Selten so sehr in einer Geschichte wiedergefunden wie hier
Worlds CollideGab schon länger keine richtige Isy-Rezensionen hier. Habt ihr es vermisst? Ich für meinen Fall schon! Hier wartet im übrigen auch eine sehr persönliche Rezension auf euch.
Aber kommen wir zum Wesentlichen: ...
Gab schon länger keine richtige Isy-Rezensionen hier. Habt ihr es vermisst? Ich für meinen Fall schon! Hier wartet im übrigen auch eine sehr persönliche Rezension auf euch.
Aber kommen wir zum Wesentlichen: Zum Buch. Zu Worlds Collide. Zu Fiona und Damien. Zu Geschichten, die erzählt werden müssen und zu Geschichten, die einen tiefen Riss in dir heilen.
Lange habe ich darauf gewartet, nachdem die „Away“ Reihe zu Ende ging, dass es neuen Lesenachschub von Anabelle gibt. In zwei Abenden habe ich dieses Buch verschlungen, aber worum geht es eigentlich?
Es geht um Fiona, eine Beauty Youtuberin, und Damien, einen Youtuber der seinen Weg noch nicht so richtig gefunden hat. Es geht um einen Skandal, in den Fiona verwickelt ist und der es ganz schön in sich hat. Die Frage, wieviel steckt eigentlich hinter Social Media, was ist Schein und Sein, wovon sollte man unterscheiden und wie bewahrt man seine Werte und Überzeugungen?
Schon direkt zu Beginn merkt man, dass Fiona eigentlich nichts anderes möchte, als Stolz zu empfinden. Stolz darüber, dass sie ihre Ziele und Wünsche sich erfüllen konnte.
2/3
„Mich zu schminken war mein Ventil. Während andere eine Leinwand bemalten, um ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen und ihre Gedanken zu sortieren, trug ich meine direkt auf dem Gesicht.“
Ich fand mich in Fiona wieder. Nicht nur, weil ich selbst mal stolz auf mich und erreichten Ziele sein wollte, sondern auch, weil ich genau dasselbe empfand, wenn ich mich schminke. Und sogar noch mehr: Ich wollte immer, dass auch andere stolz auf mich sind. Dass dies nicht notwendig ist, zeigte mir „Worlds Collide“. Ich fand mich so oft in dieser Geschichte wieder. Fiona, die aus einer einkommensschwachen Familie kommt, deren Vater nicht anwesend war. Die Mutter, die nur wenig an ihre Tochter denkt, sondern nur an sich selbst.
Es tat weh diese Geschichte zu lesen, aber gleichzeitig war sie für mich heilend. Es war kein Pflaster, das geklebt wurde, sondern kleine Nadelstiche, die diesen Riss in mir ein wenig erträglicher gemacht haben.
In fast allem fand ich kleine Spiegelstücke, mit denen ich mich identifizieren konnte. Sei es der mangelnde Stolz über erbrachte Leistungen, sei es das Bloggen/Influencen und den damit verbundenen Sonnen- und Schattenseiten.
Schon im zweiten Kapitel (und das ist kein Spoiler, da es im Klappentext ist) finden wir den Grund für den Skandal, in den Fiona verwickelt ist. Hier merkt man, wie schnell die eigenen Welt ins Wanken geraten kann und man erneut an sich verzweifelt. Und hier kommt die große Unterscheidung: Während ich beispielsweise aufgegeben und mich in Selbstmitleid gesuhlt hätte, wird Fiona aktiv. Sie kämpft dafür, ihren Ruf zu retten. Wie es weitergeht, müsst ihr selbst lesen.
Kommen wir nun zu unserem Bookboyfriend und ja er war garantiert so angelegt, denn am Anfang mochte ich ihn nicht. Doch, und das ist etwas was ich geliebt habe, hat seine Fehler eingesehen und geschaut, dass er alles wieder geradebiegt. Aber Demian ist mehr als nur der, der Stunt verbreitet. Er ist Astronomiebegeistert (bitte nicht Astrologie!!) und brennt für das, was er tut. Auch er hat Träume und Wünsche. Auch er hat seine Überzeugungen und Werte, die aber durch diesen Skandal gewaltig ins Wanken geraten und er zunehmend beginnt sich zu fragen, ob das alles noch das Richtige ist. Auch in ihm fand ich mich wieder, weil die Frage nach dem „das Richtige“ tun nicht immer leicht ist. Denn was ist schon Richtig oder Falsch? Wo steht man am Ende des Weges, für welche Weggabelung entscheidet man sich? All das MÜSST ihr lesen, solltet ihr jetzt noch zweifeln.
Die Lovestory hat einen Enemies to Lovers Touch und langsam fange ich an, dieses Trope extrem zu lieben. Vielleicht noch ein wenig mehr als mein bisheriges Lieblings-Trope. Während schon die ersten Funken sprühen merkt man, dass es eine Slow Burn Geschichte ist und manchmal braucht man das einfach. Und gerade hier war es genau richtig.
Was ich an diesem Buch ebenfalls sehr geliebt habe, war die Länge. Persönlich mag ich ja Bücher >500 Seiten einen Ticken mehr als Bücher < 500 Seiten. (Also wenn es nach mir gegangen wäre, hätte es ewig so weitergehen können, dann wäre die Wartezeit bis Band zwei mit Kaycees Geschichte erträglicher)
Wie auch schon bei der Away Reihe habe ich es geliebt, wie Anabelle hier Fäden miteinander verknüpft und wie wundervoll sie schreibt. Sie schreibt sich direkt ins Herz und bleibt dort haften. Tiefgründig, mutmachend und absolut liebevoll schreibt sie Geschichten, die helfen, mit Dingen abzuschließen und sich auf zu neuen Ufern zu machen.
Auch das gewählte Setting, London, hat in mir den Wunsch hervorgerufen, endlich mal selbst in diese Stadt zu reisen. Vielleicht schaffe ich es dieses Jahr ja mal, denn ich will endlich wieder Musicals live sehen, die Stadt bewundern und mich genauso sehr verlieben, wie es Anabelle tat. Denn das sie diese Stadt liebt merkt man in jeder Zeile.
Also ja: Ich hab das Buch geliebt. Ja, ich brauchte diese Geschichte. Und vielleicht finde ich den Mut, alte Stricke zu trennen und mich auf die neuen zu konzentrieren. Aber all das wäre nicht möglich, wenn ich nicht hier wäre. Hier habe ich meine zweite Familie gefunden, eine Familie aus Menschen, die für dieselben Dinge brennen wie ich und das ist mehr, als ich mir je erhofft habe.
Schlussendlich muss ich eines noch loswerden: Mittlerweile kann ich stolz auf mich sein. Nach „Worlds Collide“ bin ich tief in mich gegangen und habe alles reflektiert und ich bin stolz auf euch. Auf meine Community und auf das, was wir gemeinsam noch erreichen werden.
Und damit kommen wir zu dem, was man sehen kann, wenn man es nicht herausliest: Herzensbuch. Mutmachbuch. 5 Sterne Buch.