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Veröffentlicht am 16.06.2023

Leckere Kastenbrote, aber nicht nur unkompliziert

Kastenbrote
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Brotbacken ist für mich immer etwas ganz Besonderes, da ich als berufstägige Mutter leider nicht allzu häufig dazu komme. Daher hat mich der Untertitel des Buches angelockt: Unkompliziert backen. Das klingt ...

Brotbacken ist für mich immer etwas ganz Besonderes, da ich als berufstägige Mutter leider nicht allzu häufig dazu komme. Daher hat mich der Untertitel des Buches angelockt: Unkompliziert backen. Das klingt erstmal super, bezieht sich in diesem Falle aber vorwiegend darauf, dass der Teig hergestellt und gewirkt wird und dann in der Kastenform geht, bevor man ihn gleich in dieser unkompliziert in den Ofen schiebt. Natürlich ist das eine gewisse Arbeitserleichterung, doch auch wenn ich es mir noch einfacher vorgestellt habe, ist das vor allem bei Sauerteigbroten kaum zu schaffen.

Die Autorin Valesa Schell war mir schon ein Begriff. Auch wenn ich ihren Blog nicht kannte, sind mir schon einige Male ihre Bücher begegnet. Hier hat sie nun ein Buch speziell über Kastenbrote verfasst, bei dem schon das Cover Lust auf frisches Brot macht. Bevor man loslegt, sollte man sich auf jeden Fall in den Kapiteln Wissenswertes und Basiswissen zu den Rezepten ausgiebig informieren. Darin finden sich zum Beispiel Informationen zu den einzelnen Arbeitsschritten, wie z.B. dem Wirken und der Gare, zum Austausch einzelner Zutaten/Mehle bei Bedarf und zu den unterschiedlichen Kastenformen. Mit diesem Grundwissen ist man schon für viele Rezepte gut gerüstet.

Der Rezeptteil ist gegliedert in Rezepte mit Hefe, Rezepte mit Sauerteig, Rezepte mit Lievito Madre, Rezepte mit Vollkorn und Urkorn, Herzhaftes aus dem Kasten und Süßes aus dem Kasten. Die Ansetzung und Weiterführung von Sauerteig und Lievito Madre wird in den jeweiligen Kapiteln erklärt. Für mich waren beide etwas vollkommen Neues, da ich bisher nur Brote mit Hefe gebacken hatte. Den Sauerteig habe ich auch angesetzt. Die Anleitung hierfür ist recht gut gelungen, trotzdem hätte ich sie mir noch etwas ausführlicher gewünscht, da ich manchmal unsicher war, ob ich das alles richtig mache. Die Brotvielfalt der Rezepte ist toll. Da dürfte jeder seine Lieblingsbrote entdecken. Besonders gefallen mir auch die herzhaften Brote, die perfekt zur Grillparty oder für Gäste sind.

Das Backen erfordert meiner Meinung nach aber doch mehr Planung, als ich beim Wort unkompliziert erwartet hatte. Zwar lässt sich die Gehzeit des Teiges durch die Variation von Kühlschrank- und Raumtemperaturzeit anpassen, doch oft passte das Herstellen des Teiges und das Backen nach dem Gehen mit keiner der Varianten in den vollgepackten Alltag und so konnte ich bisher weniger ausprobieren, als ich gerne wollte. Hier rät die Autorin auch im Hinblick auf das Stromsparen ohnehin dazu, mehrere Brote für den Vorrat zu backen. Das kann ich nur unterstreichen. Anfänger die sich ambitioniert ans Ausprobieren machen, werden hier auf jeden Fall leckeres Brot zaubern. Die Rezepte enthalten dafür alle Angaben die man braucht. Zu Zutaten, Zubereitung usw. gibt es jeweils ein Foto des fertigen Brotes. Mir hat noch eine Angabe gefehlt, auf welcher Höhe die Form in den Ofen geschoben werden sollte (oder ich habe sie in den Basisinfos übersehen). Ein kleiner Kritikpunkt sind für mich auch manche Mehle, die es in normalen Supermärkten einfach nicht gibt. Hier in der ländlichen Gegend konnte ich nicht mal alles Roggensorten bekommen. Online Mehl kaufen geht für mich aber leider auch gar nicht. Daher habe ich auch nur Rezepte beachtet, bei denen die Zutaten zu bekommen waren.

