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Veröffentlicht am 23.04.2023

Verstehe den Hype nicht

Morgen, morgen und wieder morgen
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Anfang der 90er Jahre liegt der junge Sam nach einem Unfall traumatisiert im Krankenhaus. Sadie, die dort ihre krebskranke Schwester besucht, wird ihm eine gute Freundin. Beide begeistern sich für Videospiele. ...

Anfang der 90er Jahre liegt der junge Sam nach einem Unfall traumatisiert im Krankenhaus. Sadie, die dort ihre krebskranke Schwester besucht, wird ihm eine gute Freundin. Beide begeistern sich für Videospiele. Doch die Freundschaft endet mit einem Verrat. Jahre später, beide studieren in Cambridge, treffen sich die beiden wieder und beginnen ihre Zusammenarbeit bei der Programmierung eines Computerspiels. Die beiden sind ein Spitzenteam, verhelfen sich gegenseitig zu unglaublicher Kreativität und sind auch sonst immer füreinander da. Doch mit dem Erfolg kommt auch die Rivalität, die unaufhörlich an der Freundschaft kratzt, die manch einer als Liebe interpretieren könnte. Von da an wird es eine holprige Berg- und Talfahrt zwischen den beiden Computergenies.

Mich hat das Setting Mitte der 90er-Jahre und die Gamingwelt, in der der Roman spielen sollte sehr angesprochen, da ich selbst in meiner Kindheit begeistert von Konsolen- und PC-Spielen war und auch immer noch bin. Dazu schien mir die Beziehung der beide Protagonisten eine vielversprechende zu werden. Auf Instagram und in Buchhandlungen kommt man nicht ohne Lobeshymnen zu lesen, an dem Buch vorbei. Tatsächlich war ich nach den ersten 100 Seiten sehr euphorisch. Der Roman beginnt, wie ich mir das vorgestellt hatte mit vielen Rückblicken in die Kennenlern- und Kinderzeit von Sadie und Sam. Ich konnte mich zu 100% mit ihrer Welt zwischen verschiedensten Highlights der Spielewelt identifizieren und jeder Spieletitel bedingte einen Flashback. Das schürte natürlich zusätzlich die Erwartungen bei mir als Leserin.

Allerdings verlief der Roman nach dem Wiedersehen der beiden Protagonisten teils völlig anders, als ich durch den Klappentext annahm. Viele Probleme, die mir oft zu konstruiert wirken, werfen die Freundschaft und die berufliche Zusammenarbeit der beiden immer wieder aus der Bahn. Es ging nur noch um die Befindlichkeiten und Empfindlichkeiten der beiden Charaktere, die ich durchaus als schwierig, teils arrogant, nachtragend, missgünstig und verbohrt wahrgenommen habe.

Dazu bringt die Autorin für mich einfach zu viele nur selten ausreichend ausdefinierte Konflikte und Probleme der jeweiligen Zeit (manchmal für mich auch zu früh angesiedelt) in die Handlung ein, die diese aber eigentlich weder beeinflussen noch irgendwie aufwerten. Nach dem Motto "Von allem ein bisschen kann nicht schaden", hat es für mich aber. Denn es gab nach den ersten Seiten unheimlich viele Längen für mich, weil einfach zu viel reingemischt wurde. Heimat und Herkunft, Akzeptanz von asiatisch-stämmigen Amerikanern, Vorurteile, Dominanz in der Beziehung oder das, was viele als toxische Beziehung verstehen, körperliche Beeinträchtigung, Krankheit, Diversität, Homosexualität, virtuelles Leben, Amoklauf, Kindheitstraumata, Drogenkonsum usw.

Vor allem ein Nebencharakter, der bei vielen anderen vor allem Leserinnen unglaublich gut ankam, war für mich gar nicht mal so toll, weil er für mich recht oberflächlich blieb. Auch wurden sehr viele Gedanken und Gefühle ständig wiederholt, selbst als die Grundlagen dafür wiederlegt wurden, ließ sich vor allem Sadie nicht darauf ein, ihre Haltung zu überdenken und irgendwann nervten sie und Sam und ihre unausgesprochenen Konflikte mich einfach nur noch. Das Ende fand ich dann nur ausreichend versöhnlich. Zum Glück gab es da noch die interessante Arbeit an den Games und den eigentlich gut zu lesenden Schreibstil. Ich breche Bücher so gut wie nie ab, hier war ich ein paar mal drauf und dran. Da ich es aber im Rahmen einer Leserunde gelesen habe, rettete ich mich irgendwie bis zum Schluss und war dann auch irgendwie froh, dass ich das Buch weglegen konnte. Insgesamt fand ich den Anfang toll, die lange Mitte mäßig und das Ende ging so. Meine hohen Erwartungen wurden jedenfalls nicht erfüllt, dafür war mir die ganze Stimmung oft zu negativ und belastend. Daher gibt es von mir leider nur 2,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.04.2023

