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Veröffentlicht am 12.07.2019

schöner zweiter Band, wenn auch nicht alles unerwartet kommt

FederLeicht 2. Wie das Wispern der Zeit
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Zweiter Band! Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf die Handlung aus Band eins enthalten, auch wenn ich mich bemühe, nichts Inhaltliches zu verraten.

Elizas Welt hat ihre Farbe verloren, seitdem ...

Zweiter Band! Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf die Handlung aus Band eins enthalten, auch wenn ich mich bemühe, nichts Inhaltliches zu verraten.

Elizas Welt hat ihre Farbe verloren, seitdem sie aus der Elfenwelt zurück ist. Auch wenn die Aufgaben alles andere als ungefährlich und die Elfen auch nicht immer nett zu ihre waren, sehnt sich sie doch danach zurück – zumindest nach einigen Dingen. Als dann der Troll Quirin zu ihr kommt und ihr ein Angebot macht, um in wieder einen Fuß in die magische Welt zu setzen, kann sie es kaum abschlagen, obwohl sie ahnt, dass es nicht jeder gutheißen wird. Ein gefährliches Spiel gegen die Zeit und tödliche Kreaturen beginnt.

Der Schreibstil von Marah Woolf ist sehr angenehm und bildhaft. Durch detaillierte Beschreibungen kann man sich die Umgebung und die Figuren gut vorstellen. Einige Dinge aus der magischen Welt weiß man bereits aus dem ersten Buch, nun wird das Wissen darüber noch vertieft, neue Aspekte ergeben sich, Geheimnisse werden gelüftet, teils freiwillig, teils widerwillig und doch bleiben am Ende noch einige Fragen offen und Dinge ungelöst. Dadurch wird man neugierig auf die weiteren Bücher und die Ereignisse, die dort noch auf uns warten könnten.

Auch der zweite Band ist wieder aus der Ich-Perspektive von Eliza geschrieben. So ist man nah bei der aufgewühlten Protagonistin und erlebt ihren Kampf um die unerwiderten, durcheinander gewirbelten Gefühle intensiv mit. Ihr Liebeskummer wird greifbar und man kann wirklich verstehen, dass es ihr schwer fällt, sich aufzuraffen, obwohl ihre Freunde sich sichtlich Mühe geben. Als sich ihr dann die Chance bietet, doch wieder mit der magischen Welt in Kontakt zu treten, ergreift sie diese Möglichkeit sofort. Auch wenn es zu Eliza irgendwie passt und es sich logisch in die Handlung einfügt, ist es eben doch auch naiv und gutgläubig. Eigentlich hätte ihr der erste Kontakt mit der Welt schon zeigen sollen, dass es da viel mehr gibt, als man ihr verrät, als sie weiß und wissen sollte. Allerdings gäbe es ja für uns nichts zu Lesen, wenn sie vorher mehr darüber nachdenken würd. ;)
Die Entwicklungen im Verlauf der Geschichte sind teilweise nicht ganz unerwartet. Selbst wenn man nicht unbedingt vorhersehen kann, was ganz genau passiert, ist recht vorhersehbar, an welchen Stellen etwas gehörig schief laufen wird. Auch Vermutungen aus dem ersten Band haben sich hier bestätigt, die ich an dieser Stelle natürlich nicht verrate. Andere Aspekte kommen dann doch eher überraschend und geben der Handlung noch mal eine neue Richtung. Insgesamt ist es auf jeden Fall interessant zu verfolgen und vor allem spannend noch mehr über die ganzen Verstrickungen und Intrigen zu erfahren.
Da Eliza das Bindeglied zwischen realer und magischer Welt ist, verknüpfen diese beiden Komponenten sich immer mehr. Man erlebt die Protagonistin und ihre Freunde in der Schule, aber auch in Bezug auf all die Geheimnisse und Mysterien, die ihnen ziemlich zu denken geben. Elizas Freundin Sky habe ich inzwischen auch schon richtig ins Herz geschlossen. Sie ist manchmal etwas kratzbürstig und nicht leicht zu knacken, aber sie ist eine sehr gute Freundin, gescheit und loyal.
Die Mischung an Charakteren sorgt immer mal wieder für Zündstoff, Reibereien und hochkochende Gefühle. Langweilig wird es den Figuren da nicht, obwohl sie schon allein mit ihren zu bewältigenden Aufgaben mehr als genug zu tun hätten.
Mir gefällt es ganz gut, dass der Band an sich recht abgeschlossen ist, obwohl einige Fragen offen bleiben und klar ist, dass sich daraus noch Potenzial für weitere Abenteuer ergibt. Da man ja auch weiß, dass noch fünf Bände folgen, ist das natürlich auch nicht so schwer zu erraten. Dennoch wird man nicht komplett in der Luft hängen gelassen und kann sich einfach auf die nächste Begegnung mit Eliza und den Elfen freuen.

