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Veröffentlicht am 01.02.2022

Die Eltern von morgen

Unser kostbares Leben
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„Unser Kostbares Leben“ von Katharina Fuchs
Wir begleiten drei Mädchen auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden in den 1970er Jahren. Die Geschichte beginnt 1972 mit den 11 jährigen Mädchen Minka, Caro und Claire. ...

„Unser Kostbares Leben“ von Katharina Fuchs
Wir begleiten drei Mädchen auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden in den 1970er Jahren. Die Geschichte beginnt 1972 mit den 11 jährigen Mädchen Minka, Caro und Claire. Zentrale Themen des Buches sind die Umweltverschmutzung durch die Industrie, Arzneimittelforschung an Heimkindern, Tierversuche und die Politik der 70er Jahre. Durch die jungen, naiven Augen der drei Protagonistinnen wird uns ein Blick ins Deutschland der 70er Jahre gewährt und damit auch ein Einblick in die politischen Einstellungen, Stimmungen und den Alltag der Bewohner Mainheims. Alle drei entwickeln sich, teilweise in unterschiedliche Richtungen, was sie jedoch eint ist die Rebellion gegen die Elterngeneration. Aus den Kindern mit ihrem Glauben an die allwissenden und liebenden Erwachsenen, werden junge Frauen die ernüchtert feststellen, wie ihre Umwelt und ihre Zukunft zerstört wird, und die den Finger in die Wunde legen und Unbequemes ansprechen und bekämpfen. Wir können aber auch die Politische Entwicklung beobachten. Weg von den zwei großen, alles unter sich aufteilenden Parteien, hin zu Strömungen, die es durch die steigende Akzeptanz in der Bevölkerung in die Parlamente schaffen.

Das Buch umfasst über 600 Seiten und ist somit sehr umfangreich. Dafür werden auch viele Missstände jener Zeit Thematisiert. Für mich ergab sich beim Lesen ein ständiges Auf und Ab. Mal war ich total gefesselt von der Geschichte und habe Zeit und Raum vergessen können. Bei Zeitsprüngen im Buch, musste ich mich erst wieder an die veränderten und älter gewordenen Charaktere gewöhnen und fühlte mich etwas herausgerissen. Beendet habe ich das Buch mit einem Gefühl von Rührung. Besonders umgetrieben hat mich, dass dieser Einblick so realistisch und authentisch war. Und das dieses kostbare Leben nicht in weit entfernter Vergangenheit liegt sondern erst einen Wimpernschlag entfernt ist. Die Jugendlichen die heute auf die Straße gehen und für das Recht auf eine intakte Umwelt und Zukunft demonstrieren, sind die Kinder dieser Kinder jener Zeit. Wieso vergessen wir im Laufe des Älterwerdens was uns in der Jugend umtrieb. Ist es Abstumpfung, Resignation oder Erkenntnis?

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Veröffentlicht am 25.01.2022

Wirklichkeit und Fiktion

ewig her und gar nicht wahr
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Das Hörbuch zu „ewig her und gar nicht wahr“ von Marina Frenk gesprochen von der Autorin.
Kira ist Künstlerin und lebt mit Marc und ihrem gemeinsamen Sohn Karl in Berlin. Sie erzählt uns eine Geschichte, ...

Das Hörbuch zu „ewig her und gar nicht wahr“ von Marina Frenk gesprochen von der Autorin.
Kira ist Künstlerin und lebt mit Marc und ihrem gemeinsamen Sohn Karl in Berlin. Sie erzählt uns eine Geschichte, ihre Geschichte, aber auch die ihrer russisch-jüdischen Verwandten. Denn alle Generationen verbindet etwas-die Flucht. Seit dem zweiten Weltkrieg würde die Familie heimatlos hin und her getrieben. Immer auf der Suche nach einem friedlichen Ort zum Leben. Kira hat ihre Heimat in Berlin gefunden. Dennoch fühlt sie sich nicht richtig real in dieser Welt. Ihre Erzählungen driften immer wieder ab in surreale Bilder, von denen man erst auf dem Höhepunkt begreift, dass sie nicht real sind. Fiktion und Wirklichkeit vermischen sich, wie bei einem Kunstwerk und schaffen so beim Hörer ein sagenhaftes Kopfkino. Kira versucht sich an realen Personen festzuhalten, wie ihrer beste Freundin oder ihren kleinen Sohn Karl. Sie dienen ihr als Anker. Dazwischen reisen wir mit ihr zwischen den Zeiten und den Wirklichkeiten hin und her. Marina Frenk schafft es plastische Kunstwerke so in Worten auszudrücken, dass sie beim Hörer ganz reale und überraschende Emotionen ausdrücken. Die können zwischendurch auch wirklich unangenehm sein, aber wenn diese Szene dann vorüber ist, weckt sie einfach nur Faszination für diese hohe Kunst des Ausdrucks. Besonders erwähnenswert bei diesem Hörbuch ist unbedingt die warme und sympathische Stimme der Autorin. Ihr melodischer Klang trägt einen hoffnungsvoll durch die schwermütige Geschichte. Sie hat die Geschichte für mich zu einer Erinnerung werden lassen, die ich immer mit ihrer Stimme verbinden werde und noch 100te Male hören könnte.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Hass im Paradies

Don't HATE me
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„Don't hate me“ von Lena Kiefer
In zauberhafter Kulisse der griechischen Insel Korfu, spielt sich ein Liebesdrama ab. Da dies der zweite Band der Don't-Reihe ist, und der Titel es ja schon verrät, könnt ...

