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Veröffentlicht am 18.10.2020

Unbedingt lesen!

Der hellste Teil der Nacht
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Ich habe ein Leben gelebt, das verdammt noch mal nicht meines war, ich bin einem Takt gefolgt, zu dem ich niemals tanzen wollte. Um am Ende mit nichts dazustehen als einem Herzen mit viel zu vielen Dellen….

Nach ...

Ich habe ein Leben gelebt, das verdammt noch mal nicht meines war, ich bin einem Takt gefolgt, zu dem ich niemals tanzen wollte. Um am Ende mit nichts dazustehen als einem Herzen mit viel zu vielen Dellen….

Nach einem missglückten Interview wird Melinda auch noch von dem berühmten Autor Simeon Wiese im Internet kritisiert. Harsch kommentiert sie zurück. Und unversehens schreiben die beiden in der Anonymität des Internets über ihre Gefühle.

Ich wünschte mir ein wenig die Fähigkeit der Autorin, mit Worten zu jonglieren, um hier zeigen zu können, wie sehr mich dieses Buch berührt hat, zerstört, in Scherben auf den Boden geschmissen – und Stück für Stück wieder zusammengesetzt!
Melinda ist auch Autorin, im richtigen Leben heißt sie Ada. Sie macht eine schwere Zeit durch, immer mehr merkt sie, wie sehr sie für andere gelebt hat. Einzig bei Simeon, wenn die Nacht am dunkelsten ist, kann sie über ihre wahren Wünsche und Träume reden. Und auch er öffnet sich, wie er es nie wollte und konnte. Denn Simeon hat ein großes Geheimnis…
Was macht „Der hellste Teil der Nacht“ so besonders? Wir starten mit Adas Interview, wortgewandt wehrt sie sich gegen die Attacken des Radiomoderators und dann gegen Simeons. Schon hier mochte ich ihren Humor, ihre Schlagfertigkeit. Daraufhin intensiviert sich der Chatkontakt der beiden, in jeder Zeile spürt man, wie sie sich näher kommen, wie zwei Seelen sich treffen. Es ist unbeschreiblich, wie viel man über das Leben der zwei erfährt, obwohl wir nur den Chatverlauf kennen. Und dann kam das große Kabooom, der Wechsel.
Aus seiner Sicht erfahren wir Simeons Geheimnis, leiden mit ihm… Und wer ein wenig ehrlich ist, muss zugeben, dass auch er selbst solche Verletzungen verursacht haben kann…
Den Rest der Geschichte erzählen uns Ada und Simeon abwechselnd. Elja Janus schafft es, seitenweise nur das Fallen des Regens wie Melodie in meinen Ohren klingen zu lassen und sofort raus zu wollen um mich selbst unter die Tropfen zu stellen (obwohls bei uns grad Schneeregen bei 2 Grad über 0 hat ;) ). Ich kann nicht begreifen, wie ein Buch, das sich hauptsächlich mit Emotionen beschäftigt, so abwechslungsreich und spannend geschrieben sein kann!
Aber ich weiß, dass mich jede Zeile gepackt hat, dass die Seiten nur so dahingeflogen sind und ich danach mit einem letzten Seufzer umgeblättert habe – und am liebsten sofort wieder von vorne anfangen würde!
Unbedingt lesen!

Fazit: Wer „Gut gegen Nordwind“ gemocht hat, wird dieses Buch lieben. Quatsch, jeder mit einem Funken Gefühl muss dieses Buch lieben!

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Veröffentlicht am 07.10.2020

Lasst euch entführen in eine andere Welt, voller Spannung, Nostalgie, Zusammenhalt, Freundschaft – und Wein!

Rebenopfer
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„Führt dieser Weg denn nach Elwenfels?“, fragte er, als Erwin ruckelnd anfuhr.
„Eigentlich führe alle Wege irgendwie nach Elwenfels“, kam die Antwort. (Seite 163)

Nach einer gescheiterten Karriere als ...