Tolles Frühlingsbilderbuch

Lotta entdeckt die Welt: Im Frühling
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Lotta und ihre Oma gehen spazieren. Draußen ist es schön, überall grünt und blüht es. Mal scheint die Sonne, dann regnet es kurz. Richtiges Frühlingswetter. Außerdem begegnen die beiden vielen Tieren, ...

Lotta und ihre Oma gehen spazieren. Draußen ist es schön, überall grünt und blüht es. Mal scheint die Sonne, dann regnet es kurz. Richtiges Frühlingswetter. Außerdem begegnen die beiden vielen Tieren, einem Schäfer und säen Gemüse im Garten. So entdeckt Lotta Stück für Stück den Frühling.

Nachdem wir vom letzten Lotta-Band nicht ganz so überzeugt waren, haben wir nach kurzem Zögern trotzdem wieder zugegriffen. Vor allem das Thema Frühling hat uns überzeugt, da wir zu dieser schönen Jahrezeit noch kein Buch hatten. Den Kauf haben wir nicht bereut. Die Geschichte von Lottas Tag mit Oma ist ganz liebenswert verfasst für Kinder ab etwa 2 Jahren. Besonders toll ist, dass es nicht nur viel zu sehen gibt, wie Tierbabys, Blumen, das wechselhafte Wetter und die Aussaat im Garten, sondern dass auch immer wieder andere Sinne angesprochen werden. So nimmt Lotta zum Beispiel den Duft des Frühlings wahr und hört ein Platschen oder Tierlaute, die im Text enthalten sind. Für kleinere Kinder, die sich nun im Sprechen üben ist das eine tolle Gelegenheit, die Geräusche zu imitieren.

Wie in den anderen Lotta-Bänden auch, sind gezeichnete Personen und Tiere in Landschaftsfotografien gesetzt worden, die mit ihrem satten grün und den leuchtenden Blütenfarben einfach Lust auf den Frühling machen. Die Figuren sind diesmal wirklich gut eingepasst und verstärken die perspektivischen Sicht. Manchmal muss man sehr gut hinschauen um "hinten" im Bild auch noch die letzten Ziegen zu erblicken. Manchmal sind die Illustrationen zwar etwas überladen, aber das stört in diesem Band weniger, da es im Frühling eben grünt und blüht und es so viel zu entdecken, zu zeigen, zu suchen und zu benennen gibt. Im Text sind einige Wörter wieder in Form oder anderer Schriftart gedruckt, was ihn auflockert, für die Kleinen aber wohl kaum eine Rolle spielt.

Meine Tochter schaut sich dieses Bilderbuch immer wieder gern an und erfreut sich an den wimmeligen Bildern, etwas ältere Kinder können hier schon sehr gut die Merkmale der frühlingshaften Natur erlernen und durch die Farben macht das Buch auch einfach mal gute Laune und Lust auf den Frühling in der Natur. 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 14.04.2023

Total interessant, aber auch anspruchsvoll

Wieso? Weshalb? Warum? Wir erforschen Sterne und Planeten
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Der 59. Band der beliebten Reihe Wieso? Weshalb? Warum? für 4- bis 7-Jährige beschäftigt sich mit Sternen, Planeten und vielen anderen Himmelskörpern. Man könnte sagen, er ist ein umfassendes Sachbuch ...

Der 59. Band der beliebten Reihe Wieso? Weshalb? Warum? für 4- bis 7-Jährige beschäftigt sich mit Sternen, Planeten und vielen anderen Himmelskörpern. Man könnte sagen, er ist ein umfassendes Sachbuch über Himmelskörper, das Universum und die Weltraumforschung. Schon die Illustration auf der ersten Seite zieht alle Blicke auf sich. Hier wird in einem Planetarium gezeigt, wie unser Sonnensystem entstand. Auf den Folgeseiten werden jede Menge kindertypische aber auch komplexere Fragen gestellt und durch möglichst kindgerechte Texte beantwortet, wobei zahlreiche wirklich gelungene Illustrationen und weiterführende Klappen das Verständnis unterstützen. Wer erforscht unsere Sonne?, Warum erlischt ein Stern? Welche Planeten kreisen um die Sonne? Das sind nur einige Fragen, die hier total interessant mit Fakten beantwortet werden. Die Klappen wecken zusätzlich die Neugier der kleinen Weltraumforscher.

