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Veröffentlicht am 21.01.2024

Wunderschöne Wohlfühl-Liebesgeschichte im Verlagswesen

Literally Love 1. Paperthin Touch
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Clio hat ihren Traumjob als Lektorin beim Imprint eines großen Verlages. Sie kommt auch super mit ihren Kolleginnen aus. Doch nun soll sie das neue Buch von Bryn Spurling betreuen, eines Autors, dessen ...

Clio hat ihren Traumjob als Lektorin beim Imprint eines großen Verlages. Sie kommt auch super mit ihren Kolleginnen aus. Doch nun soll sie das neue Buch von Bryn Spurling betreuen, eines Autors, dessen erstes Buch ein Riesenerfolg war und von allen gefeiert wurde. Nur Spurling selbst, der niemals in der Öffentlichkeit auftritt, soll eher der mürrische Typ sein und eher schwierig, wenn es um sein Werk geht. Gleich bei den ersten Email-Kontakten bringt er Clio zu einer unbedachten Reaktion. Anders als erwartet entsteht daraus aber nicht nur eine gute, anspornende Basis für die Zusammenarbeit, sondern auch Neugier auf diesen unverschämten Typen, dessen Wort sie so berühren. Immer öfter enthalten die Korrekturen an seinem Buch auch persönliche Dinge und plötzlich verlangt der Starautor ein Treffen mit Clio...

Paperthin Touch fällt schon durch das grelle Cover ziemlich auf. Darauf sind einige korrigierte Manuskriptseiten zu sehen und im Hintergrund ebenfalls Bücher. Tatsächlich geht es in dem Roman auch ziemich viel um dieses wunderschöne Medium und allein deswegen mochte ich das ganze Drumherum schon sehr, sei es die Verlagsszene, die hier dargestellt wird, das Arbeiten am konkreten Roman oder auch die vielen Erwähnungen von Büchern im Text. Clio finde ich als Protagonistin ganz erfrischend. Sie ist mit sich und ihrer Arbeit zufrieden, wohnt in einer WG und ist selbstbewusst. Nur die Beziehung zu ihrem Vater, die seit dessen Verlassen der Familie eigentlich keine mehr ist, macht ihr dann und wann zu schaffen. Vor allem, als ihre Mutter ihr offenbart, dass sie sich wieder mit diesem Mann trifft. Über Bryn hingegen weiß man genauso wenig wie Clio. Allerdings entwickeln sich die Mails der beiden schnell zu einem lustigen Schlagabtausch. Die freche Art der beiden finde ich toll und auch sehr nah an der Realität. Da fliegen nicht nur die Fetzen sondern auch die Funken und die haben bei mir auch gezündet.

Sehr besonders ist das Buch, weil man viel von dem Schriftverkehr als abgedruckte und korrigierte Buchseiten präsentiert bekommt, in denen man die Randnotizen lesen muss. Das klappt nach etwas Gewöhnung wunderbar und man glaubt fast, der Roman handelt von Clio und Bryn, weil es einige Parallelen gibt. Nach und nach hat man den Eindruck, dass hinter dem Buch noch mehr steckt und dass es Gründe dafür gibt, warum Bryn Spurling keine Figur der Öffentlichkeit ist. Bis zur Auflösung gibt es einiges an Drama, aber auch an schönen Momenten, die dafür gesorgt haben, dass ich das Buch sehr gern gelesen habe. Ein wunderschöner Wohlfühl-Liebesroman inklusive einiger Probleme und toller Einblicke in die Arbeit als Lektor
in. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Super Mischung mit Magie und Spannung

Der Achte Tag
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Als sein Vater stirbt, kommt der Jugendliche Jax nicht wie üblich bei einer Verwandten unter, sondern auf Wunsch seines Vaters bei Riley, der gerade einmal ein paar Jahre älter ist als er selbst und sich ...

Als sein Vater stirbt, kommt der Jugendliche Jax nicht wie üblich bei einer Verwandten unter, sondern auf Wunsch seines Vaters bei Riley, der gerade einmal ein paar Jahre älter ist als er selbst und sich gerade so durchzuschlagen scheint. Jax ist wie vor den Kopf geschlagen. Dann wacht er eines Tages auf und scheint in einer menschenleeren Welt gelandet zu sein und gerät in Panik. Doch am nächsten Tag ist alles wieder normal. Von Riley erfährt er die Wahrheit. Die beiden gehören zu den Wechslern, die zwischen Mittwoch und Donnerstag noch einen zusätzlichen Tag erleben, während er für andere nicht zugänglich ist. So erfährt Jax auch von Evangeline, einem geheimnisvollen Mädchen, dass anscheinend im Haus gegenüber versteckt gehalten wird oder gar gefangen ist. Durch sie könnte der achte Tag und die gesamte Menschheit in Gefahr geraten. Jax tut alles, um sie zu schützen und die Zerstörung der Welt, wie er sie kennt, zu verhindern.

