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Veröffentlicht am 06.10.2021

Slowliving vor der Haustür

Mecklenburg-Vorpommern
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In drei Etappen, 27 Reisetagen, 898 Kilometern erkundet Jürgen Otto Günther Mecklenburg-Vorpommern. Dies allein klang für mich schon herausfordernd und doch auch irgendwie inspirierend. Eine längere Zeit ...

In drei Etappen, 27 Reisetagen, 898 Kilometern erkundet Jürgen Otto Günther Mecklenburg-Vorpommern. Dies allein klang für mich schon herausfordernd und doch auch irgendwie inspirierend. Eine längere Zeit auf langsame Art und Weise durch ein Bundesland zu reisen, dass so vielfältig ist stellte ich mir irgendwie idyllisch vor. Doch was ich fand war doch viel weitreichender und unerwarteter. Dieses Buch hat auch beim Lesen so einiges mit mir gemacht. Während Jürgen über stille einsame Flüsse schipperte kehrte auch in mir Ruhe und Entspannung ein. Der Autor nimmt uns nicht nur mit durch die Mecklenburger Landschaft, sondern auch durch seine Gedanken- und Gefühlswelt. Und damit hat er mir zutiefst aus der Seele gesprochen. Seine Suche nach Stille, Einsamkeit und Harmonie in der Natur und der ständige ungeliebte Wechsel zur lauten und aufdringlichen Zivilisation trifft den Zeitgeist unserer Gesellschaft. Neben einem wunderschönen und poetischem Reisebericht erwarten den Leser auch viele Gedanken zum Sein und Vergangenen. Und es rührt etwas in einem an, dass nach Einsamkeit und Innehalten verlangt. Sicherlich ist eine derartige Reise an den unterschiedlichsten Flecken der Erde möglich. Aber warum sollte man nicht einfach vor der eigenen Haustür beginnen?
Dies war wieder eines der Bücher die mir mehr gegeben haben als ich erwartete und das mich mit seiner Tiefgründigkeit und anrührenden Art überraschte.

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Veröffentlicht am 29.09.2021

Recht und Unrecht

Pirlo - Gegen alle Regeln
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„Pirlo- Gegen alle Regeln“ von Ingo Bott
Von ganz oben nach ganz unten. So schnell ging es für Pirlo. Erst ein gefeierter Strafverteidiger, dann von den Partnern abserviert und am Ende betrunken auf seiner ...

„Pirlo- Gegen alle Regeln“ von Ingo Bott
Von ganz oben nach ganz unten. So schnell ging es für Pirlo. Erst ein gefeierter Strafverteidiger, dann von den Partnern abserviert und am Ende betrunken auf seiner Couch. Doch Pirlo steht wieder auf und kämpft weiter. Dieses Mal für Marlene von Späth. Die soll ihren Mann ermordet haben. Um das Gegenteil zu beweisen ist eine Menge Arbeit notwendig. Doch dafür braucht Pirlo Unterstützung und findet sie in der jungen aufstrebenden Rechtsanwältin Sophie Mahler. Ein tolles Paar die beiden, auch optisch. Auch Sophie ist ein interessanter Charakter. Sie kommt aus einer berühmten Anwaltsfamilie und kann es ihrem Vater nie recht machen.
Der Roman lebt von seiner Schnodderigkeit, dem frechen und unkonventionellen Schreibstil. Der war sehr frisch und angenehm und hat mir gut gefallen. Die Story hatte an manchen Stellen so ihre Längen und die Angeklagte Marlene hat mich total aufgeregt mit ihrer unnahbaren Art. Im Fazit für mich, dennoch ein gelungener Auftakt zu dieser neuen Krimireihe.

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Veröffentlicht am 28.09.2021

Physik und Bandenkrieg

The Upper World – Ein Hauch Zukunft
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„The Upper World“ von Femi Fadugba
Die Obere Welt ist der Zustand der Erkenntnis. Der Ort an dem Zeit und Raum miteinander auf einer Ebene sind. Wie dieser Zustand erreicht werden kann? Ich nehme an mit ...

