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Veröffentlicht am 17.10.2022

Tolles Porträt über die jungen Jahre der Queen

Die Queen
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Queen Elizabeth II. – wer kennt sie nicht. In diesem Buch wird ca. ein Jahrzehnt vom Ende des 2.Weltkrieges bis zur ihrer Krönung 1952 behandelt. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf ihre Liebe zu Prinz ...

Queen Elizabeth II. – wer kennt sie nicht. In diesem Buch wird ca. ein Jahrzehnt vom Ende des 2.Weltkrieges bis zur ihrer Krönung 1952 behandelt. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf ihre Liebe zu Prinz Philip sowie ihre Verlobung und Hochzeit, aber auch die Beziehung zu ihren Eltern, ihrer Schwester und später ihren eigenen Kindern wird behandelt.
Eva-Maria Bast schreibt in „Die Queen“ in Romanform diese Stationen im Leben der Prinzessin Elizabeth, die durch den sehr frühen Tod ihres Vaters sehr jung Königin wird. Die Autorin kannte ich vorher noch nicht, sie ist aber im Bereich historischer Roman zu Hause und ihr Name war mir ein Begriff. Das Cover des Buches hat mich sofort angesprochen und ich finde es wieder sehr passend für ein Frauenporträt. Besonders Queen Elizabeth hat man immer als ältere Dame im Hinterkopf, dabei war auch sie natürlich einmal jung, voller Wünsche, Träume und Hoffnungen und musste erst ihren eigenen Weg finden. Der Roman ist sehr kurzweilig geschrieben und am Ende des Buches wird auf einige historische Quellen hingewiesen. Somit hat das Buch sehr viel Wahres und Authentisches an sich, denn die Autorin hat umfangreich recherchiert. Die Kapitel fliegen nur so dahin und die Geschichte geht sehr schnell voran. Es macht sehr viel Freude den Lebensweg der jungen Lilibet zu verfolgen und gerne liest man immer weiter. Sehr gut hat mir die Darstellung der Beziehung zu Prinz Philip gefallen und was er alles gewillt sein musste, für seine Frau und künftige Thronfolgerin aufzugeben. Aber auch allgemein gefallen mit dir Einblicke in die Monarchie, in das Parlament mit Premier Churchill sowie die Traditionen und Gepflogenheiten des Königshauses an sich. Natürlich fühlt man sich sofort erinnert an die Netflix-Serie „The Crown“ – die Autorin verweist auch extra darauf, dass sie noch andere Aspekte hat einfließen lassen, damit es nicht zu viele Ähnlichkeiten gibt. Die Charaktere, von Hauptpersonen bis hin zu Dienstboten, sind meiner Meinung nach sehr gut skizziert und dargestellt. Man kann sich auch sehr gut in sie hineinversetzen. Die Prinzessin bzw. später Queen wächst einem durch die Lektüre richtig ans Herz.
Mein Fazit: Wer sich für solche Geschichten über eine außergewöhnliche Frau interessiert und für die Monarchie in unserer Zeit, dem sei das Buch wärmstens empfohlen. Ich vergebe eine klare Leseempfehlung mit 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 15.10.2022

Großartige, persönliche Einblicke

Zielsicher. Mein langer Lauf an die Biathlon-Spitze
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Nachdem ich bereits das sehr persönliche Buch von Simon Schempp zu seiner Biathlonkarriere gelesen habe, folgte nun das nächste autobiografische Buch von Denise Herrmann. Als ich gesehen habe, dass sie ...

