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Veröffentlicht am 20.07.2021

Recht vielversprechender Auftakt

Die Kommissarin und der lange Tod
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Antje Servatius ist eine engagierte Ermittlerin, die das Team der K11 leitet. Außer ihrem Kollegen Seidel gehört auch noch ein neuer Mann dazu. Gemeinsam haben sie den Mordfall an dem prominenten Showmaster ...

Antje Servatius ist eine engagierte Ermittlerin, die das Team der K11 leitet. Außer ihrem Kollegen Seidel gehört auch noch ein neuer Mann dazu. Gemeinsam haben sie den Mordfall an dem prominenten Showmaster Grönewald aufzuklären, der in seiner Villa erschlagen aufgefunden wird. Seine Leiche wirkt wie hindrapiert. Doch was bedeutet das? Verdächtige gibt es jedenfalls genug, aber auch Antje scheint ein Geheimnis zu haben. Gleichzeitig muss sie noch als alleinerziehende Mutter einer 14-jährigen Tochter mit Handicap klarkommen, zumal die Tochter seit einem Schulwechsel verändert wirkt. Und dann passiert ein zweiter Mord.

Das Autorenduo Strotmann und Neubauer legt mit diesem Krimi den Auftakt zu einer neuen Serie des Ermittlerteams um Antje Servatius vor. Auch wenn es etwas gedauert hat, mit dem neuen Team warm zu werden, spiegelte das in mir nur wider, dass auch das Team selbst noch etwas zusammenwachsen muss. Alle Charaktere hatten ihre Eigenheiten, ihre Ecken und Kanten.

Geschickt verbunden sind die Ermittlungen mit dem Leben von Antje und es gibt so manche Wendung, die ich so nicht erwartet hätte. Auch an Verdächtigen mangelt es nicht. Und immer wenn man denkt, man weiß jetzt, wer der Täter ist, erfährt man etwas, was den Verdacht wieder zunichte macht. Neben viel Ermittlungsarbeit, gibt es einige spannende Elemente, so dass man dann auch der Lösung entgegenfiebert. Die Probleme der Tochter Kira fand ich sehr glaubwürdig.

Als Auftakt ist der Krimi wirklich gelungen. Ich habe mich zu jeder Zeit gut unterhalten gefühlt, auch wenn manche Dinge offen bleiben. Der nächste Band kommt bestimmt und ich werde ihn auf jeden Fall wieder lesen.

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Veröffentlicht am 16.07.2021

Grandios aufbereitetes Wissen über Dinosaurier

Der Ravensburger Dinosaurier-Atlas - eine Zeitreise zu den Urzeitechsen
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Der Ravensburger Dinosaurier-Atlas ist eine nahezu unerschöpfliche Quelle an Wissen für Fans dieser spannenden Lebewesen. Derr Atlas hat etwas dickere Seiten und macht einen sehr wertigen Eindruck. Atlas ...

Der Ravensburger Dinosaurier-Atlas ist eine nahezu unerschöpfliche Quelle an Wissen für Fans dieser spannenden Lebewesen. Derr Atlas hat etwas dickere Seiten und macht einen sehr wertigen Eindruck. Atlas deshalb, weil nach einem geologischen Abriss über die tektonischen Platten und allgemeinen Informationen über die Arten von Dinosauriern der Rest des Buches nach den Kontinenten aufgeteilt ist. Es wird aufgezeigt, wo bestimmte Dinosaurierüberreste gefunden wurden. Dazu gibt es bei jedem Dino Zeit-, Größen- und Gewichtsangaben, auch Infos über die Nahrung. Zudem erhält man Einblicke in die Arbeit des Paläontologen, erfährt Wissenswertes über zahlreiche Fundorte, Fossilien und das Aussterben der Dinosaurier. Hier alles Interessante auszuzählen würde wirklich den Rahmen sprengen.
Wir sind schlichtweg begeistert von diesem tollen Buch. Nicht nur die Aufmachung mit (dünnen) Klappen und stabilen Ausklappseiten lädt zum Schmökern ein, sondern auch die sehr gut verständlichen Texte, die vielen Illustrationen und Fotos. Dachte ich zunächst die Altersangabe wäre zu niedrig gegriffen, konnte mich das Buch vom Gegenteil überzeugen. Meine Tochter (7) blättert begeistert darin und liest auch selbstständig. Nur bei den Dino-Namen muss ich ein bisschen nachhelfen. Besonders toll findet sie die Abbildungen in Originalgröße, da ist dann mal eine Dinokralle fast so lang wie ihr Arm oder die Fotos, auf denen ein Mensch bei einer Ausgrabung nur halb so groß ist wie ein Oberschenkelknochen des Dinos. Das schindet Eindruck und lässt sie nur mit offenem Mund staunen.
Am Ende des Buches gibt es noch einen kurzen Abschnitt mit Worterklärungen, der sehr hilfreich ist. Aufgefallen ist nur ein kleiner zeitlicher Fehler am Anfang, der jedoch den Gesamteindruck nicht schmälern kann.
Ein rundum gelungenes Buch für alle jungen, wissenshungrigen Dinosaurierfans und solche, die es werden wollen!

