Profilbild von holdesschaf

holdesschaf

Lesejury Star
offline

holdesschaf ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit holdesschaf über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.01.2022

Krieg im Wald

Pip rettet den Wald
0

Eichhörnchen Pip ist noch recht jung und lebt ohne Eltern im Wald. Seine Mutter starb, sein Vater, ehemals Leibwächter der Eichhörnchen-Anführerin, verschwand einfach und gilt seitdem bei einigen Artgenossen ...

Eichhörnchen Pip ist noch recht jung und lebt ohne Eltern im Wald. Seine Mutter starb, sein Vater, ehemals Leibwächter der Eichhörnchen-Anführerin, verschwand einfach und gilt seitdem bei einigen Artgenossen als Verräter. Doch Pip möchte trotzdem so sein wie er. Von der alten weisen Eiche, der alle Tiere im Wald Respekt zollen, will er sich Antworten holen. Doch schon bald ist klar, die Eiche stirbt und mit ihr der ganze Wald. Seit Wochen hat es nicht geregnet, es herrscht Futterknappheit und auch der See trocknet aus. Die Tiervölker agieren gegeneinander, anstatt miteinander um ihren gemeinsamen Lebensraum zu kämpfen. Pip wird ausgewählt, unbemerkt die letzte Eichel der alten Eiche zu holen, denn wer sie hat, ist Herrscher im Wald. Pip gibt sein Bestes, bis er merkt, dass Macht nicht die Lösung sein kann.

Diese Geschichte ist für Kinder ab 8 Jahren ziemlich heftig, das zeigen schon die Wörter, die man zur Beschreibung des Inhalts braucht. Bis auf Pips Freundschaft zu seinem Artgenossen Mux findet man hier nicht viel Positives. Allein Tod und Verschwinden der Eltern sind sehr deprimierend. Zu Beginn der Geschichte und zwischen einigen Kapiteln liest man, wie sich die alte Eiche fühlt, wie sie merkt, dass es mit ihr zu Ende geht. Die Übermittlung ihrer Botschaften ist sehr esoterisch angehaucht. Es wird kein Blatt vor den Mund genommen. Die verschiedenen Tiervölker und Waldbewohner bekriegen sich nicht nur sprichwörtlich bis aufs Blut, um an die Eichel zu kommen, welche eine neue Eiche hervorbringen soll und damit Macht bedeutet. Pip wird von älteren Eichhörnchen angefeindet, verspottet und sein Vater als Verräter abgestempelt. Ein Eichhörnchen stirbt im Kampf. Das ist ganz schön starker Tobak für diese Altersklasse. Das Cover und auch die Erstleserschrift täuschen wie ich finde eine eher einfache Geschichte über ein mutiges Eichhörnchen vor.

Vermutlich soll es um den Klimawandel gehen, aber so direkt fällt kein Wort darüber. Auch nicht, darüber, dass der Mensch verantwortlich sein soll oder etwas dagegen unternimmt. Menschen sind in der Geschichte Randfiguren. Einiges passt da für mich ganz und gar nicht. Ich habe nichts dagegen, dass Kinder über Klimaveränderung und Waldsterben Bescheid wissen, doch hier ist alles so negativ, regelrecht belastend dargestellt. Nahezu alle Tiere sind destruktiv und böse. Das hat sogar in mir eine regelrechte Hoffnungslosigkeit aufkommen lassen. Kindern könnte diese Geschichte Angst machen, denn da das Ende nicht abgeschlossen ist, sondern eine Fortsetzung bereits angekündigt, bietet sie auch kaum Lösungen für das drastisch dargestellte Problem. Meine Tochter ist in der 2. Klasse, die Lust aufs Lesen nicht sooo groß. Durch so eine Geschichte wird die Motivation aber mit Sicherheit nicht größer. Die Aufteilung in mehrere Bände ist mehr als schlecht gewählt. Pip ist zwar ein heldenhaftes und vernünftiges Einhörnchen, dass sein bestes gibt, trotzdem ist nach diesem ersten Band für mich diese Reihe beendet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.08.2024

Weder eine besondere Liebesgeschichte noch besonders unterhaltsam

Man sieht sich
0

Friederika, die sich selbst Frie nennt, ist unterwegs zu einem Klassentreffen und erinnert sich dabei an Robert, der Ende der 1980er neu an ihre Schule kam:

1988 verliebt sich Robert, mit dem sie so gut ...

