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Veröffentlicht am 27.09.2024

Zurück in Bayview

ONE OF US IS BACK
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Ja einer ist zurück in Bayview. Und das ist ausgerechnet der, der Addy und ihren Freunden so viel Leid angetan hat. Wegen eines Verfahrensfehlers wird er vorrübergehend, bis zum Beginn des neuen Prozesses, ...

Ja einer ist zurück in Bayview. Und das ist ausgerechnet der, der Addy und ihren Freunden so viel Leid angetan hat. Wegen eines Verfahrensfehlers wird er vorrübergehend, bis zum Beginn des neuen Prozesses, entlassen, und versetzt den Bayview Mörder-Club damit in Angst und Schrecken. Wie erwartet kommt es auch gleich auf der nächsten Party zu einer Katastrophe, als eine der Freundinnen plötzlich spurlos verschwindet. Doch war es der bekannte Feind oder steckt doch etwas ganz anderes dahinter? Dies ist der dritte Teil der One of us is lying-Reihe. Bei mir lagen zwischen den Büchern mehrere Monate. Dies hat mich leider, besonders hier im letzten Teil etwas verwirrt. Es gibt zwar am Anfang eine gute Zusammenfassung der Stories aus den anderen zwei Büchern, mich hat jedoch die Vielzahl der Protagonisten, ihrer Familien und ihre Beziehung untereinander etwas überfordert. Vielleicht wäre eine Art Stammbaum im Buch ganz hilfreich gewesen. Die Geschichte an sich hat wieder viel Raum für Spekulationen und Rätselraten geboten. Jedoch gab es für mich keine krassen Überraschungen wie in den anderen beiden Büchern. Dennoch bin ich glücklich diese Reihe gelesen zu haben, da sie wirklich Spannung und Aufregung bietet und richtig gut erzählt ist.

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Veröffentlicht am 25.09.2024

Von Geistern und Ruhm

Das Wohlbefinden
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Da der Tuberkulose keine modernen Medikamente entgegengesetzt werden konnten, war die wirksamste Therapie das Wohlbefinden der Patienten. Darauf setzten auch die Heilstätten in Beelitz. Hier wurden in ...

Da der Tuberkulose keine modernen Medikamente entgegengesetzt werden konnten, war die wirksamste Therapie das Wohlbefinden der Patienten. Darauf setzten auch die Heilstätten in Beelitz. Hier wurden in erster Linie Fabrikarbeiterinnen und -arbeiter behandelt. So auch die etwas sonderbare Anna. Von ihr geht eine spirituelle Kraft aus, denn sie kann angeblich die Zukunft sehen. Das verschafft ihr viele Anhänger, besonders auch im Kreise der gehobenen Gesellschaft. Die Schriftstellerin Johanna wird ein regelrechter Fan von Anna. Bis ins hohe Alter kann Johanna nicht von Anna lassen.
Dieser Roman ist sehr facettenreich und umspannt mehrere Zeitebenen von 1907 bis ins Coronajahr 2020. Die Vergangenheit und Gegenwart spiegeln sich in vielen Parallelen wider. Sehr interessant fand ich das Bohei um den Okkultismus Anfang des letzten Jahrhunderts. Was wohl mal als Zeitvertreib begann, wurde für manch einen zur Religion. Die Protagonistinnen waren mir alle gänzlich unsympathisch. Dennoch waren sie scharf gezeichnet und ihre Geschichte grandios erzählt. Am Ende blieb so einiges offen. Für mich als Leserin ist dies natürlich unbefriedigend. Aber ich habe auch festgestellt, dass mir dadurch diese sehr vielschichtige und zum Teil auch etwas merkwürdige Geschichte nicht mehr aus dem Kopf geht. Für mich klar, ein Buch, dass man nicht so schnell vergisst und das beim Lesen eine gewisse Sogwirkung entwickelt.

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Veröffentlicht am 21.09.2024

Ein Spaziergang durch die Berliner Geschichte

Alter St. Matthäus Kirchhof Berlin-Schöneberg
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Friedhöfe waren bisher für mich ein Ort der Trauer. Vielleicht noch etwas, wo man Ruhe finden konnte, jedoch kein Ort, den ich bei einem Sonntagnachmittagsspaziergang besucht hätte. Doch bei der Lektüre ...