Fazit
Ein schöner zweiter Band, auch wenn Protagonistin Eliza mir manchmal doch ein wenig zu naiv war, besonders wenn man bedenkt, dass sie ja nicht das erste Mal in Schwierigkeiten gebracht wird. Man taucht noch tiefer in die Welt ein, erfährt neue Dinge und wird neugierig gemacht auf die Entwicklungen, die sich da andeuten. Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.

Veröffentlicht am 12.07.2019

schöner Auftakt, interessante Welt, abwechslungsreiche Figuren

FederLeicht 1. Wie fallender Schnee
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Eliza liebt Fantasywesen und ihre spannenden Welten – in Büchern und Filmen oder in den Geschichten ihrer Großmutter. Für ihren Geschmack hätte das alles Fantasie und Unsinn bleiben können, doch dann kommt ...

Eliza liebt Fantasywesen und ihre spannenden Welten – in Büchern und Filmen oder in den Geschichten ihrer Großmutter. Für ihren Geschmack hätte das alles Fantasie und Unsinn bleiben können, doch dann kommt es ganz anders. Angelockt von einem magischen Tor aus Licht stolpert sie mitten in die Welt der Elfen und wird mit einer Aufgabe betraut, die viel größer ist, als sie zunächst erfassen kann. Denn es geht nicht nur um eine kleine Gefälligkeit, sondern um die Rettung der Welt.

Der Schreibstil von Marah Woolf ist sehr angenehm und flüssig. Ich habe mich sofort wohl gefühlt in der Geschichte, die aus der Ich-Perspektive von Protagonistin Eliza geschildert wird. Die 17jährige entzieht sich gern mal ihrer Verantwortung zu Hause und schleicht sich an ihre Lieblingsplätze im Wald. Dass ihr das einmal zum Verhängnis werden könnte, hätte sie wirklich nicht erwartet.
Die Welt der Elfen ist viel bunter und vielfältiger, als Eliza es aus ihrer schottischen Heimat kennt. Doch der Schein trügt, denn nicht alles dort ist harmonisch und friedlich. Obwohl die Elfen größtenteils bezaubernd aussehen, sind einige von ihnen ziemlich bockig, widerspenstig und nicht übermäßig auskunftsfreudig. Nicht besonders hilfreich für Eliza, die sich ja in der Welt zurechtfinden und für die Elfen eine wichtige Aufgabe erfüllen soll. Als wäre das alles noch nicht schlimm genug, spielt auch ihr Herz noch ziemlich verrückt, wenn sie in der Nähe des distanzierten Cassian ist.
Für Eliza ist es oft nicht leicht. Sie bemüht sich, all das Unbekannte zu sortieren, zu verstehen und zu filtern, was hinter all dem steckt, was sie erfährt. Durch die teils sehr mangelhaften Informationen und ihr manchmal recht loses Mundwerk, manövriert sie sich manchmal in Situationen, die vermeidbar gewesen wären, die Handlung aber zusätzlich spannend und abwechslungsreich machen.

