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Veröffentlicht am 29.11.2019

tolle Charaktere, gefühlvolle Passagen, gemeiner Cliffhanger

Bring Down the Stars
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Connor und Weston sind seit ihrer Schulzeit unzertrennlich. Eher durch einen Zufall verbunden profitieren nun beide von ihrer engen Freundschaft und den Fähigkeiten und Möglichkeiten des jeweils anderen. ...

Connor und Weston sind seit ihrer Schulzeit unzertrennlich. Eher durch einen Zufall verbunden profitieren nun beide von ihrer engen Freundschaft und den Fähigkeiten und Möglichkeiten des jeweils anderen. Bisher war das auch nie ein großes Problem. Ohne die Unterstützung von Connors Familie wäre es für Weston nicht möglich, den Weg am College einzuschlagen und ohne Weston wäre es für Connor bei so manchem Aufsatz wohl schwer geworden. Doch als nun eine junge Frau ins Spiel kommt, stehen die Dinge doch ein wenig anders. Connor benötigt Unterstützung bei Autumn, die Weston ihm gewährt, bis zu einem gewissen Punkt. Allerdings wüten nicht nur in einem der jungen Männer Gefühle, die ihr gesamtes Leben verändern könnten…

Der Schreibstil von Emma Scott ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Es kam mir nicht vor, als hätte das Buch fast 400 Seiten, da ich wirklich zügig durch die Geschichte gerauscht bin. Auch wenn die Handlung nicht ganz so ergreifend und berührend ist, wie „All In“, so empfand ich den Stil schon als emotional. Die Figuren sind immer wieder unterschiedlichen Situationen ausgesetzt, die sie sehr beschäftigen und bewegen, die sie zum Nachdenken, teilweise auch umdenken bringen. Und auch die sich entwickelnden Verbindungen zwischen den einzelnen Charakteren sorgen immer wieder für verzwickte Momente. Besonders das Ende ist sehr aufwühlend und ich möchte am liebsten direkt weiter lesen, um zu erfahren, wie es nun weiter geht. Das ist von der Autorin wirklich geschickt angelegt, einen im spannendsten Augenblick mit all seinen Fragen und Gedanken allein zu lassen.

In der Geschichte begleitet man fast abwechselnd Autumn und Weston und erhält so sehr intensive Einblicke in ihre Leben, ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Da auch Connor viel Zeit mit den beiden verbringt, erfährt man auch über ihn viele Dinge, insgesamt jedoch etwas weniger, als bei Wes und Autumn.
Die Einblicke bei Wes beginnen schon in seiner Kindheit, was sehr hilfreich war um zu verstehen, wieso er teilweise so schroff und abweisend reagiert und wieso er sich Einiges selbst verbietet. Die Erlebnisse haben ihn sehr geprägt und geformt und auch wenn es total traurig ist zu verfolgen, wie sehr ihn das verändert hat, so ist es doch auch nachvollziehbar. Wes war in der Geschichte mein Lieblingscharakter, vielleicht gerade weil er teilweise so verloren und in sich selbst gefangen wirkt. Er ist manchmal sehr wortkarg und wirkt unfreundlich, hat aber auch eine unglaubliche Tiefe, ist intelligent und kann sehr tiefgründige Gespräche führen, wenn er sich denn darauf einlässt. Außerdem beobachtet er seine Mitmenschen genau und kann sich oft besser in sie eindenken und rein fühlen, als so manch anderer.
Connor ist da von einem ganz anderen Schlag. Er kommt aus wohlhabendem Hause und musste sich nie so existentielle Gedanken machen, wie Wes und Autumn. Dafür bekommt er anderen Druck von seinen Eltern und darf seinen Wünschen und Vorstellungen ebenfalls nicht einfach nachgehen. Auch wenn er zu Beginn manchmal wie ein arroganter Idiot rüber kam, so konnte man auch ihn im Verlauf doch besser kennen lernen und es werden einige Aspekte gezeigt, die auch bei ihm verstehen lassen, warum er sich vielleicht so entwickelt hat, wie er es getan hat.
Autumns Geschichte beginnt zwar erst auf dem College so richtig, da sich da ihr Weg mit dem der beiden Männer kreuzt, aber auch von ihr erfährt man das eine oder andere aus der Vergangenheit in ihren Gesprächen mit verschiedenen Personen. Auch wenn man sie in mancher Hinsicht vielleicht als naiv bezeichnen kann, so war auch ihr Verhalten schon verständlich. Manchmal möchte man die Dinge eben so sehen, wie man sie sich wünscht, auch wenn einige Aspekte dagegen sprechen und Zweifel aufkommen. Ich möchte da jetzt nicht so vorweg greifen, aber insgesamt fand ich auch ihre Entwicklung durchaus nachvollziehbar.
Auch wenn ich nicht jede Entscheidung der Charaktere gut heiße und selbst vielleicht anders gehandelt hätte, so fand ich ihr Verhalten doch passend für sie selbst. Die Protagonisten entwickeln sich zwar in gewisser Weise, bleiben sich selbst jedoch dabei treu und fallen nicht plötzlich aus irgendwelchen Mustern heraus. So sind ihre Entscheidungen durchaus nachvollziehbar und fügen sich stimmig in die Handlung ein. Die Protagonisten sind liebevoll ausgearbeitet und werden greifbar. Umso gespannter bin ich nun darauf, wie sie sich im zweiten Band weiter entwickeln werden.