„Don't hate me“ von Lena Kiefer
In zauberhafter Kulisse der griechischen Insel Korfu, spielt sich ein Liebesdrama ab. Da dies der zweite Band der Don't-Reihe ist, und der Titel es ja schon verrät, könnt ihr euch vorstellen, dass die große Liebe zwischen Kenzie und Lyall schwer erschüttert wurde. Als Kenzie das Angebot erhält beim Innenausbau eines Hotels auf Korfu zu helfen, kommt ihr diese Ablenkung wie gelegen. Aber das Leben macht ihr einen Strich durch die Rechnung, denn auch ihr Ex, Lyall hat bei diesem Hotel seine Finger mit im Spiel. Es beginnt ein wundersamer Tanz aus Ablehnung, Zuneigung und Verlangen. Lena Kiefer hat es wieder geschafft den Spannungsbogen bis weit über 300 Seiten zu halten. Das führte dazu, dass es bei mir wieder eins dieser Bücher wurde die ich innerhalb von 3 Tagen verschlungen habe. Ja, dass Genre ist „New Adult“ und ja, davon bin ich mittlerweile meilenweit entfernt. Aber bin ich deshalb zu alt? Ich denke nicht! Denn manchmal muss man sich einfach zurückfallen lassen in Zeiten, in denen die erste Liebe der Mittelpunkt des Universums war. Wo alle anderen Probleme dahinter verblassten und man sich einfach nur geliebt und unbesiegbar gefühlt hat. Also traut euch! Lasst den Alltag hinter euch und erlebt die erste große Liebe und das Glück der Jugend durch die wunderbaren Worte Lena Kiefers.

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Veröffentlicht am 22.01.2022

Hunde überall

Möpse, Dackel, Hütehunde
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„Möpse, Dackel, Hütehunde- Das fabelhafte Hundebuch“ von Paul Maar
Paul Maar ist den meisten wahrscheinlich als Vater des Sams bekannt. Auch wir kannten bisher keine anderen Geschichten von ihm, durften ...

„Möpse, Dackel, Hütehunde- Das fabelhafte Hundebuch“ von Paul Maar
Paul Maar ist den meisten wahrscheinlich als Vater des Sams bekannt. Auch wir kannten bisher keine anderen Geschichten von ihm, durften hier aber in so manche tolle Geschichte hineinschnuppern. Wie der Titel schon vermuten lässt, geht es in diesem Buch um das Lieblingstier des Autors: den Hund. Er selbst beschreibt seine Liebe zu diesen Tieren seid seiner frühsten Kindheit und man spürt die besondere Verbindung die er zu Hunden hat. Das Buch wimmelt vor lustigen Hundeillustrationen und kurzen Texten und Reimen rund um den Hund. Diese umrahmen Auszüge aus Paul Maars Büchern wie z.B. dem Sams oder Lippel, in denen speziell um Hunde geht. Hier hatte ich manchmal Mühe hereinzufinden, da ich nicht alle Bücher kenne. Gleichzeitig waren sie jedoch auch ein Anreiz die Bücher zu lesen, denn Paul Maaars Schreibstil ist witzig, unerwartet und fesselnd. Für kleine aber auch große Hundefans kann ich das Buch nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 12.01.2022

Sie leben mitten unter uns

Von Füchsen und Menschen
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„Von Füchsen und Menschen“ von Sophia Kimmig
Der Fuchs hat längst den städtischen Raum erobert und lebt mitten unter uns. Doch wie genau lebt er in der Hauptstadt Berlin? Was findet er zu fressen? Wie ...

„Von Füchsen und Menschen“ von Sophia Kimmig
Der Fuchs hat längst den städtischen Raum erobert und lebt mitten unter uns. Doch wie genau lebt er in der Hauptstadt Berlin? Was findet er zu fressen? Wie sieht sein Tages(Nacht)ablauf aus? Sophia Kimmig war dem Rotbraunen viele Jahre auf der Fährte, hat Füchse in ihrem Lebensraum gefangen und besendert und konnte so viele interessante Einblicke in das Fuchsleben gewinnen. Dabei ist auch viel Kurioses, Lustiges und Seltsames geschehen, von dem sie uns erzählt. Denn welcher Berliner rechnet schon damit im Großstadttrubel einem Fuchs zu begegnen? Besonders nicht an einer Dönerbude oder im Bus. Ich habe in diesem Buch viel neues über Füchse, aber auch über das „andere“ Nachtleben meiner Stadt gelernt. Nun sehe ich so manche Spur mit anderen Augen und weiß auch die brachliegenden Schandflecken der Stadt als Rückzugsort für Wildtiere zu schätzen. Aus Sophia Kimmigs Worten fließt so viel Liebe und Begeisterung für „ihre“ Füchse, dass es mich sehr berührt hat. Sie hat einen unglaublich schönen und mitreißenden Schreibstil und hat das Buch mit ihrer liebevollen Art beseelt und zu etwas ganz besonderem gemacht. Von mir gibt es hier eine klare Leseempfehlung, und das nicht nur für Naturliebhaber, sondern für alle die neugierig sind und sich auf das Abenteuer jenseits ihres Häuserblocks einlassen wollen. Denn vielleicht ist der ständig nachts bellende und seltsam heiser klingende Nachbarhund, gar keiner?!

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