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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.05.2024

Wörter sind fantastischschön und superkraftstark

Der Wortschatz
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Oscar findet beim Löcherbuddeln eine Schatzkiste, die er superschnell öffnet. Doch die Enttäuschung ist groß, denn darin sind nur ein paar Wörter. Was soll Oscar damit schon anfangen? Achtlos wirft er ...

Oscar findet beim Löcherbuddeln eine Schatzkiste, die er superschnell öffnet. Doch die Enttäuschung ist groß, denn darin sind nur ein paar Wörter. Was soll Oscar damit schon anfangen? Achtlos wirft er quietschgelb ins Gebüsch, woraufhin ein ebenso gefärbter Igel daraus hervorkommt. Der Junge erkennt, dass Worte durchaus zu gebrauchen sind, sogar kraftvoll, denn sie verändern die Welt. Begeistert wirft er mit Worten nur so um sich und ehe er sichs versieht, sind sie alle aufgebraucht. Wo soll er jetzt neue herbekommen? Oscar macht sich auf die Suche.

Mir hat die Idee hinter dem Buch sofort nach dem Lesen der Leseprobe imponiert und ich finde sie auch nach der kompletten Lektüre so einfach und logisch, dass ich sicher bin: Kinder werden die Botschaft der Geschichte ohne Probleme verstehen und Oscars Wandel in seiner Einstellung gegenüber dem Wert des Schatzes, den er gefunden hat, nachvollziehen können. Autorin und Illustrator machen es ihnen leicht und dabei macht es noch richtig Spaß, sich mit den vielen Wörtern zu beschäftigen, die teilweise bekannt sind, sich auch mal durch die Bilder erklären oder neu erdacht sind. Dem Reichtum durch Sprache sind keine Grenzen gesetzt. Eindrucksvoll wird das hier für Kinder in Szene gesetzt. Die filigranen Illustrationen sind künstlerisch hochwertig und singen ein Loblied auf die Fantasie, denn die Welt in der Oscar lebt ist detailreich und es gibt viel zu entdecken. Die Wörter, die Oscar finden, können die Welt verändern und das ist manchmal lustig, manchmal eindrucksvoll, furchteinflößend oder niedlich. Es gibt so viele Nuancen und ganz ohne elterlichen Hinweis ist klar, wie viel Macht sie besitzen, aber es ist auch zu sehen, dass man manchmal achtsam mit Worten umgehen muss.

Interessant ist auch die Einbindung von Menschen ganz unterschiedlicher Meinung gegenüber Wörtern. Für den einen sind sie Zeitverschwendung, dem anderen nicht wichtig genug oder gar verschwendete Arbeit. Doch am Ende ist klar, dass wir mit Wörtern alles ausdrücken können, was unsere Sinne aufnehmen, wir können uns mitteilen und Dinge genau benennen. Zudem können wir mit unserer Fantasie immer neue Wörter schaffen und damit die Welt besser machen. Ein eindrucksvolles Bilderbuch voller Kreativität und ein echter Wortschatz. Ein toller Bonus sind die Downloads, die man per QR-Code abrufen kann. Grundschullehrer*innen und Bibliotheken werden sich freuen, denn es gibt sowohl ein Bilderbuchkino als auch fertige Unterrichtsmaterialien mit Durchführungshinweisen. Also nicht nur ein tolles Buch, sondern auch ein prima Service des Verlags. Perfekt für das nächste Vorleseprojekt. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Tolle Hörspielinszenierung, aber flache Handlung

Andor Junior (4)
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Die vier jungen Helden aus der Andorwelt, Krieger Thorn, Magierin Eara, Bewahrerin Chada und Zwerg Kram haben gerade erst das Königreich gerettet, da passiert erneut etwas auf der Rietburg. Der besondere ...

Die vier jungen Helden aus der Andorwelt, Krieger Thorn, Magierin Eara, Bewahrerin Chada und Zwerg Kram haben gerade erst das Königreich gerettet, da passiert erneut etwas auf der Rietburg. Der besondere Vogel ihrer Freundin ist verschwunden. Die Kinder wissen, dass er entführt oder gestohlen worden sein muss und haben einen Händler in Verdacht. Leider fehlen ihnen die Beweise und so setzen sie alles daran, ihm seine Tat nachzuweisen.

