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Veröffentlicht am 02.12.2022

Das Leben selbst in die Hand nehmen

we fell in love in october
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Man könnte meinen, Lisa müsste sich glücklich schätzen. Sie lebt in einem beschaulichen Dorf in Bayern, hat einen Ausbildungsplatz bei der örtlichen Bank, ihr Freund studiert und plant ihre gemeinsame ...

Man könnte meinen, Lisa müsste sich glücklich schätzen. Sie lebt in einem beschaulichen Dorf in Bayern, hat einen Ausbildungsplatz bei der örtlichen Bank, ihr Freund studiert und plant ihre gemeinsame Zukunft. Alles läuft so, wie es sich ihre Eltern wünschen. Doch Lisa ist unglücklich. Nach einem unschönen Vorfall in der Bank und einem wenig ergiebigen Gespräch mit Max, besteigt sie planlos einen Fernbus nach Köln, wo sie über eine Couchsurfing-Seite in der WG von Maja auskommt. Lisa zweifelt mehr als einmal an ihrer Entscheidung, es fehlt ihr eine Zukunftsperspektive und dann ist da auch noch Karla, die genderfluide Mitbewohner*in in der WG, die ihr nicht mehr aus dem Kopf geht. Je länger Lisa in Köln ist, umso weniger will sie nach Bayern zurück. Doch wie soll es in Köln weitergehen? Und was wird aus ihrer Beziehung mit Max?

Das Titelbild der Buches ist wunderschön und man rechnet mit einer gefühlvollen Liebesgeschichte. Doch das ist nur ein Bestandteil dieser Geschichte um die 19-jährige Lisa, die viel zu lange ihre Zukunft und ihr Leben in die Hände anderer Menschen gelegt hat und deren Mutter immer unzufrieden mit ihr ist. Am besten soll sie ein Bilderbuchleben leben, eine gute Anstellung haben, später Mann und Kinder und ein Haus im Ort bauen. Doch Lisa erträgt dieses Leben nicht, es ist nicht ihres. Trotz großer Schuldgefühle bricht sie aus. Sehr oft finden wir uns in den Gedanken und Zweifeln von Lisa wieder, die den Roman über weite Teile beherrschen. Eine weitere Komponente bildet die Tatsache, dass Lisa sich zu Karla hingezogen fühlt. Nach und nach fallen ihr Begebenheiten aus der Vergangenheit ein, die sie komplett verdrängt hat. Als sie einen Job findet, der gut läuft, nimmt sie sich vor, 3 Monate in Köln zu bleiben und dann weiterzusehen. Doch es ist schwer, plötzlich seinen Traum zu leben, wenn man keine Träume hat. Leider kreist die Geschichte dadurch immer wieder um dieselben Themen, was mir mit der Zeit etwas zu eintönig wurde.

Ein gewisses Prickeln bringen die Gefühle zu Karla ins Spiel. Doch auch hier ist alles sehr verkopft. Lisa wird von einem ziemlich queeren Freundeskreis aufgenommen. Alle sind total nett und mir hätte dieses Gefühl vollkommen gereicht, dass Lisa akzeptiert wird und im Gegenzug die anderen Personen akzeptiert. Doch oft werden Begriffe erwähnt, die dann durch Protagonisten erklärt oder gegoogelt werden. Klar ist es sehr löblich, wenn man hier etwas Aufklärung zu dem Thema Sexualität und verschiedene Ausprägungen erhält, doch mir war das zu sehr lexikonartig und zu wenig unterschwellig. Manchmal dachte ich, dass Lisa sich das Leben selbst sehr schwer macht, obwohl das an manchen Stellen gar nicht hätte sein müssen. Das hat für einige Längen gesorgt. Insgesamt ist das Buch nicht sehr kompliziert geschrieben, eher in einfachem Satzbau und jugendlicher Sprache, so dass ich es auch eher für Jugendliche empfehle als für junge Erwachsene. 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 27.11.2022

Tolle, gut machbare Bastelideen für die Weihnachtszeit

Mein Bastel-Adventskalender
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Mein Bastel-Adventskalender ist ein broschiertes, optisch ansprechendes Buch mit 24 Bastelideen für die Weihnachtszeit. Es kann sowohl als Ersatz für einen der vielen angebotenen Spielzeugadventskalender ...