An der einen oder anderen Stelle hätte ich mir ein klein wenig mehr Tempo in der Geschichte gewünscht, da es Passagen gibt, an denen man eher auf der Stelle tritt. Allerdings sind auch diese Szenen nicht unwichtig, da sie den Charakteren den Raum geben, sich zu entwickeln, zu erklären oder neu zu sortieren. Gegen Ende des Buches gibt es noch mal eine Wendung, die der Handlung eine neue Richtung gibt und damit auch die Geschwindigkeit aufgrund der steigenden Dramatik anzieht. Diese Wendung kam zwar nicht ganz überraschend, gibt der Geschichte insgesamt jedoch noch mal ganz neue Aspekte und Möglichkeiten.
Fazit

Eine schöne Geschichte mit tollen, glaubwürdigen Charakteren, die alle ihre Eigenheiten und Besonderheiten mit einbringen dürfen. Auch wenn ich nicht so tief berührt war, wie bei anderen Büchern der Autorin, empfand ich die Geschichte als gefühlvoll und es gab auch immer mal wieder Passagen, die nachdenklich stimmen oder aufwühlen. Besonders spannend und bewegend sind die Ereignisse zum Ende des Buches. Ich möchte am liebsten weiter lesen, um gleich zu erfahren, wie es nun mit den Charakteren weitergeht und was ihr weiterer Weg noch für sie bereithält.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Cover
  • Erzählstil
  • Gefühl/Erotik
Veröffentlicht am 29.11.2019

süße Kindergeschichten

Weihnachtszauber im Winterwald
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In diesem liebevoll gestalteten Kinderbuch befinden sich drei Geschichten, die man unabhängig voneinander vorlesen kann. Die tollen Illustrationen begleiten und verstärken das Geschehen und machen es leicht, ...

