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Veröffentlicht am 15.08.2023

Wenn nichts mehr bleibt

Für immer deine Tochter
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Es herrschen die letzten Monate des zweiten Weltkriegs. Bisher sind Anna und ihre Familie in ihrem kleinen Ort in Pommern verschont geblieben. Doch nun bricht das ganze Gräuel über sie herein.
Als Paula ...

Es herrschen die letzten Monate des zweiten Weltkriegs. Bisher sind Anna und ihre Familie in ihrem kleinen Ort in Pommern verschont geblieben. Doch nun bricht das ganze Gräuel über sie herein.
Als Paula im Jahr 2004 ihr Elternhaus ausräumt, da ihre Mutter Anna verstorben ist und ihr Vater Karl im Heim, da staunt sie nicht schlecht, als unter dem Wachstuch einer Küchenschublade, das Tagebuch ihrer Mutter auftaucht. Sie beginnt es zu lesen in dem Glauben eine Geschichte von Vertreibung und Heimatliebe gefunden zu haben. Welche Wahrheit ihr hier jedoch entgegenschlägt zieht der bodenständigen Paula schier den Boden unter den Füssen weg.
Nachdem ich schon so einige Geschichten und Berichte von Vertriebenen gelesen hatte, hätte ich nicht erahnen können, dass mich diese Geschichte so mitreißen würde. Die Fakten der letzten Kriegstage sind bekannt, Hera Lind füllt die Geschichte jedoch so mit Emotionen, dass es schier nicht auszuhalten ist. Angst, Kälte, Hunger und Verzweiflung werden real und fühlbar. Ich bin fassungslos, wie man die Erlebnisse so unglaublich greifbar schildern kann, ohne selbst dabei gewesen zu sein. Das sich dann offenbarende Geheimnis hat auch mich total umgehauen. Und es bewegt mich auch nach Beendigung des Buches nachhaltig. Dies ist eine Geschichte die einen nicht loslässt, an die man immer wieder denkt und die man unbedingt weitererzählen möchte. Dieses Buch bereitet bestimmt keine fröhlichen leichten Stunden, aber es ist so wichtig, um unsere Eltern und Großelterngeneration verstehen zu können, den Frieden zu wahren und die Familie zu schätzen.

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Veröffentlicht am 09.08.2023

Digitales Gefängnis

Every (deutsche Ausgabe)
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Sehr lange lag dieses Buch auf meinem Nachttisch. Zu Beginn las ich noch mit Eifer und Interesse, dann wurde es immer ermüdender und irgendwann hatte ich mehrmals mehrere Wochen Lesepausen eingelegt. Doch ...

Sehr lange lag dieses Buch auf meinem Nachttisch. Zu Beginn las ich noch mit Eifer und Interesse, dann wurde es immer ermüdender und irgendwann hatte ich mehrmals mehrere Wochen Lesepausen eingelegt. Doch ganz losgelassen hat mich dieses Buch doch nie und mir war klar, dass ich es beenden wollte. „Every“ ist die Fortsetzung des Bestsellers „Der Circle“, kann aber unabhängig davon gelesen werden. Das Unternehmen Circle hat mittlerweile die Konkurrenz aufgekauft, genießt Monopolstellung und nennt sich nun Every. Als Mensch in dieser nahen Zukunft ohne Every zu leben ist fast unmöglich, denn der Konzern hat sich in alle Lebensbereiche geschlichen. Die Menschen sind im Optimierungswahn, tracken sich bei allem, was sie tun, bauen sozialen Druck auf durch gegenseitiges Shaming und lassen sich von KIs bewerten, da nur diese subjektiv sein können. Delaney ist Softwareentwicklerin und hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht den Konzern zu zerschlagen. Dafür lässt sie sich bei Every anstellen, um ihre Saat im Inneren zu legen. In ihrer Jobrotation werden ihr die einzelnen Bereiche von Every vorgestellt und sie lernt die Kollegen kennen. Zuerst klingen die Apps und Toole haarsträubend. Doch wie so vieles gibt es zwei Seiten. Was zuerst übergriffig und unmöglich erscheint entwickelt Vorteile zu größerer Sicherheit oder Bequemlichkeit. Die Idee der Story finde ich absolut gelungen. Ich denke, dass es wichtig ist sich die Zukunft in solch einem Szenario vorzustellen und zu hinterfragen, ob man dies wirklich will. Die Umsetzung war leider sehr ermüdend, da sich der Autor in langatmigen Szenarioerklärungen verliert und die Handlung eher schleppend dahinläuft. Da ich das Thema aber sehr interessant finde werde ich wohl dennoch den ersten Teil „Der Circle“ lesen.

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Veröffentlicht am 09.08.2023

Düsteres Vermächtnis

Fuchsmädchen
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Ein junges Mädchen, welches seinem Leben ein Ende setzt, so beginnt dieser Thriller von Maria Grund. Die Story spielt auf einer schwedischen Insel. Die Ermittlerinnen Sanna und Eir haben ihre eigenen tragischen ...