Alle Brote, die ich gekostet habe, waren übrigens sehr gut und ich denke darauf kommt es hauptsächlich an, wenn man sich ein Backbuch anschafft. Das Preis-Leistungsverhältnis finde ich auch sehr gut, da man für andere Bücher gut und gerne 30 Euro zahlt. Insgesamt gibt es somit von mir 4 Sterne. Das Buch werde ich auf jeden Fall noch oft nutzen.

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Veröffentlicht am 16.06.2023

Toll für Profis und als längerfristiges Hobby

Gelato
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Anfangs habe ich ein bisschen damit gehadert, ob ich dieses Buch brauche, doch ich wollte mich mal näher mit der Eisherstellung beschäftigen. Die Versuche ohne Eismaschine cremiges Eis herzustellen scheiterten ...

Anfangs habe ich ein bisschen damit gehadert, ob ich dieses Buch brauche, doch ich wollte mich mal näher mit der Eisherstellung beschäftigen. Die Versuche ohne Eismaschine cremiges Eis herzustellen scheiterten bis dahin meist komplett. Hiermit sollen also nun 75 perfekte Eiskreationen gelingen. Der Autor selbst ist Gelatiere und stellt in seinem Vorwort kurz vor, wie er diesen Weg eingeschlagen hat. Besonders wichtig sind ihm qualitativ hochwertigen Zutaten und er möchte bei den Leser*innen das Bewusstsein für hochwertige Lebensmittel vergrößern.

Schon am Anfang des Kapitels Eischule merkt man, die Herstellung von perfekter Eiscréme ist eine Kunst oder eher eine Wissenschaft für sich. Da geht es nicht nur um die Zutaten und die Gewichtung dieser, sondern um das komplexe Gefüge, um die Funktionen verschiedener Zutaten, um feste, flüssige und gasförmige Bestandteile, um Schmelz, um Stabilisatoren und Konsistenz. Auch das Thema Süße und Temperatur spielt eine Rolle, dann der Herstellungsprozess und die benötigten Utensilien, damit die Eiskreation perfekt wird. Klingt und liest sich nicht immer einfach und erfordert schon ein großes Interesse, um hier am Ball zu bleiben. Recht praktisch sind die Informationen über den Vorratsschrank und auch die Eisherstellung Schritt für Schritt ist gut verständlich erklärt und mit Farbfotos des Ablaufes verdeutlicht. Auf ca. 65 Seiten erfährt man alles über die Theorie der Eisproduktion.

Den Rest des Buches nehmen die 75 Eis- und Sorbetrezepturen ein. Dazwischen findet man auch immer wieder Wissenswertes über einzelne Zutaten, vor allem Kakao, Aromen wie echte Vanille, Nüsse und verschiedene Früchte, die in den Rezepten Verwendung finden. Das Buch enthält süße, sahnige und schokoladige Sorten, als auch fruchtige bis hin zu ganz speziellen und sehr kreativen Geschmackskompositionen. Die Mischung gefällt mir tatsächlich sehr gut. Die Rezepte sind allerdings nicht immer ganz einfach nachzumachen, vor allem wegen der in meiner Küche nicht alltäglichen Zutaten wie Dextrose, Guarkernmehl, Glukosesirup, Magermilchpulver, Trockenglukose, Akazienfasern usw. Diese sind alle erst anzuschaffen, bevor es losgehen kann. Allerdings können sich die Ergebnisse auf den großen Farbfotos auch sehen lassen. Am liebsten würde man alle hintereinander probieren. Übrigens gibt es auch einige vegane Eissorten

Die Rezepte enthalten alle wichtigen Informationen, die für das "Nachkochen" nötig sind. Die Zutaten sind immer für eine Menge von 500 ml vorgesehen und werden übersichtlich aufgelistet. Es gibt leicht verständliche Infos zum Vorbereiten, Zubereiten, Kühlen und Gefrieren. Zubereitungs-, Kühl- und Gefrierzeiten sind ebenfalls gesondert angegeben. Zudem gibt es oft noch spezielle Tipps vom Autor, sogar womit man das Eis am besten kombinieren kann. Ein Sach- und ein Zutatenregister sowie nützliche Adressen vor allem für den Einkauf spezieller Zutaten runden das Angebot des Buches schön ab.

