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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.06.2021

Raffinierter Pageturner

Eine perfekte Ehe
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Lizzie Kitsakis, eine New Yorker Anwältin, hat gerade wegen privater Probleme ihre Stelle bei der Bundesstaatsanwaltschaft für eine lukrativere bei einer großen Kanzlei aufgegeben, als sie ein ...

Lizzie Kitsakis, eine New Yorker Anwältin, hat gerade wegen privater Probleme ihre Stelle bei der Bundesstaatsanwaltschaft für eine lukrativere bei einer großen Kanzlei aufgegeben, als sie ein Hilferuf aus dem Rikers erreicht: Ihr alter Studienfreund Zach, nun Millionär und Inhaber einer bekannten Firma, sitzt dort in Untersuchungshaft wegen tätlichen Angriffs auf einen Polizisten und möchte Lizzie als Verteidigerin engagieren. Widerwillig folgt sie seinem Ruf und findet sich im undurchsichtigen Gewirr einer Mordermittlung wieder. Das Opfer ist die Frau von Zach und er der Hauptverdächtige. Bei ihren Nachforschungen stößt Lizzie jedoch auf Verstrickungen, die sie auch privat betreffen.

Der Roman liest sich anfangs wie eine Mischung aus Desperate Housewives und Law and Order. Etliche Seiten lang lernt man alle Charaktere kennen und versucht, sie einzuschätzen. Die Autorin lässt geschickt Informationen aus Gerichtsprotokollen und einer Firma einfließen, die ein Datenleck an einer Schule aufklären soll. All das sorgt dafür, dass es jede Menge Verdächtige gibt und man am Ende gar nicht mehr weiß, was man denken soll. Mir persönlich gefiel dieser Aufbau mit den vielen Wendungen sehr und ich fand es spannend wie raffiniert am Ende alle Puzzleteile an den richtigen Platz rücken. Kein Thriller im eigentlichen Sinn, aber ich konnte das Buch trotzdem nicht mehr aus der Hand legen.

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Veröffentlicht am 23.05.2021

Wolken am Familienhimmel

Der Himmel ist hier weiter als anderswo
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Fees Mann starb, während sie ein Konzert gab. Seitdem kann die Geigerin und Mutter von vier Kindern nicht mehr spielen. Sie verliert ihren Job und die Wohnung wird gekündigt. Sie beschließt mangels Alternativen ...

Fees Mann starb, während sie ein Konzert gab. Seitdem kann die Geigerin und Mutter von vier Kindern nicht mehr spielen. Sie verliert ihren Job und die Wohnung wird gekündigt. Sie beschließt mangels Alternativen mit ihren Kindern ins Alte Land zu ziehen, wo sie von ihren letzten Ersparnissen einen alten Gasthof kauft, der sich bei genauerem Hinsehen jedoch als baufällig entpuppt. Der Neffe des Verkäufers soll ihr bei den Reparaturen zur Hand gehen, doch auch ein örtlicher Bauunternehmer hat es auf das Grundstück abgesehen. Wird Fee ihre Trauer verarbeiten und im Alten Land ein neues Leben beginnen können?

Das wunderschöne Cover fiel mir zuerst auf und auch die Inhaltsbeschreibung machte mich neugierig. Wer hier allerdings auf einen typisch-romantischen Frauenroman hofft, liegt nicht ganz richtig. Fee ist eine Frau mit vielen Problemen und dunklen Gedanken, ständig in Sorge (fast zu viel) um ihre Kinder und man bekommt das Gefühl, dass ihr einfach nichts gelingen mag. Zu sehr ist sie durch ihre Trauer gehemmt. Man konnte diese Trauer größtenteils gut nachvollziehen, das Hin- und Hergerissensein zwischen den eigenen und den Bedürfnissen der Kinder, auch die Hemmungen und die Vorsicht beim Eingehen neuer Beziehungen. Die Autorin beschreibt diese Gedankengänge sehr gut. Auch vom Alten Land konnte ich mir aufgrund der anschaulichen Beschreibung ein besseres Bild machen. Sehr natürlich wirkten die Passagen über das Dorfleben. Nicht nachvollziehen konnte ich manchmal das Verhalten gegenüber den Kindern, die wirklich recht vernünftig schienen. Dennoch hab ich das Buch angefangen und in einem Rutsch durchgelesen. Man hofft einfach immer, dass Fee irgendwann ihre Trauer verarbeitet und wieder glücklich ist. Und auch wenn am Ende nicht alle aufgegriffenen Fäden zuende gewebt werden, war es ein wunderbarer und fesselnder Roman.

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Veröffentlicht am 19.05.2021

Eine Maus auf den Spuren von Raum und Zeit

Einstein
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Seit Wochen freut sich die kleine Maus auf das große Käsefest und reist von weit an, nur um dann festzustellen, dass sie einen Tag zu spät dran ist. Eine große, dicke Maus, die sie Einstein nennt, gibt ...