Ein junges Mädchen, welches seinem Leben ein Ende setzt, so beginnt dieser Thriller von Maria Grund. Die Story spielt auf einer schwedischen Insel. Die Ermittlerinnen Sanna und Eir haben ihre eigenen tragischen Geschichten zu verarbeiten und beruflich neben dem Selbstmord von Mia auch noch einen Mord aufzuklären und den verschwundenen Ehemann des Mordopfers zu suchen. Nach und nach decken sie ein grausames Geheimnis auf. Das Buch las sich sehr schnell weg, da es wirklich spannend geschrieben ist. Mich hat die Story rasch gefesselt und in ihren Bann gezogen. Doch je tiefer man hineinfiel in den Sumpf aus Gewalt und Verbrechen, desto grausamer wurde es. Ich bin ein Fan von schwedischen Krimis und Thriller, da ich die düstere und rohe Stimmung mag. Hier war es mir dann jedoch tatsächlich etwas zu viel. Besonders die Gewalt gegen Kinder, die hier alltäglich und normal zu sein scheint fand ich drüber. Und dass die Ermittelnden selbst psychische Problem haben und oft ziemlich kaputt sind, ist man mittlerweile ja auch gewöhnt, in dieser Geschichte habe ich mich jedoch gefragt wie und vor allem warum Sanne so weiterleben möchte. Als Fazit kann ich sagen: Dies ist ein sehr spannender Thriller, bei dem man aber nicht zimperlich sein darf. Nichts für schwache Gemüter.

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Veröffentlicht am 30.07.2023

Wetter Kapriolen

Bretonische Verhältnisse
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In Pont Aven, einem Künstlerdorf in der Bretagne, wird die Leiche des Hoteliers Pennec gefunden. Doch wer wollte dem alten Mann böses? Kommissar Dupin, ein strafversetzter Pariser beginnt auf seine ganz ...

In Pont Aven, einem Künstlerdorf in der Bretagne, wird die Leiche des Hoteliers Pennec gefunden. Doch wer wollte dem alten Mann böses? Kommissar Dupin, ein strafversetzter Pariser beginnt auf seine ganz eigene Weise in dem Fall zu ermitteln. Und schon bald tun sich dunkle Abgründe und ein gute gehütetes Familiengeheimnis vor ihm auf.
Bisher ging diese Reihe komplett an mir vorbei und hat mich auch nicht sonderlich angesprochen. Da wir nun aber gerade zum ersten Mal unseren Urlaub in der Bretagne verbringen, fand ich es schön diesen auch literarisch zu untermalen. Und ich habe mit Kommissar Dupin total ins Schwarze getroffen. Nicht nur, dass es tatsächlich genau hier spielt, wo wir weilen, nein ich habe auch sehr viel erfahren über Land, Leute und Gepflogenheiten. Zudem ist der Kommissar eine außerordentlich interessante Figur. Er macht nämlich gerne sein eigenes Ding, nimmt die Kollegen als notweniges Übel hin, und hat kein großes Interesse sie in seine Ermittlungen mit einzubeziehen. Also eher ein schwieriger Kollege. Doch auch unnachgiebig und verbissen wie ein Terrier, wenn es um seinen Fall geht. Charmant zu den Frauen, kaffeesüchtig und immer hungrig. Gleich der erste Fall hatte es in sich. Begann erst etwas ruhig, nahm aber schnell Fahrt auf und wurde bis zum Schluss richtig spannend. Überraschend und unvorhersagbar wie das Wetter hier in der Bretagne. Diese Reihe werde ich in jedem Fall weiter verfolgen!

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Veröffentlicht am 21.07.2023

5 Worte

Nicht ein Wort zu viel
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Im Zentrum dieses Thrillers steht die Buchblogger-Szene, was für eine Buchbloggerin wie mich etwas verstörend ist aber nicht minder spannend. Faja arbeitet in einem Buchladen und ist gerade mit der Organisation ...

Im Zentrum dieses Thrillers steht die Buchblogger-Szene, was für eine Buchbloggerin wie mich etwas verstörend ist aber nicht minder spannend. Faja arbeitet in einem Buchladen und ist gerade mit der Organisation einer Lesung beschäftig, als sie ein gruseliges Video eines befreundeten Buchbloggers erhält. Dieser ist mit Folie an einen Stuhl gefesselt. Um den Hals trägt er einen Zettel mit der Anweisung eine Geschichte mit 5 Worten zu schreiben. Wenig später wird er tot aufgefunden und Faja macht sich schlimme Vorwürfe, das Video nicht ernst genommen zu haben. Ich muss gestehen, dass dies mein erstes Buch von dem Autor war. Und vielleicht wäre es auch an mir vorbei gegangen, wenn es mir auf Bookstagram nicht so oft begegnet wäre. Aber es hat sich tatsächlich sehr gelohnt. Ich war sofort gefesselt und konnte es kaum aus der Hand legen. Die Charaktere haben mir richtig gut gefallen. Die Ermittler Jaro und Simon sind jeder auf seine Art sehr charismatisch. Ich hoffe doch sehr auf ein Wiedersehen mit den beiden. Bis zum Ende war ich ahnungslos und habe mit Spannung die ganzen Wendungen und falschen Fährten verfolgt. Hier versteht jemand sein Handwerk! Und irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass Buch wurde, für uns Blogger geschrieben. Jedenfalls fühle ich mich auf angenehme Weise angesprochen. Herr Winkelmann, das war mit Sicherheit nicht das letzte Buch, das ich von ihnen gelesen habe!

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