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Veröffentlicht am 04.06.2018

Denkmalschützerin trifft auf Modernisierungs-Junkie

Bauherr sucht Frau
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Mit Carla lernt man gleich zu Beginn eine sehr sympathische Hauptfigur kennen. Sie geht in ihrer Arbeit voll auf, denn die Stiftung, für die sie arbeitet, unterstützt Hauseigentümer dabei, denkmalgeschützte ...

Mit Carla lernt man gleich zu Beginn eine sehr sympathische Hauptfigur kennen. Sie geht in ihrer Arbeit voll auf, denn die Stiftung, für die sie arbeitet, unterstützt Hauseigentümer dabei, denkmalgeschützte Häuser zu erhalten. Mit Männern hat sie eher weniger am Hut - und wenn sie das Liebeschaos ihrer Freundinnen betrachtet, ist das auch gut so.

Natürlich verrät aber schon der Titel, dass in diesem Roman die Liebe nicht zu kurz kommt. Vom Plot gibt es keine großen Überraschungen, vor allem wenn man schon einige Bücher aus diesem Genre gelesen hat. Es treffen zwei Menschen mit unterschiedlichen Meinungen aufeinander, sie sind sich erst nicht grün... und dann setzt die Entwicklung ein :) Zu viel Spannung darf man hier also nicht erwarten, aber das muss an dieser Stelle auch nicht sein.

Natürlich folgt die Liebe nicht einer geraden Linie und so müssen Lorenz und Carla einige Hindernisse umschiffen. Die beiden dabei zu verfolgen hat Spaß gemacht, allerdings war es für meinen Geschmack am Ende etwas zu viel des guten an Zufällen und Missverständnissen. Ein bisschen weniger hätte mir besser gefallen.

Sehr schön dagegen fand ich, dass es nicht nur um Lorenz' Häuschen geht, sondern man noch andere "Fälle" von Carla kennenlernt. So setzt sie sich beispielsweise dafür ein, dass eine Schule erhalten bleibt und zeigt dabei eine Menge Kreativität.

Der Schreibstil ist sehr locker und leicht. Man fliegt über die Seiten, die Dialoge sind sehr witzig geschrieben und enthalten auch immer einen Hauch Ironie. Auch Carlas manchmal etwas tollpatschige Art kam sehr gut rüber.

Insgesamt ist "Bauherr sucht Frau" ein schönes Buch, dass super in den Sommer passt, wenn man einige amüsante Lesestunden verbringen will. Von mir gibt es 4 Sterne!

Veröffentlicht am 30.05.2018

Mord oder Selbstmord?

Autopsie
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Auch wenn es sich um die zweiten Band der Harry Kent-Reihe handelt, kann man das Buch auch gut ohne Vorkenntnisse lesen. Ich bin erst hier eingestiegen und hatte keinerlei Verständnisprobleme. Einige Dinge ...

Auch wenn es sich um die zweiten Band der Harry Kent-Reihe handelt, kann man das Buch auch gut ohne Vorkenntnisse lesen. Ich bin erst hier eingestiegen und hatte keinerlei Verständnisprobleme. Einige Dinge aus der Vergangenheit werden in diesem Band wieder aufgegriffen, sodass man einen Einblick in das Leben der Protagonisten bekommt. Das hat mir gut gefallen.


Etwas gestört hat mich, dass sowohl der Polizeiarzt Harry Kent als auch die Ermittlerin DCI Francis Noble ziemlich abgerissene Persönlichkeiten sind. Er ist tablettenabhängig, sie gerade trockene Alkoholikerin. Ich finde das eigentlich immer nicht so toll, denn man hat solche Thematiken sehr oft in Krimis bzw. Thrillern. Allerdings hat mich der Autor dann doch davon überzeugt, dass es für die Geschichte sehr passend ist. Man merkt, dass er als Medizinstudent ist und sich somit mit dem Stress, dem Ärzte ausgesetzt sind, auskennt. Und das wird ziemlich anschaulich geschildert: Eine große Verantwortung, immer unter Zeitdruck und aufgrund der langen Schichten kaum Zeit zu schlafen oder das Privatleben.


Überhaupt habe ich noch nie ein Buch gelesen, indem so realistisch über die Medizin geschrieben wurde. Zum einen wird deutlich, welche Hierarchie in Krankenhäusern herrscht und unter welchen Druck die Angestellten stehen. Auch dass es wichtig ist, sich zu profilieren wird hier sehr deutlich. Aber auch die psychische Belastung, unter denen vor allem Ärzte in der Notaufnahme stehen, wird sehr deutlich. Kein Wunder, dass manche Götter in Weiß eher distanziert wirken.


