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Veröffentlicht am 21.03.2023

Die Welt entdecken und Geborgenheit spüren

So hört sich Liebe an
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Bisher sind Emmi und ihre beste Freundin, die am Fuße eines Hügels wohnen, immer nur bis zum Bach gerannt. Doch so langsam fragt sich Emmi, was es wohl auf der anderen Seite zu entdecken gibt. Sie ist ...

Bisher sind Emmi und ihre beste Freundin, die am Fuße eines Hügels wohnen, immer nur bis zum Bach gerannt. Doch so langsam fragt sich Emmi, was es wohl auf der anderen Seite zu entdecken gibt. Sie ist sehr neugierig und fragt ihre Mama. Doch eine Antwort darauf ist gar nicht so leicht, denn jeder nimmt die Welt anders war. So bricht Emmi mit Luna zu einem wunderbaren Abenteuer auf. Sie fühlen ein Meer aus Pusteblumen, atmen den Duft von Tannen ein, schmecken den Sommerregen und sehen zarte Schmetterlinge. Doch bald möchte Emmi wieder nach Hause in die Arme ihrer Mutter, wo sie die Liebe hören kann.

Schon das wunderschöne Cover vermittelt Sicherheit und Geborgenheit. Es zeigt Emmi, die sich in ein Meer an Pusteblumen kuschelt und einfach nur zufrieden und glücklich aussieht. Das hat uns sofort gut gefallen und wir wollten auf jeden Fall mit ihr und Luna auf Entdeckungsreise gehen. Es ist zunächst gar nicht so leicht, das Zuhause zu verlassen, doch die beiden trauen sich und springen über den Fluss. Sie nehmen die Welt dahinter mit allen Sinnen auf. Die Autorin schafft es, dass es sich wie ein großes Abenteuer anfühlt und regt die kleinen Zuhörer zum Nachdenken an. Immer wenn Emmi und Luna einen ihrer Sinne besonders nutzen gibt sie den Kindern kleine Impulse, mit denen sie ihre Sinne auf einfache Weise ausprobieren können. Der Text ist sehr kindgerecht und schafft eine tolle Atmosphäre, die durch die wunderschönen Illustrationen noch verstärkt wird. Die Welt ist in Ordnung. Mir gefällt, dass das Buch so eine Art Grundvertrauen in die Schönheit der Welt vermittelt.

Bei den Illustrationen gefällt mir vor allem das Spiel mit Wärme und Licht. Die pastosen Linien und Striche in den Naturszenen, die den Unter- bzw. Hintergrund bilden, erinnern ein bisschen an impressionistische Bilder. Ein Meer an Blüten, Pusteblumen, Bäumen, Gräsern usw. Im Mittelpunkt stehen in Rot und Grau unsere beiden Entdeckerinnen und ihre Sinneswahrnehmungen. Die Stimmung ist einfach friedlich, trotz des großen Abenteuers. Am besten jedoch gefällt uns das Ende, denn irgendwann hat Emmi genug erlebt und möchte wieder nach Hause und findet dort Geborgenheit in den Armen ihrer Mutter und hört die Liebe in ihrem Herzschlag. Besser kann man Kindern dieses Gefühl nicht vermitteln. Ein wunderbares Buch über die Schönheit der Welt, darüber, wie wir sie wahrnehmen und über die Geborgenheit, die zu Hause bei den Eltern wartet. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Höchst amüsant!

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Die Mordclub-Serie 3)
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Joyce als Liebhaberin von Fernsehshows ist begeistert, denn der Donnerstagsmordclub ermittelt im Fall einer vor Jahren ermordeten Reporterin, die einem Mehrwertsteuerbetrug auf der Spur war. Ihr Auto war ...

Joyce als Liebhaberin von Fernsehshows ist begeistert, denn der Donnerstagsmordclub ermittelt im Fall einer vor Jahren ermordeten Reporterin, die einem Mehrwertsteuerbetrug auf der Spur war. Ihr Auto war damals am Fuße einer Klippe gefunden worden, die Leiche wurde ins Meer gespült. So zumindest das offizielle Ermittlungsergebnis der Polizei. Der Täter wurde nie gefasst. So stürzen sich die pfiffigen Senioren nicht nur ins Show-Getümmel, sondern befragen auch die Frau, die für den Betrug ins Gefängnis gegangen ist. Doch auch von anderer Seite prasseln die Probleme auf den Mordclub ein, als eine von ihnen von einem Unbekannten entführt und bedroht wird. Die vier Rentner müssen all ihre Connections und ihre Kombinationsgabe nutzen, um hier Licht ins Dunkel zu bringen.

