"Das Glück auf das wir warten, kann das Glück, das wir erleben, verderben."
Odysseus aus BagdadIn diesem Roman geht es um die Geschichte von Saad Saad, einem Iraker. Der Krieg und die darauf folgenden Unruhen um Sadam Hussein hatten den Verlust seines Vaters, beider Schwäger und seiner kleine Nichte ...
In diesem Roman geht es um die Geschichte von Saad Saad, einem Iraker. Der Krieg und die darauf folgenden Unruhen um Sadam Hussein hatten den Verlust seines Vaters, beider Schwäger und seiner kleine Nichte gefordert. Auch seine große Liebe Leila schien zu den Opfern zu gehören. Saad will raus aus dem Chaos und nach Europa. Wir begleiten ihn auf seiner beschwerlichen Reise. Um zu entkommen will er Islamist werden, schließt sich Drogenschmugglern an, will als politischer Flüchtling eingestuft werden, bezahlt Schlepper um nach Europa und seinem großen Ziel London zu kommen. Auf seiner Reise lernt er einige Menschen kennen, die ihn unterstützen oder kurzzeitig Freunde für ihn sind. Immer wieder taucht dabei der Geist seines Vaters auf, um ihn Ratschläge zu erteilen. Kurz vor seinem Ziel findet er Leila wieder, aber die Freude soll nur von kurzer Dauer sein ...
"Das London, in dem ich Quartier bezogen habe, verwirrt mich. Agatha Christie hat mir keinen Ort dieser Art beschrieben; Dickens wahrscheinlich schon eher, aber Dickens habe ich nicht gelesen, weil Sadam Hussein ihn nicht verboten hatte."
Insgesamt ein recht interessanter Roman über Trauer und Hoffnung, Krieg und Grenzen, die Probleme und das Leben eines Flüchtlings. Eric-Emmanuel Schmitt schafft es in diesem Roman dem Leser eine Welt zu zeigen, die man sich so kaum vorstellen kann. Leider schaffte er es nicht, mich dabei emotional zu packen. Es ist eine Geschichte, die sehr vielversprechend beginnt, doch gibt es im Verlauf keinen Höhepunkt. Dass Saad seine große Liebe Leila kurz vor der englischen Küste zufällig wiederfindet, beide allerdings über komplett andere Wege dorthin gelangt waren, empfand ich dann auch eher als fraglich. Es scheint gar so, als hätte hier noch ein Weggefährte gefehlt, und da Leilas Verbleib nie ganz geklärt werden konnte, musste eben sie erneut herhalten. Schade.