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Veröffentlicht am 18.04.2022

Spannung ist hier eher eine Illusion

Schwarzlicht
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Eine junge Frau wird brutal ermordet. Das Tatwerkzeug ist ein Schwertkasten, wie ihn Magier als Trick in ihren Zaubervorstellungen verwenden. Das Stockholmer Spezialteam, zu dem auch die unnahbar wirkende ...

Eine junge Frau wird brutal ermordet. Das Tatwerkzeug ist ein Schwertkasten, wie ihn Magier als Trick in ihren Zaubervorstellungen verwenden. Das Stockholmer Spezialteam, zu dem auch die unnahbar wirkende Mina Dabiri gehört, soll in dem Fall ermitteln. Durch einen Tipp von außerhalb suchen sie Rat bei dem Mentalisten Vincent Walder, der zwar im Umgang mit Menschen nicht besonders fähig ist, dafür aber umso besser darin, sie zu lesen und zu manipulieren. Von ihm erhoffen sie sich Informationen über die Psyche des Täters. Bald wird klar, dass es sich um einen Serienmörder handeln muss. Je weiter die Ermittlungen fortschreiten, umso wahrscheinlicher wird, dass die Verbrechen etwas mit dem Mentalisten zu tun haben.

Der Klappentext klingt total reizvoll, weil mit dem Mentalisten eine neue Komponente zum normalen Krimi hinzukommt, die etwas Besonderes ist und Spannung verspricht. Schon die ersten Seiten ließen mir das Blut in den Adern gefrieren. Die Beschreibung des Mordes war brutal und ging sprichwörtlich unter die Haut. Auch die sehr speziellen Charaktere von Mina und Vincent, die man dann kennenlernt, sind interessant, vielleicht auch etwas übertrieben konzipiert. Denn hier treffen zwei Menschen zusammen, die nicht nur Probleme mit anderen Menschen haben, sondern ausgewachsene Neurosen. Diese nehmen sehr viel Raum in dem Buch ein, vor allem Minas Waschzwang, der ihr eigentlich gar nicht ermöglichen würde zu ermitteln. Trotzdem überwindet sie ihn an den nötigen Stellen.

Auch der Rest des Team besteht aus bunt zusammengewürfelten Köpfen, vom frisch gebackenen und dauernd einnickenden Drillingsvater über einen einsamen Wolf bis hin zum absoluten Machoman. Das alles unter der Führung einer Frau mit bisher unerfülltem Kinderwunsch. Die Vielfältigkeit sorgt hier natürlich für die ein oder andere komische Situation.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr solide und routiniert, die Kommunikation ist manchmal, wie in nordischen Romanen fast üblich, etwas derb. Der Fall selbst beschäftigt sich mit Illusionen, die jeder von Zaubershows kennt. Das Magische nimmt aber weniger Raum ein, als man vermuten könnte. Das ein oder andere Mal habe ich mich gefragt, ob hier wirklich ein Mentalist nötig ist, um den Täter zu schnappen, denn außer ein paar Infos zum Schwertkasten und zu einer Verschlüsselung kommt da eigentlich gar nicht so viel. Sehr häufig hilft der Zufall den Ermittlern auf die Sprünge und Hinweise werden viel zu spät entdeckt oder erkannt.

Und so ist nach dem brutal guten Anfang die Spannung erstmal lange Zeit wie weggezaubert. Viel mehr geht es um die beiden Protagonisten, die langsam ein Vertrauensverhältnis zueinander aufbauen, weil sie als Neurotiker den jeweils anderen verstehen, ihre Familien und Geheimnisse. Sehr nervig ist hier die fehlgeleitete Kommunikation zwischen Vincent und seiner krankhaft eifersüchtigen Frau Maria. Und immer wieder wird Minas Abneigung gegen Keime, Staub, Schweiß, Haare und alle anderen kleinen Partikel viel zu oft zum Hauptthema. Klar kann man sich so gut in die Person hineinversetzen, aber das alles ist so übermächtig, dass es die ganze Spannung nimmt.

