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Veröffentlicht am 16.12.2019

Entzückende Katzengeschichte mit Zweibeinerromantik

Kater Anton und der Weihnachtsengel
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„Herr im Katzenhimmel! Was tat Ella um diese Uhrzeit hier? Wenn er das gewusst hätte, dann hätte er es sich niemals in der Sperrzone gemütlich gemacht!“
Seite 13

Seit Kater Anton mit seiner Futterspenderin ...

„Herr im Katzenhimmel! Was tat Ella um diese Uhrzeit hier? Wenn er das gewusst hätte, dann hätte er es sich niemals in der Sperrzone gemütlich gemacht!“
Seite 13

Seit Kater Anton mit seiner Futterspenderin Ella Frankreich verlassen und wieder zurück nach München gezogen ist, benimmt sie sich irgendwie seltsam. Teilnahmslos hockt sie auf der Couch herum, und als sie dann nach dem Piepskasten greift, weint sie nur noch. Ob das was damit zu tun hat, dass Xavier in Frankreich geblieben ist?
Aber gut, dass Anton die Wohnung verlassen kann und entweder Oma Gerda und seine geliebte Katzendame Lissy besucht, oder sich in einer verlassene Hütte verkriecht. Doch dort hat auch Samuel seinen geheimen Rückzugsort und er scheint große Sorgen zu haben…

Angela Troni hat tief in die Seele einer Katze geblickt und erzählt uns auf entzückende Weise, was in ihr vorgeht. Das seltsame Verhalten von Menschen ist ja nicht immer leicht zu erklären, und die Magie eines Futterautomaten schon gar nicht!
Großteils aus Kater Antons Augen dürfen wir Ella durch die Vorweihnachtszeit begleiten, die für sie eine sehr traurige ist. Hat doch ihr Xavier eine 6monatige Auszeit erbeten, woraufhin sie Frankreich verlassen hat und jetzt in Deutschland alleine einen Lebkuchenvertrieb aufbaut. Unterstützt wird sie dabei von ihrer besten Freundin Isi. Und dann haben wir noch Samuel, der ganz schön in Schwierigkeiten gebracht und das Gefühl hat, da alleine nicht mehr rauszukommen. Doch mit vierpfötiger Unterstützung lassen sich alle Herausforderungen meistern!

Schon auf dem Cover habe ich mich in Anton verliebt – wobei, so unschuldig, wie er da aussieht, ist er bei weitem nicht! Und es hat sehr viel Spaß gemacht, mit ihm und Ella durch München zu streifen. Und dabei dürfen wir nicht nur einen münchner Adventmarkt besuchen, sondern erleben auch Ellas Liebeskummer und Samuels Geschichte hautnah mit.
Antons Erzählweise dominiert die Handlung und auch seine Alltagssorgen (kann man den Futterautomaten hypnotisieren?) werden uns näher gebracht. Manchmal hätte ich mir etwas mehr Infos über die Geschichte der Zweibeiner gewünscht. Denn vor allem die Gründe für die Auszeit habe ich nicht ganz verstanden.
Wobei, so ist es eine Katzengeschichte mit etwas Zweibeinerflair – und das entspricht doch genau der gottgewollten Rangordnung, oder nicht?

Eine entzückende Katzengeschichte in der Vorweihnachtszeit, mit München und ein wenig Zweibeinerromantik als Sahnehäubchen obendrauf!


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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.12.2019

Humorvoller weihnachtlicher Kurzroman

Glühwein mit Kuss
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Dieses Buch wurde 2019 unter dem Titel "Herz über Weihnachten" neu aufgelegt, welches ich gelesen habe.

„Es geht um (…) Weihnachten. Um die Geburt Jesu, das Fest der Familie, das Fest der Liebe, das Fest ...

Dieses Buch wurde 2019 unter dem Titel "Herz über Weihnachten" neu aufgelegt, welches ich gelesen habe.

„Es geht um (…) Weihnachten. Um die Geburt Jesu, das Fest der Familie, das Fest der Liebe, das Fest der Besinnlichkeit!
Besinnlich? Pah! Nur eine Störung meines kreativen Schaffens, eine erzwungene Unterbrechung, ein gesellschaftlicher Zwang, ein… Egal. (…) Ich war null vorbereitet. Mist!“

