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Veröffentlicht am 22.02.2022

Jede Menge Gedanken

Das Vorkommnis
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Die Protagonistin hält eines Abends eine Lesung in einer fremden Stadt. Im Anschluss kommt eine unbekannte Frau auf sie zu, offenbart ihr, dass sie ihre Halbschwester sei. Sie umarmt die Unbekannte und ...

Die Protagonistin hält eines Abends eine Lesung in einer fremden Stadt. Im Anschluss kommt eine unbekannte Frau auf sie zu, offenbart ihr, dass sie ihre Halbschwester sei. Sie umarmt die Unbekannte und nach ein paar Sätzen gehen sie wieder getrennte Wege. Doch das Vorkommnis führt dazu, dass die Protagonistin ihr Leben überdenkt und hinterfragt.

"Das Vorkommnis" ist der erste Band der autofiktionalen Trilogie "Biographie einer Frau" von Julia Schoch, welche von der Fachpresse bereits hochgelobt wird. Die Idee ist gut, es passiert im Leben etwas Unvorhergesehenes (in diesem Buch gar nicht mal so überraschend) und plötzlich fragt man sich, ob man in der Vergangenheit auch schon Ereignisse und Erlebnisse falsch eingeschätzt hat, wie soll man auf das "Neue" reagieren? Reagiert man überhaupt oder lebt man weiter, als wäre nichts. In "Das Vorkommnis" taucht eine Halbschwester auf, die diese Gedankengänge bei der Ich-Erzählerin auslöst. Eine Halbschwester, von der die Erzählerin aber eigentlich schon wusste und sie nur verdrängt hatte, die lange vor ihrer eigenen Geburt und vor der Beziehung ihrer Eltern geboren wurde.

Natürlich kann ein solches Ereignis ein Einschnitt ins eigene Leben sein, doch die Fülle an Gedanken und Zweifel, die danach auf die Erzählerin einprasseln führen mir zu weit weg. Eher habe ich das Gefühl es brauchte eine Basis, einen Ausgangspunkt, um bestimmte Dinge im Leben der Erzählerin zu erwähnen, die sie schon länger beschäftigen oder die sie für interessant hält: Ihre Kinheit in der DDR, irgendwo in der Pampa, erste Beziehungen, das Leben der Mutter, von dem sie immer meinte, diese würde es nicht genießen, die ehemalige Beziehung des Vaters, ihre Entfremdung von ihrer "richtigen" Schwester, ihre Arbeit, ihre Ehe und die Zweifel an der Liebe, an ihrem Mann, seiner Treue, ihr Umgang mit den eigenen Kindern, ja sogar das Leben der Großeltern usw.

Und so prasseln diese Gedanken chronologisch relativ ungeordnet und durcheinander auf die Erzählerin und auf mich ein. Ich erwischte mich mehr als einmal dabei, mich zu fragen, ob das Vorkommnis wirklich all das ausgelöst hat. Oder liegt das Problem nicht vielmehr bei der Erzählerin: "..., was einen Menschen antrieb, was ihn niederzwang, woran er wuchs oder was ihn vernichtete, seine Größe und seine Verzweiflung, all das kam immer nur aus ihm selbst."

Ich will nicht verschweigen, dass es in dem Buch einige gute Gedanken, Anekdoten und aufgeworfene Fragen gibt. Doch persönlich berührt hat es mich leider viel zu selten, obwohl es auch mit meiner Biographie Überschneidungen gibt, was angesichts der Breite an angesprochenen Themen aber vermutlich bei jedem Leser der Fall wäre. Mir fehlten zum Beispiel Namen. Es tat mir in der Seele weh immer nur vom älteren Kind zu lesen, als wäre es ein abstraktes Ding und keine Mensch, den die Erzählerin geboren hat. Mir fehlt Nähe und echtes Gefühl in diesem Text. Das ist wohl der Hauptgrund, warum mich das Buch weniger gepackt hat, als erwartet. Daher 3 Sterne

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Veröffentlicht am 22.02.2022

Fulminanter Abschlussband

Partem - Wie der Tod so ewig
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Wir erinnern uns an das Ende des ersten Bandes... Dem Partem wurde bekannt, dass Xenia ein Immunati ist. Jael, der sie beschützen will, wurde abgeholt, um der Organisation Rede und Antwort zu stehen.

Und ...

Wir erinnern uns an das Ende des ersten Bandes... Dem Partem wurde bekannt, dass Xenia ein Immunati ist. Jael, der sie beschützen will, wurde abgeholt, um der Organisation Rede und Antwort zu stehen.

Und genau an diesem spannenden Punkt knüpft nun der zweite Band von Partem an. Da die Entleerer nur mühsam genug Liebe für die Organisation sammeln, könnte Xenias Opferung die Rettung bedeuten. Jael ist hin- und hergerissen zwischen der Möglichkeit, seine Familie zurückzubekommen und Xenia zu schützen. Doch auch Xenia erfährt nach und nach mehr über ihre Herkunft und über ihre Fähigkeiten. Allein sie kann durch Jaels Mauer zu seinen Gefühlen durchdringen. Gemeinsam müssen sie schwere Entscheidungen treffen. Doch können sie am Ende wirklich zusammen sein?