Friedhöfe waren bisher für mich ein Ort der Trauer. Vielleicht noch etwas, wo man Ruhe finden konnte, jedoch kein Ort, den ich bei einem Sonntagnachmittagsspaziergang besucht hätte. Doch bei der Lektüre dieses Buches habe ich begriffen, dass es hier gar nicht um die Toten geht, sondern um die Lebenden. Besser gesagt um das Leben und die Erinnerung. Und wer etwas über Berlin und seine Bewohner erfahren möchte, der ist hier in Schöneberg auf dem St. Matthäus Kirchhof genau richtig. In diesem Buch bekommt man zwei Spaziergänge vorgeschlagen. Beide führen einen über den Friedhof, entlang der Gräber von Menschen mit ihrer außergewöhnlichen Geschichte und quer durch alle Gesellschaftsschichten und Epochen. So begegnet man beispielsweise dem Grab von Rudolph Virchow aber auch ebenso dem von Rio Reiser oder den Gebrüdern Grimm. An jedem dieser Gräber kann man verweilen und lernt durch dieses Buch etwas über den Menschen und seine Geschichte. Besonders gefallen hat mir, dass hier auch berühmte Menschen der queeren Szene beigesetzt sind und ich so einiges über ihr Wirken und Schaffen gelernt habe, dass mir vorher unbekannt war. So ist also dieser Friedhof genauso vielfältig und bunt wie das Berlin-Schöneberg der Lebenden. Ein wirklich sehr gelungenes und lesenswertes Buch, dass uns zu einem Spaziergang durch die Zeit einlädt.

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Veröffentlicht am 15.09.2024

3 Töchter, 3 Väter

Ein anderes Leben
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Drei Töchter von drei Männern. Und im Mittelpunkt dieser Familie steht Hanna, die Mutter. Nach und nach hat sie jeden ihrer besten Freunde geheiratet und von jedem ein Kind bekommen. Die Ich-Erzählerin ...

Drei Töchter von drei Männern. Und im Mittelpunkt dieser Familie steht Hanna, die Mutter. Nach und nach hat sie jeden ihrer besten Freunde geheiratet und von jedem ein Kind bekommen. Die Ich-Erzählerin ist das Nesthäkchen und kennt nur ihre intakte Familie mit Hanna und ihrem Papa Bow. Doch auch diese Familie zerbricht an der Unbeständigkeit der Mutter. Den Erwartungen ihrer Ehemänner kann Hanna nicht gerecht werden. Sie ist eine Intellektuelle, ein Freigeist der eigene Wege gehen muss. Familie ist für sie Bedrängung und Einschränkung. Und so ist die gelebte Familie immer nur eine Frage der Zeit.
An diesem Buch habe ich besonders den Schreibstil genossen. Wilde Gedankenketten wurden zu Bildern, die Empfindungen hervorriefen. Unerwartete Handlungen ließen mich schmunzeln und Hannas unkonventionelle Art war wild und facettenreich. Dennoch muss ich sagen, dass die Geschichte an sich für mich zu wenig Inhalt hatte. Es war eher die Aneinanderreihung von Anekdoten, anstatt einer fortführenden Handlung. Dies war auf die Dauer etwas ermüdend. Ich hatte mir doch ein bisschen mehr von diesem Buch erhofft. Sprachlich jedoch lesenswert.

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Veröffentlicht am 14.09.2024

Starkes Buch

22 Bahnen
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Tilda wächst als Tochter einer alkoholkranken Mutter auf. Mittlerweile ist sie Studentin der Mathematik und jobbt nebenbei im Supermarkt. Ihre kleine Schwester Ida geht in die 5. Klasse und erlebt mit ...

Tilda wächst als Tochter einer alkoholkranken Mutter auf. Mittlerweile ist sie Studentin der Mathematik und jobbt nebenbei im Supermarkt. Ihre kleine Schwester Ida geht in die 5. Klasse und erlebt mit der Mutter, dass was auch Tilda schon durchmachen musste. Tilda liebt Zahlen und Regelmäßigkeiten und so zieht sie im Schwimmbecken ihre 22 Bahnen. Bis Viktor plötzlich in ihr Leben tritt und ihr eine ganz andere Art von Halt gibt.
Dieses Buch lag nun bereits seit fast 1,5 Jahren auf meinem SuB. Immer wieder las ich Rezensionen die voll des Lobes waren. Das Buch gewann Preise und viel Anerkennung. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Was ich genau erwartet habe, kann ich nicht sagen, aber bereits nach wenigen Seiten war mir klar, dass dieses Buch eine Sogwirkung hat. Die Lebenssituation, in der sich die Schwestern befinden wirkt verzweifelt und bedrückend. Dennoch liegt in der ganzen Schwere auch Hoffnung. Nicht von der Mutter ausgehend, sondern allein von den beiden jungen Menschen, deren Leben noch vor ihnen liegt. Die Entwicklung, die beide während der Geschichte durchlaufen wirkt auf den ersten Blick klein, ist aber essenziell zum Überleben und Wachsen. Ich konnte von diesem Buch nicht lassen, es hatte mich sehr schnell in seinen Bann gezogen. Dies lag für mich in erster Linie daran, dass ich in der ganzen Traurigkeit, die dieser Geschichte innewohnt, die Hoffnung stark spüren konnte. Und die ist auch der Antrieb meines eigenen Lebens und mir deshalb sehr vertraut.

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