Fazit: Das Buch ist qualitativ in allen Belangen sehr hochwertig, aber eben auch in der Theorie sehr wissenschaftlich. Das Angebot an Rezepten ist wahnsinnig toll, wenn man sich nicht scheut, in den Kauf von speziellen Zutaten zu investieren, die für ein Gelingen der Rezepte unbedingt notwendig sind. Daher empfehle ich das Buch eher Profis und allen, die sich längerfristig die Eisherstellung als Hobby vorstellen können oder unbedingt eine absolut hohe Qualität wünschen. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 16.06.2023

Gute Ideen, aber leicht vorhersehbar

Twisted Fate, Band 1: Wenn Magie erwacht (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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Faith und ihr Bruder haben es geschafft und ein Stipendium ergattern können. Vor allem Faith möchte nichts mehr, als endlich normal leben können. Beide Geschwister haben nämlich unerklärliche Fähigkeiten, ...

Faith und ihr Bruder haben es geschafft und ein Stipendium ergattern können. Vor allem Faith möchte nichts mehr, als endlich normal leben können. Beide Geschwister haben nämlich unerklärliche Fähigkeiten, die sie als Kinder immer wieder zwangen umzuziehen. Doch durch einen Autounfall verursacht durch einen Dämon, erkennt Faith, dass Normalität für sie kaum möglich sein wird. Denn ihr Retter ist niemand anderer als ihre Jugendromanze Nate, für den sie immer noch starke Gefühle hat und der ihr nun von einem Orden erzählt, dem er angehört. In diesen könnten auch Faith und ihr Bruder eintreten. Nate trainiert ihre Kampffähigkeiten, so dass sie den immer häufiger auftauchenden Dämonen nicht schutzlos ausgeliefert ist. Doch auch der attraktive Jax, ein Arbeitskollege aus der Bar, in der sie jobbt, lässt Faith nicht kalt und ist ihr mehr verbunden, als sie glaubt. Ob sie wollen oder nicht, werden sich alle Beteiligten ihrer Vergangenheit stellen müssen.

Es fällt mir sehr schwer, hier eine ordentliche, kurze Inhaltsangabe zu schreiben, da einfach sehr viele Dinge in die Geschichte mit hineinspielen und sie vor allem anfangs ziemlich verworren wirkt. Bianca Iosivoni konstruiert hier eine Geschichte, die spannend beginnt und in die sie sehr viele gute Ideen einbauen möchte. An manchen Stellen hatte ich aber das Gefühl, dass weniger mehr gewesen wäre, denn durch das immer wieder aufnehmen neuer Details wirkt der Plot auf mich recht sprunghaft erzählt. Mal passiert kaum etwas, dann überschlagen sich die Ereignisse, um dann auch schnell wieder abzuflauen. Im Klappentext werden auch einige Dinge angedeutet, die für mich so nicht ganz zutreffend sind, z.B. das Stolpern über irgendwelche Symbole, die es zwar gibt, die sie aber erst bemerkt, als sie ihre Bedeutung schon kennt.

Zwar merkt man schon, dass es sich um eine Art Romantasy handelt und mir gefielen vor allem auch die Passagen, in denen ihr die Dämonen gefährlich werden, doch die Gefühle zwischen ihr und Nate konnte ich nicht wirklich spüren und nachvollziehen. Da verursachte für mich das Anbandeln mit Jax ein größeres Knistern. Die anderen Charaktere fand ich ebenfalls interessanter als Faiths Love interest, bei dem man sofort spürt, dass noch irgendwas im Argen liegt. Es folgen dann auch gegen Ende einige Auflösungen, die allerdings nicht allzu überraschend kommen. Vor allem der unbekannte Verräter in der ganzen Geschichte, war für mich sofort klar und absolut vorhersehbar, obwohl die Autorin hier versucht, falsche Fährten zu legen. Ich hätte mir irgendwie gewünscht, dass das Hauptaugenmerk mehr auf dem Kampf gegen die Dämonen liegt und dem Geheimnis, wieso diese plötzlich wieder auftauchen. Das Buch insgesamt fand ich schon ganz gut, muss aber auch sagen, dass es keinen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Fazit: Aus den guten Ideen hätte man mehr machen können. Trotzdem werde ich den zweiten Teil lesen. 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 16.06.2023

Für Fans klassischer Krimis

Wenn Worte töten
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Als Krimi-Autor Anthony Horowitz für das Marketing seines neuen Buches über die Fälle des Ex-Polizisten Hawthorne zu einem Literaturfestival auf die Kanalinsel Alderney eingeladen wird, lässt es sich letzterer ...