Neben der Haupthandlung gibt es immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit eines Jungen, der irgendwie in das Geschehen verwickelt zu sein scheint. Hier wird eine bedrohliche Stimmung aufgebaut, die neugierig macht. Doch im Prinzip gibt es kaum Möglichkeiten zum Miträtseln, kaum Verdächtige und auch kaum eine Überraschung. Jeder geübte Krimileser dürfte die Zusammenhänge ab einem gewissen Punkt leicht durchschauen, weil es zur Lösung einfach kaum Alternativen gibt. Zudem hätte es dem Buch gut getan, wenn es etliche Seiten weniger gehabt hätte.

Am Ende bleibt ein Showdown, der irgendwie auch nur eine Illusion von Spannung vorgaukelt, weil man eigentlich genau weiß, was passiert und ein Geheimnis Minas, das dafür sorgen soll, den Leser bei der Stange zu halten. Warum jetzt das Buch im Deutschen Schwarzlicht heißt, bleibt auch ein Rätsel, da selbiges in der Geschichte überhaupt nicht vorkommt. Der Originaltitel "Box" wäre hier wesentlich aussagekräftiger.

Fazit: Ich habe die Ermittler wirklich gut kennengelernt und finde sie mitsamt ihren Neurosen interessant, vielleicht sogar sympathisch, doch 600 Seiten sind einfach zu viel für das etwas dürftige Maß an Spannung. Zudem für mich alles ziemlich vorhersehbar. Der Titel ist schlichtweg unpassend.

3 Sterne

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Spezielles, aber hochinteressantes Thema

Wieso? Weshalb? Warum? Tierwanderungen
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Zum Buch:
Alles über Tierwanderungen ist der neue Band 37 der Reihe Wieso? Weshalb? Warum? Schon am Cover erkennt man wieder deutlich die Zugehörigkeit zu dieser beliebten Sachbuchreihe für 4 - 7-Jährige. ...

Zum Buch:
Alles über Tierwanderungen ist der neue Band 37 der Reihe Wieso? Weshalb? Warum? Schon am Cover erkennt man wieder deutlich die Zugehörigkeit zu dieser beliebten Sachbuchreihe für 4 - 7-Jährige. Bei den Bildern handelt es sich wie gewohnt um Beispiele aus dem Buch.

Im Innenteil wird diesemal nahezu auf jeder Seite (manchmal Doppelseite) eine Frage gestellt, die Kinder zum Thema haben könnten. Diese wird dann mit Textblöcken und Bildern beantwortet. Es gibt zahlreiche Klappen unter denen man Spezialwissen entdecken kann oder die die Illustration so verändern, dass Vorgänge besser verstanden werden können. Thematisch geht es grob um Tierwanderungen aller Art. Das Wissen wird durch die Fragen in sinnvolle Abschnitte gegliedert: Warum wandern Tiere überhaupt? Welche Tiere wandern an Land, in höheren Regionen oder im Wasser? Wer kann sogar zu Land und zu Wasser umherziehen? Wohin wandern Insekten und fliegen Vögel? Sogar in Arktis und Antarktis gibt es solche Tierbewegungen.

Selten habe ich zu so einem speziellen Thema ein Kinderbuch für diese Altersklasse gesehen. Auch für die vorlesenden Erwachsenen dürfte da einiges an neuen Informationen drin stecken und so kann man gemeinsam mit dem Kind ganz viel dazulernen. Besonders gut gefielen uns die Informationen über die Länge der Strecken, die die Tiere zurücklegen. Und wer weiß schon, dass Tierforscher sogar Insekten mit Sendern ausstatten, um ihre Wanderschaft zu dokumentieren. Die Vielfalt der Tiere in diesem Buch ist wirklich groß und so wird es uns nie langweilig. Die Anordnung der Textblöcke finde ich manchmal etwas unglücklich, doch die Texte selbst sind sehr gut für Kinder verständlich. Und die Klappen machen neugierig auf das Spezialwissen darunter. Wieder ein sehr guter Titel der Reihe. 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Vermittelt jede Menge Wissen über das Auto

Wieso? Weshalb? Warum? Wir entdecken Autos
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Zum Buch:
Der neue 28. Band der beliebten Wieso? Weshalb? Warum? Reihe für 4 - 7-Jährige gibt eine interessanten ersten Einblick in das Thema "Auto". Das Cover ist im typischen Stil der Reihe gehalten ...