Nachdem wir die drei ersten Bände der Reihe als Buch gelesen hatten und uns die Geschichten sehr gefallen haben, sind wir diesmal auf das Hörbuch aufmerksam geworden. Als jahrelange Fans von Reihen wie Die drei ??? wollten wir hören, ob auch die Andor junior Reihe etwas für uns ist. Die Hörprobe fanden wir gleich toll, vor allem die Inszenierung ließ auf ein Highlight hoffen. Nachdem wir jetzt das ganze Hörspiel gehört haben, ist die Begeisterung nicht mehr ganz so da. Zunächst sei gesagt, dass die Sprecher, die Geräuschkulisse, die Musikstücke zwischen den einzelnen Erzählteilen sehr sehr gut sind und uns tatsächlich in eine mittelalterliche Kulisse versetzt haben. Es hat Spaß gemacht zuzuhören. Leider konnte die Geschichte nicht an die Spannung und das Magische der letzten Folgen, die wir gelesen haben anknüpfen. Zwar beginnt sie recht spannend mit einem neuen Charakter und dem Verschwinden des magischen Tieres, doch sofort war klar, dass die Kinder etwas voreilig sind, was die Lösung des Falles angeht. Eigentlich war sofort klar, dass hier jemand ein falsches Spiel spielt. Zudem fehlte uns leider der Einsatz der für die Kinder so typischen Fähigkeiten. Dass die vier Zauberin, Bewahrerin, Krieger und Zwerg sind, war kaum von Belang. Nur die magischen Wolfwelpen bringen ein bisschen Fantasy-Feeling in die Aufnahme. Das finden wir sehr schade, denn die bisherigen Folgen waren einfach actionreicher und überraschender. Wegen der guten Qualität der Sprecher und der Inszenierung gibt es aber 3,5 Sterne. Wir hoffen, dass die folgenden Episoden wieder etwas ideenreicher sind, denn dann könnte Andor junior einen neue Lieblingshörspiel-Serie werden. 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Gefühlvoller YA-Roman mit Summervibes

The Summer of Broken Rules
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Meredith und ihre Eltern verbringen zum ersten Mal, seit sie Claire verloren haben wieder den Sommer auf Martha's Vineyard, dem Anwesen ihrer Familie am Meer. Gemeinsam will der Fox-Clan die Hochzeit von ...

Meredith und ihre Eltern verbringen zum ersten Mal, seit sie Claire verloren haben wieder den Sommer auf Martha's Vineyard, dem Anwesen ihrer Familie am Meer. Gemeinsam will der Fox-Clan die Hochzeit von Merediths Cousine feiern. Für Mer ist es schwer, denn für sie gehörte Claire genauso zu den Sommern auf der Insel wie die sagenhaften Pies aus der örtlichen Bäckerei. Doch Meredith möchte auch endlich gerne die Trauer überwinden und endlich wieder leben. Durch einen Zufall gehört der Junge, den sie auf der Fähre aus Versehen verletzt, auch zur Hochzeitsgesellschaft. Er hat etwas an sich, das ihr Herz schneller schlagen lässt und bei ihm fällt es ihr leichter sich zu öffnen. Außerdem nehmen beide am Familienspiel der Foxes' Teil, das Claire so geliebt hat und das Mer unbedingt für sie gewinnen will.

Das Cover zeigt in stilisierter Form, welches Setting die Leser*innen hier erwarten dürfen. Viel Sonne, Strand und Meer, dazu sehr viel Lokalkolorit. Typische Speisen, kleine Läden in Touristenstädtchen, Wassersport. Mittendrin wirkt Meredith zunächst sehr verloren, zurecht traurig, ja irgendwie verloren ohne ihre Schwester, die sie perfekt ergänzt hat. Verständlich, dass Meredith über die schrecklichen Ereignisse, die ihr Leben getrübt haben, hinwegkommen will. Doch was sie nicht will, ist sich zu verlieben, neue Verluste zu erleiden. Man kann sich das durch die gefühlvolle Schreibweise wirklich gut vorstellen und spürt so auch deutlich, wie Mer durch Wit, den Stiefbruder des Bräutigams wieder ins Leben zurückkehrt. Ein bisschen seltsam fand ich, dass - egal um welches Thema es ging - Claire in der Erinnerung ihrer Schwester immer die tollste, beste und perfekteste war. Nie hört man von eventuellen Schwächen. Natürlich kann man das so sehen, weil die Person einem fehlt, doch für mich als Leserin war es etwas unrealistisch. Dafür gefielen mir die aufkeimenden Gefühle. Wit ist so verständnisvoll, scheint aber merh zu wissen, als er sagt und man fragt sich, was das ist.