Ich war zunächst skeptisch, weil mir weder der Verlag, noch die Autorin etwas sagten. Doch ich fand die Inhaltsbeschreibung sehr reizvoll und das Cover versprach eine Art Weltuntergangsszenario. Mit Jax konnte ich sofort mitfühlen. Er ist eigentlich ein unauffälliger, eher in sich gekehrter Junge, hat seine Eltern verloren und keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Riley erscheint ihm nicht gerade als die geeignete Person, um sein Vormund zu sein und eigentlich wäre er viel lieber bei seiner Tante geblieben. Nach und nach erfährt er und damit auch wir Leser*innen, warum sein Vater Riley diese Verpflichtung auferlegt hat. Und das ist nicht das letzte Geheimnis, dass es in diesem tollen Jugendfantasy-Abenteuer mit dystopischen Zügen zu enthüllen gibt. Die Zusammenhänge sind wirklich grandios erdacht. Die Idee eines achten Tages in Verbindung mit der Legende von König Artus, um die sich viele Geschichten und Filme ranken, hat mich sehr gefesselt. Es ist hier wirklich ein besonderes Fantasy-Abenteuer mit einem sympathischen, glaubwürdigen Helden entstanden.

Gefallen haben mir auch die verschiedenen magischen Fertigkeiten und zeitweise auch die Ungewissheit, wer hier gut und wer böse ist. Evangeline bleibt lange Zeit eine Person, die ich schlecht einordnen konnte und niemals hatte ich so ein grandioses Finale erwartet. Insgesamt war ich total positiv überrascht und muss gestehen, dass das Buch eines meiner Jugendfantasy-Highlights des Jahres geworden ist, weil es einfach mal erfrischend anders war, als die gerade den Markt überschwemmenden Romantasy-Geschichten. Nach dem Ende will ich auch unbedingt wissen, wie es mit Jax und den anderen Wechslern weitergeht. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 19.01.2024

Eine Familie von Klugscheißern

Das Klugscheißerchen
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Tinas und Theos Eltern sind nicht gerade die coolsten. Ständig wollen sie Rote Bete essen und verbessern die Fehler der Kinder. Doch diese stehen ihnen in nichts nach und sind selbst schon kleine Besserwisser. ...

Tinas und Theos Eltern sind nicht gerade die coolsten. Ständig wollen sie Rote Bete essen und verbessern die Fehler der Kinder. Doch diese stehen ihnen in nichts nach und sind selbst schon kleine Besserwisser. Seit kurzem wohnen sie zusammen in einem Altbau und obwohl die Kinder es nicht dürfen, spielen sie gern auf dem Dachboden. Dort hören sie eines Abends eine Stimme. Sie gehört zu einem kleinen Wesen, dass sich Klugscheißerchen nennt. Angeblich können nur Gleichgesinnte das Männlein sehen. Papa und Mama glauben den Kindern nicht und gehen eine folgenschwere Wette ein.

Beim "Klugscheißerchen" handelt es sich um eine neue witzige Kinderbuchidee von Marc-Uwe Kling, der auch Verfasser des beliebten Neinhorns ist. Auch hier stammen die Illustrationen von Astrid Henn. Das eingespielte Team legt diesmal ein Buch vor, das sowohl vorgelesen, als auch selbstgelesen werden kann, vor allem von gut geübten kleinen Leserinnen, die langsam dem Erstlesebuch entwachsen sind.

Familie Theufel erscheint wie die typische Durchschnittsfamilie: Vater, Mutter, zwei Kinder und einer klugscheißert besser als der andere. Sie passen wirklich gut zusammen. Nur will keiner von ihnen zugeben, dass er ein Besserwisser ist. Doch durch das Männlein, das sie auf ihrem Dachboden finden, könnten die Kinder endlich beweisen, dass die Eltern die Kinder sehr wohl dauernd verbessern. Der Einsatz für die Wette, die sie abschließen, ist hoch, da möchte keines der Familienmitglieder gern verlieren.