In diesem liebevoll gestalteten Kinderbuch befinden sich drei Geschichten, die man unabhängig voneinander vorlesen kann. Die tollen Illustrationen begleiten und verstärken das Geschehen und machen es leicht, der Handlung zu folgen. Viele der Seiten sind durchweg illustriert, auf anderen Seiten gibt es ein großes Bild und noch ein oder mehrere kleinere Bilder an den Seiten. So ist der Aufbau immer mal wieder abwechselnd und es gibt auf jeder Buchseite etwas Neues zu entdecken. Durch die kurze Textabschnitte und große Schrift sind die Seiten nicht zu überladen. Wiederholungen im Aufbau der Geschichte bzw Wortwiederholungen erzeugen einen Wiedererkennungswert und geben der Handlung eine gute, einfach nachvollziehbare Struktur, die keinesfalls für Langeweile sorgt.
In den ersten beiden Geschichten geht es jeweils um den Hasen Flöckchen und seine Erlebnisse rund um die Weihnachtszeit. Auch wenn ich schon ein wenig das Gefühl hatte, die Geschichten bauen etwas aufeinander auf, kann man sie bestimmt auch in umgekehrter Reihenfolge bzw. eben einzeln voneinander betrachten und vorlesen. In der dritten Geschichte geh es um einen kleinen Fuchs, der sich eigentlich auf den Winter vorbereiten sollte, aber lieber spielen möchte und dann auf die Hilfe seiner Freunde angewiesen ist, auf die er vorher nicht hören wollte.
In jeder der einzelnen Geschichten geht es in gewisser Weise um Freundschaft, was mir richtig gut gefallen hat. Während Flöckchen zu Beginn an den Weihnachtsmann schreibt und auf seinem Weg zu diesem Freundschaften knüpft, die er so gar nicht wahrnimmt, hat er in der zweiten Erzählung dann schon Freunde, für die er kleine Weihnachtsüberraschungen vorbereitet, damit sie viel besser miteinander spielen können. Auch wenn bei den 3 bis 6 Jährigen, für die dieses Buch empfohlen wird, wohl nicht dieser „ohhh wie schön“-Effekt auftritt, empfand ich die Botschaft, wie wichtig die Freundschaft ist, als super schön und wichtig. Die dritte Geschichte beginnt im Sommer und zieht dann über den Herbst in den Winter. Dort bekommt man Einblicke in die Wintervorbereitung der unterschiedlichen Tiere und erlebt den kleinen, verspielten Fuchs, der von all dem nichts wissen möchte. Ein wenig schade war es da vielleicht, dass es so wirkte, als wäre der Fuchs noch nicht „erwachsen“ genug, um ohne große Füchse zu sein, es aber keine weiteren Füchse gab. Zum Glück hatte der Fuchs aber seine Freunde an der Seite, auf die er zwar erst spät hört, dann aber eben doch erkennt, wie recht sie hatten. Mit Zusammenhalt und guten Ratschlägen kann man eine Situation eben auch noch retten, wenn man vorher nicht zuhören wollte. 😉

Ein wirklich schönes Bilderbuch mit drei tollen, liebevoll gestalteten Geschichten. Die großen Illustrationen und die leicht zu folgende Handlung sorgen für Lesespaß bei groß und klein. Besonders gefallen hat mir der Aspekt der Freundschaft in allen drei Erzählungen.

Veröffentlicht am 22.11.2019

winterlich-weihnachtlich und voller Chaos

Herz im Schneegestöber
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Weihnachten im Kreis der Familie zu feiern, ist für viele ein Ziel, auch wenn es nicht für jeden so einfach umsetzbar ist. Auch Josie möchte vor Weihnachten zu ihrer Familie in die USA reisen, um dort ...

Weihnachten im Kreis der Familie zu feiern, ist für viele ein Ziel, auch wenn es nicht für jeden so einfach umsetzbar ist. Auch Josie möchte vor Weihnachten zu ihrer Familie in die USA reisen, um dort eine entspannte Zeit mit ihren Lieben zu verbringen. Die ohnehin schon lange und beschwerliche Reise wird allerdings noch sehr viel unangenehmer, als zunächst angenommen. Aufgrund eines Schneesturms kommt es zu Flugausfällen und Verzögerungen und als wäre das alles noch nicht schlimm genug, folgt ein Chaos dem nächsten. Josie ist mittendrin und an ihrer Seite der zwar attraktive, aber unausstehliche Adam Harper.