Als Krimi-Autor Anthony Horowitz für das Marketing seines neuen Buches über die Fälle des Ex-Polizisten Hawthorne zu einem Literaturfestival auf die Kanalinsel Alderney eingeladen wird, lässt es sich letzterer nicht nehmen, ihn dorthin zu begleiten. Geladen sind auch ein berühmter Fernsehkoch samt Assistentin, eine Kinderbuchautorin, eine französische Dichterin, ein blindes Medium und ein Historiker. Finanziert wird das Festival unter anderem von einem reichen Unternehmer, der Online-Plattformen für Glücksspiel betreibt. Schnell wird klar, dass auf der Insel seit einiger Zeit auch noch ein Konflikt um eine neue Stromtrasse entbrannt ist. Als einer der Inselbewohner ermordet aufgefunden wird, erhalten Hawthorne und Horowitz den Auftrag, die örtliche Polizei zur unterstützen und decken so die kleinen und großen Geheimnisse der Einheimischen auf. Dann geschieht ein weiterer Mord.

Ich hatte von Anthony Horowitz schon "Die Tote aus Zimmer 12" gelesen, ein Buch das mir ganz gut gefallen hat. Daher hab ich auch zu diesem Krimi gegriffen, ohne zu wissen, dass es sich um eine Reihe handelt. Das spielte beim Lesen dann zum Glück auch keine größere Rolle, da zu Beginn die Charaktere der beiden "Ermittler" und ihre Verbindung ganz gut beschrieben werden. Hauptakteur während der Ermittlungen ist eindeutig Hawthorne, während Horowitz eher beobachtet, nachvollzieht und auch immer wieder das Verhalten seines Partners analysiert und sich dabei auch manchmal selbst irgendwie etwas trottelig oder auch selbstironisch darstellt. Es ist schon etwas komisch, dass der Autor über sich als Autor schreibt. Daran musste ich mich erst gewöhnen.

Der Krimi ist übrigens durch und durch britisch, was man sofort bemerkt, da die verschiedenen Personen doch recht affektiert agieren und sprechen. Alles ist recht förmlich bei diesem Literaturfestival, was der Sprecher des Hörbuches auch sehr gut durch seinen Vortrag übermittelt. Mir war es fast schon ein bisschen zu versnobt bei diesem Event und auch die Inselbewohner sind eine Liga für sich. Da der Personenkreis doch einige Individuen umfasst, muss man beim Hören vor allem am Anfang viel Konzentration aufwenden, um mitzukommen. Wer damit Probleme hat, sollte evtl. lieber zum Buch greifen.

Die Schreibweise entspricht dem klassischen Krimiaufbau. Zunächst erfolgt die Vorstellung eines begrenzten Personenkreises, bestimmte Beobachtungen werden gemacht, die HInweise oder Finten ergeben, dann passiert der Mord, alle Beteiligten werden befragt usw. bis Schlussendlich der Fall gelöst wird. Horowitz baut hier ein paar falsche Annahmen ein, manche undurchsichtig, andere sind eher leicht zu durchschauen. Insgesamt ist es ein eher ruhiger Krimi, daher war ich froh, dass ich das Hörbuch hatte. Durch dieses wirkten die Figuren lebendiger und auch die Dialoge hatten etwas mehr Esprit. Das Ende hat mir ganz gut gefallen und der Ermittler ist wirklich ein brillanter Beobachter. Insgesamt bietet das Hörbuch für Liebhaber klassischer britischer Krimis ein paar Stunden gute Unterhaltung zum Mitermitteln. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 15.06.2023

Wieder grandios gelesen von Axel Prahl

Die Unverbesserlichen – Die Revanche des Monsieur Lipaire (Die Unverbesserlichen 2)
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Nachdem dummerweise Lipaire und seine bunt zusammengewürfelte Truppe ein historisches Dokument auftreiben konnten, dass die Vicomtes als Herrscher über das Fürstentum Grimaud ausweist, hatten sie zwar ...

Nachdem dummerweise Lipaire und seine bunt zusammengewürfelte Truppe ein historisches Dokument auftreiben konnten, dass die Vicomtes als Herrscher über das Fürstentum Grimaud ausweist, hatten sie zwar kurzzeitig Gewinn eingefahren, doch der Traum vom schönen Leben hält nicht lange. Lipaire wird von den Vicomtes als Gardien entlassen und kann so seinen zwielichtigen Nebengeschäften kaum noch nachgehen. Auch für die anderen sieht die Zukunft durch die neue "Regentschaft" alles andere als rosig aus. Karim verliert seinen Job, weil Wassertaxis verboten werden und auch der Handyladen ist in Gefahr. Selbst der Bürgermeister kann und will den Plänen der Regenten nichts entegegen setzen. So bleibt den "Unverbesserlichen" nichts Anderes übrig, als die offizielle Machtübernahme der neuen Fürsten zu verhindern, indem sie das Dokument entwenden. Wieder kommen ihnen die Nachrichten eines anonymen Tippgebers zu Hilfe, doch kann man diesem trauen? Gemeinsam stolpern die sechs Kleinganoven von einem Fettnäpfchen ins nächste, während sie zielstrebig ihre wackeligen Pläne verfolgen.