Zum Buch:
Der neue 28. Band der beliebten Wieso? Weshalb? Warum? Reihe für 4 - 7-Jährige gibt eine interessanten ersten Einblick in das Thema "Auto". Das Cover ist im typischen Stil der Reihe gehalten und zeigt Illustrationen aus dem Buch, so dass auch Kinder sofort erkennen, worum es geht. Im Inneren des Buches findet man das Thema übersichtlich gegliedert, wobei ein Unterpunkt meist eine Seite oder auch eine Doppelseite einnimmt. Oben findet sich immer das Unterthema als Überschrift oder Fragestellung. Es folgt ein kurzer Eingangstext. Der Rest der Seite sind Illustrationen mit Klappen, unter denen man Spezialinformationen lesen kann oder durch die sich die Illustration verändert, beweglich wird. Man findet Informationen zum Nutzen von Autos im Alltag, darüber, wie Autos aufgebaut sind und funktionieren, wie sie in Fabriken hergestellt werden. Sehr gut ist zum Beispiel zu sehen, dass dazu größtenteils Roboter im Einsatz sind. Sehr schön ist die geschichtliche Entwicklung des Autos entlang einer Straße dargestellt. Immer erwähnt werden neben dem Verbrennungsmotor auch Elektroautos, seltener auch Fahrzeuge mit Brennstoffzelle. Kapitel über Sicherheit im Auto, die Autowerkstatt und die Zukunft des Automobils runden das Thema ab. Weniger interessant fanden wir die Seiten zum Verkehr und zum Car-Sharing. Uns hätte eher noch mehr die technische Ausstattung interessiert oder die Rekorde rund ums Auto.

Fazit:
Das Buch bietet sehr viele Informationen schön aufbereitet und relativ gut verständlich für die Altersgruppe, für die es gedacht ist. Auch das spielerische Element der Klappen kommt bei uns immer sehr gut an. 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Sei der Held in diesem Abenteuer!

1000 Gefahren junior - Das Geheimnis der Pirateninsel (Erstlesebuch mit "Entscheide selbst"-Prinzip für Kinder ab 7 Jahren)
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Du bist Nick, Bedienung, Putzkraft und Küchenjunge in der Kneipe "Fliegender Fisch". Der Besitzer Buffo ist dein Chef und nicht gerade nett. Eines Tages bedienst du den berühmten Käpt'n Perkin, von dem ...

Du bist Nick, Bedienung, Putzkraft und Küchenjunge in der Kneipe "Fliegender Fisch". Der Besitzer Buffo ist dein Chef und nicht gerade nett. Eines Tages bedienst du den berühmten Käpt'n Perkin, von dem man sich erzählt, dass er oft verborgene Schätze findet. Er wird auf Dich aufmerksam und fragt Dich, ob du auf seinem Schiff anheuern möchtest. Und schon entscheidest du, wie das Abenteuer weitergeht.

Die Geschichte, bei der Erstleser selbst entscheiden können, wie diese weitergeht, beginnt schon mit einer großen Entscheidung. Land oder Schiff? Egal, wie man sich entscheidet, die Geschichte geht in alle Richtungen ziemlich spannend weiter. Kein Wunder, denn man weiß nie, was man mit seiner Wahl auslöst. Jede Entscheidung könnte die letzte sein. Oft gibt es zwei Auswahlmöglichkeiten oder es muss vor dem Weiterlesen eine Rätselfrage beantwortet werden, deren Lösung auf einem Bild zu finden ist.