Nachdem ich bereits das sehr persönliche Buch von Simon Schempp zu seiner Biathlonkarriere gelesen habe, folgte nun das nächste autobiografische Buch von Denise Herrmann. Als ich gesehen habe, dass sie zusammen ein Buch mit Taufig Khalil herausgibt, wusste ich, dass ich das als Biathlon-Fan und auch als großer Fan von ihr natürlich lesen muss. Denise Herrmann schreibt ihre Gedanken nieder, wie ihr gerade so zu Mute ist, beschreibt sehr anschaulich sowohl Niederlagen als auch Siege, aber auch ihre Gefühle und das macht das Buch in meinen Augen sehr persönlich und authentisch.
Das Buch beginnt mit der Kindheit von Denise Herrmann und ihren ersten Schritten auf Langlaufski und schildert chronologisch viele weitere Stationen. Der Leser begleitet sie zunächst im Langlauf, wo sie ebenfalls beachtliche Erfolge und eine Olympia-Medaille verbuchen kann. Erst viele Jahre später, obwohl sie vorher schon mit dem Gedanken gespielt hat, etwas Neues zu probieren, wagt sie den Sprung zum Biathlon und es gelingen ihr in dieser Sportart weitere beachtliche Erfolge bis hin zu ihrem größten Trumpf 2022 – und das alles in kurzer Zeit mit sehr viel Training und Fleiß, aber auch so manchen mentalen Abstürzen. Besonders beeindruckt haben mich ihre persönlichen Schilderungen in punkto Ehrgeiz, dieses immer mehr wollen, wenn man erstmal dabei ist, aber auch die mentale Stärke, die es braucht am Schießstand ordentlich zu arbeiten und sich nur auf die eine Aufgabe zu konzentrieren und wie sehr Leistungssport eben eine Kopfsache ist. Weiterhin toll zu erfahren war, dass das „Projekt“ Leistungssport auch starke familiäre und freundschaftliche Strukturen braucht, die sich gegenseitig unterstützen. Sie widmet somit auch ihrer Familie und Freunden einen erheblichen Teil des Buches und sie sind immer mit dabei. Den kleinen Bildteil am Ende des Buches finde ich außerdem sehr schön und er rundet das Buch ab.
Ich fand das Buch sehr spannend und musste schnell immer weiterlesen, da es auch sehr kurzweilig war, um zu folgen. Ich finde es sehr gelungen und für Biathlon-Fans geeignet und ich freue mich jetzt schon auf den Winter. Denise Herrmann hat bisher ihre außergewöhnliche Karriere noch nicht beendet, sodass man sie hoffentlich nochmal an den Bildschirmen sehen wird in diesem Jahr.

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Veröffentlicht am 15.10.2022

Geschichte ohne Aufklärung am Ende

Wilder Girls
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Ein Mädcheninternat unter Quarantäne: Und das bereits seit 18 Monaten. Etwas verfolgt die Insel Raxter, die Mädchen und Lehrer werden schwerkrank, ihnen wachsen abnormale Sachen oder sie erleben grausame ...

Ein Mädcheninternat unter Quarantäne: Und das bereits seit 18 Monaten. Etwas verfolgt die Insel Raxter, die Mädchen und Lehrer werden schwerkrank, ihnen wachsen abnormale Sachen oder sie erleben grausame Veränderungen/Mutationen. Auch das ganze Umfeld und die Natur von Raxter scheint sich verändert zu haben. Mittendrin versuchen sich Hetty, Byatt und Reese zu behaupten und zu überleben. Als Byatt plötzlich verschwindet, gehen sie auf die Suche nach ihr und erfahren einige unglaubliche Dinge.
Das Buch „Wilder Girls“ stammt von Rory Power, die ich vorher als Autorin noch nicht kannte. Mich haben insbesondere die Geschichte und das Cover des Buches neugierig gemacht, da es doch mit der Quarantäne und einer Seuche sehr aktuell ist. Die Geschichte erinnerte mich auch ein Stück weit an die Serie „The 100“ – nach einer Katastrophe und der Wiederkehr (in dem Fall waren die Mädchen nie weg) kämpfen ums Überleben, während sich die Natur sehr verändert hat. Der Schreibstil ist modern, aber auch sehr gewöhnungsbedürftig, er springt hin und her. Es wird anfangs nicht viel zur Geschichte erklärt, man ist bei den Mädels gleich mittendrin in der Story, manchmal hatte ich den Eindruck, dass somit wichtige Hintergrundinformationen fehlen. Teilweise wird auf ihre Vergangenheit verwiesen, aber es wird nie vollständig aufgeklärt. Insgesamt ist diese Geschichte ein Teil Literatur, den man schwer einordnen kann und der so richtig in keine Schublade passt, entweder mag man es oder eben absolut nicht. Für mich ist das Buch eher im Mittelmaß einzuordnen. Die Grundidee finde ich hervorragend, aber deren Umsetzung gefällt mir überhaupt nicht. Noch dazu gibt es am Ende keine richtige Aufklärung zur Seuche, gerade das ist doch das spannende, wer hinter der Sache gesteckt hat. Gerade als die Mädels einigen Machenschaften auf die Spur kamen, war das Buch zu Ende. Das ist für mich einfach enttäuschend und es hat mich unzufrieden zurückgelassen. Die Hauptcharaktere sind darüber hinaus auch hölzern, man kann sich zwar in ihr Schreckensszenario hineinversetzen, aber man wird nicht mit ihnen warm.
Mein Fazit: Sehr gute Idee mit völlig verschenktem Potenzial. Da hätte man sehr viel draus machen können und ich hätte mir einen sauberen Abschluss gewünscht. Ich kann das Buch nur bedingt weiterempfehlen und vergebe daher 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Einzigartiger, fesselnder Roman über die Liebe in Zeiten der Inquisition

Das verborgene Paradies
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Mitten in den Alpen, im Dorf Borgo San Michele, ist im Jahr 1633 die Inquisition immer noch in vollem Gange. Wer nicht ins Weltbild passt oder die Lehre der Kirche anzweifelt, wird gnadenlos verfolgt. ...