Der Schreibstil von Anna Fischer ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Mit viel Humor und Charme gestaltet sie ihre Figuren und die Handlung, so dass ich schnell in das Geschehen hinein gefunden habe und durch die Seiten gerauscht bin. Immer wieder gibt es Momente zum Schmunzeln. Dafür sorgt besonders die schlagfertige Josie, die sich nicht unterbuttern lässt und zu ihrer Meinung steht, unabhängig davon, ob ihre Gesprächspartner diese teilen. Ich finde es gut, dass Josie so konsequent in ihren Ansichten ist und diese auch vertritt, das macht sie glaubwürdig. Allerdings muss ich aber auch gestehen, sie ist mir zu Beginn der Geschichte doch ein wenig auf die Nerven gegangen. Sie hat ja nicht Unrecht mit den Dingen, die sie sagt. Die Umwelt zu schützen ist wichtig, man sollte mehr auf Anbaumethoden, Ausbeutung usw. achten und dass sie als Umweltaktivistin da sehr hinter steht und zu all diesen Aspekten eben auch gute Fakten liefern kann, passt zu ihr als Person und zu dem, wohinter sie steht. Es bringt in jedem Fall auch zum Nachdenken, man wird noch mal für das eine oder andere Thema sensibilisiert, jedoch war es mir teilweise doch zu anstrengend und penetrant. Sie ging damit nicht nur ihrem Gegenüber in der Geschichte, sondern auch mir etwas auf die Nerven. Wenn man sich in jedem zweiten oder dritten Satz eines Gespräches anhören muss, was man alles falsch macht und was alles falsch läuft, da kommt weder gute Stimmung auf, noch mag der andere sich weiter mit einem unterhalten. Das hat auch im Buch immer wieder zu Konflikten geführt, die sicherlich beabsichtigt waren, da bei Adam und Josie zwei Welten aufeinander prallen. Von daher war es für die Protagonistenkonstellation und deren Entwicklung auf jeden Fall dienlich und gut, aber zwei-drei Ermahnungen weniger hätten es für meinen persönlichen Geschmack eben auch getan und hätte genauso aufgerüttelt und zum Nachdenken gebracht.
Das war es dann aber auch schon mit der negativen Kritik, denn sonst hat mich die Geschichte wirklich gut unterhalten und ich mochte die sich hochschaukelnden Gespräche, die übermütigen Reaktionen, die gegensätzlichen Ansichten der Protagonisten und wie sie nach und nach miteinander umzugehen lernen bzw. lernen müssen, weil die Situationen es einfach erfordern.
Adam ist ein erfolgreicher Banker mit steinreichen Kunden, die mit Millionen jonglieren ohne mit der Wimper zu zucken. In seinem Leben ist eigentlich kein Raum um sich über alles mögliche Gedanken zu machen oder tagelang durch die Gegend zu irren. Zeit ist Geld und nur wer gute Geschäfte abschließen kann, kommt voran. In Josies Leben läuft es allerdings ganz anders. Sie ist viel gereist, um an verschiedenen Hilfsprojekten teil zu haben und den Menschen rund um den Globus eine helfende Hand zu bieten. Dass nun diese beiden sich irgendwie zusammen raufen und einen Weg finden müssen, aus dem Schlamassel wieder herauszukommen, sorgt für einige Spannungen und Wortgefechte. Da die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Josie geschildert wird, bekommt man von ihr noch mehr mit und erfährt viel von ihren Gedanken. Doch auch Adam lernt man durch die unterschiedlichen Situationen und Gespräche im Verlauf der Handlung gut kennen.
Ganz nach dem Motto „ein Unglück kommt selten allein“ geraten Adam und Josie immer wieder in neue Schwierigkeiten und unerwartete Situationen. Und auch wenn nicht alles davon unerwartet kommt, war es doch unterhaltsam und irgendwie schön zu begleiten. Ich hätte in dem Fall auch gut mit ein-zwei Komplikationen weniger gut leben können, aber es war so natürlich noch turbulenter und ereignisreicher und die beiden werden noch lange von ihrer abenteuerlichen Reise erzählen können.
Gut gefallen haben mir dabei auch die verschiedenen Stationen, an denen sie halt machen, mit den unterschiedlichen Personen, auf die sie dort treffen. Auch wenn der Fokus der Handlung auf den beiden Protagonisten liegt, wird so immer wieder neuer Wind und Raum für Änderungen und Wendungen in die Geschichte gebracht.
Und auch an Gefühlen mangelt es im Buch nicht. Rückschläge, Verspätungen und Verlust sorgen dabei nicht unbedingt für positive Emotionen, sind allerdings ebenso Teil der Entwicklungen, wie Freundschaften, die geschlossen werden, unerwartete Hilfsangebote, das Wunder des Lebens und natürlich die Liebe.