Im Verlauf der Geschichte bekommt man sehr intensive Einblicke in Elizas Gedanken- und Gefühlswelt. Ihre Gedanken überschlagen sich und das meiste davon kann man wirklich nachvollziehen, wenn man bedenkt in welches Chaos sie da gerät. Sie ist mir im Auftaktband der Reihe sympathisch geworden und ich freue mich schon darauf, sie noch eine Weile länger begleiten zu können. Manchmal wirkt sie zwar etwas naiv und gutgläubig, sie ist aber auch schlagfertig, manchmal zwar nur in ihren Gedanken, aber sie lässt sich dennoch nicht alles gefallen und setzt ihren Dickkopf immer wieder durch.
Auch die anderen Figuren, die man mit der Zeit immer besser kennenlernt, sorgen für eine abwechslungsreiche Mischung. Es gibt reichlich Konfliktpotenzial, aber auch gute Freunde, Vertraute und Charaktere, bei denen man wohl abwarten muss, in welche Richtung sie sich entwickeln.
Man bekommt schon ganz gute Einblicke in die Strukturen der magischen Welt, trotzdem bleibt auch noch einiges verborgen und besonders die Absichten einiger Figuren bleiben zweifelhaft. Ich bin gespannt, in welche Richtung sich die Handlung entwickeln wird und er Eliza erneut Steine in den Weg legt. Quirin, den kleinen Troll, habe ich irgendwie auch ins Herz geschlossen, da bin ich auch sehr neugierig, wie es mit ihm weitergehen wird.

Der Abschluss des ersten Buches ist an einer schönen Stelle gewählt, das erste Abenteuer scheint erst mal abgeschlossen, doch neue Herausforderungen und Schwierigkeiten stehen an. Man bleibt neugierig, der Cliffhanger ist aber nicht so gemein, dass man es nicht aushalten könnte, eine Weile auf die Fortsetzung zu warten. Dennoch bin ich froh, direkt zum nächsten Buch greifen zu können. Es hat manchmal auch seine Vorteile darauf zu warte, bis Reihen komplett erschienen sind.

Fazit
Ein sehr schöner Auftakt, der einem die Welt von Eliza und die der Elfen näher bringt und erste Einblicke in all die magischen Konflikte gibt. Die Figurenkonstellation ist abwechslungs- und facettenreich und sorgt für reichlich Potenzial in verschiedene Richtungen. Der angenehme Schreibstil führt einen gut durch die Handlung und die offenen Fragen und Andeutungen machen neugierig auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 11.07.2019

die düsteren Geheimnisse der Vergangenheit

Kinderspiel - Die Fesseln der Vergangenheit
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Auch wenn ein Mordfall schon viele Jahre zurück liegt, so gibt es immer Menschen, die es noch beschäftigt. Die Familie und Freunde bleiben zurück mit Trauer, Wut, Unglaube oder den quälenden Fragen, was ...

Auch wenn ein Mordfall schon viele Jahre zurück liegt, so gibt es immer Menschen, die es noch beschäftigt. Die Familie und Freunde bleiben zurück mit Trauer, Wut, Unglaube oder den quälenden Fragen, was nur wirklich passiert ist. So ergeht es auch Tobias Miller, der im Alter von sieben Jahren seine beste Freundin verloren hat. Es konnte nie geklärt werden, was wirklich mit Ilona passiert ist, an ein Überleben des Mädchens glaubt jedoch schon lange keiner mehr. Nach über 30 Jahren verschwindet nun ein kleines Kind, das Ilona zum Verwechseln ähnlich sieht. Geht nun alles von Neuem los? Was steckt hinter den mysteriösen Vorfällen und wieso wirkt es, als wüssten einige viel mehr, als sie zugeben wollen?
Für Tobias, der inzwischen Psychologe und Profiler ist, und Chefinspektor Bruno Horvath beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, der unzählige Fragen und Rätsel aufwirft.