Mitten in den Alpen, im Dorf Borgo San Michele, ist im Jahr 1633 die Inquisition immer noch in vollem Gange. Wer nicht ins Weltbild passt oder die Lehre der Kirche anzweifelt, wird gnadenlos verfolgt. So findet auch ein Prozess gegen die vermeintliche Hexe Susanna Berna statt und es ist eigentlich immer klar, wie der Prozess enden wird: Für die Frau auf dem Scheiterhaufen. Doch Susanna erhält unerwarteter Weise Hilfe von Daniele, mit dem ihr Leben von Geburt an auf mystische Art und Weise verbunden ist. Selbst der amtierende Bischof ist der Vielzahl an Scheiterhaufen leid. Wird sich die Zeit drehen und Susanna und Daniele einen Neuanfang wagen können?
Das Buch „Das verborgene Paradies“ stammt vom Autor Luca Di Fulvio. Das Cover hat mich sofort neugierig gemacht, da es auf einen historischen Roman verweist. Es ist mein erstes Buch vom Autor Di Fulvio gewesen, aber ich habe bereits von seinen Werken gehört und war neugierig auf seine Erzählweise. Der Autor hat einen sehr bildgewaltigen Schreibstil und sofort ist man mitten im Geschehen. Die Sprache des Romans ist der angezeigten Zeitepoche angemessen und hat mir sehr gut gefallen. Der Erzählstil ist sehr flüssig und die Spannung wird insbesondere aufgebaut durch die Handlung der Geschichte auf zwei Zeitebenen, einmal im Jahr 1633 zu den aktuellen Ereignissen, einmal in der Vergangenheit von der Geburt Susannas an. Anfangs muss man sich erstmal in die Geschichte einfinden, aber durch den ständigen Wechsel der Kapitel kommt sehr viel Bewegung in die Geschichte und man muss einfach wissen, wie es weiter geht und die Ereignisse miteinander verknüpft sind. Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist, dass die Geschichte sehr ausführlich ist und die Charaktere mit sehr viel Blick für Details skizziert werden. Es wird nicht einfach nur „abgehandelt“, sondern man fühlt mit den Hauptfiguren mit und kann sich absolut in sie hineinversetzen. Sie alle haben eine bewegte Vergangenheit mit tiefen Gefühlen und Empfindungen, die ihr Handeln in der jetzigen Zeitepoche stark beeinflussen. Wahnsinnig gut wurde außerdem der Zeitgeist eingefangen, man bekommt beinahe selbst Angst verraten oder angezeigt zu werden, um in den Fängen des Inquisitors zu landen. Sehr gut finde ich außerdem Bücher, die immer wieder Bezug nehmen zu ihrem Titel, sodass man weiß, was der ausschlaggebende Punkt zur Namensfindung war. Daniele und Susanna sind außerdem für die damaligen Zeitepoche weit voraus und hoffen, dass eine neue Welt beginnt, die mit weniger Angst und mehr Gerechtigkeit einher geht. Damit klingt das Buch auch noch tiefsinnig nach.
Mein Fazit: Das verborgene Paradies ist für mich ein weiteres absolutes Highlight im Jahr 2022; ein fulminanter, gefühlvoller historischer Roman mit viel Zeitgeist. Ich kann dieses Buch nur wärmstens weiterempfehlen und es war sicherlich auch nicht das letzte Mal, dass ich etwas vom Autor Di Fulvio gelesen habe. Deshalb klare 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 10.10.2022

Thematisch ein klassischer Eschbach, aber ungenügend umgesetzt

Freiheitsgeld
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Europa in der fernen Zukunft 2064: Mittlerweile wurde das Freiheitsgeld eingeführt und niemand muss mehr arbeiten, Digitalisierung beherrscht alle Lebensbereiche und viele Roboter haben die meisten Arbeiten ...

