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Veröffentlicht am 27.11.2022

Nett, aber etwas wenig Handlung

Feather & Rose, Band 1: Ein Sturm zieht auf (geheime Elemente-Magie an einer Eliteschule ab 10 Jahren)
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Feather scheint ein ganz normales Mädchen zu sein. Sie lebt allein mit ihrem Vater in London. Er ist Lehrer an ihrer Schule. Ihre Mutter starb bei ihrer Geburt. Viel Anschluss hat Feather nicht, wird stattdessen ...

Feather scheint ein ganz normales Mädchen zu sein. Sie lebt allein mit ihrem Vater in London. Er ist Lehrer an ihrer Schule. Ihre Mutter starb bei ihrer Geburt. Viel Anschluss hat Feather nicht, wird stattdessen oft gehänselt. Als sie wieder einmal ein gemeines Gespräch von Mitschülerinnen mitanhört, wirbelt plötzlich ein Sturm über diese hinweg. Feather erfährt, dass sie eine Elementverbundene ist. Um zu lernen, mit ihrem Element Wind umzugehen, wechselt sie mit ihrem Vater an die Wingdale Academy. Dort trifft sie nicht nur auf die nette Rose, mit der sie sich gut versteht, sondern auch auf den attraktiven, aber etwas abweisenden Silver, der sie sofort in ihren Bann schlägt. Dann gibt es Diebstähle an der Schule und ausgerechnet Feather gerät unter Verdacht.

Die Inhaltsbeschreibung auf dem Buch klingt für mich aufregender und vor allem kurzweiliger, als das Buch dann tatsächlich beim Lesen war. Ich hatte jede Menge Elemente-Action erwartet, wenn es um Jugendliche Hitzköpfe geht, die trainieren, Feuer, Wasser, Erde und Wind unter Kontrolle zu halten und diese Elemente für sich nutzen können. Doch zunächst geht es vorwiegend um das Kennenlernen einer neuen Freundin, um erste romantische Gefühle, um die Beziehung zum Vater, der als Rektor kaum Zeit für Feather hat. Dann ist da noch eine verletzte Möwe, die mir allerdings sehr gut gefallen hat, nur etwas viel Raum einnimmt und die typischen, etwas klischeehaften bösen Mädchen, die Feather rausekeln wollen. Also nichts wirklich Neues und vor allem viel weniger fantastische Handlung, als zunächst angenommen. Das Geschehen plätschert so dahin, bis ein Wettbewerb ansteht. Von da an nimmt die Geschichte etwas Fahrt auf. Der Showdown ist recht kurz geraten.

Vom Schreibstil her ist das Buch schon für junge Mädchen geeignet, da es sich locker-leicht lesen lässt und keine komplizierten Zusammenhänge zu verstehen sind. Vieles spielt sich in Feathers Gedanken ab, die manchmal ziemlich unsicher ist, wie sie sich verhalten soll. Die zarte Romantik dürfte einige Leserinnen ansprechen. Für mich hätten gern die Elementarkräfte eine größere Rolle spielen dürfen, dann wäre vielleicht etwas mehr Handlung und Spannung möglich gewesen. Die Kapitellängen sind gut gewählt. Auch die Gestaltung im Buchinneren mit dem Wingdale-Wappen über den Kapitelanfängen und den in Rosen eingefassten Seiten ist sehr ansprechend. Trotzdem hat man insgesamt das Potential der Geschichte nicht wirklich ausgeschöpft. Eine Geschichte für Mädchen, die gern romantische Bücher, Freundschafts- oder Internatsgeschichten mögen oder als Lesefutter für Vielleser. 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 15.11.2022

Fesselnd, aber recht vorhersehbar

Das siebte Mädchen
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Vor 20 Jahren verschwanden in Breaux Bridge, einer Kleinstadt in Louisiana, sechs Mädchen spurlos und versetzten das ruhige Örtchen in Angst und Schrecken. Vollkommen überraschend findet Chloe im Kleiderschrank ...