Der Text ist grundsätzlich recht einfach zu lesen, da er recht kindgerecht verfasst ist. Der Witz entsteht durch die vielen Klugscheißer-Kommentare vor allem durch das Klugscheißerchen selbst, aber auch die der anderen Familienmitglieder. Sehr oft mussten wir schmunzeln und vor allem das Ende hat uns richtig gut gefallen. Teilweise hätte die Geschichte gern noch etwas mehr Handlung vertragen können, damit man sich den Protagonist
innen verbundener fühlt. Dafür sind die Illustrationen wirklich gelungen. Vor allem das Klugscheißerchen erinnert ein wenig an Schlaubi Schlumpf mit seiner Schlaumeierbrille. Die immer mal wieder eingestreuten Sprechblasen bringen etwas Abwechslung in den Text. Insgesamt ein gelungenes Lesevergnügen. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 14.01.2024

Grundidee gut, Umsetzung nicht unser Fall

Der Weihnachtszwölf
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Während ihre Eltern in der Weihnachtszeit dringend zu einer Ausgrabung von Dinoknochen reisen müssen, bleiben Alfie und seine beiden Geschwister zu Hause und werden von ihrer schrulligen Tante Gunilla ...

Während ihre Eltern in der Weihnachtszeit dringend zu einer Ausgrabung von Dinoknochen reisen müssen, bleiben Alfie und seine beiden Geschwister zu Hause und werden von ihrer schrulligen Tante Gunilla beaufsichtigt. Diese hasst alles, was mit Weihnachten zu tun hat, qualmt Zigarren, wie ein Schlot und kümmert sich nicht um die Kinder. Für die drei Kinder fällt Weihnachten vermutlich aus. Doch dann entdeckt Alfie eine kleine Wichteltür an der Wand und lernt den Weihnachtszwölf Wilson kennen. Dieser sorgt nicht nur 12 Tage lang für eine fröhliche und lustige Weihnachtszeit, er gibt Alfie auch Hoffnung, dass es doch noch ein schönes Fest geben kann.

Wir kennen schon einige Bücher, in denen Caroline Opheys die Illustrationen gefertigt hat und von allen waren wir sehr begeistert, weil sie die Bilder immer so herrlich bunt und witzig hinbekommt. Auch hier war das Cover wieder farbenfroh und lässt erahnen, dass es in der Geschichte etwas chaotisch zugehen könnte. Die Grundidee, dass es kein Weihnachtself sondern ein Weihnachtszwölf ist, der bei den Kindern der Familie Briggs einzieht und der vor allem für Streiche und Späße zuständig ist, hat uns gut gefallen. Wilbur plappert viel und hat eine freche Art, die Kindern gefallen wird. Zunächst war die Geschichte wirklich sehr lustig, wenn auch etwas konstruiert, so dass sowohl ich, als auch meine Tochter sich gefragt haben, warum eine Ausgrabung alter Knochen nicht noch zwei Wochen warten kann und die Eltern so ausgerechnet über Weihnachten weg sind. Und dann auch noch die Kinder bei einer Tante lassen, die Kinder hasst, die ganze Bude mit Zigarren vollqualmt, ihnen nichts Anständiges zu Essen macht und Weihnachten hasst. Das wirkt schon alles sehr konstruiert und eher wie ein Fall fürs Jugendamt. Aber es sorgte wie bereits erwähnt für einige lustige überdrehte Szenen, vor allem mit dem Weihnachtszwölf Wilson Wilbur Winterbottom, der Alfie ein wenig die Zuversicht wiedergibt, ihm aber auch etwas Ärger einhandelt.

Den Witz und die Glaubwürdigkeit verliert die Geschichte für uns aber nahezu komplett, je weiter es aufs Ende zugeht. Ganz besonders schlimm war für uns eine Szene, in der ein Mensch (der Lehrer) gedemütigt und bis auf die Knochen blamiert wird, mit der Absicht, dass die kleinen Leser*innen das lustig und als gerechte Strafe für sein konstruiert ruppiges Verhalten gegenüber Alfie empfinden. Das hat für uns nichts mit der weihnachtlichen Botschaft von Nächstenliebe zu tun. Die Tante bleibt trotz Verkupplungsversuchen mit dem Nachbarn durchweg unsympathisch und die restliche Auflösung der Geschichte ist dann keine große Überraschung mehr. Obwohl die Tage mit der Tante furchtbar waren, hegen die Kinder keinerlei Groll gegen sie und ansonsten auch Friede, Freude, Eierkuchen. Da haben wir uns etwas mehr erwartet und lachen konnten wir nur am Anfang. Sehr schade, denn da wurde das Potential einer guten Idee nahezu völlig verschenkt.