Auch wenn das Buch der vierte Band der Herz-Reihe ist, kann man diese Geschichte unabhängig von den anderen lesen, da sie nicht aufeinander aufbauen.
Fazit

Eine winterliche, humorvolle, abwechslungsreiche Geschichte mit Pleiten, Pech und Pannen mitten in einem Schneesturm in den USA. Besonders angenehm fand ich den locker-leichten Schreibstil, der es leicht macht in die Handlung hineinzufinden und mit den Protagonisten in das Schneechaos einzutauchen. Auch wenn Josie mich zu Beginn ein wenig genervt hat, wurde auch sie mir im Verlauf dann sympathischer und ich konnte die Entwicklungen in der Geschichte genießen. Es war gewiss nicht das letzte Buch der Autorin, das ich gelesen habe.

Veröffentlicht am 15.11.2019

abwechslungsreiche, erotische Kurzgeschichten

Mach mich scharf! Erotische Geschichten
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In diesem Buch gibt es 10 ganz verschiedene Geschichten rund um kleine, erotische Abenteuer. Jede Kurzgeschichte kann unabhängig von der jeweils nächsten gelesen werden, da sie unterschiedliche Personen ...

In diesem Buch gibt es 10 ganz verschiedene Geschichten rund um kleine, erotische Abenteuer. Jede Kurzgeschichte kann unabhängig von der jeweils nächsten gelesen werden, da sie unterschiedliche Personen behandeln und nicht aufeinander aufbauen. Ort, Zeit und Charaktere sind ganz verschieden angelegt, ebenso wie die Dinge, die beschrieben werden. Neben realistischen Versionen gibt es auch ein paar Fantasy-Elemente in drei der Geschichten, so dass insgesamt eine abwechslungsreiche Mischung entsteht, bei der vermutlich für jeden etwas dabei sein sollte.

Mir hat der Schreibstil von Lucy Palmer gut gefallen. Die Geschichten lassen sich flüssig lesen und auch die erotischen Ausdrücke empfand ich als sehr angenehm. Es ist nicht zu derb oder vulgär, sondern recht ansprechend gestaltet und dabei klingt trotzdem nicht alles langweilig gleich.
Durch den Wechsel in den Erzählerperspektiven, Orten und Personen ist jede Story sehr individuell und lässt einen in eine neue, kleine Welt eintauchen. Mal berichtet eine Frau aus der Ich-Perspektive, dann ein Mann oder es gibt einen übergeordneten Erzähler. So verändert sich jeweils der Blickwinkel und auch die Intensität mit der man in die jeweiligen Protagonisten eintauchen kann. Häufig bleiben die Charaktere eher etwas blass, aber in den kurzen, erotischen Abenteuern geht es auch nicht unbedingt darum, die Personen gut kennen zu lernen, sondern einfach zu lesen, was sie erlebt haben, was sie erregt und in ihre Träume begleitet. So unterschiedlich, wie die Personen selbst, sind auch ihre Wünsche, Vorstellungen und Fantasien. Es geht in den Geschichten nicht nur um den Sex an sich, sondern auch viel um Gedanken, Erregung und verschiedene Möglichkeiten mit der Lust des Gegenüber oder auch der eigenen zu spielen. Das passte sehr gut zum Buchtitel und beleuchtet Seiten, die in anderer erotischer Lektüre eher nebenbei oder recht kurz abgehandelt werden. Aufgrund der kürze der jeweiligen Geschichte geht die Handlung an sich aber natürlich auch nicht so extrem in die Tiefe. Nicht alles von der Handlung hat mich komplett angesprochen, aber die Geschmäcker sind ja auch verschieden und ich denke, am Ende wird jeder was finden, was ihm gut gefällt, selbst wenn auch Passagen dabei sind, die man vielleicht nicht so ansprechend findet. Die Mischung insgesamt hat mir auf jeden Fall ganz gut gefallen.
In manchen Kurzgeschichten begleitet man normale Menschen, es gibt in anderen aber auch Vampire, Gestaltenwandler und Dämonen. Da dies bereits im Klappentext stand, war ich nicht überrascht und mir haben die Fantasyelemente nichts ausgemacht. Andere Leser mögen in erotischer Lektüre vielleicht lieber reale Situationen. Eine der Kurzgeschichten war leider gar nicht meins, das liegt aber nicht unbedingt daran, dass es dort nichtmenschliche Beteiligung gab, sondern vielmehr am Aufbau und Ausbau der Geschichte an sich. Ich konnte mich da irgendwie nicht so einfinden und mochte auch den Aspekt der zunächst unfreiwilligen Vereinigung nicht besonders.
Fazit