„Führt dieser Weg denn nach Elwenfels?“, fragte er, als Erwin ruckelnd anfuhr.
„Eigentlich führe alle Wege irgendwie nach Elwenfels“, kam die Antwort. (Seite 163)

Nach einer gescheiterten Karriere als Polizist verdient Carlos Herb sein Geld als Privatdetektiv. Auf der Suche nach dem vermissten Messe-Magnaten Hans Strobel landet auch er ebendort, in Elwenfels. Ein merkwürdiges Dorf mit eigenwilligen Einheimischen, die trotz ihrer offenen, schräg-liebenswürdigen Art anscheinend etwas zu verbergen haben…

„Ah jo. Un wenn ma halt in de Wildnis überlebe will, dann muss ma sich mit de Eingborene gut stelle. Sonst landet ma noch im Kochtopp, gell?“ (Seite 223)

Gemeinsam mit Carlos stürzen wir kopfüber in dieses Dorf, das wie aus der Zeit gefallen wirkt. Um die Wahrheit aus ihnen herauszukitzeln, versucht er sich ein wenig anzupassen. Und ehe er es sich versieht, sitzt der passionierte Biertrinker vor einer Blumenvas voller Wein mit einem Schuss Mineralwasser und weiß nicht, wie ihm geschieht.

„Ich dachte, du trinkst keinen Alkohol“, brummte er Anthony an.
Der lächelte sein Glas an und erwiderte, ohne Carlos anzusehen: „Des is kein Alkohol. Des is Wein.“ (Seite 248)

Wenn ich soviel zitiere, dann meist, weil ich euch schon einen Vorgeschmack geben will – und weil ich mich selbst nicht entscheiden kann, was die beste Stelle war… Ich kann nicht mal genau das Genre definieren, in das „Rebenopfer“ fällt. Auf der einen Seite Krimi, mit gaaaanz viel Lokalkolorit. Auf der anderen Seite eine Satire über unsere ach so schöne moderne Welt, ein schräges Märchen, weil wir mit Carlos das Dornröschen hinter der Dornenhecke entdecken, eine mystische Geschichte, denn wo die Pfalz ist kann die Elwetritsche nicht weit sein. Und über all dem eine große Kraft, der Zusammenhalt in einem Dorf, das ein Geheimnis bewahren will…
Beim Lesen geriet für mich die Suche nach Hans Strobel fast schon ein wenig in Vergessenheit, ich habe mich verloren und wiedergefunden in der Backstube von Frau Zippel bei leckeren Brötchen, hab über die Schilder an Cordulas Unterwäschegeschäft gelacht und mich mit Anna, die den Rehen Gute Nacht sagt, auf ihrer Veranda unterhalten. Und schon die süßen, kleinen Trauben geschmeckt, die du in keinem Geschäft so kaufen kannst sondern nur frisch vom Weinstock pflücken…
Auch Carlos vergisst beinahe seinen Auftrag, schnell fühlt er sich assimiliert und fragt sich, ob er überhaupt zurück will, nach Hause. Denn das Wort hat für ihn auf einmal eine andere Bedeutung.
Gut, dass da noch zwei dunkle Gestalten in einem Saab sind, die uns und Carlos daran erinnern, dass das Rätsel um Strobels Verschwinden noch immer nicht geklärt ist!

Fazit: Lasst euch entführen in eine andere Welt, voller Spannung, Nostalgie, Zusammenhalt, Freundschaft – und Wein!

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Veröffentlicht am 07.10.2020

Ein spannender Fall, glaubwürdig aufgelöst, fein gewürzt mit Seitenhieben, unglaublichem Humor und genialen Wortduellen!

Grantlkatz
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„Fernsehverbot für die Katz, des wär´s dachte Steinböck. Dummerweise ist sie die Einzige, die den neuen Fernseher bedienen kann.

Seite 42



Inhalt:

Nachts im Park wird ein zwielichtiger Bauunternehmer ...

„Fernsehverbot für die Katz, des wär´s dachte Steinböck. Dummerweise ist sie die Einzige, die den neuen Fernseher bedienen kann.

Seite 42



Inhalt:

Nachts im Park wird ein zwielichtiger Bauunternehmer getötet. Kurz darauf liegt eine Frau mit durchgeschnittener Kehle in den Armen des Psychologen Horsti Schmalzl.