Mein Bastel-Adventskalender ist ein broschiertes, optisch ansprechendes Buch mit 24 Bastelideen für die Weihnachtszeit. Es kann sowohl als Ersatz für einen der vielen angebotenen Spielzeugadventskalender verwendet werden, denn oft haben Kinder genug Spielzeug und wünschen sich lieber etwas mehr gemeinsame Zeit mit den Eltern, oder als normales Bastelbuch, aus dem man das heraussucht, worauf die Kinder gerade Lust haben. Die Bastelideen der Tage sind immer abgeschlossen, sie bauen nicht aufeinander auf, so dass es nicht schlimm ist, wenn einzelne Tage weggelassen werden. Das Buch ist wirklich kindgerecht und wunderhübsch gestaltet. Die hellblaue Farbe des Covers, die Schneeflocken und auch der kleine Wichtel ziehen sich durch das ganze Buch. Der Wichtel heißt Tomte und erklärt Kindern und Eltern in klaren und verständlichen Worten, wie sie beim Basteln und Spielen vorgehen müssen. Eine in einen Kranz eingefasste Zahl zeigt an, welches "Türchen" man gerade öffnet. Die Seiten sind sehr übersichtlich gestaltet. Farbig abgesetzte Überschriften unterscheiden klar zwischen Materiallisten, Bastelanleitung und Tipps. Auch eine Abwandlungsmöglichkeiten werden genannt. Fotos zeigen, welche schönen Endergebnisse auf die Kinder warten. Manchmal wäre hier für Kinder noch eine Bildabfolge der Arbeitsschritte gut gewesen. Am Ende des Buches finden sich Vorlagen zum Nachbasteln.

Wer viel bastelt, kennt vielleicht schon einige der Ideen, wer selten bastelt, der sollte möglichst vor dem 1. Dezember schon mal nachsehen, welche Materialien zu besorgen sind. Oft sind es Dinge, die Familien mit Kindern sowieso zu Hause haben, wie Tonkarton, Kleber, (Bügel-)Perlen, Wollreste, Draht, Schere, Farbkasten usw. Auch einige Upcycling-Ideen aus Toilettenpapierrollen, Eierkarton und Marmeladengläsern sind dabei, die uns gut gefallen. Viele der Bastelarbeiten eignen sich als Geschenke für die ganze Familie. Sogar zwei Rezepte finden sich hinter den "Türchen". Unser Favorit bei den Spielen ist das Wald-Mikado, das die Kinder zum Spielen nach draßen lockt. So ist Abwechslung garantiert. Vom Schwierigkeitsgrad her sind alle Ideen ab 4 Jahre möglich, teils mit Hilfe auch schon früher. Auch für Grundschüler ist das Buch perfekt. Ganz sicher finden auch Lehrerinnen und Erzieherinnen noch tolle Anregungen für ihre Klassen und Gruppen. Für mich ein nahezu perfektes, sinnvolles Buch für ganz viel Bastelfreude in der Weihnachtszeit, das das Warten aufs Christkind verkürzt. 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 27.11.2022

Schatten der Vergangenheit

We Are Like the Sea
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Nach dem Tod ihres Onkels kehrt Levander widerwillig auf die Insel Malcolm Island zurück. Nach einem Unfall vor 12 Jahren hatte sie diese verlassen, um nie mehr zurückzukehren. Doch nach dem Abbruch ihres ...

Nach dem Tod ihres Onkels kehrt Levander widerwillig auf die Insel Malcolm Island zurück. Nach einem Unfall vor 12 Jahren hatte sie diese verlassen, um nie mehr zurückzukehren. Doch nach dem Abbruch ihres Studiums hat sie keinen andere Möglichkeit als vorläufig in dem Haus, das sie von ihrem Onkel geerbt hat zu wohnen, bis sie es gewinnbringen verkaufen kann. Noch nicht mal angekommen, trifft sie auf einen freundlichen jungen Mann, Jonne, dessen Augen ein Lichtblick in ihrem trostlosen Dasein bilden. Auch er ist sofort in ihren Bann geschlagen... bis er merkt, wen er da kennengelernt hat. Für ihn ist Levander die Frau, die Schuld ist an den Dingen, die ihm widerfahren sind und deshalb hasst er sie. Doch die Insel ist klein und so laufen sich die beiden öfter über den Weg, als ihnen lieb ist. Und auch wenn beide es nicht wollen, lässt sie ihre erste Begegnung nicht los.