Die eigentliche Geschichte ist aber auch sehr spannend, auch wenn sie die ein oder andere Länge hat. Harry Kent wird damit beauftragt zu helfen, den Mord an Susann Bayliss aufzuklären und taucht damit in die Intrigen und Vertuschungsversuche einer Kinderklinik ein. Allerdings tritt man sehr lange auf der Stelle, es gibt kaum neue Erkenntnisse - eben auch nicht für den Leser. Deswegen fand ich es zur Mitte hin etwas langweilig.


Das ändert sich dann allerdings, je weiter das Buch dem Ende zu geht. Hier habe ich es einfach nicht mehr aus der Hand legen können und auch wenn man ca. 80 Seiten vor dem Schluss schon weiß, wer hinter allem steckt, bleibt es spannend. Ich hätte mit allem gerechnet, hatte natürlich auch meine Vermutungen, aber garantiert nicht mit dieser Auflösung. Damit hat mich der Autor für den etwas ereignislosen Mittelteil wieder versöhnt.


Nicht ganz so passend finde ich allerdings den Titel. Natürlich werden Autopsien vorgenommen, aber diese spielen wirklich eine sehr untergeordnete Rolle. Ein bisschen mehr vom Inhalt hätte der Titel meiner Meinung nach schon verraten dürfen.


Alles in allem hat mir das Buch aber sehr gefallen. Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen, denn ich bin auch gespannt, wie es in Harrys Privatleben weitergeht. Von mir gibt es 4 Sterne!

Veröffentlicht am 30.05.2018

Sie wünschen dir was...

Das Café der guten Wünsche
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Schon das Cover zeigt, dass man hier einen Gute-Laune-Roman vor sich hat - und den bekommt man auch. Drei Freundinnen führen ein kleines Café, in dem man nicht nur Kaffee trinken und Kuchen essen kann, ...

Schon das Cover zeigt, dass man hier einen Gute-Laune-Roman vor sich hat - und den bekommt man auch. Drei Freundinnen führen ein kleines Café, in dem man nicht nur Kaffee trinken und Kuchen essen kann, sondern auch noch einen Wunsch hinterher geschickt bekommt, wenn man es verlässt. Die Drei sind nämlich davon überzeugt, dass diese geheimen Wünsche in Erfüllung gehen und so das Leben der Kunden verbessern.

Leider nimmt der Klappentext schon einiges vom Inhalt vorweg. In das Leben von Julia, der eigentlichen Inhaberin, kommt nämlich Robert, der das alles für Quatsch hält und eigentlich nur das freie WG-Zimmer bei Julia mieten möchte. Dafür lügt er auch gern, dass sich die Balken biegen. Dass hier zwei sehr unterschiedliche Charaktere aufeinander treffen und es zu Spannungen kommen muss, ist also praktisch vorprogrammiert. Auch was danach passiert, ist keine allzu große Überraschung, auch wenn es die ein oder andere eher unvorhersehbare Entwicklung gibt.

Etwas gestört hat mich, dass Julia doch sehr naiv ist und ich sie deswegen nicht immer ernst nehmen konnte. Ihre Liebe zu Jean, den sie mal in Frankreich getroffen, seitdem aber nie wieder gesprochen hat, fand ich beispielsweise ziemlich übertrieben. Das passt für mich eher zu einem 15-Jährigen Mädchen als zu einer erwachsenen Frau. Die Geschichte wäre auch ohne diesen Handlungsstrang ausgekommen.

Robert hat mir da schon deutlich besser gefallen. Er ist zwar ein Egoist und deshalb nicht unbedingt auf den ersten Blick sympathisch, aber mir hat seine rationale Art sehr gut gefallen. Und wie sagt man so schön: In einer harten Schale steckt ein weicher Kern. Dieser Charakter ist deshalb nicht eindeutig schwarz-weiß, was ihn für meinen Geschmack sehr sympathisch macht.

Gut gefallen hat mir, dass die Geschichte auch mal ein paar Tage nach vorne springt und es eigentlich immer um wichtige Ereignisse geht. Die Übergänge waren aber teilweise etwas plötzlich. Gerade zum Ende hin hätte ich ab und zu das Gefühl, eine Seite übersprungen zu haben. Dem Verständnis der Geschichte tut das aber keinen Abbruch und es erspart Längen.

Insgesamt war die Story rund um Julia, ihre Freundinnen und ihr Café ganz nett, mir aber an einigen Stellen etwas zu übertrieben. Gerade der Anfang konnte mich nicht fesseln, das Ende hingegen hat mir dann wieder gefallen. Deswegen gibt es von mir 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 30.05.2018

Er liebt seine Mädchen

Summer Girls
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Ohne zu viel zu verraten: Der Thriller ist eindeutig etwas für Leser, die es nicht so mit grausamen Morden und viel Blut haben. Auch wenn die Taten schrecklich sind, werden die Nerven nicht ganz so strapaziert ...