Vor 20 Jahren verschwanden in Breaux Bridge, einer Kleinstadt in Louisiana, sechs Mädchen spurlos und versetzten das ruhige Örtchen in Angst und Schrecken. Vollkommen überraschend findet Chloe im Kleiderschrank ihrer Eltern eine Schatulle mit Schmuckstücken der Opfer. Ihr bis dahin unauffälliger, liebevoller Vater gesteht, die Mädchen ermordet zu haben. Dies geht alles andere an Chloe, ihrer Mutter und ihrem Bruder Cooper vorbei.

Nun ist Chloe Psychologin, lebt mit ihrem Partner Daniel in einem Haus und demnächst steht ihre Hochzeit an. Doch da verschwinden erneut junge Mädchen. Seltsamerweise stehen alle in Verbindung zu Chloe. Handelt es sich um einen Nachahmungstäter? Das möchte auch ein Reporter der New York Times herausfinden, der zu Chloe Kontakt aufnimmt. Die Zeit drängt, denn bald jähren sich die Verbrechen des Vaters zum 20. Mal.

Für Krimis und Thriller, in denen es um alte Fälle aus der Vergangenheit geht, bin ich immer zu haben. So war "Das siebte Mädchen" für mich eine Pflichtlektüre. Das Cover mutet wunderbar düster an und passt einigermaßen zu der von der Autorin beschriebenen Landschaft Louisianas. Oft sind es jedoch eher typische Sumpflandschaften und Louisiana-Moos, die die ländliche Szenerie in der Vergangenheit prägen. In der Gegenwart lebt Chloe in der Stadt. Der Unterschied wird gut deutlich und die Flucht aus dem Heimatstädtchen ist nur zu verständlich.

Obwohl Chloe Psychologin ist, merkt man schon sehr bald, dass die Dämonen der Vergangenheit ihr auch nach 20 Jahren noch Probleme bereiten. Nicht selten greift sie zu Beruhigungsmitteln und Antidepressiva, um sich über Wasser zu halten, so dass man eigentlich nicht weiß, ob man ihrer Wahrnehmung überhaupt trauen kann. Sehr viel von der Handlung spielt sich in Chloes teils ausschweifenden Gedanken ab. Schnelle, oft nicht sofort erkennbare Wechsel zwischen verschiedenen Zeitebenen, geben ein gutes Bild davon ab, was früher passiert ist, aber auch die Gegenwart wird in verschiedenen Stadien beleuchtet. Das Geschehen fesselt durchaus, vor allem mit Beginn der neuen Mordserie.

Durch ihre Einmischung in dem Fall, wird auch die Polizei auf Chloe und ihre Vergangenheit aufmerksam. Allzu oft handelt sie wider besseren Wissens auf eigene Faust und begeht so kapitale Fehler, die sie nicht sehr glaubwürdig erscheinen lassen. Ab einem gewissen Zeitpunkt, der etwa in der Mitte der Geschichte lag, war mir allerdings sonnenklar, wie hier alles zusammenhängt und ich sah meinen Anfangsverdacht bestätigt, so dass der Rest der Geschichte zwar immer noch interessant war, aber teilweise auch ein Warten auf die Auflösung. Von der Autorin ab da gestreute Finten hatten keinen Einfluss mehr. Das Ende lief eher ruhig ab. Gern hätte ich noch erfahren, wie die Familienmitglieder auf die Sache reagiert haben.

Die angenehm tiefere Stimme der Sprecherin passte für mich perfekt zur Geschichte und vor allem zur etwas destruktiven, psychisch belasteten Protagonistin.

Insgesamt hat Stacy Willingham einen fesselnden, gut geschriebenen Thriller vorgelegt, der gut konstruiert ist, dessen Geheimnisse jedoch für passionierte Leser des Genres allzu leicht zu durchschauen sind.

Daher leider nur 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 06.11.2022

Braucht seine Zeit, bis es fesselt

Ich bin dein Schicksal
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Erin ist 17 und lebt bei ihrer Großmutter seit die Eltern vor 13 Jahren bei einem Autounfall ums Leben kamen und sie hat die Gabe Noctua zu sehen, damönenartige Wesen aus einer Parallelwelt mit dem Namen ...

