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Veröffentlicht am 09.07.2021

Herzschmerz

Zwischen zwei Herzschlägen
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Tim und Kerry, beste Freunde, stehen kurz vor ihrem Abschluss. Beide Träumen davon Medizin zu studieren, als in der Silvesternacht 1999 ihr ehemaliger Klassenkamerad und zukünftiger Profi-Fußballer Joel ...

Tim und Kerry, beste Freunde, stehen kurz vor ihrem Abschluss. Beide Träumen davon Medizin zu studieren, als in der Silvesternacht 1999 ihr ehemaliger Klassenkamerad und zukünftiger Profi-Fußballer Joel mit einem Herzstillstand zusammenbricht. Während Tim erstarrt, unfähig zu helfen, rettet Kerry mit einer Herzdruckmassage Joels Leben. Als die Sanitäter eintreffen, halten sie Tim für den Lebensretter und auf Rücksicht auf Tims kranke Mutter, halten sie diese Geschichte aufrecht, ohne zu wissen, dass sie mit dieser Entscheidung das Schicksal auf die Probe stellen. Zudem entsteht eine Dreiecksbeziehung, in der Kerry jahrelang zwischen zwei Männern steht und immer wieder etwas geschieht, dass sie von ihrer wahren Liebe trennt.

Eva Carter hat ein Buch geschrieben, dass von einem komplizierten Beziehungsgeflecht erzählt, das auf eine einzige Entscheidung zurückzuführen ist. Es gibt viele kleine Lügen, Missverständnisse, Eitelkeiten, die immer wieder dazu führen, dass zwei Menschen nicht zueinanderfinden und ich als Leser leide bei jeder schmerzhaften Fehlentscheidung der Protagonisten. Das ständige Auf und Ab ist nervenaufreibend, jedoch fiebert man dann jedesmal wieder mit, möchte die drei jungen Leute schütteln, ihnen gute Ratschläge geben oder sie einfach nur zur Vernunft bringen, um endlich ein "Happy End" zu erreichen. Diesen Ansatz fand ich sehr interessant, wenn auch einige Längen entstanden sind. Als kitschig empfand ich den Roman nie, das verhindern schon allein die menschlichen Abgründe in die man teilweise blicken konnte.

Das Buch vermittelt zudem eine andere, wichtige Botschaft. Es zeigt auf, wie Ersthelfer bei einem Herzstillstand richtig vorgehen können, um die Überlebenschancen beim Betroffenen zu vergrößern. Mich konnte es tatsächlich dazu bringen, mich mehr mit dem Thema Erste Hilfe zu beschäftigen und allein dafür gebührt der Autorin großes Lob.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Gefühlvoller Frauenroman

Die Frau im Park
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Eva Rosenberg ist mit Leib und Seele Mutter. Seit ihre Tochter Alisa durch einen schweren Unfall im Rollstuhl sitzt, kümmert sie sich nur noch darum, dass es ihr an nichts fehlt. Dafür opfert sie sogar ...

Eva Rosenberg ist mit Leib und Seele Mutter. Seit ihre Tochter Alisa durch einen schweren Unfall im Rollstuhl sitzt, kümmert sie sich nur noch darum, dass es ihr an nichts fehlt. Dafür opfert sie sogar ihre vielversprechenden Karriere als Schauspielerin. Mit den Jahren schläft auch die Beziehung zu ihrem Mann Johannes ein. Als nun jedoch Alisa zum Studium nach Berlin zieht, steht Eva mit 49 Jahren plötzlich vor dem Nichts. Ihr Mann ist selten zuhause und so spaziert sie täglich durch den Park, wo sie Ben kennenlernt, der ihr Aufmerksamkeit schenkt und sie dazu ermutigt ihre Ziele zu verfolgen. Doch kann sie nach den vielen Jahren wieder als Schauspielerin Fuß fassen? Und auch was die beiden Männer angeht herrscht Gefühlschaos.

