Menschen und ihren unterschiedlichen Lebensrealitäten. Diese erdrückende Gleichzeitigkeit, die einen als Leserin so fasziniert und gar eine gewisse Sogwirkung entwickelt und als Mensch doch eher bedrückt, bewegt und zum Nachdenken anregt. Dieses Buch hat mich wahnsinnig überrascht und begeistert… für mich ein tolles Debüt! Große Leseempfehlung!
„Es gibt nie nur einen Grund für etwas, immer viele Gründe, viele Geschichten, die zusammen so etwas wie die Wahrheit ergeben. Damals war so vieles anders, als es heute ist, aber es war nicht alles traurig. Wir hatten ein lustiges Leben.“
Wer, genau wie ich, historische Romane und Kriminalgeschichten liebt, wird an Tore Renbergs „Die Lungenschwimmprobe“ [aus dem Norwegischen von Karoline Hippe und Ina Kronberger] nicht vorbeikommen. Renberg ...
Wer, genau wie ich, historische Romane und Kriminalgeschichten liebt, wird an Tore Renbergs „Die Lungenschwimmprobe“ [aus dem Norwegischen von Karoline Hippe und Ina Kronberger] nicht vorbeikommen. Renberg schafft es binnen kürzester Zeit seine Leser*innen zurück in das Jahr 1681 zu katapultieren - in eine Zeit zwischen Mittelalter und Aufklärung, geprägt von Macht, Neid und Missgunst, sowie Glaubenskämpfen zwischen Religion, „schwarzer Magie“ und Wissenschaft.
Die gerade einmal 15 jährige Tochter des Gutsbesitzers Hans Heinrich Voigt wird beschuldigt ihr neugeborenes Kind getötet zu haben. Anna beteuert, dass es sich um eine Totgeburt gehandelt hat, deren Tragik bereits kurz nachdem das Kind im Garten begraben wurde, hätte enden sollen. Doch die Hausangestellten, angeführt von der Köchin, Lehrer Mentzel und einem Knecht, gruben das Kind über Nacht wieder aus und liefen mit ihm zum Pfarrer, der wiederum weiterlief bis es zur Anklage kam und Doktor Johannes Schreyer Anfang Oktober 1681 vom Amtmann zur Leichenbeschau nach Leipzig einbestellt wurde. Er sollte den gewaltvollen Tod und damit den Kindsmord bestätigen.
Und auf den ersten Blick sah es tatsächlich danach aus. Spuren gab es reichlich. Doch die unzähligen Stichverletzungen auf dem Körper des kleinen wirkten untypisch, sodass sich Schreyer für die Öffnung des Körpers und die Durchführung eines in den letzten Jahren mehrfach beschriebenen, neuen Experiments entschied - der Lungenschwimmprobe, mit der er etwas bewies, dass der Amtmann nun gar nicht hören wollte.
„Diese Eure Wissenschaft […] wir werden ja sehen, was das Gericht dazu meint. Das junge Ding hat sein Kind getötet, mehr habe ich zu der Sache nicht zu sagen, und Ihr seid ein Zauberer, Herr Schreyer, das kann Euch teuer zu stehen kommen, Anna Voigt muss ertränkt werden, sie muss bestraft werden!“
Währenddessen ist Anna mit ihrer Mutter auf der Flucht. Ihr Vater sucht nach einem Verteidiger, der nicht nur seine Tochter verteidigen, sondern auch sein Leben und das Gut vor den persönlichen Feinden der Familie und vor Missgünstigen schützen soll. Christian Thomasius nimmt sich diesem Fall an, doch ganz so einfach Anna Voigts Unschuld zu beweisen wird es nicht. Der Fall zieht sich in die Länge und dehnt sich immer weiter aus…
Ich könnte nun natürlich noch weitererzählen, doch wie die ganze Geschichte nun ausgeht, ob Anna verurteilt wird oder nicht und wie der Kampf zwischen Glaube und Wissenschaft ausgeht, sollt ihr mit dieser spannenden Geschichte dann doch lieber selbst herausfinden! Dieses Buch enthält ein großes Stück Geschichte, schildert die Anfänge der Rechtsmedizin und erzählt, aus heutiger Sicht, von dramatischen Beschuldigungen durch die unzählige Frauen, zusätzlich zum Tod des eigenen Kindes, leiden mussten bis sie schlussendlich gestanden und hingerichtet wurden. Schon krass.