Weiter Themen sind Teleskope, die Einzigartigkeit der Erde, der Mond, die Raumstation ISS, Raumsonden, die Erkundung des Mars und der Nachthimmel, den auch Kinder schon beobachten und z.B. Sternbilder finden können. Der Band ist sehr wissenschaftlich und enthält einige Fakten, die ich selbst noch nicht wusste. Aufgrund der vielen Fachbegriffe, Planetennamen und der nicht ganz einfachen Zusammenhänge, ist das Buch hochinteressant, aber gerade für viele Kindergartenkinder noch sehr komplex und eventuell schwierig zu verstehen. Besonders Wissbegierige werden sich aber sicher freuen, so viel über das Weltall zu erfahren. Es macht auch unheimlich viel Spaß, einfach darin zu blätter und die beeindruckenden Bilder anzusehen und nur kleine Wissenshäppchen aufzunehmen. Besonders die Klappen sind bei diesem Band wieder reizvoll, da sie z. B. Veränderungen geschickt darstellen oder das Innere von Dingen beleuchten. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 09.04.2023

Sehr einfach gehaltene Freundschaftsgeschichte

Internat Schloss Sommerberg - Fünf Pfoten retten Ferdinand Nuss
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Dalene ist Schülerin auf Schloss Sommerberg, obwohl sie im Ort wohnt. Zusammen mit ihrer besten Freundin Lili besucht sie den Unterricht. Sie hat eine sehr nette Klassenlehrerin. Nur Mitschüler Finn nervt ...

Dalene ist Schülerin auf Schloss Sommerberg, obwohl sie im Ort wohnt. Zusammen mit ihrer besten Freundin Lili besucht sie den Unterricht. Sie hat eine sehr nette Klassenlehrerin. Nur Mitschüler Finn nervt sie oft damit, dass er sie Gänseblümchen nennt. Dafür ist er besonders nett zu Sponschdog, dem Hund der Köchin und möchte ihn gern trainieren. Der stille Anton bewundert ihn heimlich, traut sich aber nicht, ihn anzusprechen. Als die Lehrerin eine Krötenrettungsaktion ankündigt, sind die vier ziemlich aufgeregt. Doch dann zieht plötzlich ein Gewitter auf. So kommt es, dass die vier sehr unterschiedlichen Kinder zusammenhalten müssen, denn sie finden ein kleines Eichhörnchen, dass sie unbedingt retten müssen.

Normalerweise mögen wir Internatsgeschichten mit Freundschaftselementen sehr gern. Die Schloss Sommerberg-Reihe, deren Auftakt dieser Band ist, wird für Kinder ab 9 Jahren empfohlen. Allerdings sind die Inhalte so einfach gestrickt, dass es durchaus schon früher gelesen/vorgelesen werden kann. Die Schrift lässt sich ganz angenehm lesen und auch die Kapitel sind recht kurz. Wer sich schon länger mit Kinderbüchern beschäftigt, wird schon am Cover den Illustrationsstil von Dagmar Henze erkennen. Für Kinder ist er ganz schön anzuschauen und hilft beim Verständnis, falls es nötig sein sollte. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen, ist fast etwas zu gleichartig. Hier fehlt mir etwas Abwechslung. So richtige Spannung oder lustige Momente gibt es auch wenige. Die Handlung plätschert so vor sich hin und ist selbst für Kinder einigermaßen vorhersehbar. Auf mich wirkt das Buch etwas ideenlos, fast schon altbacken. Es könnte auch aus den 1990ern stammen. Das finde ich ein bisschen schade.

