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Veröffentlicht am 14.07.2022

Tolle und gesunde Backrezepte mit Gemüse

Die Gemüsebäckerei
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Jeder kennt die Empfehlung in den täglichen Speiseplan 5 Portionen Obst und Gemüse einzubauen. Das ist gar nicht so leicht. Die Gemüsebäckerei zeigt innovative Wege, wie man Gemüse in Gebäck nutzen kann. ...

Jeder kennt die Empfehlung in den täglichen Speiseplan 5 Portionen Obst und Gemüse einzubauen. Das ist gar nicht so leicht. Die Gemüsebäckerei zeigt innovative Wege, wie man Gemüse in Gebäck nutzen kann. So kommt nicht nur Farbe in die Backwaren, sondern auch Gesundes auf den Tisch, ohne dass es besonders auffällt. Das Gemüse steckt z. B. einfach gleich im Frühstücksbrötchen oder in einem Stück Kuchen mit drin. Zudem kann man durch die Gemüsebäckerei Reste im Teig verwerten. Geschmacklich und optisch bringen die verschiedenen Gemüsesorten richtig viel Abwechslung in die Ernährung.

Im Buch erläutert die Autorin genau diese Gründe für das Backen mit Gemüse, sie stellt geeignete Gemüsesorten (z. B. Zucchini, Möhren, Rote Beete, Kürbis uvm.) vor und nennt weitere häufig im Buch verwendete Zutaten. Auf die verschiedenen Mehlsorten hätte sie hier noch etwas genauer eingehen können, vor allem für Anfänger beim Backen wäre das eine große Hilfe gewesen. Die Rezepte die dann folgen werden in verschiedene Kategorien eingeteilt: Einfache Brötchen, Knäckebrot, Weichgebäck, Familienfavoriten, Sättigendes mit Gemüse und Süßes mit Gemüse.

Es war für mich sehr faszinierend, diese zu entdecken und schnell haben wir unsere eigenen Lieblingsrezepte gefunden. Vor allem die einfachen Brötchen-Rezepte, aber auch die süßen Gebäcke mit Gemüse haben es uns angetan. Die Kinder essen ein Stück Kuchen, merken aber gar nicht, dass sie gleichzeitig auch eine Portion Zucchini futtern. Auch die Burgerbuns aus weißen Bohnen sind für mich ein Familien-Hit. Durch die Erläuterungen zu den Gemüsesorten vorn im Buch, ist es auch mal möglich, ein Rezept nach Belieben zu verändern. Nicht selten sind auch schon im Rezept Varianten angegeben.

Ansonsten sind die Rezeptseiten klassisch aufgebaut. Neben der Angabe von Mengen bzw. Portionen sind sehr übersichtlich die Zutaten aufgelistet. Auch die Zubereitung ist immer in nummerierten Schritten gut verständlich abgedruckt. Tipps der Autorin so wie Varianten runden das Rezept ab. Zubereitungszeiten stehen leider nur im Text. Dafür gibt es zu jedem Rezept ein optisch sehr ansprechendes, ganzseitiges Foto des fertigen Gebäcks, was ich bei Kochbüchern unverzichtbar finde, um zu sehen, wie das Endprodukt in etwa aussehen soll und um sich eine Vorstellung davon machen zu können, was man da überhaupt zubereitet.

Am Ende des Buches werden alle Rezepte alphabetisch in einem Register aufgelistet. Genial finde ich auch die Möglichkeit in einem weiteren Register Rezepte zu bestimmten, im Haushalt schon vorhandenen Gemüsesorten zu finden. Dort findet man zum Beispiel unter dem Registerpunkt Möhren alles Rezepte, die man damit zubereiten kann. Vor allem für die Resteverwertung nutze ich dieses sehr gern.

Insgesamt bietet das Backbuch sehr leckere, aber gesunde Rezepte, die auch in der Familie ankommen. 4,5 Sterne

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 06.07.2022

Gesellschaftskritik mit viel Unterhaltungswert

Bekenntnisse eines Betrügers
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Ramesh, der unter eher ungünstigen Bedingungen ohne Mutter, dafür aber mit einem gewalttätigen Vater in Alt-Delhi aufwächst, hat sich als sogenannter "Bildungsberater" eine Lebensgrundlage geschaffen. ...