Mir gefiel auf Anhieb das Cover, das im Nachhinein sehr gut zu dem Roman passt, da hier die Gefühle genauso aufgewühlt sind, wie das rauhe Meer. Nicht nur die Beziehung der beiden Protagonisten untereinander ist schwierig. Jeder der beiden hat seine ganz eigenen Dämonen zu bekämpfen. Levander hat unglaublich große Schuldgefühle, weil sie nach einem Unfall ihren Onkel im Stich gelassen hat, weil sie nicht mal zu seiner Beerdigung gekommen war. Zudem steckt sie an einem Punkt in ihrem Leben fest, an dem sie nicht weiß, wie es weitergehen soll. Man spürt, dass mehr hinter ihrer vorsichtigen, unsicheren Art steckt. Jonne hingegen ist voller Hass auf jemanden, den er gar nicht persönlich kennt. Er glaubt sie sei Schuld daran, dass ein Freund leiden musste. Mit sich selbst schon nicht im Reinen, ist jede Begegnung der beiden sehr emotional beschrieben. Fast greifbar sind die inneren und äußeren Konflikte. Abwechselnd wird aus Levanders und Jonnes Perspektive erzählt. Neben den Protagonisten gibt es allerdings auch viele andere, tolle Charaktere. Inselbewohner, die das Flair einer solchen Gemeinschaft einfach toll transportieren und als Vermittler zwischen den Fronten dienen.

Doch nicht nur durch die Figuren erhält man einen guten Einblick in das Leben auf der kleinen kanadischen Insel, es sind auch die Beschreibungen von Wind und Wetter, von Meer und Natur, die das Geschehen authentisch machen und die Zerrissenheit der Protagonisten perfekt transportieren. Stellenweise nehmen die trüben Gedanken, vor allem die von Levander, sehr ein, so dass man wirklich aufpassen muss, dass man davon nicht mit runtergezogen wird. Ein entsprechender Trigger-Hinweis ist vorhanden. Natürlich bietet das Buch neben allem Tiefgang auch Romantik und sogar einige lustige Begebenheiten, über die ich schmunzeln konnte. Der Schreibstil sorgte dafür, dass ich mir die ein oder andere unfreiwillig fast bildlich vorstellen konnte. Ein tolles, einfühlsames, manchmal bedrückendes Buch, das ich gern allen empfehle, die düstere Gedanken ertragen können und gerne Lesen, wie aus Feinden Freunde werden. Oder mehr. 4,5 Sterne

PS: Das dazugehörige Hörbuch finde ich leider furchtbar, da ich mir die Stimme und Intonation der Sprecherin einfach nicht anhören konnte. Ständig wurde hier die letzte Silbe beim Lesen unendlich lang gezogen, was bei der ohnehin geringen Lesegeschwindigkeit nervtötend war und ich auf 2-fache Geschwindigkeit hören musste. Zudem haben mir hier komplett die Emotionen gefehlt. Die männliche Stimme war ok, da aber immer gewechselt wird, ist für mich das Selberlesen die einzige Alternative.

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Veröffentlicht am 27.11.2022

Perfekt gegen Schlangeweile

Das NEINhorn und die SchLANGEWEILE
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Das NEINhorn und die KönigsDOCHter streiten mal wieder so lange, bis sie gar nicht mehr wissen warum. Selbst als der WASbär ihnen eine Freude machen will, enden die beiden in einer Balgerei. Das ist dem ...

Das NEINhorn und die KönigsDOCHter streiten mal wieder so lange, bis sie gar nicht mehr wissen warum. Selbst als der WASbär ihnen eine Freude machen will, enden die beiden in einer Balgerei. Das ist dem NEINhorn echt zu doof. Es zieht alleine los und trifft im Dschungel eine Schlange. Auch der SchLANGEWEILE ist langweilig und obwohl das NEINhorn viele Vorschläge macht sagt die SchLANGEWEILE immer nein und die Langeweile wickelt das NEINhorn ein. Doch dann reißt es sich los und wandert bis zum wunderlichen Vulkan. Ist das toll hier, das müssen unbedingt seine Freunde sehen. Denn wenn man nicht alleine ist, hat es die SchLANGEWEILE viel schwerer.

Schon der erste Band des NEINhorns hat uns seinerzeit mit den tollen Namen, den darin enthaltenen Wortspielen und den teils waghalsigen Dialogen super gefallen. Nun hat Marc-Uwe Kling dem NEINhorn erneut eine Geschichte auf den Leib geschrieben. Und wieder sind wir richtig begeistert. Es geht um Streit unter Freunden, der eigentlich nur entsteht, weil ihnen langweilig ist. Auch zeigt sie, dass es nicht gelingt, der Langeweile, hier in Form einer Schlange mit Sprachfehler, zu entkommen, wenn man auf nichts Lust hat oder niemand zum Mitmachen da ist. Mit viel Sprachwitz und der gewohnt etwas nörgeligen Art des Neinhorns merken Kinder schnell, dass sie selbst etwas gegen Langeweile tun können. Die bunten Figuren mit den eher zarten Hintergründen sind einfach hübsch anzuschauen und vor allem die Schlange lässt uns schmunzeln und wirkt gleichzeitig sehr gefährlich, weil sie das NEINhorn einlullt. Auf einer großen Aufklappseite kann man das Land der KönigsDOCHter aus der Vogelperspektive bestaunen. 