Wahnsinn! Den ersten Band von Partem hatte ich mit 4 Sternen bewertet, was vollkommen in Ordnung ist, da in diesem so viele Fragen aufgeworfen wurden, die dann aber gar nicht alle beantwortet wurden. Daher fieberte ich dem zweiten Band ziemlich entgegen, in der Hoffnung, dass meine Neugier befriedigt werden würde. Was soll ich sagen? Meine Erwartungen wurden mehr als übertroffen. Während der erste Band eher die Personen vorstellt und wie eine Art erstes Kennenlernen wirkte, schlägt mich der zweite mit düsterer, geheimnisvoller und atemloser Spannung in seinen Bann.

Die Aufteilung der Kapitel in die vier unterschiedlichen Perspektiven von Jael, Xenia, Chrystal und Felix bleibt wie im ersten Band bestehen und sorgt dafür, dass man nur nach und nach zu den Lösungen der vielen Rätsel vordringt, aber auch dafür, dass man Seite um Seite einfach verschlingt. Der zweite Band ist nicht nur spannender, sondern auch etwas grausamer als der erste. Manche Dinge sieht man einfach nicht kommen und die Autorin schafft es immer wieder, mich zu überraschen. Zurecht stellt man auch mal falsche Vermutungen an. Freund und Feind sind hier nicht leicht auseinanderzuhalten. Hier hofft und bangt man vollkommen geflasht mit den Protagonisten, die man hier von einer persönlicheren Seite wahrnimmt. Am Ende erfolgt kein plumpes Happy End, was mir gut gefällt. Auch, dass sich die Liebesgeschichte zwischen Jael und Xenia so wenig kitschig entwickelt, ist für einen Romantasy-Schmöker sehr erfrischend.

Wer nach dem ersten Band wie ich viele Fragen hatte, vielleicht auch dachte, dass das im zweiten Band so bleiben würde, der hat weit gefehlt. Ich kann nur jedem empfehlen, die "Reihe" zu beenden. Ganz großes Kino!

Wer Band eins noch nicht gelesen hat, sollte das unbedingt nachholen, denn dieser Nachfolger hier ist ein echtes Highlight, das man nicht verpassen darf und hat meine Erwartungen sowas von übertroffen. 5 Sterne

PS: So schade, dass die Geschichte zu Ende ist ...

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Veröffentlicht am 22.02.2022

Lustige Freundschaftsgeschichte mit viel Magie

Das zaubernde Klassenzimmer - Achterbahn statt Stundenplan (Das zaubernde Klassenzimmer 1)
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Vor 50 Jahren brachte der Schüler Alois ein magisches Buch mit in die Schule seines Heimatortes Eigam, worauf ein Klassenzimmer durch einen unbekannten Spruch verzaubert wird.

In der Gegenwart zieht Elena ...

Vor 50 Jahren brachte der Schüler Alois ein magisches Buch mit in die Schule seines Heimatortes Eigam, worauf ein Klassenzimmer durch einen unbekannten Spruch verzaubert wird.

In der Gegenwart zieht Elena mit ihren Eltern und ihrem großen Bruder in eben dieses Dorf. Ein richtiges Kuhkaff meint Elena, die lieber bei ihren Freunden in der Stadt geblieben wäre. Friedlinde findet es gar nicht lustig, dass Elena so über ihren Ort und auch über die Schule lästert und als sie am ersten Tag nach den Ferien die Klasse betritt, lässt Friedlinde keine Gelegenheit aus, Elena zu ärgern. Dann verschwindet die Katze des Hausmeisters in einem abgeschlossenen Zimmer, in das der neue Lehrer unbedingt umziehen möchte. Er ahnt ja nicht, dass dort seltsame Dinge vor sich gehen.

Dieses Kinderbuch hat wirklich eine abwechslungsreiche Geschichte. Es geht um Elenas Umzug, darum, neu in eine Gruppe zu kommen, um die Schule und natürlich ganz viel um Magie. Obwohl Elena so grummelig wegen des Umzugs ist, war sie uns sofort sympathisch. Man kann so gut verstehen, dass sie traurig wegen ihrer besten Freundin ist. Doch ab dem ersten Schultag hat sie nicht mehr viel Zeit darüber nachzudenken, denn die seltsamen Ereignisse überschlagen sich förmlich. Auch ihr Mitschüler Florian ist ein toller Junge mit vielen Interessen und ein Träumer mit viel Phantasie. Richtig gut fand ich als Mutter, dass wir mal lesen konnten, wie das früher in der Schule war, als Opa und Oma dort lernten.

