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Veröffentlicht am 06.05.2023

Kindgerechte Biographie mit Comicanteilen

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Martin Luther King Jr.
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Schon als Kind wollte Martin Luther King jr große Wort haben. Schon früh bekam er die Ungerechtigkeiten der Rassentrennung zu spüren und wollte etwas dagegen unternehmen. Er wurde Priester und rief zum ...

Schon als Kind wollte Martin Luther King jr große Wort haben. Schon früh bekam er die Ungerechtigkeiten der Rassentrennung zu spüren und wollte etwas dagegen unternehmen. Er wurde Priester und rief zum gewaltlosen Widerstand auf.

Das handliche Comic-Büchlein aus der Reihe "Jede*r kann die Welt verändern" zeigt auf dem Cover Martin Luther Kind jr als Comicfigur. Diese begleitet die jungen Leser durch das ganze Buch. Kinder könnten es etwas verwirrend finden, dass die Figur schon als Kind Bart und Anzug trägt und als Erwachsener nicht nennenswert größer wird, doch so erkennnt man die Hauptperson auf jeder Seite einfach besser. Vor allem auf den Bildern, die größere Menschenansammlungen zeigen, ist das von Vorteil. Die Zeichnungen sind alle wie Comics gestaltet, es gibt daher auch Sprechblasen, die kurze Gespräche miterleben lassen. Es gibt aber auch eine machbare Menge an Fließtext. Dieser ist in einer angenehmen, gut lesbaren Schrift abgedruckt, so dass Kinder der Zielgruppe (ab 7) auch allein lesen können.

Die Biographie beginnt mit der Kindheit Martin Luther King jrs und zeigt sehr gut, wie ungerecht das Leben für ihn war. Martin verstand nicht, warum. Es machte einfach keinen Sinn. Und diese Erkenntnis dürften auch die kleinen Leser haben. Warum sollte Martin nicht mit einem weißen Jungen spielen dürfen? Dieses lebensnahe Beispiel hat meine Tochter sehr betroffen gemacht. Auch sie konnte das nicht nachvollziehen und war sofort interessiert daran, was Martin dagegen unternehmen wollte. Sehr beeindruckend und berührend wird dann der Boykott der Busgesellschaften und sein gewaltfreier Protest gegen die Rassentrennung erzählt. Dass Martin diese Ereignisse aus der Ich-Perspektive schildert, sorgt dafür, dass man sich ganz nah dran fühlt. Es gibt einige sehr berührende Momente und es beeindruckt, wie beharrlich Martin trotz aller Rückschläge bleibt. Er gibt nicht auf, weil der überzeugt von der Sache ist. Für Kinder ist das eine sehr wichtige Botschaft. Man freut sich über alle kleinen und großen Erfolge, die erreicht werden.

Besonders ergreifend ist die berühmte Rede Martin Luther King jrs vor den Menschenmassen, die beim Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit dabei waren. "Ich habe einen Traum..." und bis zu seinem Lebensende hat sich Martin dafür eingesetzt. Der Ausschnitt der Rede ist zum besseren Verständnis in deutscher Sprache abgedruckt. Der plötzliche, gewaltsame Tod dieses großen Mannes wird am Ende nur kurz in einem Zeitstrahl seines Lebens markiert. Für mich etwas schade, dass nicht im Text erwähnt wird, dass Martin Luther Kind jr für seine Überzeugungen sterben musste. Womöglich dachte man, dass dies für Kinder zu schockierend ist. Ich bin aber immer eher für offene Worte. Neben der Zeitleiste gibt es aber noch einige sw-Fotografien von Martin und seiner Familie, die das Buch gut abrunden.

Insgesamt bin ich sehr positiv überrascht, wie gut mir diese Biographie als Mischung aus Text und Comic gefalllen hat. Sie konnte sowohl mich, als auch meine Tochter berühren und uns das wichtigste aus dem Leben von Martin Luther King jr vermitteln. 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 30.04.2023

Gute Mischung, aber am Ende völlig offen

Die Seelenpferde von Ventusia, Band 1: Windprinzessin (Dein-SPIEGEL-Bestseller, abenteuerliche Pferdefantasy ab 10 Jahren)
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Fiona lebt als Pflegekind bei ihren Eltern in Irland, wo sie gerade einen Ferienjob auf einem Pferdehof hat. Als Kind erzählte sie immer fantastische Geschichten über ihre Herkunft, was natürlich alle ...