Friederika, die sich selbst Frie nennt, ist unterwegs zu einem Klassentreffen und erinnert sich dabei an Robert, der Ende der 1980er neu an ihre Schule kam:

1988 verliebt sich Robert, mit dem sie so gut reden konnte und der ihr bester Freund wird, in Frie. Obwohl sie ebenfalls Gefühle für ihn hat, möchte sie die Freundschaft nicht gefährden. So kommt es, dass sich der Weg der beiden trennt, ohne dass sie jemals über ihre Gefühle füreinander gesprochen haben. Sie geht als Au-pair nach Australien, Robert als Zivi nach Hamburg.

Jahre später ist Frie Mutter einer kleinen Tochter und die beiden begegnen sich wieder. Die Gefühle sind noch da, doch wieder scheint ihre Liebe in diesem Moment nicht zu passen, denn Frie muss sich um ihre alternde Mutter kümmern und Robert seine Karriere verfolgen.

Ob die Liebe zwischen ihnen jetzt, da Frie bereits 50 ist noch eine Chance hat?

Hach, das hat sich alles so schön und romantisch, aber auch voller Probleme angehört, dass ich dachte, das muss richtig gut werden. Ich mag Bücher, in denen es zwischen den Protagonisten knistert, es aber auch Reibungspunkte gibt. Dazu bin ich zeitlich nicht allzu weit weg von Frie und Robert aufgewachsen und so eine Reise zurück in die 90er ist nie verkehrt. Gerade die Beschreibung der Zeit damals hat mir an dem Hörbuch noch mit am besten gefallen, da konnte ich mich wirklich gut hineinversetzen und es gab so manchen Flashback, was z. B. die Musik und das Leben als Teenie angeht. Auch Robert mochte ich ganz gern, gerade weil er etwas zurückhaltender ist und sich selbst nicht zu wichtig nimmt. Leider hat Frie mit ihrer ichbezogenen Art mich von Anfang an ziemlich genervt. In ihren Gedanken geht es zwar auch um Robert, aber fast ausschließlich in Bezug darauf, was er für sie sein kann. Welche Vorzüge er für sie bringt. Wofür sie ihn braucht. Überhaupt sind ihre nüchtern betrachteten ersten Beziehungen für mich ein rotes Tuch. Sie kommt dadurch einfach sehr kalt rüber und ich konnte mir später gar nicht mehr vorstellen, dass sie überhaupt jemanden liebt, außer ihre Tochter.

Der Wechsel der Perspektiven ist eigentlich gut gemacht, auch der lockere Schreibstil der Autorin gefällt mir ganz gut. Inhaltlich tat ich mir allerdings oft schwer. Frie macht so viele Fehler, die sie meiner Meinung nach auch bemerkt, aber sie lernt einfach nichts daraus und macht es bei nächster Gelegenheit wieder genauso, um festzustellen, dass es immer noch nicht funktioniert. So entstehen für mich unnötige Längen, manches, wie Roberts Freundschaft zu einem Major, mit dem er ins Casino geht und der sein Leben verändert, sind mir ein bisschen zu unglaubwürdig. Ich fand irgendwie nichts, worauf ich so gespannt war, dass ich unbedingt weiterhören mochte. Es war dann sowieso klar, worauf die Geschichte hinauslaufen würde.

Positiv an der Hörversion fand ich allerdings den Vortrag von Katrin Daliot, die den Personen mit ihrer Stimme etwas Leben einhaucht, sie nahbarer macht und selbst der langgezogenen Geschichte ein bisschen Esprit verleiht. Die Print-Version hätte ich vermutlich erstmal auf die Seite gelegt. Alles in allem war ich von dem eigentlich schön klingenden Inhalt enttäuscht. Mir fehlten die Gefühle, mitreißende Dialoge und die Fähigkeit der Protagonistin, ihr Verhalten angemessen zu reflektieren. 2 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.12.2023

Unecht und aufgesetzt

Der war's
0

Maries Mutter macht einfach die besten Sandwiches in total gesunden und kreativen Geschmacksrichtungen. Das findet auch Maries Mädchen-Clique. Als dann aber zum wiederholten Mal das Supersandwich gestohlen ...