Die ganze Familie ist auf dem Anwesen der Foxes zusammengekommen und zu Ehren von Claire wird neben den Hochzeitsvorbereitungen auch noch das Killerspiel gespielt, bei dem man eine Zielperson bekommt, die man ausschalten muss. Natürlich nicht mit echten Waffen. Angesichts des Todes der Schwester fand ich es recht makaber, ihrer mit einem solchen Spiel zu gedenken. Es ist zwar ganz witzig, wie alle sich Taktiken überlegen und Allianzen schließen, doch irgendwann verliert die Sache an Spannung, weil es doch immer allzu ähnlich abläuft. Wer jedoch einen leichten, gefühlvollen Sommerroman mit einer slow burn romance und zum Thema Trauerverarbeitung sucht, der liegt mit A Summer of Broken Rules genau richtig. Insgesamt hab ich das Buch sehr gern gelesen und man gewöhnt sich daran, dass sich viel nur in den Gefühlen und Gedanken von Meredith abspielt. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 06.05.2024

Tolle Lesetexte zu verschiedenen Aspekten von Gerechtigkeit und Recht

Voll ungerecht!
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Jeder bekommt ein Stück von der Pizza ab, aber warum ist das eine Stück größer? Ist das nicht ungerecht? Mit dieser einfach anmutenden Fragestellung auf dem Cover ist man als Leserin schon mittendrin in ...

Jeder bekommt ein Stück von der Pizza ab, aber warum ist das eine Stück größer? Ist das nicht ungerecht? Mit dieser einfach anmutenden Fragestellung auf dem Cover ist man als Leserin schon mittendrin in einem weiten Feld, das weitaus komplizierter ist und differenzierter in unterschiedlichen Kontexten betrachtet werden muss. Aber dieses erste Beispiel versteht jedes Kind und die Auflösung der Frage, was nun Gerechtigkeit ist, macht wie ich finde neugierig, sich näher damit zu beschäftigen. Von Situationen aus, die jeder aus der Familie oder dem Freundeskreis kennt, erläutert der Text Recht und Gerechtigkeit in immer größeren Zusammenhängen, wechselt vom Privaten zum Sport, zur Gesellschaft in Deutschland und schließlich zur Lage in der Welt. Es geht um Ungerechtigkeit im Kleinen, um Fairness, um das Gewissen, um Ethik und Moral, Gleichberechtigung und gerechte Verteilung, gleiches Recht, Chancengleichheit und Teilhabe, Frauenrechte und um eine gerechte Welt mit fairem Handel und Generationengerechtigkeit.

Was mir zunächst als kurze Abhandlung für Kinder erschien, hat es in sich. Die Texte sind zwar bei diesem komplexen Thema so kindgerecht wie möglich formuliert, dennoch merkt man schon an obiger Aufzählung, dass es viele Fachbegriffe gibt. Diese sind aus dem Text relativ gut erschließbar und wirklich interessant, die Altersempfehlung ab 8 ist dennoch sehr niedrig. Gemeinsam mit einem Erwachsenen und Hilfestellung ist das Buch sicher eine tolle Grundlage für tiefgehende Gespräche, ansonsten würde ich das Buch erst etwas später empfehlen. Es kommt dabei auch etwas auf das Kapitel an, mit dem man sich beschäftigt. Ich hatte auf jeden Fall das Gefühl, dass die einzelnen Kapitel einem bestimmten Aufbau folgen, trotzdem spricht nichts dagegen, sich einfach mal nach Interesse mit einzelnen (Doppel-)Seiten zu beschäftigen.