Eine bunte Mischung an erotischen Kurzgeschichten, die mich zwar nicht alle komplett angesprochen haben, insgesamt aber eine abwechslungsreiche, gut lesbare Mischung ergeben. Ich denke, es sind für unterschiedliche Geschmäcker Geschichten dabei und den Schreibstil an sich empfand ich als angenehm und schön gestaltet, nur in die eine Story konnte ich mich irgendwie nicht einfinden. Nicht ganz so prickelnd und mitreißend, wie das andere Buch der Autorin, das ich gelesen habe, aber vermutlich dennoch nicht das letzte.

Veröffentlicht am 09.11.2019

Brief für Brief zurück ins Leben – eine besondere Geschichte

Wort für Wort zurück zu dir
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Beste Freunde sind auf eine ganz bestimmte und besondere Art miteinander verbunden und selbst wenn man sich mal eine Weile nicht sieht oder hört, so ist man doch in Gedanken und mit dem Herzen oft bei ...

Beste Freunde sind auf eine ganz bestimmte und besondere Art miteinander verbunden und selbst wenn man sich mal eine Weile nicht sieht oder hört, so ist man doch in Gedanken und mit dem Herzen oft bei dem anderen. Aggie und Rosie haben sich vor 15 Jahren aus den Augen verloren – ihnen kam quasi das Leben und ein ziemlich großes Missverständnis dazwischen. Doch als sich nun das Leben von Rosie erneut wandelt und sie als Meteorologin in ein Kriegsgebiet geht, ist Aggie wieder zur Stelle und die beiden beginnen sich zu schreiben und aufzuarbeiten. Kann man die altbekannte Vertrautheit wieder zurück holen?