Bei mehrmaligem Lesen, erhält man also immer eine andere Geschichte. Dass dies sehr reizvoll für Kinder ist, weiß ich noch aus meiner eigenen Kindheit. Natürlich möchte man das beste Ende erreichen oder alle durchprobieren. Das sind in diesem Band 10 verschiedene Möglichkeiten. Dabei ist das Konzept eine tolle Leseübung, weil man manche Teile mehrfach liest. Die Rätselfragen sind sehr abwechslungsreich. Manchmal muss man z. B. ein Detail im Bild finden oder eine Nachricht zusammenpuzzlen. Es ist für den Verlauf aber nicht schlimm, wenn die Antwort nicht richtig ist.

Die Illustrationen finde ich in diesem dritten Band der Reihe sehr gelungen, sowohl die Landschaften als auch die dargestellten Personen versprechen ein richtiges Piratenabenteuer, eine tolle Schatzsuche und jede Menge weitere spannende Möglichkeiten. Ein sehr motivierendes Abenteuer für Landratten und erfahrene Seeleute. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Nachhaltiges Gärtnern verständlich und sehr informativ

Permakultur im Bio-Garten
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Vom Schlagwort Permakultur hört man in den letzten Jahren immer häufiger und da wir gerade dabei sind, unseren Garten anzulegen, wollte ich mich vorab über die Vorteile eines Bio-Gartens informieren. Denn, ...

Vom Schlagwort Permakultur hört man in den letzten Jahren immer häufiger und da wir gerade dabei sind, unseren Garten anzulegen, wollte ich mich vorab über die Vorteile eines Bio-Gartens informieren. Denn, wenn sowieso neu geplant wird, warum dann nicht nachhaltig.

Der Ratgeber war mir dabei eine nahezu unerschöpfliche Quelle an Überblickswissen zur Permakultur selbst, aber auch zu Details und Tipps, die der Autor Damien Dekarz aufgrund großer Erfahrung reichlich einbringt. Mir gefällt sowohl seine Einstellung, als auch die Art und Weise, wie er seine Begeisterung in dem Buch auf mich überträgt. Alles klingt für mich logisch und sinnvoll. Die Möglichkeit einer Selbstversorgung ist natürlich gerade in der heutigen Zeit sehr reizvoll. Dem Autor ist es gelungen, mich davon zu überzeugen, dass ein Bio-Garten eine richtig gute Sache und für uns auch umsetzbar ist.

Zum Aufbau des Buches:

Im ersten Teil wird die Frage beantwortet, was Permakultur ist. Da gibt es nicht die eine Definition, doch bestimmte Punkte, die berücksichtigt werden sollten. Dann geht es um Themen wie das Design, Artenvielfalt, den Boden, Schädlinge, Hügelkultur, Mischkultur uvm. Es ist sehr interessant zu lesen, wie im Garten alles miteinander zusammenhängt und sich gegenseitig beeinflusst. Besonders positiv aufgefallen ist mir, dass der Autor hier wirklich beratend zur Seite steht und das in Worten, die auch für Neulinge verständlich sind. Was mir zum Beispiel gar nicht bekannt war, war die lange Liste mehrjähriger und selbstaussäender Pflanzen.

Im zweiten Teil des Buches beschreibt der Autor nach Monaten geordnet, welche Arbeitsschritte, Vorbereitungen, Pflanzungen und Erntevorgänge in welchem Monat anstehen. Hier gefällt mir besonders, dass die wichtigsten Schritte zum Säen, pflanzen und vermehren gleich am Anfang jedes Monats grün hervorgehoben genannt werden und im weitern Verlauf näher erklärt werden. Zudem findet man Informationen zu Wildpflanzen. Viele Arbeitsvorgänge sind nachvollziehbar mit realistischen Fotos beschrieben. Die Informationsfülle ist wirklich riesig.

Meiner Meinung nach ist das Buch gerade wegen des Überblicks über die Permakultur und des Detailwissens für Anfänger sehr gut geeignet, kann aber auch Erfahrenen Gärtnern wertvolle Tipps geben, wie nachhaltiges Gärtnern im Einklang mit der Natur gelingt. Von der Praxisnähe und der Verständlichkeit bin ich einfach nur begeistert. Ein sehr motivierendes Buch. 5 Sterne

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