Aufmunternde Geschichte über Wünsche und Sehnsüchte
Es braucht ein wenig Zeit, bis sich die Geschichte vom Café der guten Wünsche entwickelt. Auf der einen Seite haben wir Julia, die ihr kleines Café zusammen mit ihren zwei besten Freundinnen betreibt. ...
Es braucht ein wenig Zeit, bis sich die Geschichte vom Café der guten Wünsche entwickelt. Auf der einen Seite haben wir Julia, die ihr kleines Café zusammen mit ihren zwei besten Freundinnen betreibt. Das Geheimnis ist nicht ein super leckerer Kuchen oder der perfekte Kaffee. Nein, die drei jungen Frauen geben all ihren Gästen einen geheimen Wunsch mit. Julia ist zu optimistisch, zu gut für diese Welt. Ihr gegenüber steht Robert, ein Freund von Julias Bruder Nick, pessimistisch bis zum Anschlag.
Robert muss aus der gemeinsamen WG mit Carsten ausziehen und ist auf Wohnungssuche. Julia hat gerade ein Zimmer frei, da Bernadette für ein Jahr nach Frankreich geht. Nick versucht Robert als idealen Mitbewohner darzustellen; Julias Freundinnen sind total dagegen und Julia selbst leider überhaupt nicht skeptisch.
Im Nachhinein ist dies für Julia der Punkt, am dem alles begann bergab zu gehen: Misstrauen und Neid zwischen den Freundinnen, das Café muss renoviert werden, Nick verkauft die freie Wohnung im Haus einem komischen Typen. Und da sind noch weitere Vorkommnisse, die Julias Leben gerade erschüttern.
Protagonistin Julia hinterfragt zu wenig, bleibt ihrer "Rolle" treu. Ich hatte mal eine Mitbewohnerin, die ebenso positiv drauf war wie Julia. Herzensgut diese Menschen, aber in gewissen Situationen nervt dieser blauäugige Zwangsoptimismus total. Die Sache mit Jean zum Beispiel, wenn einem etwas daran gelegen wäre, müsste man handeln und nicht abwarten. Trotzdem konnte ich es Julia hier nachsehen, denn der unangenehmste Mensch im Buch ist nicht sie und auch nicht Robert, sondern Nick. Robert wurde gut dargestellt. Sein späterer Wandel kam rüber, ihn nahm ich ernst. Bei Nick hingegen sieht man von Anfang an die Dollarzeichen aus den Augen springen.
Sobald die Charakter vorgestellt wurden, kommt Schwung in den Roman. In den Nebenschauplätzen bleibt die Geschichte zwar oft ein wenig oberflächlich, aber sie wird sehr liebevoll erzählt.
Am Ende blieb einiges im Unklaren: die Wohnungssache zum Beispiel und die eine Sache mit Nick. Sie wurden nicht ganz abgeschlossen, sondern elegant umschifft. Dennoch vergebe ich die volle Punktzahl, weil mir die Idee mit den guten Wünschen gefallen hat und die ich, so nett verpackt, so noch nicht gelesen habe.
Fazit: Eine aufmunternde Geschichte über Wünsche, Wohlfühlorte und Sehnsüchte, die in jedem Leser - zumindest kurzfristig - den Gutmensch wachruft.
5 Punkte.