Die Sprache ist wirklich super kindgerecht und dabei aber nicht zu einfach gehalten. Die große Schrift ist ideal für den Übergang zu umfangreicheren Büchern. Die Schwarz-weiß-Zeichnungen sind richtig schön und es macht einfach Freude gemeinsam in dem Buch zu schmökern. Da am Ende noch ein paar Fragen offen bleiben, hoffen wir, dass es ganz bald einen zweiten Band gibt, der genauso vor guten Ideen sprüht. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Wer das erste Abenteuer von Lea mochte, wird dieses lieben

Lea Lavendel und der magische Honig (Lea Lavendel 2)
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Lea soll endlich Flüstermagie-Unterricht erhalten und alles über die magischen Flüsterpflanzen und ihre Fähigkeiten lernen. Doch nicht schlimm genug, dass ihr Papa im Garten ein Problem mit Maulwürfen ...

Lea soll endlich Flüstermagie-Unterricht erhalten und alles über die magischen Flüsterpflanzen und ihre Fähigkeiten lernen. Doch nicht schlimm genug, dass ihr Papa im Garten ein Problem mit Maulwürfen hat, bei Hortensia taucht auch noch die seltsame Franziska Seidenbaum auf, um der Pflanzenflüsterin eine wertvolle Blume abzuluchsen, die besondere Kräfte hat. Lea, die sich dann auch noch mit ihrem Freund Jannis verkracht, ist auf der Hut. Trotzdem kann sie nicht verhindern, dass Jannis Hummeln gestohlen werden und ihre Schwester einen schweren Fehler begeht. Gerade jetzt könnte sie den Honig der Hummeln gut gebrauchen und so versucht sie den Dieb ausfindig zu machen.

Ich habe diesen zweiten Band wieder meiner Tochter vorgelesen, die sehr gespannt war, weil sie den ersten schon so toll fand. Und wir wurden nicht enttäuscht. Zwar war der Anfang mit dem Unterricht etwas lang, doch dann nahm die Geschichte schnell Fahrt auf, nachdem klar wird, dass Hortensia ein Geheimnis hat, das gehütet werden muss, um ihren Status als Pflanzenflüsterin aufrecht zu erhalten. Sowohl bei Leas Streit, als auch bei der Suche nach dem Dieb haben wir sehr mitgefiebert. Sehr lustig fanden wir diesmal Marga, Leas Schwester, vor der keine Süßigkeit sicher ist und die sich damit in eine brenzlige Situation bringt. Der Dieb des wertvollen Hummelhonigs war zwar etwas leicht zu finden, jedoch hat die blumelige Blumensprache von Leas Flüsterpflanze Bella und den anderen das locker wieder wett gemacht. Das Finale war auch megaspannend und musste an einem Stück vorgelesen werden. Bei der Freundschaftskrise konnte meine Tochter diesmal auch so richtig schön mitfühlen. Und nicht zu vergessen sind die wunderschönen und farbenprächtigen Illustrationen, die die Geschichte schmücken.

Von uns gibt es für diese magische Pflanzenflüsterer-Geschichte 5 Sterne und die Hoffnung auf einen dritten Band.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Super Illustrationen, flache Story

Rob & Jonny (Bd. 1)
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Rob 1 möchte auf keinen Fall in der Fabrik, in der er hergestellt wurde bleiben, denn dann steht ihm eine Zukunft bevor, in der er ständig Arbeit für andere verrichten müsste. Stattdessen möchte er die ...

Rob 1 möchte auf keinen Fall in der Fabrik, in der er hergestellt wurde bleiben, denn dann steht ihm eine Zukunft bevor, in der er ständig Arbeit für andere verrichten müsste. Stattdessen möchte er die Welt kennenlernen. Seine Reise führt ihn nach London, wo er nicht nur Sightseeing betreibt, sondern auch den Streuner Jonny kennenlernt, nachdem er ihn vor dem Hundefänger rettet. Gemeinsam erkunden sie weiter die Stadt und genießen das Leben.

Da wir Fans der Reihe Räuber Donnerpups sind, wollten wir auch dieses Buch von Walko unbedingt lesen. Die Idee hinter der Story klang vielversprechend. Tatsächlich wurden wir, was die Illustrationen angeht nicht enttäuscht. Gewohnt liebevoll und bunt erleben wir Rob, Jonny und Londons Sehenswürdigkeiten. Es gibt viel zu entdecken und man erkennt den einzigartigen Stil.

Dagegen plätschert die Geschichte so vor sich hin. Wie gesagt, die Idee, dass ein Roboter ausbricht, um das "Leben" zu genießen, hat uns gefallen. Doch wirkliche Abenteuer erlebt Rob nun nicht. Er schließt eine schöne Freundschaft, rettet ein Tierchen vor einem anderen Hund und fällt mal ins Wasser und obwohl dabei ersichtlich ist, dass Rob einige coole Roboterfunktionen hat, werden diese viel zu wenig genutzt. So wirkt er doch mehr wie ein Mensch mit ein paar Sonderfähigkeiten. Das hat uns etwas enttäuscht. Der Geschichte fehlen einfach der Witz und auch die Spannung, die wir beim Räuber Donnerpups so lieben.

Wir vergeben 3 Sterne für eine toll illustrierte, aber wenig überraschende Freundschaftsgeschichte.

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