Ohne zu viel zu verraten: Der Thriller ist eindeutig etwas für Leser, die es nicht so mit grausamen Morden und viel Blut haben. Auch wenn die Taten schrecklich sind, werden die Nerven nicht ganz so strapaziert - was der Spannung aber keinen Abbruch tut.

Die Morde sind nämlich schon geschehen, als das Buch beginnt. Man steigt direkt mit der Entdeckung der ersten Leiche ein - und die ist schon etwas länger tot. Man lernt auch sofort die Protagonistin und Profilerin Lot von Dijk kennen, die ich sehr sympathisch fand. Sie hat nämlich ganz schon mit Vorurteilen zu kämpfen, da sie eine Frau ist. Auch deshalb wird sie von manchen Kollegen nur belächelt, bleibt aber trotzdem taff und setzt sich durch.

Das spannende an dem Buch sind nicht unbedingt die Morde, da diese eben schon geschehen ist. Es sind aber eindeutig die Versuche der Aufklärung und die falschen Spuren, der die Ermittler nachgehen. Man kann wunderbar miträtseln und ich muss gestehen, dass auch ich einige Male auf der falschen Fährte war - obwohl ich mir sicher war, bereits dahinter gekommen zu sein.

Besonders gelungen sind aber die Passagen, in denen man durch die Augen des Mörders sieht. Man weiß nicht, wer er ist, erfährt aber viel über seine Kindheit, die vielleicht einiges erklärt. Nach und nach wird einem dann auch erklärt, wie er vorgegangen ist und vor allem warum. Das ist zwar für den gesunden Menschenverstand nicht nachvollziehbar, fügt sich aber wunderbar in das Buch ein. Für mich war es schlüssig.

Gut gefallen hat mir, dass der Schreibstil nicht nur angenehm war, da man nur so über die Seiten fliegt, sondern das die verschiedenen Perspektiven so miteinander verwebt werden, dass man immer kleine Cliffhanger beim Lesen hat. Da wollte ich es einfach nicht aus der Hand legen.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, auch wenn mir das Ende etwas zu sehr "Hollywood-like" war. Von mir bekommt der Thriller deswegen 4 Sterne!

Veröffentlicht am 16.05.2018

Ein Haus, ein Geheimnis

Mitten in der Nacht
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Die Handlung des Buches spielt immer am selben Ort, dem Herrenhaus Manet Hall in Lousiana. Allerdings springt der Leser zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her. Am Anfang ist der Leser ...

Die Handlung des Buches spielt immer am selben Ort, dem Herrenhaus Manet Hall in Lousiana. Allerdings springt der Leser zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her. Am Anfang ist der Leser im Jahr 1899 und nimmt an den Geschehnissen im Haus teil. Auf diese möchte ich aber hier nicht weiter eingehen, um nicht zu spoilern. Der andere Teil spielt in der Gegenwart und dreht sich um den Protagonisten Declan.

Er hat das heruntergekommene Anwesen Manet Hall gekauft und fängt an, es zu renovieren. Dabei passieren unerklärliche Dinge und er zweifelt an seinem Verstand. Allerdings glaubt auch Angelina, die er dort kennenlernt, dass die Ursache in der Vergangenheit zu suchen ist.

Die beiden Hauptpersonen konnten mich leider gar nicht überzeugen. Declan ist für meinen Geschmack zu perfekt: super reich, super höflich, super handwerklich... Er hat eigentlich nur Superlative, aber keine Ecken und Kanten. Angelina ist eine sehr starke und unabhängige Frau, die ihre eigene Bar führt. Das mag ich eigentlich an weiblichen Protagonisten. Allerdings ist sie auch eine riesige Zicke und provoziert ohne Ende für mich nicht nachvollziehbare Diskussionen.

Während mir der Anfang des Buches noch richtig gut gefallen hat, wurde es mir im Laufe der Geschichte einfach zu skurril. Die Passagen in der Vergangenheit haben mir richtig gut gefallen, leider haben sie aber im Laufe des Buches abgenommen, was aber daran lag, dass schon alles gesagt war. Wenn dann aber Vergangenheit und Gegenwart aufeinander treffen, ist es für mich zu viel Fantasie. Das habe ich bei einem Roman einfach nicht erwartet. Ich hätte mir realistische Erklärungen gewünscht bzw. eine andere Verknüpfung der beiden Ebenen.

Der Schreibstil war aber, wie ich es von Nora Roberts gewohnt bin, sehr gut. Sie schreibt flüssig und anschaulich, man kann sich alles genau vorstellen und ist mitten in der Geschichte drin.

Aber trotz des guten Schreibstils und einigen Passagen, die mir richtig gut gefallen haben, konnte mich das Buch einfach nicht überzeugen. Deswegen gibt es von mir nur 2 Sterne - aber ich bin mir sicher, es wird Fans finden!