Erin ist 17 und lebt bei ihrer Großmutter seit die Eltern vor 13 Jahren bei einem Autounfall ums Leben kamen und sie hat die Gabe Noctua zu sehen, damönenartige Wesen aus einer Parallelwelt mit dem Namen Obskuria. Aus dieser Welt kommt auch ihr langjähriger Freund Cal, der allerdings vor drei Jahren nach seinem nächtlichen Besuch ging und nie mehr wiederkam. Doch nun ist er plötzlich wieder da und möchte ihr Vertrauen zurückgewinnen. Ihr Herz sagt ja, doch der Kopf sagt nein, bis Cal sie öfter mit nach Obskuria nimmt. Das jedoch sieht sein Vater, der Anführer des Kartells der Onyx gar nicht gern und droht mit drastischen Strafen. Doch das ist nicht Erins einziges Problem, denn sie findet heraus, dass sie nicht alles über den Unfall ihrer Eltern weiß, bei einer Aktion für ihren Lost Places Kanal auf Instagram wird sie erwischt und brutale Zahnfeen aus Obskuria rauben Kindern ihre Milchzähne. Kann Erin ihrem Herz und Cal trauen und mit ihm gemeinsam die Probleme und Geheimnisse lösen?

"Ich bin das Schicksal", der erste Band der Dusk & Dawn Dilogie ist gleichzeitig mein erstes Buch der Autorin Kira Licht, von deren Kaleidra-Trilogie ich schon so viel Gutes gehört hatte. Der Klappentext zum Buch hat sich für mich spannend angehört nach ein bisschen Fantasy und mehr Liebesgeschichte. Tatsächlich ist anfangs von beidem recht wenig enthalten und es braucht sehr lange, bis man tiefer in die Parallelwelt Obskuria eintaucht. Zunächst geht es um Erins Insta-Hobby, um das Leben mit der Großmutter und ihren Freundeskreis. Sehr niedlich sind allerdings die drei Gamma-Wesen, die unter Erins Bett leben, seit sie klein ist. Dann taucht unverhofft Cal wieder auf, ein mächtiger Alpha mit dem sie die Nächte ihrer Kindheit verbracht hat, bis er nicht mehr kam.

Hin- und hergerissen zwischen lieben und lassen, versucht sie neues Vertrauen zu ihm aufzubauen. Hier fließen dann auf etwas plumpe Weise ellenlange Erklärungen zu den verschiedenen Arten von Noctuas und zu Obskuria ein. Entweder erklärt Erin alles ihren Freunden, weil die es während der letzten drei Jahre vergessen haben, oder Cal erklärt Erin Dinge, die sie nicht mehr weiß. Man lernt die fantastische Parallelwelt so zwar haarklein, aber nicht sehr elegant kennen. Besser wird es, als Cal Erin mit dorthin nimmt, was früher nicht möglich war. Ein Mehr an Spannung bringen dann die Fragen nach dem Unfall von Erins Eltern hinein. Hier ermittelt sie auf eigene Faust. Richtig gruselig sind die diebischen und brutalen Zahnfeen, die Kindern die Zähne klauen wollen und recht zwielichtig wirkt die Tochter eines Großunternehmers, die Erin beim unerlaubten Betreten einer alten Fabrikhalle erwischt.

Man merkt schon, hier laufen ganz viele Fäden parallel und man kann eigentlich und leider bis zum Ende nicht absehen, wo sie zusammenlaufen könnten. Wenigstens Obskuria wird dem Leser nähergebracht durch die vielen Reisen dorthin mit Erin, Cal und seinen Gefährten. Die Parallelwelt ist dann doch recht faszinierend und bis ins kleinste durchdacht. So geht es dann sehr schnell dem Ende entgegen, welches mit einer unmöglichen Wendung schockiert und dessen Cliffhanger das Lesen des Zweiten Bandes für neugierige Leser unabdingbar macht, mich aber auch mit gemischten Gefühlen zurücklässt, weil alle Fäden noch offen da liegen.