Der Schreibstil von Michael Seitz hat mir gut gefallen. Man wird von Beginn an mitgenommen, es gibt immer wieder sehr temporeiche Passagen, Momente, in denen es zwar ruhiger scheint, man aber trotzdem viel erfährt, was mit dem dramatischen Geschehen zu tun hat, bevor dann wieder Abschnitte kommen, in denen es ziemlich grausam wird.
Das Buch teilt sich in unterschiedliche Handlungsstränge auf. Zum einen gibt es die Rückblenden in unterschiedliche Jahre der Vergangenheit, die einem sowohl das Verschwinden von Ilona näher bringen, als auch eine Zeit beleuchten, die weit vor ihrer Geburt liegt. Nach und nach fügt sich zusammen, wieso man diese Abstecher in die Vergangenheit macht und erkennt, was dort schon alles für „Grundsteine“ gelegt wurden, die auf das aktuelle Geschehen Einfluss haben. Auf der anderen Seite begleitet man verschiedene Personen aus der Gegenwart, die auf unterschiedliche Weise an den Ereignissen beteiligt sind.
In den Passagen, in denen man Tobias begleitet, wird die Handlung aus der Ich-Perspektive geschildert. So erhält man einen sehr intensiven Eindruck von dem Profiler, der einige Jahre in den USA verbracht und dort in einem Todestrakt als Psychologe gearbeitet hat. Schon allein diese Vorstellung bereitet ein wenig Gänsehaut, denn man kann sich wohl deutlich schönere Arbeitsfelder vorstellen. Die Zeit hat ihn geprägt und immer wieder blickt er darauf zurück, zieht Schlüsse daraus. Tobias ist alles andere als mit sich im reinen, was ihn zu einem interessanten, facettenreichen Protagonisten macht.
Die anderen Abschnitte aus der Gegenwart werden von einem personalen Erzähler übernommen und geben damit die Möglichkeit, die unterschiedlichen Stränge, die parallel zueinander bzw. überlappend verlaufen, auch begleiten zu können. Obwohl auch in Tobias Anwesenheit schon viel passiert, sie einige düstere Geheimnisse aufdecken und ganz langsam dem Rätsel auf die Spur kommen, sind die wirklich brutalen, erschreckenden Momente eher die, die ihm zunächst entgehen. Die Fülle an Intrigen, Geheimnissen, Psychopaten und Rachegedanken ist enorm und lässt die Handlung nie zum Stocken kommen. Dennoch gab es einen Moment, in dem ich mir gewünscht hätte, dass zusätzlich die Spannung oben gehalten worden wäre, in dem dort nicht verraten worden wäre, wer hinter den zu diesem Zeitpunkt passierenden Grausamkeiten steckt. Auch wenn es der Gesamthandlung nicht direkt schadet, fand ich es etwas schade, dass man an der Stelle einen Teil der Anspannung raus genommen hat. Es hätte das Finale noch ein wenig imposanter machen können und zusätzlich den Effekt beim Leser verstärken, dass man unbedingt wissen möchte, wer hinter allem steckt und sich eigentlich auch davor fürchtet, es zu erfahren.
Die Handlung ist recht komplex und durch die unterschiedlichen Zeitebenen kommen noch mehr Zusammenhänge zu Tage, als man zunächst wohl vermuten würde. In manchen Passagen hat mir die „Gänsehautstimmung“ dann aber doch etwas gefehlt. Interessant zu verfolgen war die Geschichte jedoch zu jeder Zeit. Zwischendurch wird man in die Irre geführt, bevor sich dann weitere Puzzleteile ergeben, die die Wahrheit offenbaren.

Fazit
Ein spannender, größtenteils temporeicher Thriller, der mir gut gefallen hat. Besonders schön war die Komplexität der Handlung, die weit in die Vergangenheit reicht und noch viel mehr Zusammenhänge und düstere Geheimnisse zu Tage fördert, als man es sonst oft liest. Die Abgründe der menschlichen Seele sind unendlich und manchmal nicht unbedingt zu verstehen. In dieser Geschichte kommen zahlreiche Tiefen und Abgründe zusammen, die im Zusammenspiel für ziemliches Chaos, Brutalität und Psychoterror sorgen.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!


Veröffentlicht am 11.07.2019

auch Ärzte haben ein Liebesleben

Herzstillstand
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Steffen Milz war erfolgreicher und angesehener Herzchirurg bis ein schlimmer Unfall ihn mitten aus dem Leben gerissen hat. Geschwächt und gehandicapt durch die Verletzungsfolgen kann er seiner Leidenschaft ...

Steffen Milz war erfolgreicher und angesehener Herzchirurg bis ein schlimmer Unfall ihn mitten aus dem Leben gerissen hat. Geschwächt und gehandicapt durch die Verletzungsfolgen kann er seiner Leidenschaft nicht mehr nachgehen und sucht neue Herausforderungen in einer neuen Stadt. Steffens Pläne sahen auch gar nicht so schlecht aus, bis er dann in Heidelberg ankommt und auf einen Schlag nochmals alles ganz anders ist, als er es sich erhofft hatte. In seiner Not gerät er in eine außergewöhnlichen Wohngemeinschaft, die ihn vor ganz andere Aufgaben stellt, als sich nur in seinem neuen Job zurecht zu finden.