Die ersten beiden Fälle des Donnerstagsmordclub hatten mir schon wirklich gut gefallen. Diesmal muss ich sagen habe ich mich besonders köstlich amüsiert. Während das Cover im Stile der anderen beiden Bände gestaltet ist, hat der Autor meiner Meinung nach inhaltlich noch eine Schippe drauf gelegt. Um die ganzen Verwicklungen und Entwicklungen aber richtig genießen zu können, sollte man doch die Vorgänger kennen. Vom Aufbau her ist dieser dritte Band diesen sehr ähnlich. Die Geschichte wird von einem Erzähler in der dritten Person geschildert, zwischendurch bekommen wir die persönliche Sicht von Joyce in Form von Tagebucheinträgen zu lesen. Joyce ist einfach eine liebenswerte alte Dame, deren Ton zwar schon ein bisschen naiv klingt, das ist sie aber mitnichten. Der Text liest sich angenehm, hat sowohl spannende Höhepunkte als auch viele Momente zum Schmunzeln. Ich finde es einfach herrlich, wie die Charaktere dargestellt sind. Der mufflige Ron, der analytische Ibrahim, die eiskalte, gut vernetzte Elizabeth und die liebe Joyce. Jeder von ihnen ist an irgendeiner Stelle im Gesamtgefüge für die Aufklärung des Falles unverzichtbar und manch einer von ihnen überrascht uns noch mit unerwartet guten Hinweisen.

Auch die Nebencharaktere, die nun schon öfter eine Rolle spielten, werden immer mehr mit eingebunden. Allem voran Bogdan, der langsam zu meinem Liebling avanciert, aber auch die beiden Polizisten und selbst die Drogenbaronin aus Band zwei hat einen Charme, dem man sich nicht entziehen kann, auch wenn sie immer noch plant, einen der Senioren umzubringen. Zudem gefällt mir der Einblick ins Showbusiness, in dem zeitweise ermittelt werden muss. Oft ist da ein leicht kritischer Unterton, vor allem was den Aufstieg und Fall von Fernsehberühmtheiten anbelangt. Besonders gefallen hat mir auch Joyces Umgang mit dem eiskalten Killer, die Stellen, an denen Elizabeths dementer Mann im Mittelpunkt steht und natürlich der Showdown, der wie immer geschickt eingefädelt ist. Die ganze Geschichte besteht aus vielen einzelnen Fäden, die der Autor geschickt und glaubwürdig zusammenführt. Hier passt sowohl der Fall, als auch das Außenherum. Der perfekte Wohlfühl-Krimi für ein kuscheliges Wochenende auf dem Sofa.

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Veröffentlicht am 17.03.2023

Für mich ein Fehlgriff, da unglaubwürdig

Liebewesen
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Lio lässt ungern jemanden näher an sich heran. Ihren Körper verbindet sie am ehesten mit dem Wort Schmerz. Als Max in ihr Leben tritt, geht sie mit ihm eine Beziehung ein, die gefühlsmäßig jedoch sehr ...

Lio lässt ungern jemanden näher an sich heran. Ihren Körper verbindet sie am ehesten mit dem Wort Schmerz. Als Max in ihr Leben tritt, geht sie mit ihm eine Beziehung ein, die gefühlsmäßig jedoch sehr distanziert ist. Sie überdenkt ihre Vergangenheit, die sie mit einer eiskalten Mutter und dem ohnmächtigen Vater verbracht hat, in der sie verletzt wurde. Kann sie sich dieser Vergangenheit stellen? Denn sie ist ungewollt schwanger und steht vor schwierigen Entscheidungen.

Der Klappentext hat mich eigentlich total angesprochen. Er macht den Eindruck, als würde die Geschichte mit einer ungewollten Schwangerschaft beginnen, die einige Prozesse in der Protagonistin in Gang setzt. So ist es aber nicht. Das Buch beginnt mit dem schon recht seltsamen Kennenlernen von Lio und ihrem zukünftigen Freund Max. Lio ist so distanziert und sich selbst gegenüber ungnädig, dass man sich rasch fragt, was sie wohl zu diesem Menschen gemacht hat. Bis dahin konnte ich folgen und hab mich auch ein wenig in der Geschichte verloren. Doch je weiter ich las, umso konstruierter und unglaubwürdiger wurde sie für mich. Lio, so erfährt man es auch schon im Klappentext, ist mit einer kalten Mutter und einem hilflosen Vater aufgewachsen, hatte ein traumatisches Erlebnis in ihrer Jugend, geht eine Beziehung mit dem ebenfalls versehrten Max ein und wird dann noch ungewollt schwanger. Aha. All das erfahren wir aus Lios Gedanken und nicht, weil sie auch nur einmal mit ihrem Freund darüber spricht. Einzig Lios bisexuelle Freundin Mariam kommt einem hier halbwegs offen und positiv vor.