Ich fand den ersten Teil der Unverbesserlichen wirklich erfrischend und lustig und war gespannt, ob Klüpfel und Kobr dieses Niveau auch in Band zwei halten können. Außerdem war ich natürlich neugierig, wie es mit der Truppe um den alternd-charmanten Lipaire weitergeht. Am Ende des ersten Bandes waren sie doch zu etwas Geld gekommen, doch es war irgendwie klar, dass das Auffinden des Dokuments dafür sorgt, dass die Vicomtes die Macht über die Stadt Grimaud übernehmen. Und das soll sich nun in Band zwei als großer Fehler erweisen, der Lipaire, Karim, Paul und Co. die Tour vermasselt. Mehr noch, ihre Existenz und der Charme des kleinen Küstenstädtchens stehen auf dem Spiel. Und so kommen die sechs Gauner wieder zusammen, um mit Hilfe eines anonymen Schreibers von Nachrichten die Machtübernahme der unangenehmen Vicomtes zu unterbinden. Viel Zeit haben sie nicht und das sorgt dafür, dass nach einem zugegeben etwas langwierigen Start die Geschichte wieder an Fahrt aufnimmt.

Den besonderen Reiz an dem Buch machen wieder die vielseitigen Charaktere aus, vor allem natürlich die der "Unverbesserlichen". Man lernt sie in ihrer Verzweiflung noch einmal von einer neuen Seite kennen. Alle haben Stärken und Schwächen, doch vor allem Lipaire ist in diesem Band nicht mehr ganz so überheblich, wenn auch alles andere als vernünftig. Zudem steht immer die Frage im Raum, ob nicht einer von ihnen der geheimnisvolle Tippgeber ist, der ihnen allen Nachrichten auf ihre Handys schickt, die ihnen nicht nur einmal aus einer Sackgasse heraushelfen. Viele Begebenheiten im Buch sind turbulent, actionreich und/oder witzig. Dafür sorgen nicht nur die verwegenen Pläne, sondern vor allem die liebenswerten Persönlichkeiten, die den alten Charme von Port Grimaud unbedingt erhalten wollen und somit nicht nur für sich sondern für die alle Bürger handeln. Besonders lustig empfand ich zum Beispiel den Versuch, einen Termin beim Bürgermeister zu erhalten, der natürlich immer einen vollen Terminkalender hat. Auch die Probleme mit Lebedame Lissys Hund und diverse Täuschungmanöver und Fauxpas haben mich zum Lachen gebracht. Man darf beim Lesen einfach nicht den Fehler machen, die Geschichte allzu ernst zu sehen, dann wird man für einige Stunden richtig gut unterhalten. Schließlich sind die Louis de Funes Werke auch ein ziemliches Geblödel, aber dennoch Kult. Wer so etwas mag, der muss die Unverbesserlichen unbedingt lesen und wird vielleicht die herrlich schrägen Typen genauso ins Herz schließen wie ich. Und das traumhaft sonnige Südfrankreich-Setting macht das Buch zur perfekten Urlaubslektüre.

Soweit die Einschätzung des Buchtextes. Natürlich ließ ich mir es auch diesmal nicht nehmen, mir die Geschichte noch einmal vom genialen Axel Prahl vorlesen zu lassen. Zwar hatte ich das dumpfe Gefühl, dass er diesmal etwas weniger deutlich gelesen hat, trotzdem ist seine stimmliche Interpretation der Geschichte unnachahmlich, ließ mich schmunzeln, lachen und mitfiebern. Er verleiht einer jeden Figur ein ganz eigenes Profil und das, obwohl die Verkörperung so unterschiedlicher Charaktere alles andere als einfach ist. Vor allem Lebedame Lissy mit ihrem Wiener Dialekt muss man einfach lieben. Und die vielen französischen Begriffe liest Prahl auch sicher und routiniert. Durch die Wandelbarkeit seiner Stimme und den leicht ironischen Unterton wird eine sehr gute Unterhaltungsliteratur zum Hörgenuss, den ich jedem ans Herz legen kann. Wer Prahl im Tatort mag, der wird ihn auch hier verehren. 5 Sterne

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