Steinböck und sein Team arbeiten auf Hochdruck daran, die Unschuld ihres Freundes Horsti zu beweisen. Und auch die Katze Frau Merkel hilft eifrig mit. Denn solange Horsti in Untersuchungshaft ist, muss sie Heim und Futterration mit dessen namenlosen Dackel teilen.



Wie es mir dabei ging:

Wer noch keinen der Katzenkrimis von Kaspar Panizza kennt, wird wohl verwundert dreinblicken, wenn davon die Rede ist, dass eine Katze bei den Ermittlungen dabei ist. Aber keine Angst, Frau Merkel ist sicher kein kätzischer Kommissar Rex, der brav nebenherläuft und Wurstsemmeln frisst - wenn, dann schon bitte Thunfisch!

Aber hat man einmal losgelesen, wundert es einen schnell nicht mehr, dass Hauptkommissar Steinböck irgendwie mit ihr kommuniziert, sondern lacht sich nur noch krumm über deren freches Maulwerk!

Schon zum dritten Mal darf ich mit den beiden ermitteln und so genial schon unsere erste Begegnung verlief, es wird von Mal zu Mal besser! Der Fall selbst ist undurchsichtig bis zuletzt, dafür die Auflösung umso stimmiger und glaubwürdig. Das Ganze fein gewürzt mit kleinen sozialkritischen Seitenhieben, unglaublichem Humor und genialen Wortduellen!

Aber obwohl Steinböcks Fähigkeiten mit der Technik (siehe zB Zitat am Beginn) eher von gestern sind, sind es seine Ansichten bei weitem nicht und auch sein Herz hat er am rechten Fleck. Er nimmt sich auch kein Blatt vor den Mund, legt auch mal den Finger da drauf, wo´s weh tut und nutzt seine Kontakte, um anderen zu helfen. Dabei wirkt das Buch niemals belehrend sondern bietet die Gelegenheit, bei all den Lachern auch mal ein wenig nachzudenken…

Dadurch stechen Kaspar Panizzas Krimis hervor aus der Masse der humorigen Krimis mit Lokalkolorit.

Einziger Kritikpunkt: Nach nur 250 Seiten ist der Spaß schon vorbei, dabei hätte ich noch ewig weiterlesen können!



Fazit: Ein spannender Fall, glaubwürdig aufgelöst, fein gewürzt mit Seitenhieben, unglaublichem Humor und genialen Wortduellen!

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Veröffentlicht am 25.09.2020

40 entzückend illustrierte Impulskarten von Herzen, mit wirklich l(i)ebenswerten

Der Kleine Yogi Herzbotschaften
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„Liebe ist die beste Medizin. Immer.“

Karte Nr. 19



Diesmal habe ich ein „Buch“ der anderen Art gelesen. „Herzbotschaften“ vom kleinen Yogi. Und sie kommen wirklich von Herzen die 40 Impulskarten, ...

„Liebe ist die beste Medizin. Immer.“

Karte Nr. 19



Diesmal habe ich ein „Buch“ der anderen Art gelesen. „Herzbotschaften“ vom kleinen Yogi. Und sie kommen wirklich von Herzen die 40 Impulskarten, die Barbara Liera Schauer da geschaffen hat.

Aber der Reihe nach: In einem sehr stabilen Karton kommen diese Botschaften bei mir an. Darin enthalten 40 stabile Karten mit l(i)ebenswerten Sprüchen, die zum Nachdenken einladen und anregen. Diese sind zauberhaft illustriert mit Bildern vom kleinen Yogi und Yogine.

Der Gedanke: Nimm eine Karte, die dich heute besonders anspricht, egal ob offen oder verdeckt, du wirst die richtige erwischen! Und die Sprüche darauf kommen wirklich von Herzen, regen das Herz und die Gedanken an.

Wer etwas mehr Zeit hat, kann die dazu passende Stelle im kleinen Büchlein heraussuchen und sich vom Text dazu weiter inspirieren lassen. Manchmal sind diese noch durch eine Übungsanleitung für eine einfache Yogahaltung ergänzt, was mir sehr gut gefallen hat, liegt doch meine letzte Yogastunde doch schon eine Weile zurück.