Eigentlich schreibt die Autorin in einem ziemlich offenen, auch mal frech-rotzigen Ton, was teilweise wirklich erfrischend ist. Andererseits macht die verschlossene Protagonistin diesen Eindruck wieder zunichte und manchmal schießen die Schilderungen meines Erachtens etwas über das Ziel hinaus. Dieses ist, die Leser*innen aufzurütteln, zu überraschen und zu schockieren. Doch ich mag diese Aufregung um jeden Preis nicht. Allgemein wurde mir zu dick aufgetragen. Die paar Male, die die Protagonistin Freude empfunden hat, kann man an einer Hand abzählen. Ja, natürlich ist sie anders, als andere. Weil die Autorin sie so gemacht hat, nicht, weil sie durch den Plot natürlich geformt wurde. Ein Trauma, man nehme die gewalttätige Mutter, hätte vollkommen gereicht, ist aber vielleicht heute auch nicht mehr schlimm genug, um Mitgefühl auszulösen. Ein paar Emotionen hätten Lio gut gestanden, hätten vielleicht dazu geführt, dass sie sich als Person weiterentwickelt. Stattdessen war für mich nach dem Lesen, vor dem Lesen. Es hat sich nichts geändert. Die Lobeshymnen, die es hier reihenweise hagelt, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Für mich war das Buch häufig unglaubwürdig und somit ein Fehlgriff. Wegen des außergewöhnlichen Stils und weil es sehr zum Nachdenken anregt, bekommt es noch 2,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 12.03.2023

Toller Sprecher, wenig Handlung

Indigo Wild
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Indigo Wild lebt allein mit ihrem Bruder Quick im Geleebohnenweg Nummer 47, während ihre Eltern in allen Teilen der Welt forschen und neue Wesen entdecken, die dann zu ihrem eigenen Schutz bei der Familie ...

Indigo Wild lebt allein mit ihrem Bruder Quick im Geleebohnenweg Nummer 47, während ihre Eltern in allen Teilen der Welt forschen und neue Wesen entdecken, die dann zu ihrem eigenen Schutz bei der Familie unterkommen. So tummeln sich Monster, Trolle, Drachen, magische Wesen und Tiere aller Art im Haus, um die sich vor allem Indigo kümmert. Und just an diesem Tag liegt ein neues Paket der Eltern vor der Tür, doch der Inhalt ist bereits daraus ausgebrochen und ins Haus geflüchtet. Dort sorgt das Wesen für Chaos und jede Menge Lärm, was die empfindliche und neugierige Nachbarin auf den Plan ruft. Doch diese darf auf keinen Fall herausfinden, dass die Kinder zusammen mit Monstern allein im Haus leben. Ein Plan muss her!

Der Inhalt liest sich in meinen Augen ganz lustig, doch schon den Lebenslauf der Indigo Wild fand ich dann doch recht weit hergeholt. Natürlich ist es eine Fantasiegeschichte, doch hier fehlte mir doch eine Erklärung oder eine glaubwürdige Grundlage, warum hier Babys allein irgendwo herumliegen. Aber gut, nachdem auch der Bruder aufgefunden wurde, werden beide Kinder zu Hause allein gelassen, um die vielen niedlichen, aber auch gefährlichen und manchmal empfindlichen Monster etc. zu hüten. Wen wundert es, dass Quick anscheinend nicht sprechen gelernt hat, aber auch darüber kann man noch hinwegsehen.