Zu Beginn jedes Kapitels gibt es eine Stelle aus einem Songtext, in dem das Wort Herz bzw. heart vorkommt, das fand ich sehr schön und war jeweils eine nette Einstimmung auf den nächsten Abschnitt. Die Kapitelnamen an sich haben ebenfalls einen guten Ausblick auf das gegeben, was da wohl kommen mag, auch wenn es nicht immer so war, wie man es zunächst vermutet hätte.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig. Ich habe mich von Beginn an sehr wohl gefühlt in der Geschichte, obwohl es alles andere als harmonisch anfängt. Eine gute Portion Ironie und Sarkasmus gibt der Handlung eine besondere Note und ist vor allem Steffens stetiger Begleiter, teilweise sehr zum Leidwesen seines Gegenübers. Mich hat er damit auf jeden Fall erreicht und ich konnte einige Male ordentlich lachen. Neben Steffen konnte mich aber auch Antonia, die zweite Protagonistin des Buches, begeistern. Sie ist sehr schlagfertig und nicht auf den Kopf gefallen, trotzdem hat sie Träume, die sehr bodenständig und absolut nachvollziehbar sind.
Die Geschichte wird aus zwei Ich-Perspektiven geschildert, so dass man beide Hauptcharaktere intensiv kennen lernen kann. So bekommt man auch viel vom Leben des jeweils anderen mit, wenn die Figuren gerade nicht gemeinsam agieren. Vielleicht sind mir die beiden auch aufgrund ihrer Berufswahl so sympathisch, ich weiß es nicht genau, ich schätze aber, es liegt eher an der Gesamtmischung. Sie sind etwas verschroben, haben immer mal einen Spruch auf den Lippen, den man ohne medizinischen Backround vielleicht nicht lustig findet und sind trotzdem einfach authentisch und liebenswert, ohne dabei perfekt oder abgehoben zu sein. Nicht alle Einstellungen der Figuren kann ich unbedingt gut heißen, aber es passt einfach zu ihnen, ihrem Leben und dem, was sie sich so erhoffen. An der Seite der beiden finden sich einige Charaktere, die die Handlung noch bunter und abwechslungsreicher machen. Jeder bringt seine eigenen Sorgen und Probleme mit, macht es damit für die Protagonisten nicht unbedingt immer einfacher, aber es wirkt wie mitten aus dem Leben gegriffen.

Da es sich nicht nur um einen, sondern gleich um mehrere Ärzte dreht, ist auch ihr Arbeitsleben immer wieder Thema in der Geschichte. Dabei kommen öfter medizinische Fachausdrücke vor, die nicht ständig erklärt oder umschrieben werden. Wenn man genau wissen möchte, was dort passiert, ist es sicherlich gut selbst aus einem medizinischen Bereich zu kommen. Da ich Krankenschwester bin, fiel es mir meistens nicht schwer, den Fachgesprächen, den Beschreibungen der Eingriffe und den, in die alltäglichen Gesprächen, eingebauten Fachtermini zu folgen. Ich denke jedoch, man kann der Handlung an sich auch folgen, wenn man nicht bis ins Kleinste versteht, was da wo genau operiert und behandelt wird. Denn obwohl die Arbeit der Protagonisten immer wieder in den Mittelpunkt rückt, da es einen wichtigen Teil ihres Lebens ausmacht, sind die Ausdrücke an sich nicht entscheidend, um den Entwicklungen folgen zu können. In den anderen Passagen ergibt sich die Bedeutung der Worte, die vielleicht nicht allgemein bekannt sind, aus dem Gesamtkontext. Mir fiel es da schon schwerer den, an einigen Stellen eingebundenen, Dialekt zu verstehen. Für manchen Satz habe ich mehrere Anläufe gebraucht, bis ich verstanden habe, was die Figuren da sprechen. Es machte die Handlung aber auch noch abwechslungsreicher und authentischer.