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Veröffentlicht am 09.07.2021

Moderne britische und exotische Rezepte mit Charme

Time to eat
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Zugegeben, es klingt nach einer seltsamen Mischung: Britisch und exotisch! Mich spricht die Rezeptauswahl in Nadiya Hussains Kochbuch jedoch sehr an. Sie verbindet Klassisches mit einem Hauch Moderne und ...

Zugegeben, es klingt nach einer seltsamen Mischung: Britisch und exotisch! Mich spricht die Rezeptauswahl in Nadiya Hussains Kochbuch jedoch sehr an. Sie verbindet Klassisches mit einem Hauch Moderne und kreiert so Gerichte, die keinesfalls langweilig sind.

Nach einer kurzen Einleitung, in der die Autorin ihre Philosophie des Kochens beschreibt und mit Vorurteilen gegenüber Konserven, Tiefkühlkost und Mikrowellennutzung aufräumt, folgen die Rezepte übersichtlich gegliedert in Frühstück (auch deftig), Mittagessen, Abendessen und Desserts. Dabei beherzigt sie 6 einfache Regeln für mehr Entspanntheit am Herd. Leider gibt es nicht zu allen Rezepten ein Foto, dafür aber auch mal welche, die die Zubereitung zeigen und oft ist eine kleine Geschichte erzählt, warum gerade dieses Gericht dabei ist.

Die Rezepte selbst sind ausführlich erklärt, immer sind Portionsangaben, Zubereitungsdauer und Möglichkeiten zur Vorbereitung, zum Einfrieren und zum Kochen der doppelten Menge angegeben. Gezielt nutzt Nadiya Hussain diese Möglichkeit um im Alltag Zeit zu sparen.

Ein paar Grundlagen und ein Alphabetische Rezeptregister runden das Buch ab. Ich bin von diesem Buch aufgrund seiner geschmacklichen Vielfalt und des Flairs begeistert.

Wer es nicht ertragen kann, dass hier für einen Nachtisch auch mal fertiger Milchreis verwendet wird, für den ist das Buch nichts, allen anderen lege ich es schon allein wegen der charmanten und charismatischen Ausführungen der Autorin ans Herz. Man merkt, dass sie mit Leidenschaft kocht, damit Essen für die Familie auf den Tisch kommt und nicht, um Stilleben auf Tellern zu kreieren. Das ist mir 5 Sterne wert.

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Veröffentlicht am 09.07.2021

Zweischneidiges Schwert

Wie viel von diesen Hügeln ist Gold
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Die beiden mittellosen Waisenkinder mit chinesischen Wurzeln, Lucy und Sam, sind seit dem Tod des Vaters auf sich allein gestellt. Sie müssen den Leichnam ihres Vaters, wie es die Tradition verlangt, an ...

Die beiden mittellosen Waisenkinder mit chinesischen Wurzeln, Lucy und Sam, sind seit dem Tod des Vaters auf sich allein gestellt. Sie müssen den Leichnam ihres Vaters, wie es die Tradition verlangt, an einem Ort begraben, der würdig ist und ein neues Zuhause finden. So flüchten sie mit gestohlem Pferd und machen sich auf den Weg durch den rauhen, unwirtlichen Westen auf der Suche nach Identität und Heimat.