Fiona lebt als Pflegekind bei ihren Eltern in Irland, wo sie gerade einen Ferienjob auf einem Pferdehof hat. Als Kind erzählte sie immer fantastische Geschichten über ihre Herkunft, was natürlich alle als Fantasie abgetan haben. Doch dann tauchen in der Gegend zwei seltsame und sehr anmutig Wildpferde auf und Fiona wird von Nicolan angeprochen, der ihr von ihrer wahren Heimat Ventusia erzählt. Dort wurden vor Jahren alle Mädchen vor der Göttin versteckt, damit sie nicht an einem gefährlichen Pferderennnen teilnehmen müssen. Fiona war eine von ihnen. Doch nun ist Ventusia in Gefahr und man bittet sie zurückzukommen.

Von Jennifer Benkau hatte ich bisher nichts gelesen und dachte, es wäre mal an der Zeit. Ich bin zwar kein besonderer Pferdefan, aber hier reizte mich die Mischung aus Pferdegeschichte in unserer Welt und Fantasy-Geschichte in Ventusia. Sehr authentisch schildert die Autorin die alltäglichen Probleme, die Fiona im wahren Leben, also in Irland, hat. Da gibt es vor allem ein Mädchen, das ihr das Leben nicht gerade leicht macht und sich alles nimmt, was sie will. Dadurch geraten die beiden Pferde, die plötzlich im Ort auftauchen in große Gefahr. Nur Fiona weiß, was wirklich hinter diesen Tieren steckt.

Die Kapitel in Irland wechseln sich mit den Parts in Ventusia ab. Dort gibt es nur noch ein Mädchen, das unbedingt weiter kennen lernen will. Bisher musste es sich verstecken und als Junge ausgeben. Die Geschichte ist spannend, da man nicht weiß, ob Fiona mit nach Ventusia kommt. Auf unserer Seite der Welt gibt es viele Beschreibungen von Pferden, Reitaktivitäten und eine Verfolgungsjagd. Ziemlich unterhaltend und Abwechslungsreich. Am Ende war ich aber etwas enttäuscht von dem total offenen Ende, das nicht mal einen wirklichen Cliffhanger bot. So muss man zusehen, dass man zum nächsten Band noch weiß, was am Ende passiert ist. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 29.04.2023

Spielerisch erstes Wissen über die Tiere der Welt erlangen

Wieso? Weshalb? Warum? junior. Tiere der Welt
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Die meisten Bände aus der Reihe "Wieso? Weshalb? Warum? junior" gefallen uns super und sind genau richtig für meine 2-jährige Tochter, die sich gerade für so ziemlich alles interessiert und neugierig blättert. ...

Die meisten Bände aus der Reihe "Wieso? Weshalb? Warum? junior" gefallen uns super und sind genau richtig für meine 2-jährige Tochter, die sich gerade für so ziemlich alles interessiert und neugierig blättert. Mit steigendem Alter hört sie auch gern beim Vorlesen des Textes zu. In diesem 73. Band der Reihe geht es um ein Thema, das alle Kinder spannend finden: Die Tiere der Welt. Hier geht es vor allem um Tiere, die nicht in unserer Region heimisch sind. Anhand von Fragen, wie Kinder sie stellen könnten, werden verschiedene Regionen der Erde erkundet und auf richtig großen Illustrationen eine Vielzahl an Tieren gezeigt. Bei jedem Tier steht auch gleich der Name dabei. Im Text werden einzelne herausgegriffen und ihr Verhalten, ihr Aussehen, ihr Lebensraum oder ihre Kinderstube näher erklärt. Der Text bleibt kindgerecht und hat so keine zu hohe Informationsdichte, damit die Kleinsten nicht überfordert werden. Es macht richtig Spaß die beschriebenen Szenen dann auch auf den Bilder zu suchen und anzusehen. So verstehen Kinder den Text gleich noch viel besser und der Wortschatz wird nach un nach erweitert. Bald kennen die Kinder nicht nur die verschiedenen Regionen wie Regenwald (Südamerika), Arktis, Antarktis, afrikanische Savanne, den Norden, den Pazifik, die australische Steppe und die Regenwälder Asiens, sondern auch die unterschiedlichsten Tiere, die dort leben.