Maries Mutter macht einfach die besten Sandwiches in total gesunden und kreativen Geschmacksrichtungen. Das findet auch Maries Mädchen-Clique. Als dann aber zum wiederholten Mal das Supersandwich gestohlen wird, ist Marie sauer und verlangt vom Lehrer die Aufklärung der Diebstähle. Doch der kann nichts tun. Dann gerät Konrad aus der Klasse in Verdacht. Er ist noch nicht so lange in der Klasse und obwohl er nichts zugibt, wird er zum Schuldigen auserkoren. Nur Mika äußert Zweifel und als die Situation eskaliert, beschließen die Kinder, eine Gerichtsverhandlung abzuhalten.

Eigentlich klingt die Handlung des Buches ganz gut. Jemand wird beschuldigt eine Straftat begangen zu haben, doch es gibt kaum Beweise uns so soll ein gerechter Prozess für Ordnung sorgen. Soweit, so gut. Das Cover zeigt auch schon ein großes Problem, dass es bei solchen Konflikten im Klassenzimmer gibt. Jeder meint, er könne irgendwie mitreden und so kommen schnell Gerüchte auf. Das gibt es natürlich gerade im schulischen Umfeld täglich. Was mich aber gleich von Anfang an stört sind gewisse Klischees, die hier noch extra überzogen dargestellt sind. Maries Clique zum Beispiel, die sich nicht etwa wegen verschiedener Dinge abspricht, nein, die anderen Mädchen warten, bis Marie ihnen eine Ansage macht. Ganz so wie die ätzenden cool Kids in diversen Highschool-Filmen. Es gibt noch den Stillen in der Klasse, den Vorlauten, dessen Vater zufällig Polizist ist und der dann die Rolle des Ermittlers übernimmt, den armen Referendar, der im Sportunterricht nicht das unterrichten darf, was er will, den Lehrer, den die Diebstähle eh kaum kümmern. Überhaupt kommt das Milieu Schule in dem Buch meiner Meinung nach ganz schlecht weg. Ein wenig Kritik am Schulsystem ist durchaus berechtigt, aber hier wird schon ganz schön übertrieben und das sage ich als Lehrkraft. Vor allem sind alle Behauptungen genauso platt, wie die Vorverurteilung des vermeintlich Schuldigen später.

Durchweg hatte ich das Gefühl, dass die Kinder sich nicht entscheiden können, zwischen ihrem Dasein als kleine Einsteins und ihrer Vorliebe für Vorurteile, schlechtes Benehmen und Überheblichkeit. Da meint der eine Sechsklässler "Sport ist wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung und Selbstwirksamkeitserfahrung". Ja, klar! So reden meine Schüler auch täglich. Hingegen hat keiner ein Problem damit ein Foto des vorverurteilten Konrad nicht nur weiterzuleiten, sondern vorher auch noch per Bildbearbeitung ins Lächerliche zu ziehen. Dass das Verboten ist, wissen bei uns alle Schüler. Als sie Konrad an einem Schulranzen erwischen lassen sie ihn auch sofort gehen. Erst viel später verprügeln sie ihn, bis die geschädigte dazwischen geht. Es passt einfach nicht. Der Lehrer kommt vollkommen inkompetent rüber. Zuerst ist er dauernd krank, dann will er mit dem Smartboard arbeiten, weiß aber nicht, dass das schon ewig kaputt ist und hat auch außer dem Online-Quiz nichts Anderes vorbereitet. Am nächsten Tag versucht er es mit dem Laptop, aber dann ist der Akku leer und das Netzteil ist nicht auffindbar... und so geht es weiter. Der Referendar darf die Kinder im Unterricht nicht Fußball spielen lassen - zu kompetitiv! Und die Vertretung der Vertretung ist eine ehemalige Fußpflegerin, die nun als Quereinsteigerin Bio unterrichtet. Viel zu übertrieben, zu geballt und wenig glaubwürdig, was sich Juli Zeh und Elisa Hoven hier zusammenreimen. Auch nicht authentisch, weil das einzige Mädchen mit Migrationshintergrund in der Klasse natürlich erstklassig Deutsch spricht, weil es auf einer deutschen Schule war. Dabei hatten alle sich schon in ihren Köpfen zurechtgelegt, dass sie nichts versteht. So könnte man ewig weitermachen. Die Gerichtsverhandlung ist zwar ziemlich witzig, aber auch hier wurde ich nicht überzeugt. Zudem kann sich ein schlaues Kind doch schon nach ein paar Seiten ausmalen, wer die Pausenbrote, pardon Supersandwiches, gemopst hat.