Mich hat zunächst das hübsche Cover angesprochen, es passt sehr gut zur Buchbeschreibung. Bevor die Geschichte in der Gegenwart startet, erhält man einen Einblick, wie es zu dem folgenschweren Unfall kam. In die Protagonistin kann man sich sehr gut hineinversetzen. Tag und Nacht war sie nur für die Tochter da, die jetzt erwachsen wird und auf eigenen Beinen steht. Auch der Ehemann ist ständig unterwegs, es finden sich ohne die Tochter kaum noch gemeinsame Nenner. Die Autorin schreibt wirklich sehr gefühlvoll darüber, welche Gedanken und Zweifel Eva hat, wie einsam und bedrückt sie sich fühlt, aber auch wie die Gespräche mit Ben sie verändern. Es hat sehr viel Freude gemacht und auch mal zu Tränen gerührt das Buch zu lesen, weil es größtenteils aus dem Leben gegriffen ist. Die Geschichte war dann leider viel zu schnell und reibungslos zu Ende.

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Veröffentlicht am 29.06.2021

Schicksalsbeziehungen

Schicksal
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Schon früh erfährt Atara, dass ihr Vater, zu dem sie keine gute Beziehung hatte, schon einmal verheiratet war, doch bleibt dies ein Tabuthema in der Familie. Erst als ihr Vater verstorben ist, versucht ...

Schon früh erfährt Atara, dass ihr Vater, zu dem sie keine gute Beziehung hatte, schon einmal verheiratet war, doch bleibt dies ein Tabuthema in der Familie. Erst als ihr Vater verstorben ist, versucht sie Kontakt zu seiner ersten Frau herzustellen. Von Rachel, inzwischen an die 90 Jahre alt, erhofft sie sich Aufklärung über die Zeit, als ihr Vater noch im Untergrund aktiv war und darüber, warum ihre Beziehung in der Kindheit eine sehr schwierige war. Atara, selbst zum zweiten Mal verheiratet, sucht Rachel trotz der Mahnungen ihres Ehemanns Alex auf. Bei Atara zuhause liegt einiges im Argen. Ihr Sohn, Kämpfer in einer Eliteeinheit, ist traumatisiert und spricht kaum noch. Auch die Ehe mit Alex, für den sie ihren ersten Mann verlassen und die Tochter aus der heilen Familie gerissen hat, läuft nicht mehr so, wie sie es sich erhofft hatte. Und dann ereilt sie ein Schicksalsschlag, der ihre Welt ins Wanken bringt.

Wer sich für dieses Buch interessiert, sollte nicht allzu viel auf den Klappentext geben. Es geht hier weder konkret um Israel noch um den Kampf im Untergrund. Auch spielt meiner Meinung nach die Liebe an sich keine große Rolle, allenfalls als Grund für die in diesem Buch dargestellten Beziehungen zwischen den Protagonisten, die trotz selbst gefällter Entscheidungen doch dem Schicksal unterliegen. Es ist auch kein Spannungsroman, wie man es nach dem Klappentext erwarten könnte. Sehr ausführlich beschäftigt sich die Autorin mit der Ehe Ataras, mit Rachels Erinnerungen und den Folgen der Entscheidungen der Protagonisten. Die Autorin ist sprachgewaltig, manchmal beschreibt sie sehr poetisch Landschaften, doch beinhaltet das Ganze auch einige Längen, drehen sich die Gedanken Ataras im Kreis, was angesichts ihrer Situation vielleicht nicht abwegig ist, dem Leser jedoch einiges an Geduld abverlangt. Obwohl ganz anders als erwartet habe ich am Ende meinen Frieden mit dem Buch geschlossen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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Veröffentlicht am 29.06.2021

Das Leben ist kein Ponyhof

Kaputte Herzen kann man kleben
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Leicht hat es Luisa aus München nicht. Als alleinerziehende Mutter und Vollzeithebamme im Krankenhaus wird sie förmlich zerrissen von den Anforderungen, die an sie gestellt werden. Nahezu ausgebrannt, ...