Mona, erfolgreiche Autorin historischer Liebesromane, steckt gerade in den letzten Korrekturen für ihr nächstes Buch, der Abgabetermin: eigentlich gestern. Und da ruft ausgerechnet ihre Schwester, die ihr den Freund ausgespannt hat, an, um sie daran zu erinnern, dass sie ja heuer das familiäre Weihnachtsfest ausrichtet!
Gerade mal 25 Stunden hat Mona Zeit, um Geschenke, einen Baum, Konzertkarten, etc. zu besorgen und ganz nebenbei noch ein Drei-Gänge-Menü zu zaubern. Da ist das Chaos vorprogrammiert!
David, geschiedener Unternehmer, der noch sehr an der Trennung knabbert, wollte eigentlich nur ein kleines Scherzgeschenk für seine Tochter kaufen, als ihm Mona auffällt, die ihn erst nicht bemerkt…

Jennifer Wellen beginnt ihren weihnachtlichen Kurzroman sehr aus dem Leben gegriffen. Die chaotische Mona hat sich seit der Trennung daheim vergraben, spricht kaum ein Wort mit ihrer perfekten Model-Schwester. Und auch David lässt an seiner Ex kein gutes Haar, weil sie mit einem Kollegen fremdgegangen ist, die gemeinsame Tochter wird als Sprachrohr genutzt. Etwas, das wie ein Klischee erscheint, aber leider sehr aus dem Leben gegriffen ist.
Jedes Kapitel beginnt mit einem kleinen Weihnachtsgedicht, meist sehr humorvoll und zum Inhalt passend, sehr witzig.
Bei Monas Verpeiltheit lassen die (unterhaltsamen) Katastrophen nicht lange auf sich warten, keine Katastrophe wird ausgelassen und es macht Spaß, ihr bei ihren kreativen Rettungsversuchen zuzusehen!
Obwohl Mona eigentlich im Dauerstress ist, wirkt das Buch dennoch nicht hektisch und wir dürfen den beiden dabei zusehen, wie sie immer kleinere Kreise umeinander ziehen, bis sie sich endlich kennenlernen.
Wirklich gefallen hat mir, dass Mona ebenso wie David dann doch ein wenig über ihre Rolle in der Vergangenheit nachdenkt und sie beide so ein Stück weit verarbeiten können und auch verzeihen.
Wie es sich an Weihnachten gehört, bekam ich das erwartete Friede-Freude-Eierkuchen-Ende, das mir gut gefallen hat, auch wenn mir die Entwicklung der beiden dann doch ein wenig zu schnell ging. Aber hey, es ist Weihnachten, da geschehen kleine Wunder!

Ein humorvoller weihnachtlicher Kurzroman mit allen Elementen, die das Genre braucht!




Veröffentlicht am 13.12.2019

Gute Unterhaltung für aufmerksame Leser!

Der Auftrag (Darlington Road Kids, Band 3)
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„… dann haben wir nur noch die Schwierigkeit, die Informationen, die wir haben, den richtigen Leuten unterzujubeln, ohne dass wir dafür von deinem Vater geviertelt werden.“
„Gevierteilt“, korrigierte Jo ...

„… dann haben wir nur noch die Schwierigkeit, die Informationen, die wir haben, den richtigen Leuten unterzujubeln, ohne dass wir dafür von deinem Vater geviertelt werden.“
„Gevierteilt“, korrigierte Jo automatisch (…) „Ich glaube, wir sollten hier verschwinden, ich habe ein ungutes Gefühl.“
Seite 255

Und das Gefühl trügt Jo nicht. Denn es ist eine ganz schön verworrene und riskante Geschichte, in die die Darlington Road Kids da hineingeschlittert sind. Eigentlich haben sie ja noch Hausarrest wegen ihres letzten Abenteuers. Doch als Lady Kate sie bittet, einer Freundin zu helfen, wittern sie ihre Chance. Sie vereinbaren mit ihren Eltern: Wenn sie Lady Witchhouse` verschwundenen Neffen wieder finden, wird ihnen die restliche Strafe erlassen.
Doch so einfach, wie es aussieht, ist der Fall nicht. Und auch auf den Straßen Londons geht es 1804 nicht ungefährlich zu, vor allem nicht, wenn man sich einige Feinde geschaffen hat, so wie die Darlington Road Kids.
Ich habe die DaRoKis zum zweiten Mal auf einem ihrer Abenteuer begleiten dürfen. Es war eine spannende Zeit Anfang des 19. Jahrhunderts und Henry A. Selkirk bringt sie uns gut recherchiert nahe. Für mich war es manchmal recht schmerzlich zu lesen, wie mit Waisenkindern umgegangen wurde, welche Kämpfe die Straßenbanden ausgefochten haben und Diebstahl und Schmugglerei an der Tagesordnung stand.
Die Protagonisten sind 13, 14 Jahre alt, doch sehr gebildet, sei es von interessantem Unterricht oder – wie in Terrys Fall – dem Leben auf der Straße. Bei ihren Gesprächen oder auch den strengen Regeln der Straßenbanden vergisst man beim Lesen manchmal, dass es sich um Jugendliche handelt. Und so unterschiedlich die Charaktere sind, so gut ergänzen sie sich.
Da haben wir Jo(sephine) Farnsworth, die Anführerin, Terry, Waisenkind und Ex-Straßenjunge mit erstaunlichen Verbindungen, die etwas zurückhaltende Alicia Baker, Rufus Black, der „Ungläubige“ und René Malvoisin, eine Künstlerseele. In diesem Fall ergänzt um ihre Beschützerin Mara mit ihren Pavee, eine unglaubliche junge Frau, die kämpft wie eine Löwin. Und sie stehen für einander ein, ist einer in Schwierigkeiten, so sind sie es alle, wie man es aus den klassischen Jugendbandenromanen kennt.
Der Autor erzählt auf vielen Ebenen, es geht nicht nur um den Auftrag sondern auch um die politischen Verwicklungen auf Regierungsebene, die Machtkämpfe der Straßenkinder, die Vergangenheit von Jos Vater und die Verstrickungen, die sich aus den alten Fällen der DaRoKis ergeben. Wer die ersten beiden Bände kennt, ist hier klar im Vorteil! Da heißt es aufmerksam lesen und mitdenken, auch um bei den doch zahlreichen Personen nicht den Überblick zu verlieren.
Netterweise gibt es aber auch ein Personenverzeichnis und einige Begriffserklärungen im Anhang, die das Lesen erleichtern. Für mich hätte es ein Handlungsstrang bzw. ein Aspekt der Rahmenhandlung weniger sein können, streckenweise ist es doch sehr verwirrend, vor allem da das empfohlene Lesealter bei 12 bis 15 Jahren liegt.
Dennoch bin ich gerne mit den DaRoKis durch die Straßen Londons gezogen, habe mitgeraten und mitgefiebert!
Fazit: Fünf Freunde im London Anfang des 19 Jahrhunderts, spannend, top recherchiert und sehr vielschichtig. Für aufmerksame Leser eine gute Unterhaltung!


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Veröffentlicht am 12.12.2019

Feldpost im Irakkrieg

Wort für Wort zurück zu dir
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„Wir haben mal gesagt, dass wir zwei Seelenverwandte sind, die sich gefunden haben und sich immer wieder finden werden, …“
Seite 295

Rosie macht gerade eine schwere Zeit durch – als unerwartet ihre ehemals ...

„Wir haben mal gesagt, dass wir zwei Seelenverwandte sind, die sich gefunden haben und sich immer wieder finden werden, …“
Seite 295

Rosie macht gerade eine schwere Zeit durch – als unerwartet ihre ehemals beste Freundin Aggie wieder Kontakt zu ihr aufnimmt. Bald entsteht ein reger Briefwechsel, der schnell vertrauter wird. Und die beiden finden wieder zueinander – und zu sich selbst.
Ungefähr so verrät es der Klappentext. Doch schon auf der ersten Seite erfahren wir auch, dass Rosie versucht, ihre Krise durch eine Flucht aus ihrem bisherigen, vertrauten Leben zu meistern.
Denn die Briefe von Aggie erreichen Rosie in Kuwait, im Jahr 2003, der Irakkrieg steht vor ihrer Tür. Das war ein Element, das mich völlig überrascht hat – und auch massiv überfordert. Ich hatte nicht mit einer Geschichte mitten aus der Wüste, mitten aus dem Krieg gerechnet und hätte mit dem Wissen wohl auch nicht zu dem Buch gegriffen. Für mich ist es so schwer vorstellbar, dass man sich als Meteorologin freiwillig für den Kriegseinsatz meldet. Gemeinsam mit der Naivität, mit der sie in den Krieg zog und dazu ihre Geschichten aus der Wüste, das alles hat mich sehr betroffen gemacht.
So war der Einstieg in dieses Buch für mich schwierig. Wir dürfen die Erlebnisse ausschließlich durch fremde Augen in Briefform begleiten – und das sind nicht nur Nachrichten der beiden Frauen aneinander, sondern auch von ehemaligen Lehrern, einem Schüler, Rosies Eltern, ihrem Ex-Mann. All diese Perspektiven machen „Wort für Wort zurück zu dir“ auf der einen Seite interessant, auf der anderen Seite manchmal auch verwirrend. Und manche Briefe erscheinen (teils nur auf den ersten Blick) als so nebensächlich, dass sie eher langweilen.
Zu Beginn gestaltet sich der Briefwechsel zwischen Rosie und Aggie sehr oberflächlich, da geht es um kaputtgemachte Schneeschaufeln, die heimlich ersetzt werden sollen und Alltagsprobleme wie zu wenig Unterwäsche auf Rosies Seite. Doch mit steigender Vertrautheit zwischen den beiden werden auch die Briefe persönlicher und die Geschichte für mich interessanter. Gegen Ende wurde ich dann doch ein wenig vertraut mit Rosie, mit Aggie, mit ihrer Vergangenheit und Gegenwart, doch ganz erreicht hat es mich leider nicht.




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Veröffentlicht am 03.12.2019

Tausend Mal berührt...

Never Too Close
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...tausend Mal ist nichts passiert. Tausendundeine Nacht...

Seit einem Jahr sind sie die besten Freunde – Loan und Violette. Am Silvesterabend waren sie in einem steckengebliebenen Fahrstuhl eingeschlossen, ...

...tausend Mal ist nichts passiert. Tausendundeine Nacht...

Seit einem Jahr sind sie die besten Freunde – Loan und Violette. Am Silvesterabend waren sie in einem steckengebliebenen Fahrstuhl eingeschlossen, und diese Begegnung hat sie zusammen geschweißt. Nach kurzer Zeit ziehen sie in eine WG zusammen, teilen sich Bad, Küche, manchmal die Zahnbürste und rein platonisch auch das Bett.
Doch unterschwellig spürt man schon das Kribbeln zwischen den beiden, da besteht eine tiefe Verbundenheit und als Violette ihre Jungfräulichkeit „loswerden“ will, bittet sie Loan um diesen Gefallen…
„Never too close“ ist der Debütroman einer erst 22jährigen Jungautorin, und sie hat da eine beachtliche Leistung vorgelegt! Selbst ein großer Fan von Christian Grey und E. L. James hat sie sich an dieses Buch herangewagt, das mit einigen prickelnden Szenen aufwarten kann. Für mich lebt es aber vor allem dadurch, dass man die Anziehung zwischen den beiden Protagonisten in jeder Zeile spürt.
Violette ist eine flippige Studentin, deren großer Traum es ist, für eine große Kette Unterwäsche zu designen. Sie ist chaotisch, löffelt Nutellagläser leer und verbreitet rund um sich Chaos. Ganz im Gegensatz ist der Feuerwehrmann Loan ruhig, spricht immer mit ruhiger Stimme, sieht den Menschen um ihn herum kaum in die Augen und verrät selten etwas aus seiner Vergangenheit. Erst ahnen die beiden gar nicht, dass sie mit ihrer Familiengeschichte mehr verbindet, als sie für möglich gehalten hätten. Beide haben unter ihrer Mutter gelitten, jeder auf seine eigene Weise. Seither hat Violette Panikattacken und Loan sich in sich zurückgezogen.
Es war bewegend zu lesen, wie die beiden sich aneinander reiben und aneinander wachsen. Man spürte in ihren Worten, in ihrem Umgang miteinander eine so große Verbundenheit und Freundschaft, die durch den „Gefallen“ auf eine große Probe gestellt wird. Aber auch in anderen Bereichen fordern und fördern sie einander, unterstützen sich, wie man es sich von einem Freund nur wünschen kann. Gerade diese Passagen habe ich sehr genossen.
Die Geschichte selbst ist klassisch und vorhersehbar, teils mit den „üblichen“ Verwicklungen – aber es muss nicht immer das Rad neu erfunden werden, um gut zu unterhalten. Morgan Moncomble erzählt den doch recht klassischen Plot auf so gefühlvolle, realitätsnahe Weise mit frischen Elementen gekoppelt. Man spürt auch die französische Lebensart, generell eine Körperlichkeit, die wir eher distanzierten Deutschen/Österreicher nicht so leben. Auch Violettes typisch französischer Schmollmund und ihre Launenhaftigkeit spalten wohl die Meinungen. Denn manchmal wirkt sie dadurch auch unreif, für mich aber eine Eigenheit, die interessant war. Ich musste auch über manche Redewendung schmunzeln und tauchte ein wenig in die Unbekümmertheit des Studentenlebens und die Verzauberung der ersten großen Liebe ein!
Ich gebe zu, im letzten Drittel hatte ich mit dem Verlauf der Geschichte etwas zu kämpfen, konnte ich manche Handlungen einfach nicht verstehen bzw. hätte ich sie und das damit verbundene Drama gar nicht mehr gebraucht. Doch diese kleinen Momente konnten mein Lesevergnügen nicht trüben!
Ich bin nicht die klassische New Adult Leserin, aber Morgane Moncomble hat mich mit ihrer Geschichte und vor allem den Gefühlen, die sie beschreibt und auch bei mir ausgelöst hat, sehr mitgenommen und gut unterhalten!