„Wort für Wort zurück zu dir“ war für mich eine besondere Geschichte, schon allein aufgrund des Stils. Während man in anderen Büchern meistens die Protagonisten aktiv bei ihren Erlebnissen begleitet, unabhängig von der Zeitform, in der berichtet wird, findet in diesem Buch keine direkte Interaktion statt. Das gesamte Geschehen findet in Form von Briefen oder E-Mails statt, die sich verschiedene Personen hin und her schreiben. Dabei schildern sie sich ihre Erfahrungen und Gefühle und erzählen natürlich auch von Erlebnissen, die sie hatten, es bleibt dabei jedoch eben immer eine Nacherzählung. Zu Beginn habe ich eine Weile gebraucht, bis ich mich wirklich in das Geschehen eingefunden hatte und wirklich Bezug zu den Charakteren aufbauen konnte. Wodurch man sie immer nur in so kurzen Etappen „begleitet“ ohne sie eben wirklich zu begleiten, benötigte ich etwas mehr Zeit, um mir ein Bild von ihnen zu machen und eine Bindung aufzubauen. Im Verlauf wurde es dann allerdings besser und die Protagonisten greifbarer. Die Charaktere arbeiten verschiedene Aspekte der Vergangenheit auf, was es leichter macht, sie kennen zu lernen und gleichzeitig kann man an den aktuellen Ereignissen teilhaben – zumindest ein Stück weit. All die Dinge, die sie sich nicht erzählen, erfährt man eben auch nicht.
Wodurch die Charaktere sich nicht gegenüber stehen, hatte ich manchmal das Gefühl, sie versuchen jemand zu sein, der sie nicht sind bzw. eben nicht zu zeigen, was wirklich in ihnen vorgeht. In einem Brief kann man vieles leichter verpacken und verstecken als in einem persönlichen Gespräch. Umso mehr mit und bei ihnen allerdings passiert, umso ehrlicher und offener scheinen sie jedoch zu werden – sich selbst und auch anderen gegenüber, was ich als sehr angenehm und auch authentisch empfand. Wenn man über Dinge schreibt, dann werden einem selbst dabei manchmal auch noch Punkte klar, die man vorher vielleicht gar nicht bedacht hatte.
Insgesamt auf jeden Fall eine interessante Art der Gestaltung, die es im Verlauf de Buches ermöglicht, die wichtigsten Personen doch ganz gut kennen zu lernen. Neben den Schilderungen von Erlebtem wird es auch immer wieder emotional, da sowohl Aggie, als auch Rosie zur Zeit in Lebenssituationen stecken, die sie vor Herausforderungen stellen.

Der Fokus im Buch liegt auf Rosie, die mit verschiedenen Leuten kommuniziert. Alle sind besorgt, nachdem sie in ein Krisengebiet geht und dann auch noch der erwartete Krieg ausbricht. Die Erfahrungen, die Rosie dort macht, sind sehr prägend für sie und in der Zeit, in der sie nicht arbeiten oder anderswo mit anpacken muss, hat sie viel Zeit über die Dinge nachzudenken, vor denen sie zuletzt eher weggelaufen ist. Auch bei Aggie läuft nicht alles nach Plan, doch im Gegensatz zu Rosies aktueller Situation sind die Veränderungen bei ihr keineswegs lebensbedrohlich. Die beiden Frauen erinnern sich an Vergangenes, erzählen sich von Gegenwärtigem und träumen auch ein wenig von der Zukunft. Dabei gibt es immer wieder bewegende und berührende Momente, Geständnisse, Passagen zum Schmunzeln, Hoffen und Bangen.
Neben Aggie gibt es noch Rosies Eltern, ihren Bruder, einige Anwohner des Heimatortes und alte Schulbekannte, die Briefe an Rosie schreiben. Auch Aggie schriebt mit verschiedenen Menschen und beginnt im Verlauf mit einer weiteren, ihr unbekannten Person Briefe auszutauschen. Die Schreibwechsel sind also recht vielfältig und doch war es immer gut möglich, den Überblick zu behalten. Die Briefe sind mit Daten versehen, so dass man einordnen kann, wie viel Zeit vergeht und was sich wohl worauf bezieht.
Der deutsche Titel des Buches passt gut zur Handlung, ebenso wie der Originaltitel „Dear Rosie Hughes“. In dem Fall habe ich da gar keinen großen Favoriten, denn beide Titel beschreiben einfach ganz genau, was im Buch passiert bzw. worum es geht.
Fazit

Eine schöne Geschichte über Freundschaft und das Leben, wie es sich entwickelt und verändern kann und wie ungesagte und ungeklärte Dinge manchmal alles beeinflussen können. Auch wenn ich ein bisschen gebraucht habe, um richtig in die Handlung und die Leben der Figuren einzutauchen, hat mich die Geschichte dann doch berührt und unterhalten. Die besprochenen Dinge sind vielfältig und mitten aus dem Leben der Figuren gegriffen. Da man keine direkte Interaktion erlebt, ist der Aufbau etwas anders, als man es sonst kennt, aber ich empfand es als eine interessante Art des Handlungsverlaufes.