Das Buch bietet große Anreize zur Beschäftigung. Da sind natürlich auf der einen Seite die bekannten und beliebten Klappen, unter denen sich immer wieder interessante Veränderungen und lustige Details verstecken, auf der andern Seite gibt es Fragen im Text, die die Kinder zur näheren Beschäftigung mit den Seiten und zum genauen Hinsehen bei den Bildern einladen. Besonders gut gefallen mir die Fehlerbilder auf der letzten Seite, die das Gelesene noch einmal rekapitulieren. Es ist interessant, wie viel sich gerade die Kleinsten schon merken können. Meine einzige klitzekleine Kritik ist, dass sich auf den Bildern manchmal unnatürlich viele Tiere befinden. Das ist eben nicht ganz realitätsnah, dafür aber ein wuseliger Spaß für die Kids. Daher 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 28.04.2023

Liebe und andere Peinlichkeiten

Forever kann mich mal
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Die 14-jährige Flora könnte sich wahrlich etwas Besseres vorstellen als ihre nervigen Pubertätssymptome inklusive Pickelstirn und ausgeprägten Rundungen. Dementsprechend grummelig reagiert sie auf ihre ...

Die 14-jährige Flora könnte sich wahrlich etwas Besseres vorstellen als ihre nervigen Pubertätssymptome inklusive Pickelstirn und ausgeprägten Rundungen. Dementsprechend grummelig reagiert sie auf ihre Umwelt und trägt am liebsten Schlabberpullis. Als sie dann auch noch im Schultheaterstück einen Baum spielen soll, glaubt sie, es könne nicht mehr schlimmer kommen. Doch schlimmer geht immer, denn ihre Spielpartner sind Maik, der unlustige Sprücheklopfer und ihr heimlicher Schwarm Toby. In dessen Nähe rast ihr Herz und sie bekommt kaum ein Wort heraus. Und irgendwie schafft sie es auch noch, dass die sonderbare Liv glaubt, sie brauche jemanden zum Reden. Nicht zuletzt ihre familiäre Situation stürzt Flora in einen Strudel widerstreitender Gefühle.

Mir gefielen die frischen Farben dieses Jugendbuchs sofort, wobei ich bei den Formen der Sprechblasen erst an das Thema Teenieschwangerschaft o.ä. dachte Wer die Inhaltsbeschreibung liest, stellt jedoch schnell fest, dass es eher um Alltagsprobleme einer hormongefluteten Teenagerin geht. Flora gefiel mir sofort. Sie ist so herrlich sarkastisch, wie es nur eine Pubertierende hinbekommt. Dazu fehlt es ihr eindeutig an Bodypositivity. Pickel, Brüste, Periode. Wer braucht das denn? Keiner! Zudem hat Flora dann auch noch richtig Pech, dass für sie nur die Rolle eines Baums im Schultheaterstück übrig bleibt, ausgerechnet zusammen mit ihrer heimlichen Liebe Toby. Und auch hier sind der Autorin die "Gespräche" zwischen den beiden echt toll gelungen.

Tiefgang bringt die schwierige Beziehung von Flora zu ihrem Vater in die Geschichte. Dieser hat die Familie verlassen und mittlerweile eine neue Freundin. Natürlich fällt es Flora schwer, das zu akzeptieren. Ihre Mutter ist dagegen eine interessierte Leserin von Psycho-Ratgebern. Flora hat eigentlich niemanden, mit dem sie das alles besprechen kann, bis Liv eher gegen ihren Willen zu einer Art Freundin mutiert. Dabei hat Flora darauf gar keine Lust. Und natürlich gibt es auch noch andere Mädchen, die es einfach immer schaffen, andere zu dissen. Gerade da gefällt mir Flora richtig gut, denn sie ist echt stark und sicher in der Hinsicht ein tolles Vorbild für ihre Leser*innen.

Die Geschichte ist als Tagebuch geschrieben. Mal schreibt Flora mehr, mal ganz wenig über ihre Erlebnisse, es kommt immer ganz auf die Gefühlslage an. Insgesamt herrscht eher Chaos in ihr, was sie herrlich authentisch macht, wenn ich mich recht zurückerinnere. Zunächst dachte ich, das Buch wäre leicht vorhersehbar, doch irgendwie kommt dann doch alles ganz anders und auf den letzten Seiten war ich schon traurig, dass ich Flora nicht noch länger begleiten darf. Insgesamt eine richtig gute Mischung aus himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt, zum Lachen und zum Weinen, das aber immer einen Hoffnungsschimmer bereithält. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 28.04.2023

Die Liebe ist tot, es lebe die Liebe

Dead Romantics
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Florence, Ghostwriterin einer berühmten Romance-Bestsellerautorin, hat eine Schreibblockade, seit sie vor einem Jahr von ihrem Partner verraten wurde und nun die schmerzhafte Trennung verarbeiten muss. ...

Florence, Ghostwriterin einer berühmten Romance-Bestsellerautorin, hat eine Schreibblockade, seit sie vor einem Jahr von ihrem Partner verraten wurde und nun die schmerzhafte Trennung verarbeiten muss. Sie glaubt einfach nicht mehr an die Liebe für sich und kann somit auch kein Happy End für ihren aktuellen Roman aus dem Hut zaubern. Ihr neuer, ziemlich heißer Lektor Benji Andor jedoch verweigert ihr die Verlängerung der Abgabefrist. Dann ereilt Florence auch noch ein familiärer Schicksalsschlag, so dass sie in die Heimat zurückkehrt, die sie für immer hinter sich lassen wollte. Kaum im Familienbetrieb, einem Bestattungsinstitut, angekommen, taucht auch Benji auf, der sich vorgenommen hat, sie davon zu überzeugen, dass es wahre Liebe wirklich gibt.

Das verpielte Cover strahlte für mich Leichtigkeit aus und auch die Beschreibung ließ mich annehmen, dass es sich bei dem Buch um einen witzigen Liebesroman handelt. Ganz so einfach gestrickt ist die Geschichte jedoch nicht. Zunächst habe ich mir mit dem Schreibstil nicht so leicht getan, denn man wird ziemlich flott ins Geschehen geworfen und mir kamen die Anfangsszenen etwas abgehackt vor. Das gab sich dann, je weiter las. Trotzdem ist Florence' Lebensart etwas verwirrend. Vor Jahren verließ sie ihre Heimat und die Familie auf der Flucht vor einem Ereignis, das durch übernatürliche Phänomene ausgelöst wurde. Florence hat eine besondere Gabe, für sie ist es eher ein Fluch, den sie zu ignorieren versucht. Das lässt sie aber auch Abstand zu anderen Menschen halten, genau wie ihre gescheiterten Beziehungen. Nur ihre Freundin und Mitbewohnerin und ihr Bruder scheinen sie zu verstehen. Für meine Begriffe denkt Florence zu viel nach und redet zu wenig Klartext. Das fand ich stellenweise etwas anstrengend. Selbst in Szenen mit ironischem und witzigem Unterton, bleibt sie irgendwie steif.

Benji lernt man erst im Laufe der Geschichte besser kennen und je mehr man erfährt, umso sympathischer wird er. Neben dem Problem mit ihrem Roman, muss Florence auch noch einen persönlichen Verlust hinnehmen. Das Thema Tod ist also nicht nur durch das Bestattungsunternehmen der Familie ständig präsent. Hier muss ich allerdings sagen, dass es der Autorin sehr gut gelingt, ein schwieriges Thema mit einer gewissen Leichtigkeit zu bearbeiten, ja sogar etwas Positives daraus zu ziehen. Das gefiel mir richtig gut und hat mich auch berührt. An anderen Stellen hat sie es sich manchmal zu einfach gemacht und eine Sache in der Erzählung hat mich von der Logik her stutzig gemacht. Besonders gut gefiel mir das Geplänkel zwischen Benji und Florence, da mir diese Art von Humor gefällt. Emotional konnte mich die Geschichte nur in einigen Szenen wirklich berühren. Da hatte ich mir mehr Gefühl für diese RomCom erwartet. Insgesamt war das Buch ganz schön zu lesen, ganz zufrieden war ich am Ende aber doch nicht. 4 Sterne

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