Europa in der fernen Zukunft 2064: Mittlerweile wurde das Freiheitsgeld eingeführt und niemand muss mehr arbeiten, Digitalisierung beherrscht alle Lebensbereiche und viele Roboter haben die meisten Arbeiten der Menschen übernommen. Aufgrund des Klimawandels wurden außerdem viele Menschen umgesiedelt und es wurden Naturschutzzonen eingerichtet. Neben all diesen Hintergründen werden der ehemalige Präsident Havelock sowie sein Widersacher, der Journalist Leventheim, tot aufgefunden. Der noch junge Ermittler Ahmad Müller wird mit der Aufklärung der Fälle betraut und muss irgendwann feststellen, dass nichts so scheint, wie es tatsächlich ist.
Das Buch „Freiheitsgeld“ stammt aus der Feder von Andreas Eschbach, von dem ich schon einige Bücher gelesen habe. Thematisch bewegt sich Eschbach sehr oft zwischen Verschwörung und aktuellen gesellschaftlichen Themen und Herausforderungen, sodass seine Bücher daher sehr interessant zu lesen sind; zeichnen sie doch nicht nur klassische dystopische Züge einer Gesellschaft, sondern geben sie doch oft einen Vorgeschmack, was passieren könnte, wenn jetzt nicht gegengesteuert wird. Oft kommt man in den Gedankenfluss: Was wäre, wenn? Das Cover finde ich für eine moderne Welt sehr ansprechend, zeigt es vermutlich die Vernetzung untereinander.
Der Schreib- und Erzählstil ist einfach und gut zu folgen, die Kapitel wechseln sich sehr schnell ab, manchmal ein klein wenig zu gehetzt. Die Geschichte, die rund um das Thema Freiheitsgeld bzw. bedingungsloses Grundeinkommen aufgebaut wird, ist wieder äußerst gelungen, aktueller denn je und genau so könnte man sich es tatsächlich vorstellen. Vor diesem außergewöhnlichen Setting hat Eschbach aber dieses Mal seine Charaktere aus dem Blickfeld verloren. Möglichst viele von ihnen sollten zur Sprache kommen und aus ihrer Sicht die Dinge darstellen und vermitteln. Allerdings ist es dadurch passiert, dass Pfade ins Leere laufen und vieles einfach unnötiges, schmückendes Beiwerk ist und nichts zum Fortgang der Geschichte beiträgt. Dadurch schleichen sich Längen in die Geschichte und die Ermittlungen ein, die meiner Meinung nach hätten vermieden werden können. Aber die Charaktere polarisieren und es fällt eher weniger leicht, sich mit ihnen zu identifizieren, da sie doch Verhaltensweisen an sich haben, die nicht immer logisch erscheinen und man ihnen am liebsten mehrfach „kräftig auf den Kopf hauen“ möchte. Besonders Beziehungen gelingen dem Autor dieses Mal nicht. Es werden nicht nur Klischees bedient, sondern die gängige Meinung, dass man bei gemütlichem Kaffee und Kuchen alle Probleme lösen kann und dann einfach weiter macht wie vorher. Ich sehe daher auch wenig Entwicklung in den Charakteren und ich für mich persönlich habe nicht wirklich mit jemandem direkt mitfiebern können.
Das Ende des Buches löst zwar im Allgemeinen die Verflechtung der Ereignisse auf, aber es bleiben Fragen des geübten Lesers zurück. Noch dazu kam das Ende viel zu abrupt und man hätte sich noch weiter reichende Aufklärung gewünscht und im Endeffekt war es auch zu einfach gelöst, lässt aber somit wiederum Platz für Spekulationen und eigene Gedanken. Mir stellt sich die ganze Zeit die Frage, ob Eschbach fertig werden musste oder ob er zum Ende hin keine Lust mehr hatte? Irgendwie fehlt etwas, um das Buch rund zu machen.
Mein Fazit: Thematisch haben wir es mit einem klassischen Buch von Eschbach zu tun, aber überzeugend ist es leider nicht. Die Umsetzung, insbesondere im Bereich der Charaktere sowie die Charaktere an sich, würde ich sogar als mangelhaft bezeichnen. Dementsprechend vergebe ich nur 3 enttäuschte Sterne. Natürlich kann man das Buch aber Eschbach-Fans ans Herz legen, denn es gilt sich seine eigene Meinung zu bilden. Für Neuleser, die Eschbach entdecken möchten, würde ich es nicht empfehlen, da gibt es würdigere Kandidaten.

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