Während der Handlung löst sich nicht nur das Problem Diebstahl, sondern es werden auch alle Missstände unter den Kindern gelöst. Sogar Marie traut sich ihrer Mutter ein Geständnis zu machen. Das ist doch schön. Was man dem Buch allerdings zugute halten kann, sind die ansprechenden Illustrationen und vor allem das Kapitel "Nachgefragt" nach der eigentlichen Geschichte. Hier werden viele Fragen zum Strafverfahren wirklich kindgerecht beantwortet, Begriffe geklärt und voneinander abgegrenzt und wirklich wichtige Dinge vermittelt. Mit einem Sachbuch zum Thema wären die beiden Autorinnen meines Erachtens besser gefahren. Von dieser unechten und aufgesetzten Geschichte bin ich mehr als enttäuscht, hatte ich mir doch eine gute Lektüre zum Thema für den Unterricht erhofft. Das wird aber leider nichts. 2 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.12.2023

Zu viel Chronik, zu wenig Sword Catcher

Sword Catcher - Die Chroniken von Castellan
2

Als Waisenjunge wird Kelion in den Palast gebracht, wo er sich dafür entscheidet, der Sword Catcher des Kronprinzen Conor zu sein, um ein halbwegs lebenswertes, wenn auch gefährliches Leben zu führen. ...

Als Waisenjunge wird Kelion in den Palast gebracht, wo er sich dafür entscheidet, der Sword Catcher des Kronprinzen Conor zu sein, um ein halbwegs lebenswertes, wenn auch gefährliches Leben zu führen. Denn seine Aufgabe ist es, jeglichen Schaden vom Prinzen fernzuhalten. Jahre später sind die beiden so etwas wie Vertraute. Doch der Prinz hat einige Probleme, vor deren Auswirkungen ihn Kel nicht schützen kann. Nach einem mehr oder weniger vereitelten Überfall muss die Ashkar Lin, eine Heilerin, dafür sorgen, dass das Opfer überlebt und verstrickt sich ebenso in die Machenschaften am Hofe, wie Kel selbst. Zudem hat sie der Lumpenkönig von Castellan zu sich gebeten, der Kel vor einer Verschwörung größeren Ausmaßes warnt. Der Sword Catcher ist hin- und hergerissen, ob er dem zwielichtigen Mann trauen kann. Lin hingegen sucht verzweifelt nach einer Möglichkeit ihre kranke Freundin Mariam zu heilen und stößt dabei auf Schriften aus der Zeit vor dem Ende der Magie.

Der erste Band von Sword Catcher sieht ohne Zweifel traumhaft aus, vor allem als Exemplar mit Farbschnitt ist er ein richtiger Hingucker. Auch der Klappentext samt angekündigtem Attentat und riesiger Verschwörung lässt auf ein spannendes High Fantasy Highlight hoffen. Sogar für mich als wenig Fantasy-Leserin hörte sich das nach Spannung und einem ungerechten, aber actionreichen Leben für den Sword Catcher an. Von Cassandra Clare hatte ich vorher noch kein Buch gelesen, aber fast nur positive Kritiken zu ihren Werken. Der Prolog war sehr lang und man begann schon mit Kelion, dem Waisenjungen mit dem schweren Schicksal mitzufühlen. Doch dann passiert nicht mehr viel. Clare badete nur noch förmlich in ausschweifenden Beschreibungen von so ziemlich allem, den Räumen, den Personen, den Stoffen, der Einrichtung und und und. Gegen ein gutes Worldbuilding ist bei diesem Genre nichts einzuwenden, doch hier ist man deutlich über das Ziel hinausgeschossen. Die Handlung zieht sich wie Kaugummi, es passiert kaum Nennenswertes. Spannung Fehlanzeige. Der Sword Catcher kämpft höchstens in seinen inneren Konflikten und wegen der Loyalität zum Kronprinzen. Auch magische Elemente gibt es kaum. Ein zwei Steine oder Schmuckstücke, die kleinere Täuschungen verursachen, das ist es dann lange Zeit auch.

Zwischendurch werden immer wieder Auszüge aus verschiedenen erfundenen und anscheinend auch echten Werken zu Magie und der Geschichte der Ashkar und ihrer Göttin eingestreut, die zwar ganz interessant sind, aber auch nicht weltbewegend. Etwas verwirrend ist die Fülle an Eigennamen, die aus verschiedenen Sprachen stammen: französich, chinesisch, indisch, italienisch usw. Dazu hat die Autorin noch ein paar selbsterfundene angefügt, was meiner Meinung nach gar nicht nötig gewesen wäre, da deren Nutzung eh niemand versteht, sondern erst in der immer nachfolgenden Übersetzung lesen muss. Zudem passten für mich einige Dinge überhaupt nicht nach Castellan. Zum Beispiel spielten Conor und Kel in ihrer Kindheit im Palastgarten Räuber und Gendarme. Die Wächter heißen aber gar nicht Gendarme... Vielleicht auch nur ein Übersetzungsfehler. Das passt aber auch irgendwie zu Rest.