Ramesh, der unter eher ungünstigen Bedingungen ohne Mutter, dafür aber mit einem gewalttätigen Vater in Alt-Delhi aufwächst, hat sich als sogenannter "Bildungsberater" eine Lebensgrundlage geschaffen. Gegen eine entsprechende Bezahlung legt der junge Inder für die Söhne reicher und einflussreicher Bürger Uni-Aufnahmeprüfungen ab, die diesen undankbaren Teenagern alle Möglichkeiten eröffnen. Doch dann belegt er für den trägen Rudraksh den ersten Platz beim All-India-Examen, was einem Sechser im Lotto gleichkommt. Nun wollen die Eltern Ramesh loswerden, doch der sieht endlich seine Zeit gekommen, nicht ahnend, dass die Sache bald aus dem Ruder läuft.

Schon das Cover, deutet an, dass hier kein normaler gesellschaftskritischer Indien-Roman vorliegt. Der Klappentext und die Lesprobe ließen sofort darauf schließen, dass es sich hier um ein besonderes, erfrischendes Erstlingswerk handelt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Während viele Romane, die die Zustände in Indien oder überhaupt in Schwellen- oder Entwicklungsländern zum Thema haben, häufig schockieren und etwas auf die Tränendrüse drücken, aber ziemlich seriös wirken, macht Rahul Raina in "Bekenntnisse eines Betrügers" genau das Gegenteil. Er erzählt eine irre Story und schreibt dabei so, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Offen, ehrlich, witzig, triefend vor Ironie und scheut sich auch nicht, Wörter zu benutzen, die längst im normalen Sprachgebrauch, aber in der Literatur oft noch nicht angekommen sind. Diese vielen F- und Sch- Wörter könnten den ein oder anderen abschrecken, ich finde, dass die Geschichte dadurch an Authentizität gewonnen hat.

Die Geschichte Rameshs ist keine einfache, vor allem als er ausholt, um zu erzählen, wie er überhaupt in die Kidnapping-Sache geraten ist, mit der der Roman ganz abrupt beginnt. Er erzählt von der Kindheit ohne Mutter, stattdessen mit einem schlagkräftigen Vater, der das mühsam am Teestand verdiente Geld lieber versoffen hat, von den Arbeiten, die er für den Vater verrichten musste, von der netten, alten Französin, die ihn an Schulbildung heranführte, um ihm ein besseres Leben zu ermöglichen. Wie leider alles ganz anders kam, über Schuldgefühle, ein gebrochenes Versprechen und allgemein die Wünsche und Träume, die man als junger Mann aus einer niederen Kaste im korrupten, von Traditionen bestimmten Indien hat.

Die Geschichte nimmt ziemlich an Fahrt auf, als Ramesh für seinen aktuellen Prüfungskandidaten den ersten (eigentlich zweiten) Platz im All-India-Examen ergattert. Die Verhältnisse ändern sich so schlagartig, dass man schon davon ausgeht, dass das nicht lange gut geht. Es war wahnsinnig interessant zu erfahren, wie wichtig diese Uni-Ausleseprüfungen sind, welche Konkurrenz hier zu einigen anderen Ländern wie z.B. China besteht, wie jeder danach strebt im reichen Ausland zu studieren und am besten dort zu bleiben, weil dies die einzige Chance ist, aus dem System auszubrechen. Auch Konflikte mit Muslimen und dem Nachbarland Pakistan werden am Rande angesprochen.

Die Eindrücke in diesem Roman sind so vielfältig, dabei ist er trotz der Thematik unterhaltsam, fast amüsant und herrlich ironisch verfasst und erinnert in weiten Teilen an einen Bollywood-Ganoven-Film, um dessen Drehbuch sich auch Hollywood reißen würde. Allen, die kein Problem mit dem Sprachniveau haben, empfehle ich das Buch gern.