Nur auf Grund der durchweg gelungenen Illustrationen geben wir noch 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 09.01.2024

So macht die Vorbereitung auf den Schwimmkurs Spaß

Wieso? Weshalb? Warum? Komm mit zum Schwimmen
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Ich war wirklich positiv überrascht, welchem Thema sich der neue Band 26 der Reihe "Wieso? Weshalb? Warum?" widmet, weil ich glaube, dass es ein sehr wichtiges und aktuelles ist, dem unbedingt Aufmerksamkeit ...

Ich war wirklich positiv überrascht, welchem Thema sich der neue Band 26 der Reihe "Wieso? Weshalb? Warum?" widmet, weil ich glaube, dass es ein sehr wichtiges und aktuelles ist, dem unbedingt Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Immer mehr Kinder können nicht richtig schwimmen, trauen sich manchmal überhaupt nicht ins Wasser. Daher finde ich schon allein den Aufforderungscharakter des Titels so toll: Komm mit zum Schwimmen! Das Buch erklärt auch gleich kindgerecht, warum es so wichtig ist, schwimmen zu lernen. Kinder merken, dass es sinnvoll und hilfreich ist und das lernt man oft gern und motivierter. Außerdem machen die Bilder sowohl am See, als auch im Schimmbad und im Meer schon richtig Lust aufs Planschen, Spielen und Üben.

Doch bevor es an das Schwimmen selbst geht, ist es wichtig zu wissen, was man im Schwimmbad braucht und wie man sich dort verhalten muss. Auch hier klärt das Buch auf, ohne zu belehrend zu sein. Besonders gut gefallen uns die Seiten zum Schwimmkurs, denn vieles, was man hier auf den Bildern und unter den Klappen sieht, wird auch wirklich so durchgeführt. Selbst wenn die Kurse variieren, erkennt man bei so vielen Beispielen immer etwas wieder. Richtig gut ist auch, dass nicht alle Kinder gleich behandelt werden, denn es gibt immer solche, die sich nicht so schnell ins Wasser trauen und sich erst an das Wasser gewöhnen müssen. Auch sie haben einen Platz im Buch gefunden, so dass sie mutiger werden können und sich verstanden fühlen. Nebenbei wird immer auch wieder auf das Verhalten im Schwimmbad eingegangen, z.B. Nicht rennen, schubsen etc.

Von den ersten spielerischen Übungen, über das Erlernen der Schwimmbewegungen, über das Tauchen, bis hin zum ersten Abzeichen, dem Seepferdchen, wird alles Wichtige gezeigt und erklärt. Natürlich lernt man so nicht gleich das Schwimmen, aber es bereitet die Kinder gut vor, macht neugierig und motiviert dazu, es selbst auszuprobieren. Das Buch endet hier aber noch nicht, denn es gibt noch interessante Seiten über die verschiedenen Schwimmsportarten wie Wasserball, Turmspringen und Synchronschwimmen, wobei auch auf Menschen mit Beeinträchtigungen eingegangen wird. Besonderheiten beim Baden im Meer bereiten die jungen Schwimmer*innen auf den nächsten Strandurlaub vor. Es gibt sogar einen kleinen Überblick über schwimmende Tiere. Es ist wirklich bemerkenswert, wie unterschiedlich sich die einzelnen Lebewesen im Wasser fortbewegen. Unsere beiden Töchter haben sich auch über die vorletzte Seite gefreut. Dort geht es ins Erlebnisbad, das tatsächlich dem ähnelt, das wir immer besuchen und wo es ein Piratenschiff im Kinderbereich gibt.

Ganz zum Schluss erläutert die Schildkröte, die mit witzigen Sprüchen durch das Buch begleitet, noch die wichtigsten Baderegeln sehr ausführlich. Ich kenne diese aus meiner Kindheit noch kurz und prägnant und finde, dass man sie sich in der Art besser merken konnte, aber hier sind sie dafür witziger illustriert. Überhaupt sind die Bilder toll und sehr lebensnah. Zwar gibt es außer den Klappen hier wenig zum Interagieren, aber ich glaube so ziemlich jedes Kind wird nach dem Lesen auf einen baldigen Besuch im Schwimmbad drängen. Also nichts wie hin! Ein tolles Thema, super umgesetzt. 5 Sterne

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