Daher gibt es hier erstmal nur 3,5 Sterne und ich hoffe sehr, dass der zweite Band die ersehnten Antworten bringt.

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Veröffentlicht am 17.09.2022

Actionreich mit Mängeln

Animal Agents - Retter im Verborgenen (Animal Agents, Bd. 1)
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Eine Biene berichtet von einer erschreckenden Begegnung mit einem bienenähnlichen Funkelding. Die Funkelbiene ist die neueste Erfindung der Firma Black X, die alle Bienen durch Roboter ersetzen will. Das ...

Eine Biene berichtet von einer erschreckenden Begegnung mit einem bienenähnlichen Funkelding. Die Funkelbiene ist die neueste Erfindung der Firma Black X, die alle Bienen durch Roboter ersetzen will. Das ruft die Geheime Gesellschaft der Tiere auf den Plan. Über Umwege kommt die junge Hündin Berry ans glorreiche Ufer, wo sie nicht nur gegen die Funkelbienen kämpft und das Geheimnis ihrer Familie lüften will, sondern sie sieht sich auch tierischen Feinden der Gesellschaft gegenüber. Diese Rebellen wollen der rücksichtslosen Menschheit endlich einen Dämpfer verpassen.

Durch das Cover und den Klappentext aufmerksam geworden, interessierte mich dieses Buch, indem Tiere Helden und Schurken gleichzeitig sind sehr, da es auch sehr gut in die Zeit passt, in der Mensch ohne Rücksicht auf Verluste über seinen Bedürnissen lebt. Auch die Idee tierischer Agenten und von Roboterbienen fand ich spannend. Das Buch ging dann im Prolog auch schon aufregend los, flachte nach dem Prolog etwas ab. Man lernt die verspielte Hündin Berry kennen und ihre alte Katzenlehrerin Yoko, die in einer Verbindung zur Geheimen Gesellschaft steht und alarmiert wird. So gerät auch Berry in das Abenteuer. Man lernt durch das ganze Buch hinweg sehr viele verschiedene Tiere mit ihren Namen kennen, die wenigsten spielen allerdings tragende Rollen. Das sorgt unnötig für Ballast.

Berry ist auch mitnichten sofort die Top-Tieragentin. Im Prinzip ist sie das bis zum Ende nicht wirklich. Alle Aktionen, die zu Actionszenen führen sind eher unorganisiert, es gibt keine wirklich guten Pläne und oft ist es pures Glück, dass nicht alles schief geht. Für mich haben die Autoren fast zu viel in dieses Abenteuer packen wollen: Killerbienen, Rebellen, gute und böse Fellwechsler, Agentenschule, Familiendrama, Machtkämpfe unter einzelnen Tieren ... Da fehlte mir etwas die Struktur oder die Organisation, die man von Agenten erwarten könnte. Die teilweise ebenfalls etwas unstrukturierte Schreibweise mit viel Hin und Her macht die Handlung vor allem bei Actionszenen verworren. So richtig kam bei mir kein Gefühl für die Story auf. Sie war teilweise ganz spannend zu lesen, jedoch störten mich genannte Mängel aber doch beim Lesefluss. Zudem war klar erkennbar, dass weitere Bände folgen werden.

Sehr gut, aber auch nicht deutlich genug ausgedrückt empfand ich die eigentliche Message, dass wir Menschen mit den Tieren leben sollten und nicht über ihnen und auf ihre Kosten. Dafür gab es zu viel Streit unter den Tierarten. Die Nahrungskette wurde im Übrigen bei der ganzen Geschichte außer Acht gelassen, sonst hätte das Buch nicht funktioniert. Für mich ist das Buch leider etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben. 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 18.08.2022

Interessante Diskussionsgrundlage

Matrix
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Marie ist eine uneheliche Tochter des Königshauses, doch wegen ihrer Größe und ihres unweiblichen Aussehens taugt sie nicht für die Ehe. Daher wird sie von der Königin Eleonore, die sie liebt und verehrt, ...