Die Botschaft gegen Ende der Geschichte finden wir treffend. Und weil es um Langeweile geht, sorgt der Autor gleich dafür, dass nach dem Lesen keine aufkommt, indem er am Schluss ein paar Beschäftigungsmöglichkeiten einbindet. Man kann einen Steckbrief schreiben, kleine rote Mützen im Buch suchen oder das richtig toll gemachte SchLEITERSPIEL spielen, das in Form der SchLANGEWEILE richtig cool aussieht. Eine kurze Anleitung ist dabei. Für uns ein rundum gelungener, witziger Vorlesespaß. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 27.11.2022

Nett, aber etwas wenig Handlung

Feather & Rose, Band 1: Ein Sturm zieht auf (geheime Elemente-Magie an einer Eliteschule ab 10 Jahren)
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Feather scheint ein ganz normales Mädchen zu sein. Sie lebt allein mit ihrem Vater in London. Er ist Lehrer an ihrer Schule. Ihre Mutter starb bei ihrer Geburt. Viel Anschluss hat Feather nicht, wird stattdessen ...

Feather scheint ein ganz normales Mädchen zu sein. Sie lebt allein mit ihrem Vater in London. Er ist Lehrer an ihrer Schule. Ihre Mutter starb bei ihrer Geburt. Viel Anschluss hat Feather nicht, wird stattdessen oft gehänselt. Als sie wieder einmal ein gemeines Gespräch von Mitschülerinnen mitanhört, wirbelt plötzlich ein Sturm über diese hinweg. Feather erfährt, dass sie eine Elementverbundene ist. Um zu lernen, mit ihrem Element Wind umzugehen, wechselt sie mit ihrem Vater an die Wingdale Academy. Dort trifft sie nicht nur auf die nette Rose, mit der sie sich gut versteht, sondern auch auf den attraktiven, aber etwas abweisenden Silver, der sie sofort in ihren Bann schlägt. Dann gibt es Diebstähle an der Schule und ausgerechnet Feather gerät unter Verdacht.

Die Inhaltsbeschreibung auf dem Buch klingt für mich aufregender und vor allem kurzweiliger, als das Buch dann tatsächlich beim Lesen war. Ich hatte jede Menge Elemente-Action erwartet, wenn es um Jugendliche Hitzköpfe geht, die trainieren, Feuer, Wasser, Erde und Wind unter Kontrolle zu halten und diese Elemente für sich nutzen können. Doch zunächst geht es vorwiegend um das Kennenlernen einer neuen Freundin, um erste romantische Gefühle, um die Beziehung zum Vater, der als Rektor kaum Zeit für Feather hat. Dann ist da noch eine verletzte Möwe, die mir allerdings sehr gut gefallen hat, nur etwas viel Raum einnimmt und die typischen, etwas klischeehaften bösen Mädchen, die Feather rausekeln wollen. Also nichts wirklich Neues und vor allem viel weniger fantastische Handlung, als zunächst angenommen. Das Geschehen plätschert so dahin, bis ein Wettbewerb ansteht. Von da an nimmt die Geschichte etwas Fahrt auf. Der Showdown ist recht kurz geraten.

Vom Schreibstil her ist das Buch schon für junge Mädchen geeignet, da es sich locker-leicht lesen lässt und keine komplizierten Zusammenhänge zu verstehen sind. Vieles spielt sich in Feathers Gedanken ab, die manchmal ziemlich unsicher ist, wie sie sich verhalten soll. Die zarte Romantik dürfte einige Leserinnen ansprechen. Für mich hätten gern die Elementarkräfte eine größere Rolle spielen dürfen, dann wäre vielleicht etwas mehr Handlung und Spannung möglich gewesen. Die Kapitellängen sind gut gewählt. Auch die Gestaltung im Buchinneren mit dem Wingdale-Wappen über den Kapitelanfängen und den in Rosen eingefassten Seiten ist sehr ansprechend. Trotzdem hat man insgesamt das Potential der Geschichte nicht wirklich ausgeschöpft. Eine Geschichte für Mädchen, die gern romantische Bücher, Freundschafts- oder Internatsgeschichten mögen oder als Lesefutter für Vielleser. 3,5 Sterne

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