Die Figuren treffen sich in unterschiedlichen Konstellationen sowohl im Privatleben, als auch auf der Arbeit und müssen dort neben den beruflichen Herausforderungen auch noch persönliche Diskrepanzen überwinden bzw. sich nicht von Hoffnungen und Erwartungen ablenken lassen.
Nicht alle Entwicklungen im Buch kommen unerwartet, jedoch gibt es immer wieder Momente, in denen sich die Handlung in einigen Aspekten dann doch anders fortsetzt, als man es gedacht, erhofft oder erwartet hätte. Durch die vielfältige Figurenkonstellation wird es nie langweilig und man erlebt die unterschiedlichsten emotionalen Ausbrüche genauso wie offene, ehrliche Gespräche, heimliche Wünsche und stille Hoffnungen für die Zukunft. Und obwohl die Figuren nicht mehr blutjung sind, benötigen auch sie immer mal einen kleinen Anstoß, um sich auf den richtigen Weg zu begeben.
Am Ende der Geschichte bin ich auf jeden Fall gespannt, wie es weiter gehen wird. Einige Grundsteine wurden gelegt, einige Weichen gestellt, aber es sind noch lange nicht all am Ziel ihrer Wege angekommen.

Fazit
Eine facettenreiche Geschichte, die mich besonders durch die Kombination an tollen, authentischen Charakteren und dem Arbeitsfeld in der Medizin überzeugen konnte. Der Klinikalltag war gut in die Gesamthandlung eingebunden, hat mal mehr, mal weniger Raum eingenommen und war doch häufig präsent, ohne den Fokus zu sehr vom Privatleben der Figuren abzulenken.

Vielen Dank an das breitgestellte Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 06.07.2019

spannend, fesselnd, brutal, blutig

Zornesbrand
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Es handelt sich um den 5. Band der Thriller-Reihe von Saskia Berwein. Man kann „Zornesbrand“ ohne Vorwissen lesen, den Hauptteil der Handlung wird man in jedem Fall verstehen. Da die Ermittlergeschichten ...

Es handelt sich um den 5. Band der Thriller-Reihe von Saskia Berwein. Man kann „Zornesbrand“ ohne Vorwissen lesen, den Hauptteil der Handlung wird man in jedem Fall verstehen. Da die Ermittlergeschichten jedoch weiter gehen und auch keine ganz unwichtige Rolle in einigen Passagen spielen, ist es sicher schöner, das Buch mit Vorwissen zu lesen, wenn man die Lust, Zeit und Möglichkeit dazu hat.

In Lemanshain kommt es immer wieder zu brutalen Verbrechen. Kaum wurde ein Krimineller dingfest gemacht, taucht aus irgendeinem versteck der nächste auf. Mit ihm ziehen dieses Mal Angst, Schrecken und Vergewaltigung ein. Eine Serie, die rasch an Brutalität zunimmt und den Druck auf die im Dunklen tappenden Ermittler stetig erhöht. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, tut sich für Jennifer Leitner auch noch die ganz persönliche Hölle auf…

Ich habe die ersten vier Bände der Reihe ebenfalls gelesen und bin immer wieder beeindruckt von dem fesselnden, einnehmenden Schreibstil von Saskia Berwein. Von Beginn an hat mich das Buch gepackt und nicht wieder los gelassen. Es gibt Passagen, in denen man mit den Figuren die Luft anhält und sich drei Mal umschaut, ob man auch wirklich allein ist, weil die Atmosphäre so aufgeladen ist. Dazwischen kommen jedoch immer mal wieder Momente, in denen die persönlichen Belange der Protagonisten in den Mittelpunkt rücken. Doch auch in den Abschnitten, die scheinbar vom Ermittlungsgeschehen weglenken, wird es niemals langweilig. Dafür sorgen schon die facettenreichen Charaktere selbst, aber zusätzlich auch ihr turbulentes Leben, in dem gerade auch so einiges vor sich geht.