4,5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.06.2022

Kurzweilige Fußballgeschichte

1:0 für Paul! Eine Fußballgeschichte - Leserabe ab 2. Klasse - Erstlesebuch für Kinder ab 7 Jahren
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In das Haus neben Pauls Familie ziehen neue Nachbarn ein und Paul freut sich, dass auch Kinder dazugehören. Oft sieht er einen Jungen nebenan allein Fußball spielen. Dann traut er sich zu ihm zu gehen ...

In das Haus neben Pauls Familie ziehen neue Nachbarn ein und Paul freut sich, dass auch Kinder dazugehören. Oft sieht er einen Jungen nebenan allein Fußball spielen. Dann traut er sich zu ihm zu gehen und obwohl Amir nicht so gut Deutsch kann, freunden sich die beiden an und spielen bald im selben Fußballverein. Immer wenn Paul sich nicht allzu viel zutraut, ist sein neuer Freund Amir für ihn da. Ob Paul gut genug ist, um beim ersten Punktspiel spielen zu dürfen?

Eine Fußballgeschichte im WM-Jahr passt natürlich hervorragend. Zudem geht es in der Geschichte aber auch darum, auf Menschen zuzugehen, egal woher sie kommen und ob sie dieselbe Sprache sprechen. Im Buch ist die gemeinsame Grundlage der Jungen der Spaß am Fußballspielen. Es ist ganz toll, wie Amir, der zwar schlecht Deutsch, aber gut spielen kann Paul immer wieder unterstützt und ihm Mut macht. Es braucht dafür meist gar keine Worte. Zwar ist es in der Realität nicht immer so einfach, doch finde ich die Geschichte wichtig, denn Kinder sind einfach von sich aus nicht so voreingenommen, wie Erwachsene und dadurch können gerade sie die Welt verändern. Auch gefällt mir die Begeisterung für den Fußball, die hier vermittelt wird. Nur das Ende der Geschichte kommt etwas zu schnell.

Wie bei allen Leseraben der 2. Lesestufe ist das Buch gut geeignet für Kinder am Ende der ersten und Anfang der zweiten Klasse. Die Texte sind in Fibelschrift gedruckt und noch nicht sehr lang. Dafür gibt es unterstützende, farbige Illustrationen. Nach jedem kurzen Kapitel wird eine Frage zum Inhalt gestellt. Am Ende der Geschichte folgen 4 weitere, abwechslungsreiche Rätsel. Ganz toll finden wir, dass Töchterlein für das Lesen des Buches auch bei Antolin Punkte sammeln kann.

4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 09.06.2022

Spannendes Meeresabenteuer

Tochter der Tiefe
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Ana Dakkar geht in die neunte Klasse der Howard-Pencroft Academy, einer Schule, die neben Tauchen, Meeresbiologie und Schiffskunde auch Spionage und Kampf unterrichtet. Alles ist perfekt, doch als die ...

Ana Dakkar geht in die neunte Klasse der Howard-Pencroft Academy, einer Schule, die neben Tauchen, Meeresbiologie und Schiffskunde auch Spionage und Kampf unterrichtet. Alles ist perfekt, doch als die Klasse zu einem Prüfungswochenende auf See aufbricht, wird die Schule angegriffen und zerstört. Wer ist dafür verantwortlich? Ana und ihre Klassenkameraden und ein Lehrer flüchten auf dem Trainingsschiff. Doch hier lagert Technik, die es gar nicht geben dürfte und so erfährt Ana von einem Geheimnis, das vor zwei Jahren ihre Eltern das Leben gekostet hat. Sie ist eine Nachfahrin von Kapitän Nemo und die einzige, die sein Lebenswerk vor den Angreifern schützen kann.

Rick Riordan, der Autor der Percy-Jackson-Reihe, greift hier geschickt die Motive zweier Jule Verne Klassiker auf und entspinnt darum ein modernes, rasantes und ideenreiches Meeres- und Unterseeabenteuer. Im Mittelpunkt steht die Schülerin Ana, die ebenso wie ihr Bruder und ihre Freunde an einer Schule ausgebildet werden, die allein schon etwas ganz Neues ist. Ana ist ehrgeizig und neugierig, spricht einige Sprachen und wirkt trotzdem wie ein ganz normales Mädchen. So können sich Leser gut in sie hineinversetzen und sich mit ihr identifizieren.