„The Upper World“ von Femi Fadugba
Die Obere Welt ist der Zustand der Erkenntnis. Der Ort an dem Zeit und Raum miteinander auf einer Ebene sind. Wie dieser Zustand erreicht werden kann? Ich nehme an mit ganz viel Verständnis für Physik und Formeln. Femi Fadugba wirft in seinem Debütroman mit Formeln nur so um sich, dass es einem schwindelig wird. Er bringt die Physik und ihre unbegreiflichen Phänomene in eine gewalttätige Szenerie. Im Mittelpunkt steht in der Gegenwart der junge Esso. Er lebt in London und gerät durch widrige Umstände mitten in einen Bandenkrieg.
In einem zweiten Handlungsstrang (der Zukunft) begegnen wir Rhia. Sie und Esso sind durch ihr Schicksal verbunden. Und da wir hier in einem Sciencefiction Roman sind, werden beide Handlungsstränge und Zeitebenen ineinander verflochten.
Zeitweise hat mich das Buch etwas an „Sophies Welt“ erinnert. Nur eben für den Bereich der Physik. Ich habe so einiges gelernt und hatte auch so manche Erkenntnis. Manches war für mich aber auch so unvorstellbar, dass mir die „obere Welt“ verschlossen blieb. Der gesellschaftskritische Teil des Buches, der sich mit dem Leben der Londoner „Ghettokids“ befasst, hat mich dagegen eher angesprochen. Besonders durch die Slangsprache wirkte die Darstellung sehr authentisch.
Im Fazit für mich ein Buch, dass mir Physik schmackhaft gemacht hat, mich aber auch etwas verwirrt zurückließ.

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Veröffentlicht am 21.09.2021

Und plötzlich allein

Bonuskind
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Die 15-jährige Lies wacht am Morgen auf und ihre Mutter ist nicht mehr da. Lies ist mit ihrem kleinen Bruder allein im Haus. Etwas Schlimmes ist passiert, dass fühlt Lies, aber sie versucht es zu ignorieren. ...

Die 15-jährige Lies wacht am Morgen auf und ihre Mutter ist nicht mehr da. Lies ist mit ihrem kleinen Bruder allein im Haus. Etwas Schlimmes ist passiert, dass fühlt Lies, aber sie versucht es zu ignorieren. Ihren Vater will sie schon gar nicht anrufen, denn ihre Eltern sind geschieden und bekriegen sich bis aufs Blut. Als das Schlimmste wahr wird, sind alle sich sehr schnell einig, was passiert sein muss. Aber Lies akzeptiert diese Erklärung nicht und forscht nach der Wahrheit. Doch wessen Wahrheit findet sie?
Dies war mal wieder eins dieser Bücher, welches ich innerhalb von 2 Tagen weggelesen habe. Am liebsten hätte ich „vorgespuhlt“, weil die Spannung kaum auszuhalten war. Gleich auf den ersten Seiten nimmt einen die Geschichte total gefangen. Der Perspektivwechsel zwischen der Mutter und Lies beleuchtet die Geschichte von beiden Seiten und lässt den Leser Aspekte wissen, die Lies nicht kennt. Ich glaube genau das ist es auch was einen so umtreibt und das typische Thriller-Bauch-Kribbeln verursacht. Von mir gibt es dafür eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Vor dem Neuanfang kommt ein Ende

Sternflüstern
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Damit etwas neu beginnen kann, muss ja meist etwas enden. Für machen sind es Lebensabschnitte oder Lebenssituationen, manchmal ist es aber auch gleich ein ganzes Leben, das endet. Zurück bleiben Menschen ...

Damit etwas neu beginnen kann, muss ja meist etwas enden. Für machen sind es Lebensabschnitte oder Lebenssituationen, manchmal ist es aber auch gleich ein ganzes Leben, das endet. Zurück bleiben Menschen in Trauer, die vom Schmerz des Verlustes betroffen sind und sich ihr Leben ohne den Verstorbenen neu erdenken müssen.
Um diese Situation geht es hier in dieser Geschichte. Irith hat jahrelang eine Beziehung mit Lunis geführt, der plötzlich und unerwartet verstirbt. Sie muss feststellen, dass sie doch einiges von ihm nicht wusste und dass er eine große Lücke in ihrem Leben hinterlässt. Doch sie hat die Gabe die materiellen Dinge mit anderen Augen zu sehen. Sie kann sich in kleinen Details verlieren und zieht daraus viel Kraft. Doch sie ist nicht die Einzige die Lunis mit seiner künstlerischen, stillen Art berührt hat und deren Lebensweg er kreuzte. Und so begegnen Irith noch zwei andere Frauen, mit denen sie sich verbunden fühlen kann.
Dieses Buch geht auf ganz sanfte und wunderbare Weise mit dem Thema Trauer um. Viele Phasen und Aspekte wie: Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung aber auch Wut und Schuld werden in dieser Geschichte angesprochen. Paula Carlin, hat mit Worten und bildhafter Sprache den Moment eingefangen, bei dem sich die ganze Welt verschiebt, da etwas unaussprechliches geschehen ist und es nie wieder so sein wird wie es einmal war. Jedoch für mich nicht bedrückend und angsteinflößend, sondern sehr bunt, hoffnungsvoll und tröstend.

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