Jennifer Leitner ist bei der Kriminalpolizei und arbeitet dadurch immer wieder mit dem Staatsanwalt Oliver Grohmann zusammen. Gemeinsam haben sie schon die eine oder andere Grenze überschritten und sich nicht immer an alle Regeln und Vorschriften gehalten, doch der Erfolg gab ihnen bisher Recht. Allerdings hat man ihnen nun ziemliche Steine in den Weg gelegt und damit in gewisser Weise einen Maulkorb verpasst, der sich auf viele Bereiche auswirkt. Man spürt diese Hemmschwelle besonders bei Jennifer, da bei ihr in diesem Band auch einige Gefühle zum Tragen kommen, die man in der Intensität aus den anderen Büchern von der taffen, oftmals sturen Kommissarin nicht unbedingt kennt. Das macht Jennifer aus meiner Sicht jedoch nur noch authentischer, menschlicher und auch sympathischer.
Neben Oliver, der auch wieder fest mit dem Geschehen verbunden ist, trifft man auch auf einige andere Charaktere, die man bereits aus den anderen Büchern kennen könnte. Sollte man die Figuren nicht kennen, bekommt man allerdings auch noch mal die wichtigsten Informationen zu ihnen, so dass man einordnen kann, welche Position sie in den Ermittlungen einnehmen bzw. was sie sonst für eine Rolle spielen. Die Mischung der Charaktere ist gut gewählt. Es gibt einige Personen, denen man sofort vertrauen möchte, andere müssen sich diesen Status erst arbeiten, sowohl bei Jennifer, als auch bei mir als Leser. Ohne dass es von der professionellen Arbeit ablenkt, bringen die Figuren ihre Ecken und Kanten mit, was zum einen total angenehm ist und zum anderen zwischendurch Situationen schafft, in denen man trotz der ernsten Thematik schmunzeln kann.

Der Fall, der aus der „Vergangenheit“ der Protagonisten thematisiert wird, wird soweit wieder aufgerollt, dass man die groben Zusammenhänge und Ereignisse im Verlauf des Buches erfährt, ohne dass es langatmig wird. Die Entwicklungen gehen hier voran und spielen auch für den aktuellen Fall eine Rolle. Ab und an habe ich mich allerdings gefragt, wie das nun alles ganz genau war, da bei mir das Lesen des vierten Bandes auch schon eine ganze Weile zurück liegt. Es hat meinen Lesefluss jedoch nicht gestört, mich eher neugierig gemacht, mir die anderen Bände noch mal vorzunehmen.

Neben den zermürbenden Ermittlungen taucht man recht tief in das Privatleben von Jennifer und Oliver ein, nicht zuletzt aufgrund der Bedrohungen, die es gegenüber der Kommissarin gibt. Die parallel laufenden Handlungsstränge sind gut miteinander verknüpft, die Wechsel zwischen den Szenen erhöhen noch zusätzlich die Spannung in der Geschichte. Durch die Perspektivwechsel und den personalen Erzähler hat man als Leser die Chance, an allen Orten zu sein und viel Wissen zu erlangen, ohne dass einem dabei irgendwas verraten wird. Man kann mit rätseln, vermuten, grübeln und doch muss man, genau wie die Ermittler feststellen, dass man eigentlich oft im Dunklen tappt.
Die Handlung legt im Verlauf an Tempo zu, die Brutalität und Dramatik wächst und der Täter wird immer gewaltbreiter und ungezügelter. Durch die Abschnitte, in denen man den Verbrecher begleitet, wird das Ausmaß an Grausamkeiten richtig deutlich. Einige Szenen sind ziemlich heftig, erschreckend und blutig und damit vielleicht nichts für zartbesaitete Leser, insgesamt empfand ich es jedoch nicht als zu ausufernd.
Gegen Ende konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, obwohl es von Anfang an spannend ist, gab es hier noch mal eine deutliche Steigerung und Wendung. Der Abschluss des Bandes lässt auf eine rasche Fortsetzung hoffen, denn die Geschichte der Ermittler ist im Moment so aufgewühlt, dass man unbedingt wissen möchte, wie es auch dort weiter geht.

Fazit
Ein packender, spannender, blutiger Thriller, der mich von Beginn an gefesselt hat. Die Steigerung des Gewaltpotenzials und der Intensität der Brutalität zeigt auf erschreckende Weise zu was manche Menschen fähig sind und wie geschickt sie dabei vorgehen, damit ihnen niemand auf die Schliche kommt. Ein gelungenes Versteckspiel mit Irrungen und Verwirrung, mit Vermutungen und Wendungen, die immer für neue Spannung sorgen. Besonders gut gefällt mir auch die Kombination aus den fesselnden Ermittlungen und den privaten Entwicklungen der Protagonisten, die sehr eng miteinander verknüpft sind.

Vielen Dank an das bereitgestellte Rezensionsexemplar!