Seit Wochen freut sich die kleine Maus auf das große Käsefest und reist von weit an, nur um dann festzustellen, dass sie einen Tag zu spät dran ist. Eine große, dicke Maus, die sie Einstein nennt, gibt ihr den Tipp, die Zeit zurückzudrehen. Doch so sehr sie an verschiedenen Uhrenzeigern dreht, es ändert sich nichts. Von einer Uhrenmachermaus erfährt sie, dass es eine Person im Patentamt gab, einen Wissenschaftler, der revolutionäre Ideen über die Zeit hatte. Neugierig geworden macht sich die Maus auf den Weg, um dem Phänomen Zeit auf den Grund zu gehen.

Nach einem Blick auf das Cover dachte ich zunächst, es handle sich hier um ein normales Sachbuch. Doch diese Mäusegeschichte ist ganz anders. Die Maus steht hier stellvertretend für alle Kinder, die Fragen haben und gemeinsam mit dem Tier erfahren sie in kindgerechter Sprache und in eine schöne Erzählung verpackt alles über die Zeit. Und genau wie die Maus lernen sie den Wissenschaftler Albert Einstein kennen. Untermalt wird die Geschichte von kunstvoll aber auch niedlich anmutenden Illustrationen, manchmal kleine, manchmal ganze Doppelseiten. Das ist mal eine ganz andere Art Wissen zu vermitteln und Neugier zu wecken. Gerne mehr davon!

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Veröffentlicht am 19.05.2021

Viele schöne Wimmelseiten

Mein schönstes Sachen suchen
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Mein schönstes Sachen suchen - schon der Titel verrät, worum es geht. Auf vielen bunten Doppelseiten (aus Pappe) mit Wimmelbildern gibt es jede Menge Dinge zu entdecken. Am linken Rand befindet sich jeweils ...

Mein schönstes Sachen suchen - schon der Titel verrät, worum es geht. Auf vielen bunten Doppelseiten (aus Pappe) mit Wimmelbildern gibt es jede Menge Dinge zu entdecken. Am linken Rand befindet sich jeweils ein kurzer, kindgerechter Text zum Bild. Darunter sind Gegenstände oder Personen abgebildet, die man auf den Bildern suchen soll. Das ist teilweise gar nicht so einfach und fordert Konzentration und Aufmerksamkeit. Thematisch sind die Wimmelseiten breit gefächert und decken nahezu alle Lebensbereiche, die die Allerkleinsten interessieren ab: Baustelle, Markt, Schwimmbad, Bauernhof, Zoo und viele mehr. Die Bilder sind im Detail manchmal sehr klein, was bei einem Wimmelbuch in Ordnung ist. Etwas irritieren die beiden vorletzten Seiten, auf denen plötzlich alles wesentlich größer dargestellt ist. Das tut dem Suchspaß aber keinen Abbruch. Für ganz kleine und auch große insgesamt ein tolles Buch, welches Konzentration und Aufmerksamkeit fördern kann.

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Veröffentlicht am 19.05.2021

Das Leben ist kein Spaziergang

Blütenschatten
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In diesem Buch begleiten wir Eve Laing, eine alternde, mitunter bissige und direkte Frau und Künstlerin, bei einem Spaziergang durch das nächtliche London. Genau wie wir Straße um Straße vorwärtskommen, ...

In diesem Buch begleiten wir Eve Laing, eine alternde, mitunter bissige und direkte Frau und Künstlerin, bei einem Spaziergang durch das nächtliche London. Genau wie wir Straße um Straße vorwärtskommen, erfahren wir Stück für Stück von Eves Vergangenheit: Von ihrem Werdegang als Künstlerin, von ihrer Familie, ihren Freunden und Feinden, ihrem künstlerischen Schaffen und von Luka, ihrem wesentlich jüngeren Liebhaber. Für ihn hat sie nahezu alles aufgegeben. Nun ist sie unterwegs zu ihrem Atelier, wo ihr neuestes Meisterwerk entsteht. Eve malt Blumen und genauso wie sie Blüten seziert und studiert, verfährt sie mit ihrem bisherigen Leben, um herauszufinden, ob sie vielleicht den falschen Weg eingeschlagen hat.

Annalena McAfee erzählt in diesem Roman sprachlich geschickt und mit vielen Anspielungen auf die Kunst die Lebensgeschichte einer Frau, für die ihre Kunst alles bedeutet. Der Einstieg in das Buch war zunächst nicht leicht, wenn man kein absoluter Kunstkenner ist. Dazu ist Eve eine Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt, was ich aber sehr unterhaltsam fand. Je weiter man liest, umso mehr wird man in die Geschichte hineingezogen, fragt sich, was Eve am Ende ihres Spaziergangs erwartet, zu welchem Schluss kommt sie in ihren Überlegungen. Und man wird nicht enttäuscht. Selten habe ich einen Roman gelesen, der mich so gefesselt hat wie dieser. Unbedingt lesen!

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