Leicht hat es Luisa aus München nicht. Als alleinerziehende Mutter und Vollzeithebamme im Krankenhaus wird sie förmlich zerrissen von den Anforderungen, die an sie gestellt werden. Nahezu ausgebrannt, krankgeschrieben und traumatisiert von einem Erlebnis bei der Arbeit, fährt sie mit Tochter Amelie in den Norden auf den Hof ihrer Tante Mimi, um wieder fit zu werden. Doch die Sorgen lassen Sie kaum zur Ruhe kommen, bis sie zufällig am Strand auf eine Gruppe von Frauen trifft, die das Leben nicht so Ernst nehmen und ihr Mut machen. Und dann ist da auch noch Tom, der Osteopath, der nicht nur weiß, wie man Rückenschmerzen behandelt, sondern auch sehr gut aussieht.

Kristina Günaks Buch ist nicht nur ein heiterer oder romantischer Sommerroman. Sehr häufig werden auch ernste und sehr aktuelle Themen angesprochen, wie z. B. die Hebammenproblematik, Mental Load, die Verarbeitung von Schicksalsschlägen. Luisa ist eine starke Protagonistin, mit der man sich sehr gut identifizieren kann. Wer hat nicht manchmal das Gefühl, dass einem die Probleme über den Kopf wachsen? Auch die anderen Charaktere sind jeder auf seine Weise charmant, besonders Amelie hat mir gefallen. Die Schreibweise ist sehr ansprechend und lässt die Lesezeit wie im Flug vergehen. Unausgesprochene Konflikte zwischen Luisa und ihrer Tante Mimi, die Gespräche mit der Frauentruppe, das Kennenlernen Toms und natürlich die Frage, wie es in Luisas Leben weitergehen soll, machen dieses Buch zu einem tollen und unterhaltsamen Leseerlebnis mit Romantik und Tiefgang.

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Veröffentlicht am 27.06.2021

Perfider Wettkampf ums Familienerbe

Der Nachlass
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Hedda Laurent liegt im Sterben und bestellt ihre vier Kinder Jannick, Sophia, Theo und Patricia samt Anhang in das Familienanwesen auf der Insel Sandwerder. Kaum hat sie den letzten Atemzug getan, eröffnet ...

Hedda Laurent liegt im Sterben und bestellt ihre vier Kinder Jannick, Sophia, Theo und Patricia samt Anhang in das Familienanwesen auf der Insel Sandwerder. Kaum hat sie den letzten Atemzug getan, eröffnet Heddas Notar den Familienangehörigen, was seine Klientin ihm aufgetragen hat. Ihre Kinder, ihr Ehemann und ihr Bruder sollen in 27 Wettbewerben an 3 Tagen um das millionenschwere Erbe kämpfen. Was zunächst recht harmlos mit Singen und um die Wette rennen beginnt, wird durch ein Geheimnis in der Vergangenheit zu einem perfiden Spiel um Leben und Tod.
Die Geschichte liest sich sehr spannend und flüssig, wenn ich auch etwas brauchte, um die ganzen Familienmitglieder einordnen zu können. Im Buch findet sich vorne ein Stammbaum, den man notfalls zu Rate ziehen kann. Dachte ich anfangs noch, dass die Wettkämpfe heftig werden würden, war schnell klar, dass es brutaler und blutiger wird, als angenommen. In Rückblenden aus verschiedenen Jahrzehnten versucht man zu ergründen, welches Geheimnis diese Familie hütet. Dabei tappt man jedoch immer im Dunkeln, jeder ist verdächtig. Jeder könnte das nächste Opfer eines perfiden Killers sein. So manches Mal überkam mich eine Gänsehaut. So hat mich dieser Thriller bis auf einen kleinen technischen Fehler (Induktionsherdplatte wird heiß) wunderbar unterhalten.

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