Marie ist eine uneheliche Tochter des Königshauses, doch wegen ihrer Größe und ihres unweiblichen Aussehens taugt sie nicht für die Ehe. Daher wird sie von der Königin Eleonore, die sie liebt und verehrt, wie nichts auf der Welt, als Priorin in ein verarmtes Kloster geschickt. Dort warten Hunger, Kälte, Einsamkeit und Entbehrung auf Marie, die sich nichts als Freiheit und die Beachtung ihrer Königin wünscht. Durch geschicktes Agieren beginnt sie, das Kloster mit Hilfe der ihr bald nahestehenden Glaubensschwestern nach ihren Vorstellungen und Visionen zu gestalten, um wenigstens an diesem Ort Freiheit und Selbstbestimmung als Frau zu erlangen.

Ich bin durch das sagenhaft schöne Cover auf diesen Roman aufmerksam geworden. Auch wenn ich den Titel nicht mit dem Klappentext in Verbindung bringen konnte, so hatte ich doch gelesen, dass es sich hier eher um feministische Literatur handelt. Eher nicht so mein Fall. Doch die Leseprobe war so ausdrucksstark und bildgewaltig, dass ich mich trotzdem daran gewagt habe.

Zunächst hatte ich Mitgefühl mit Marie, die - durch eine Vergewaltigung gezeugt - früh die Mutter verlor, deren Erbe ihr von Männern genommen wurde und von ihrer Königin in ein trostloses Kloster verfrachtet wird, in dem sie dem Tod oft näher ist, als dem Leben. Doch man merkt schnell, dass Marie schlau ist und durchsetzungsstark, was auch an ihrem respekteinflößenden Äußeren liegt. Der Begriff Mannweib fällt im Buch. Man durchläuft mit Marie eine Entwicklung, die auch darauf zurückzuführen ist, dass sie unbedingt die Liebe und Aufmerksamkeit der Königin erlangen möchte, die sie verstoßen hat. Sie möchte beeindrucken, zeigen, dass sie als Frau etwas erschaffen kann, wobei sie auf mystische Weise beauftragt immer höher hinaus will. Da verliert sich dann etwas meine Sympathie.

Obwohl Glaubensschwester und Christin handelt die Protagonistin für mich zu sehr aus Eigennutz. Die mythische Komponente ist für mich ebenfalls schwer greifbar. Der Schreibstil der Autorin ist für das Setting im Mittelalter sehr passend, manchmal etwas abgehackt, an anderen Stellen verschachtelt, so dass ich konzentriert lesen musste, um alles zu erfassen. Man spürt, dass es damals oft ums nackte Überleben ging. Die körperliche Liebe zwischen Frauen ist ein wiederkehrendes Thema, ebenso die körperliche und geistige Stärke der Weiblichkeit und der Glaube/Aberglaube zur damaligen Zeit. Es ist eigentlich ganz interessant, das Klosterleben im Mittelalter, sollte es denn so gewesen sein, kennenzulernen. Ab und zu eingestreute lateinische und französische Ausdrücke sind unumgänglich.

Man merkt schon, die Autorin quetscht sehr viele Themen in diesen gut 300 Seiten starken Roman, der an manchen Stellen für mich dennoch nur schwer zugänglich war. Nur eines kommt so gut wie nicht vor: Männer. Bis auf einige Randbemerkungen, die jedoch nicht sehr schmeichelhaft sind. Die komplette Klosterwelt, die Marie erschafft, steht auf dem Fundament Frau. Männer werden kategorisch ausgesperrt. Etwas zu viel wird es dann, wenn angedeutet wird, dass große Katastrophen der heutigen Zeit nicht stattgefinden würden, wenn das Buch nicht so geendet hätte, wie es eben endet und Frauen früher ihre Kraft genutzt hätten. Das scheint mir allenfalls eine Gedankenspielerei zu sein.

Das Buch kann ich Lesern empfehlen, die sich für feministische Literatur interessieren. Auch für Buchclubs und Leserunden, in denen Bücher ausführlich diskutiert werden, bietet dieser Roman jede Menge Stoff. Mich hat der Roman zwar zum Nachdenken angeregt, aber seine grundlegenden Ideen habe ich nicht wirklich durchdringen können.

3,5 Sterne

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