Von den erwarteten Actionszenen, in denen sich der Sword Catcher todesmutig für seinen Kronprinzen gezwungenermaßen in die Bresche wirft, konnte ich nur träumen. Dafür konnte ich bei jedem Kleidungsstück lesen, wie der Stoff beschaffen und bestickt war. Sorry, aber teilweise hat mich das so gelangweilt, dass mir die Augen zugefallen sind. Lange Zeit passierte einfach gar nichts. Zur Ehrenrettung muss man sagen, dass es wenigstens auf den letzten ca. 75 Seiten zu ein bis zwei aufregenden Situationen kommt, was mich jetzt davon abhält, dem Buch nur einen Stern zu geben. Mag sein, dass in Einführungsbänden zu einer Reihe erstmal eine Welt entstehen muss, doch wenn man sich dann seitenweise in immer gleichem Schreibstil sämtliche unnützen Details erlesen soll, ohne dass die Handlung dadurch vorankommt oder es in irgendeiner Weise wichtig für die Handlung wäre, dann ist das wirklich zu viel des "Guten". Nur das Ende lässt mich daher 2 Sterne geben. Ob ich die Fortsetzungen lesen werde, weiß ich wirklich nicht...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.10.2022

Eher dürftig

Wenn ich das kann, kannst du das auch!
0

Linda Zervakis kocht nicht gern, doch selbst sie will nicht immer nur Lieferservices und Restaurants in Anspruch nehmen, also sammelt sie in diesem Kochbuch Rezepte von den paar Gerichten, die sie kochen ...

Linda Zervakis kocht nicht gern, doch selbst sie will nicht immer nur Lieferservices und Restaurants in Anspruch nehmen, also sammelt sie in diesem Kochbuch Rezepte von den paar Gerichten, die sie kochen kann und auch einige, die ihr Familie und Freunde weitergegeben haben. So entsteht eine recht eigenwillige, bunte Mischung. Mit dabei Currywurst, Bolognese, Omelette, aber auch ein Sternegericht, das aus Obst- und Gemüsebrei besteht oder so ähnlich. Auch enthalten sind Dutzende Schnappschüsse der Moderatorin mit den rezeptgebenden Personen, mal beim Picknick am Hafen, mal in der heimischen Küche oder auf der Kirmes, wo man sich Zuckerwatte teilt. Davon aber nicht ein Bild, sondern eine ganze Fotostrecke. Bei gerade mal 31 Rezepten bekommt man so ein Buch sonst auch nicht voll.

Bei den Rezepten sind die verschiedensten Gerichte dabei. Am ansprechendsten auf jeden Fall die orientalischen Dips ihrer Freundinnen und natürlich Mamas Pita. Eine klare Linie ist allerdings nicht zu erkennen. Das Kochbuch richtet sich eher auch an Menschen, die noch nie gekocht haben. Bei jedem Rezept steht erstmal dabei, warum man es unbedingt probieren muss. Ebenso sind Zutaten aufgelistet, es gibt manchmal Zusatzinfos und natürlich die Zubereitungsanleitung inklusive vieler Fotos, die wohl den Kochneulingen helfen sollen. Allerdings deutet der Gesichtsausdruck von Frau Zervakis manchmal an, dass sie selbst nicht weiß, was sie da tut. Alles wirkt ziemlich gestellt. Die fotografierten Ergebnisse fallen auch sehr unterschiedlich aus. Die Fotografin und Freundin, so steht es am Ende, hat für ihre (Food)Fotografien schon Preise erhalten. Vielleicht sind deshalb so viele enthalten, vor allem bei Essen sind sie nicht wirklich ansprechend.

Es wundert mich, dass ein renommierter Verlag wie Gräfe und Unzer dieses Buch wirklich gedruckt hat. 20 Euro für ein Fotoalbum mit 31 Rezepten ist auch eine Ansage. Den zweiten Stern bekommt das Buch nur für Mama Zervakis Pita-Rezept. Ansonsten sehr enttäuschend. 2 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere