Gefühlsbetonte Beziehungsgeschichte
Vom Ende der NachtWill ist der Bad Guy, der die Highschool verlassen musste. Rosie ist eine ruhige Schülerin, die oft eben das tut, was andere von ihr erwarten. Als sie aufeinandertreffen ist es, als könnten sie endlich ...
Will ist der Bad Guy, der die Highschool verlassen musste. Rosie ist eine ruhige Schülerin, die oft eben das tut, was andere von ihr erwarten. Als sie aufeinandertreffen ist es, als könnten sie endlich jemandem alles erzählen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Nur die Gefühle, die sie füreinander entwickeln sprechen sie nicht an. Nachdem sich an Wills Geburtstag ein tragischer Unfall ereignet, sitzt der Schmerz bei beiden so tief, dass er sie auseinander drängt. Von da an lebt jeder von ihnen sein Leben ohne große Leidenschaft, immer wieder kreuzen sich ihre Wege, doch genauso oft wissen sie nicht mit ihren Gefühlen umzugehen.
Das Cover ist sehr ansprechend und lässt sich auch mit dem Inhalt des Romans in Verbindung bringen. Der Klappentext hat sich für mich nach einer schönen Liebesgeschichte mit Anspruche angehört. Teilweise trifft das Buch auch diese Beschreibung. Es ist keine ganz einfach Beziehungskiste, aber eben auch nicht wirklich etwas ganz Neues. Zeitweise erinnerte sie mich an "Zwischen zwei Herzschlägen" von Eva Carter, nur ohne die Herzkrankheit. Dafür nimmt die Gefühlswelt der/s Protagonist/in sehr viel Raum ein. Es geht um Zwangsstörungen und Depressionen, die nach einem schlimmen Ereignis die Charaktere intensiver heimsuchen als zuvor. Zu Beginn der Handlung sind die beiden Hauptpersonen noch sehr jung, man kann nachfühlen, dass sie sich aufgrund der Ereignisse emotional nicht binden können bzw. wollen. Hinzu kommen Probleme in der Kommunikation, so dass es gefühlt ein ständiges Hin und Her gibt und man manchmal auch als Leser genervt ist, wenn es wieder nicht funktioniert. Vor allem Rosies Entscheidungen konnte ich zeitweise kein Verständnis entgegenbringen. Im Großen und Ganzen geht es darum, wie man sein Leben leben möchte, welche Hoffnungen und Träume man hat und diese unabhängig von bestimmten Personen zu verwirklichen.
Mit dem Schreibstil des Buches bin ich ganz gut zurecht gekommen. Claire Daverly schreibt abwechselnd aus der Sicht von Will und Rosie, aber immer in der dritten Person. Im ersten Drittel vergeht die Zeit langsamer, im Mittelteil sehr schnell. Am Ende wechseln sich beide Geschwindigkeiten ab. Was immer bleibt, sind die kurzen prägnanten Sätze. Es ist weniger eine fließende Erzählung, als zwei Lebensabschnitte im Telegrammstil. Daran muss man sich beim Lesen erst gewöhnen und sie auch mögen, diese staccatoartige Abfolge von Lebensereignissen, Begegnungen und Gesprächen. Diese macht es den Leser*innen insgesamt etwas schwerer, sich in die Charaktere einzufühlen, mitzufühlen und sie sympathisch zu finden. Teilweise haben sie es bei mir dennoch geschafft, da für mich der Fokus eher auf den Lebensträumen lag und weniger auf Liebesdingen. Man könnte argumentieren, dass viele Entscheidungen getroffen wurden, damit sie den Roman tragen, dass sie zu konstruiert sind. Wer im Leben schon viel mitgemacht hat, wird vermutlich mehr damit anfangen können. Das Leben spielt eben manchmal einfach unerwartete Töne und nicht immer trifft man gleich den richtigen. 4 Sterne