Die Übungen sind gut beschrieben, um eine Zeichnung ergänzt und sollten auch für Anfänger leicht schaffbar sein.

Die langlebig anmutenden Karten haben eine schlichte Rückseite – mit einer dafür umso wirkungsvolleren Botschaft: … all we seed is love!

Also, lasst euch die Botschaften vom kleinen Yogi zu Herzen gehen – und tragt sie selbst weiter in die Welt hinaus!



Fazit: 40 entzückend illustrierte Impulskarten von Herzen, mit wirklich l(i)ebenswerten Anregungen!

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Eine herzerwärmende Geschichte über alte Rezepte, neue Erfahrungen und liebe zwei- und vierbeinige Freunde!

Das kleine Pfötchencafé zum großen Glück
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„Als Kind hat man tausend Wünsche – und heute? Wunschlos glücklich bin ich nicht, auch wenn sich mein größter Wunsch (…) mit meiner Hündin Amy erfüllt hat.“

Mit Amy und Fotos von gemeinsamen Spaziergängen ...

„Als Kind hat man tausend Wünsche – und heute? Wunschlos glücklich bin ich nicht, auch wenn sich mein größter Wunsch (…) mit meiner Hündin Amy erfüllt hat.“

Mit Amy und Fotos von gemeinsamen Spaziergängen unterhält Mila den Blog „Hundherum glücklich“. Und sonst? Nach der Trennung von ihrem Exfreund Daniel wohnt sie wieder bei ihren Eltern, ihr Zeitvertrag nähert sich dem Ende. Was nun?
Mila kümmert sich erst Mal um ihre Oma und deren MitbewohnerInnen im Seniorenwohnheim – auch wenn der launische Chef Felix Schwaiger das anscheinend nicht immer gerne sieht. Sie liest vor und lernt zufällig den Konditor Sam kennen.
„Backen macht glücklich. Mich jedenfalls“ denkt sie. Und nach reiflicher Überlegung und gründlicher Planung, tauscht sie trockene Zahlen gegen saftigen Omakuchen und eröffnet mit ihm ein Pfötchencafe am Tegernsee…

Mila ist eigentlich sehr kreativ und emphatisch, hat aber eine Ausbildung zur Bankkauffrau gemacht. Auch wenn sie diesen Job beherrscht, ihr Herz schlägt fürs Backen und ihre Hündin Amy. Sie und ihre Freundin Lilly stehen ihr treu zur Seite, als Mila einen Sprung ins kalte Wasser nach dem anderen wagt. Fort von zu Hause in eine ungewisse, aber spannende Zukunft.
Ich konnte sehr mit ihr fühlen, da auch ich nach einer trockenen betriebswirtschaftlichen Ausbildung einen kreativen Beruf erlernt habe.
Mit ihrem Gespür für Menschen findet Mila den richtigen Geschäftspartner – und auch das richtige Feeling für ihr Pfötchencafe. Da wird nicht nur fürs leibliche Wohl gesorgt, sondern auch fürs seelische, bei zwei- und vierbeinigen Besuchern. Und das kommt gut an, auch die Events, die sie sich überlegt. Die klingen so toll, dass ich selber gerne mit dabei wäre!
Bei so viel Emotion wird wohl auch die Liebe nicht lang auf sich warten lassen, oder?
Es war eine schöne Zeit mit Mila, ich mag es, ihr beim Backen zuzusehen, ich liebe das Pfötchencafe und würde am liebsten gleich hinfahren und Amy streicheln… Ihre Entwicklung war toll mitzuverfolgen, ihre neuen Freunde sind wirklich fürs Leben.
Caroline Messingfeld hat hier wirklich tolle Protagonisten und charmante Szenen geschaffen.
Klitzekleiner Kritikpunkt: Gegen Ende wechselten mir die Handlungsstränge etwas zu abrupt und auch die finale Liebesgeschichte war mir zu weit hergeholt. Den „Verdächtigen“ hatte ich schnell ausgemacht, aber das Zueinanderfinden fand ich zu konstruiert.

Fazit: Eine herzerwärmende Geschichte über alte Rezepte, neue Erfahrungen und liebe zwei- und vierbeinige Freunde!




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