Das Wesen im Paket ist natürlich genau dann abgehauen, als es von Indigo in Empfang genommen werden sollte. Alles wegen des Schokoladenvorrats von Indigo, die eigentlich keine Schokolade mag, aber sie die Eltern, die ihr immer wieder welche schicken, nicht verletzen will. Natürlich geht es im Haus dann ziemlich chaotisch zu. Man lernt sehr viele, sehr lustige und vielfältige Wesen kennen und staunt nicht schlecht. Doch dann kommt die Spaßbremse von Nachbarin, die der Lärm stört (ungeheuerlich) und die die allein hausenden Kinder der Polizei melden will. Ganz schön böse. Wie erwartet bekommt sie dafür die Quittung. Mal abgesehen davon, dass der Plot ziemlich vorhersehbar ist und wenig Handlung aufweist, hat mich dieses Klischee doch ziemlich genervt. Fantasie hin oder her, manches Kind wäre froh, wenn die Nachbarin etwas genauer schauen und die Dinge hinterfragen würde. Von einer Geschichte, in der sich Kinder mal ein paar Tage allein durchschlagen und über sich hinauswachsen müssen, hat diese leider wenig. Der Sinn des Ganzen hat sich mir leider nicht erschlossen. Zwei Drittel des Buches wirkten wie eine Einleitung, im Rest ging es um die Vertuschung eines Monster-Ausbruchs und der Elternabwesenheit. Lachen konnten wir manchmal nur, weil der Sprecher die Geschichte wirklich nett und witzig vorträgt und dazu eine außergewöhnliche Stimme hat, die sehr wandelbar ist. Trotzdem konnte ich irgendwann die ständige Wiederholung der Adresse Geleebohnenweg Nr. 47 nicht mehr hören. 2,5 Sterne vor allem für den Sprecher und den Ideenreichtum der Autorin bei der Erfindung von Monstern.

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Veröffentlicht am 12.03.2023

Tolles Abenteuer nicht nur für Fans

Minecraft - Der Monstertrupp
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Die vier Kinder Chug, Mal, Tok und Lenna leben in Cornucopia, einem beschaulichen, ruhigen und gefahrlosen Ort, an dem alles seinen gewohnten Gang geht. Die Freunde werden jedoch von den Einwohnern als ...

Die vier Kinder Chug, Mal, Tok und Lenna leben in Cornucopia, einem beschaulichen, ruhigen und gefahrlosen Ort, an dem alles seinen gewohnten Gang geht. Die Freunde werden jedoch von den Einwohnern als schwarze Schafe und Unruhestifter angesehen, weil sie eben anders sind und sich nicht so gut in die Gemeinschaft einfügen. So ist es nicht verwunderlich, dass der Verdacht auf sie fällt, als plötzlich die Felder verfaulen. Auf der Suche nach der Ursache erfahren die Kinder, dass Monster verantwortlich sind und dass es hinter der Mauer, die Cornucopia einschließt, eine riesige Welt gibt. Mutig machen sie sich auf, um ihr Dorf vor der Plage zu schützen und erleben das größte Abenteuer aller Zeiten.

Meine Tochter ist ein Minecraft-Fan, ich hingegen weniger, doch die Geschichte hat mich trotzdem gereizt, denn der Klappentext versprach ein tolles Abenteuer. Und um es vorweg zu nehmen: Wir wurden nicht enttäuscht! Für mich als Minecraft-Neuling hat sich eine völlig neue, aber sehr geniale Welt erschlossen. Man muss also keinesweg ein Fan sein, um die Geschichte und das Setting durchblicken zu können. Im Gegenteil. Man lernt zuerst typische Monster und Gegenstände kennen und dringt im Verlauf der Geschichte - ebenso wie die Protagonist*innen - immer tiefer in die faszinierende Welt ein. Mittlerweile kann ich die Begeisterung für das Spiel viel besser verstehen und kann sie lesend erleben. Ich hatte nicht erwartet, dass mich die Geschichte so fesseln würde.

Das liegt jedoch nicht nur an der Welt, die sich dem Leser erschließt, sondern auch an den tollen Charakteren - jeder für sich einzigartig - die eine tolle Entwicklung durchmachen, während sie sich auf eine Reise zur Rettung ihres Dorfes begeben. Aus schüchternen, unterdrückten, wenig selbstbewussten Kindern werden mit der Zeit wahnsinnig tolle Persönlichkeiten. Diese Entwicklung ist richtig gut in das Abenteuer eingebettet, glaubwürdig und gefällt uns richtig gut. Auch gibt es viele spannende und auch actionreiche Szenen, jede Menge Monster und geheimnisvolle Truhen und der Showdown am Ende war richtig toll. Dabei hatte das Buch mehr Tiefgang als erwartet, welcher sich aber nicht negativ auf die Lesefreude auswirkt, im Gegenteil. Der Schreibstil ist kindgerecht und bereitet geübten Lesern sicher keine Probleme. Ein tolles Buch nicht nur für Minecraft-Fans, sondern für alle, die Abenteuergeschichten lieben. 5 Sterne

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