Wer bin ich und wo gehöre ich hin? Das sind für mich die beiden zentralen Fragen, die C Pam Zhang in ihrem Buch aufgreift, welches vor allem in den ersten drei von vier Teilen sprachlich brilliant ist. Die Beschreibung der Landschaft und des Klimas ist so unterschwellig präzise, dass man den Staub und die brennende Sonne des Wilden Westens fast spüren kann. Überhaupt die Idee, aktuelle Themen in diesen geschichtlichen Kontext zu setzen, faszinierte mich.

Zudem spielt die Autorin durch das Weglassen relevanter Informationen mit dem Leser und dessen vorgefertigter Meinung. Denn während dieser ohne es zu merken in seiner festgelegten Denkstruktur eine klare Richtung einschlägt, zeigt Zhang ihm alsbald auf, dass er seinen Vorurteilen erlegen ist und hält ihm so den Spiegel vor. Das führte zumindest bei mir dazu, im weiteren Verlauf des Buches auf der Hut zu sein.

Vom vierten und letzten Teil des Buches verprach ich mir dann ähnlich viel und wurde, diesmal vermutlich unabsichtlich, enttäuscht. Sowohl sprachlich als auch inhaltlich konnte ich diesem Teil nicht mehr viel abgewinnen. Zu konstruiert, wie aus dem Lehrbuch für Autoren wirkte er auf mich. Zeitweise kam es mir vor, als hätte der Verfasser gewechselt. Das Ende konnte mich leider auch nicht überzeugen.

Neben Zugehörigkeit und Identität spielen noch die Ausbeutung der Erde, Diversität, Erwachsenwerden, Rassismus und die Rechte von Frauen eine Rolle. Alles Themen, die hochaktuell sind, keine Frage, und für mich dennoch zu viele für eine einzige Geschichte.

Eines von Obamas Lieblingsbüchern hätte auch meines werden können, doch am Ende hatte mich die Autorin einmal zu oft in die Irre geführt.

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Veröffentlicht am 09.07.2021

Herzschmerz

Zwischen zwei Herzschlägen
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Tim und Kerry, beste Freunde, stehen kurz vor ihrem Abschluss. Beide Träumen davon Medizin zu studieren, als in der Silvesternacht 1999 ihr ehemaliger Klassenkamerad und zukünftiger Profi-Fußballer Joel ...

Tim und Kerry, beste Freunde, stehen kurz vor ihrem Abschluss. Beide Träumen davon Medizin zu studieren, als in der Silvesternacht 1999 ihr ehemaliger Klassenkamerad und zukünftiger Profi-Fußballer Joel mit einem Herzstillstand zusammenbricht. Während Tim erstarrt, unfähig zu helfen, rettet Kerry mit einer Herzdruckmassage Joels Leben. Als die Sanitäter eintreffen, halten sie Tim für den Lebensretter und auf Rücksicht auf Tims kranke Mutter, halten sie diese Geschichte aufrecht, ohne zu wissen, dass sie mit dieser Entscheidung das Schicksal auf die Probe stellen. Zudem entsteht eine Dreiecksbeziehung, in der Kerry jahrelang zwischen zwei Männern steht und immer wieder etwas geschieht, dass sie von ihrer wahren Liebe trennt.

Eva Carter hat ein Buch geschrieben, dass von einem komplizierten Beziehungsgeflecht erzählt, das auf eine einzige Entscheidung zurückzuführen ist. Es gibt viele kleine Lügen, Missverständnisse, Eitelkeiten, die immer wieder dazu führen, dass zwei Menschen nicht zueinanderfinden und ich als Leser leide bei jeder schmerzhaften Fehlentscheidung der Protagonisten. Das ständige Auf und Ab ist nervenaufreibend, jedoch fiebert man dann jedesmal wieder mit, möchte die drei jungen Leute schütteln, ihnen gute Ratschläge geben oder sie einfach nur zur Vernunft bringen, um endlich ein "Happy End" zu erreichen. Diesen Ansatz fand ich sehr interessant, wenn auch einige Längen entstanden sind. Als kitschig empfand ich den Roman nie, das verhindern schon allein die menschlichen Abgründe in die man teilweise blicken konnte.

Das Buch vermittelt zudem eine andere, wichtige Botschaft. Es zeigt auf, wie Ersthelfer bei einem Herzstillstand richtig vorgehen können, um die Überlebenschancen beim Betroffenen zu vergrößern. Mich konnte es tatsächlich dazu bringen, mich mehr mit dem Thema Erste Hilfe zu beschäftigen und allein dafür gebührt der Autorin großes Lob.

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