Von der Gestaltung her finde ich das Buch sehr gut gelungen. Jedes neue Kapitel trägt eine große Überschrift, die Aufschluss zum Gegenstand des Textes gibt. Auch die Erläuterungen selbst sind übersichtlich gegliedert und werden immer von tollen Illustrationen begleitet, die das Verständnis unterstützen, manchmal auch zusätzliche Infos geben. Sehr ansprechend für Kinder sind die comicartigen Szenen mit Sprechblasen, die Situationen für Kinder interessanter darstellen und wiederum Interesse wecken. Sie verleiten die Leser
innen aber auch dazu, sich eigene Gedanken zu machen, sich selbst zu hinterfragen und sogar Lösungen zu bewerten und zu suchen. Selten gibt es ein Kinderbuch, das mich so nachdenklich stimmt wie "Voll ungerecht!" Natürlich lässt sich Ungerechtigkeit in der Welt nicht von heute auf morgen abschaffen, aber es ist für jedes Kind wichtig, sich mit dem Thema zu beschäftigen und das eigene Verhalten zu überdenken. Die ein oder andere Seite stelle ich mir auch als geeignete Grundlage für ein Gespräch unter Kindern z. B. im Unterricht vor. Gerechtigkeit betrifft einfach jeden Menschen und Assata Frauhammers Buch lädt dazu ein, den Kopf zu benutzen und miteinander zu reden. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 02.05.2024

Freche Dialoge, doch das Ende ist zu brav

Sternenhell (Nachtschwarz-Sternenhell, Bd. 2) Aufregende Urban-Fantasy-Dilogie über die Magie der Sterne und eine große Liebe – Buchumschlag mit Perlmuttglanzeffekt + Character Card in der 1. Auflage!
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Billie muss sich nach den jüngsten Entwicklungen damit anfreunden, eine Sternenhüterin zu sein, wie ihre Freunde und Ash, der Junge, der ihr den Atem raubt. Nur leider scheinen Billies Kräfte sich ganz ...

Billie muss sich nach den jüngsten Entwicklungen damit anfreunden, eine Sternenhüterin zu sein, wie ihre Freunde und Ash, der Junge, der ihr den Atem raubt. Nur leider scheinen Billies Kräfte sich ganz anders zu verhalten, weswegen ihr vor allem der Anführer der Hüter nicht traut. Schon gar nicht nach dem, was beim letzten Angriff der Dunkelritter passiert ist. Als sie wieder Angreifen, macht Billie eine erstaunliche Entdeckung. In ihr keimt eine Befürchtung, die - sollte sie sich bewahrheiten - sie von ihrem geliebten Ash fernhalten würde.

Sternenhell ist nach Nachtschwarz der zweite Band der Dilogie um die Sternenhüter. Hier sollte man meiner Meinung nach unbedingt zuerst Band eins gelesen haben, da man sonst die Zusammenhänge nur schwer verstehen könnte. Zudem setzt der zweite Band genau da an, wo uns der erste ratlos zurückgelassen hat. Beim Kampf gegen die Dunkelritter lief etwas gewaltig schief. Um zu überprüfen, ob es an ihren Kräften liegt, spielen die beiden liebenswerten Protagonist*innen ein bisschen Daten. Die Dialoge sind gewohnt witzig, denn genau das scheint das Lieblingsstilmittel der Autorin zu sein. Schlagfertige, freche Schlagabtäusche von Billie und Ash, die manchmal wie Feuer und Wasser wirken. Was die beiden herausfinden lässt mich als Leser erstmal vollkommen perspektivlos zurück, wobei schon klar ist, dass Billie nie hört und deshalb auch nicht aufgibt. Sie kann manchmal ganz schön nervig werden, aber nicht auf eine schlimme Art, denn man kann ihr Verhalten auch irgendwie nachvollziehen.

Während der Anführer der Sternenhüter immer wieder vor Billie warnt und sie ausschließt, beginnt diese auf eigene Faust Schlüsse zu ziehen und die führen sie in eine Richtung, die man auf jeden Fall vermuten konnte, was mich aber nicht davon abhielt, gespannt weiterzuschmökern in der Hoffnung auf das fulminante Finale. Die weiteren Entwicklungen boten dann die Beantwortung einiger offener Fragen, warfen aber auch eine neue auf. Wie könnte man das Problem, das es in der Geschichte gibt, lösen. Wird man als Leser der Königin, die immer böse dargestellt wurde, auf der Erde begegnen? Das verrate ich jetzt natürlich nicht, muss aber sagen, dass ich mir das Ende eher mit einem Knalleffekt vorgestellt habe, stattdessen war es mir dann doch zu vernünftig und brav, vielleicht sogar zu unrealistisch. Das hat mich nach dem Aufbau eines riesigen Spannungsbogens doch etwas ernüchtert. Insgesamt aber eine witzige Dilogie mit vielen Geheimnissen, die es zu aufzudecken gilt. 4 Sterne

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