Das Geheimnis um den Tod der Eltern und die an der Schule und später auch auf dem Schiff befindlichen technischen Geräte, die es eigentlich noch gar nicht geben sollte, sorgen für Neugier und auf der einen Seite wünscht man sich, dass im Buch erwähnte Techniken wirklich existieren würden, auf der anderen ist man froh, dass es sie nicht gibt, vor allem nicht in den Händen der falschen Leute. Besonders faszininierend ist das Auftauchen der Nautilus, dem Schiff aus Jule Vernes Romanen.

Nach dem Angriff auf die Schule muss Ana jede Menge Verantwortung übernehmen. Jederzeit drohen neue Kämpfe, bei denen ganz neue Technologien für eine ungewisse Kräfteverteilung sorgen. Das birgt ein hohes Spannungspotential, vor allem, weil die Schüler einen Verräter an Bord vermuten. Hier kann man sich als Leser wunderbar an der Suche nach diesem beteiligen. Zwar kommt weniger Tiefsee vor, als ich dachte, trotzdem sind die Unterwasserszenen toll beschrieben.

Insgesamt mal ein ganz anderes Abenteuer für Jugendliche und interessierte Erwachsene, in dem es neben Action, Kampf und Technik auch um Freundschaft, Zusammenhalt, Verrat und Machtstreben geht und leich kritische Töne gegenüber Regierungen und Großkonzernen mitschwingt. 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 08.06.2022

Aus dem Leben gegriffen

Power Sisters 01
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Wendy und Marine sind Schwestern und wie das nun mal so ist, gibt es Zeiten, in denen sich Schwestern nicht vertragen und Zeiten, in denen sie sich streiten. Achso, das ist ja dasselbe! Nur, wenn mit den ...

Wendy und Marine sind Schwestern und wie das nun mal so ist, gibt es Zeiten, in denen sich Schwestern nicht vertragen und Zeiten, in denen sie sich streiten. Achso, das ist ja dasselbe! Nur, wenn mit den Eltern diskutiert wird, lohnt es sich doch zusammenzuhalten.

Das Cover und der Untertitel "Krieg und Frieden" sagen eigentlich schon aus, worauf man sich mit diesem Comic einlässt. Das Bild der Schwestern und deren Schatten sind schon lustig, doch im Buch hat der Autor, der zufällig ebenfalls zwei Töchter hat, noch so einige skurrile, witzige und harmonische Situationen zusammengetragen, die manche Eltern wiedererkennen dürften. Natürlich ist einiges total überspitzt, aber gerade darüber konnten wir uns wegschmeißen. Das Verhalten von Wendy und Marine ist aus dem Leben gegriffen und manchmal so widersprüchlich wie in der Realität. Ich freue mich direkt schon, wenn meine zwei Mädchen noch etwas älter werden. Dann wird es vielleicht aus so lustig und Streit um den Abwasch, das Tagebuch oder die nervenzehrenden Fragen der kleinen Schwester sind an der Tagesordnung.

Richtig super finde ich die zeichnerische Umsetzung der beiden Protagonistinnen und ihrer Eltern. Die Gesichtsausdrücke der Mädchen sind genial von "himmelhoch jauchzend" zu "zu Tode betrübt" und wir lieben es, wenn man schon auf einen Blick sieht, dass wieder die Fetzen fliegen. Die Eltern hingegen sieht man oft nur als Randerscheinungen, einzelne Körperteile oder deren Schatten, sie halten sich raus, solange es geht. Kann man verstehen. Die einzelnen Geschichten sind meist auf ein oder zwei Seiten in vier Reihen dargestellt, was leider dafür sorgt, dass die Schrift ziemlich klein ist, mal kurz im Halbdunkeln unter der Bettdecke Comics lesen, ist somit nicht gut möglich.

Kinder dürften sich jedoch trotzdem köstlich amüsieren (es sei denn, sie haben eine Wendy oder Marine zuhause)

4,5 Sterne

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