Inhaltlich hätte ich mir etwas mehr Informationen zum Alltag im Internat gewünscht. Welche Schüler/Klassen werden dort unterrichtet? In welche Klasse gehen Dalena, Finn und die anderen bzw. wie alt sind sie? Man lernt eigentlich nur die vier Kinder der Fünf Pfoten etwas näher kennen. Der im Untertitel hervorgehobene Ferdinand Nuss kommt etwas kurz. Das Ende ist abgeschlossen und bereitet den Leser schon auf ein Geheimnis im nächsten Band vor. Ich hätte mir auf jeden Fall im einem ersten Band etwas mehr Spannung erwartet und ich könnte mir vorstellen, dass es der Zielgruppe genauso geht. Ob ich hier wirklich dem zweiten Band eine Chance gebe, weiß ich noch nicht. 3 Sterne

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Veröffentlicht am 08.04.2023

Das Wichtigste über die Natur als Erstlesebuch

Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser, Band 10: In der Natur
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Mittlerweile ist mit dem zehnten Band auch die Erstleser-Reihe von Wieso? Weshalb? Warum? aus der Buchhandlung nicht mehr wegzudenken. Zunächst war ich sehr skeptisch, ob es wirklich möglich ist, so ein ...

Mittlerweile ist mit dem zehnten Band auch die Erstleser-Reihe von Wieso? Weshalb? Warum? aus der Buchhandlung nicht mehr wegzudenken. Zunächst war ich sehr skeptisch, ob es wirklich möglich ist, so ein weit gefasstes Feld wie "In der Natur" in ein knapp 70-seitiges Buch für Leseanfänger reinzubekommen, doch es klappt tatsächlich ganz gut. Die Autorin Carola von Kessel greift die wichtigsten Aspekte auf und schreibt darüber kurz, aber trotzdem gut verständlich und kindgerecht. Im Gegensatz zu manch anderen Bänden, halten sich auch die Fachbegriffe hier in Grenzen. Der Haupttext ist in typischer großer Fibelschrift verfasst. Die Erklärungen zu den Illustrationen, die hier ziemlich oft genutzt werden, sind etwas kleiner und in einer anderen Schriftart gedruckt, dürfte geübten Erstlesern aber keine Probleme bereiten.

Das Cover ist für die Reihe typisch mit einigen Innenillustrationen und dem Reihenlogo gestaltet und hat hohen Wiedererkennungswert. Auch der Aufbau des Buches ähnelt dem der neun anderen Bände. Es gibt vier große Kapitel, die farbig voneinander abgesetzt sind. Dies sieht man auch gleich im Inhaltsverzeichnis. Zu jedem Kapitel gibt es am Ende abwechslungsreiche Leserätsel, so dass der Inhalt spielerisch wiederholt und das Verständnis überprüft wird. Das ist toll, da aus meiner Erfahrung heraus vor allem Sachtexte Schülern immer wieder Probleme bereiten. Hier kann der Umgang damit auf motivierende Weise geübt werden. Unterstützt wird das Lesen in dieser Reihe wie immer durch zahlreiche farbige Illustrationen und Fotos. Vor allem die Tierfotografien sind beim Thema Natur richtig toll.

Inhaltlich geht es zunächst darum, was alles zur Natur gehört, wie sie sich verändert. Die Jahrezeiten und Unterschiede von Tag zu Nacht werden erklärt. Im zweiten Kapitel geht es um die Lebewesen: Tiere, Menschen, Pflanzen, aber auch Bakterien und Pilze etc. Die Kinder erfahren unter anderm, warum Pflanzen so wichtig sind und welche Tiere in verschiedenen Lebensräumen leben. In Kapitel drei geht es um die verschiedenen, variationsreichen Lebensräume in der Natur wie Wald, Wiesen, Berge, Meere, Bäche und Seen. Vor allem die heimischen Gebiete werden hier näher beleuchtet. Weitere wie Tundra, Regenwald und Polargebiete werden sehr kurz abgehandelt. Das letzte Kapitel ist dem Naturschutz gewidmet, erklärt kurz den Klimawandel und gibt Tipps, wie die Kinder Rücksicht auf die Natur nehmen oder sie aktiv schützen können. Trotz der Kürze ist das Buch thematisch abgerundet und motiviert sicher besonders wissbegierige Kinder, sich weiter mit dem ein oder anderen Thema noch einmal genauer auseinanderzusetzen.

Ganz am Ende finden die Kinder die Lösungen zu den Rätseln. Neben den Leserätseln gibt es natürlich wie immer auch eine Seite zum Stickern, diesmal die Savanne, und ein Leselotto zum Ausschneiden, auch diese Extras motivieren sicher selbst Lesemuffel, sich mit dem Buch zu beschäftigen. 5 Sterne

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