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Veröffentlicht am 02.01.2021

Die Krähe ermittelt wieder!

Vergessene Gräber
1

Ich hatte mich richtig auf den 5. Band der Mara Billinsky-Reihe gefreut und bin mittlerweile auch schon ein großer Fan der Ermittlerin. Auch in diesem Teil konnte sie mich wieder durch ihre unerschrockene ...

Ich hatte mich richtig auf den 5. Band der Mara Billinsky-Reihe gefreut und bin mittlerweile auch schon ein großer Fan der Ermittlerin. Auch in diesem Teil konnte sie mich wieder durch ihre unerschrockene Art überzeugen, auch wenn sie sich dadurch selbst in Gefahr gebracht hat.

Das macht es natürlich sehr spannend und man fiebert mit - wobei ich gestehen muss, dass ich während des Lesens immer im Hinterkopf hatte, dass es schon gut ausgehen wird, weil Leo Born nicht seine Hauptfigur sterben lässt (hoffe ich).

In diesem Teil hat mich aber eine andere Person fast noch mehr begeistert als Mara, nämlich ihr Kollege Jan Rosen. Er hat in den letzten Teilen schon eine starke Entwicklung durchgemacht und wächst jetzt über sich hinaus. Um das würdigen zu können, sollte man meiner Meinung nach die Vorgängerbände kennen, auch wenn "Vergessene Gräber" in sich abgeschlossen ist und man ihn auch als Einzelband lesen kann.

Da die Krähe, wie Maras Spitzname lautet, mittlerweile ihrem Chef gezeigt hat, was sie kann, kommt es nicht mehr zu so vielen Zusammenstößen zwischen den Beiden. Das habe ich fast ein bisschen vermisst, andererseits freut man sich als Leser auch mit, dass ihr und ihren unkonventionellen Ermittlungsmethoden endlich Vertrauen geschenkt wird.

Ermittelt wird wieder in Frankfurt, allerdings treibt der Mörder auch über die Stadtgrenzen hinaus sein Unwesen. Das macht die Ermittlungen schwieriger, den bzw. die Fälle aber auch noch spannender. Wenn sich Billinsky und Rosen im Milieu bewegen und auf düstere Gestalten treffen, dann jagt es mir immer einen besonderen Schauer über den Rücken, weil es quasi vor meiner Haustür passiert.

Nichtsdestotrotz erwartet den Leser hier nicht die Bedienung von Klischees, also dass die Drogen-/Schlägertypen von Frankfurt für alles verantwortlich sind. Der Twist, dass vermeintlich unbescholtene Bürger wahllos gefoltert und umgebracht werden, sorgt für noch mehr Spannung. Ich gehe an dieser Stelle aber nicht mehr ins Detail, um nicht zu spoilern. Nur so viel: Die Gegensätze sind krass - und das ist gut.

Sprachlich habe ich auch nichts zu meckern. Das Buch ist in verschiedene Teile eingeteilt und diese wiederum in Kapitel, die so eine angenehme Länge haben, dass man sich immer denkt "eins geht noch". Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Es geht zwar brutal zu, aber die Szenen werden nicht unnötig ausgeschlachtet, sodass sie gut zu ertragen sind und sich in das Gesamtbild einfügen. Deshalb habe ich den Thriller auch mehr oder weniger durchgesuchtet.

Leider war Teil 5 der Krähe einfach zu schnell weggelesen... jetzt heißt es wieder warten... Von mir gibt es 5 Sterne!

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  • Handlung
Veröffentlicht am 29.12.2020

Spannend!

Die schwarze Dame
0

Auf den ersten Blick scheint der Auftrag für Peter Hogart, einem Privatermittler, ganz einfach zu sein: Fahr nach Prag und finde eine verschwundene Frau, die für eine Versicherung Nachforschungen angestellt ...

Auf den ersten Blick scheint der Auftrag für Peter Hogart, einem Privatermittler, ganz einfach zu sein: Fahr nach Prag und finde eine verschwundene Frau, die für eine Versicherung Nachforschungen angestellt hat.

Natürlich bleibt es dabei nicht. Der Autor entführt den Leser zusammen mit seinem Protagonisten recht schnell auf die dunklere Seite von Prag, die man als Tourist nicht mitbekommt. Die Unterwelt und ihre Gestalten unterscheiden sich nicht viel von denen, die man aus anderen Büchern kennt, außer dass mir vor allem der Boss sogar ein bisschen sympathisch herüber kam... Das fand ich sehr spannend - aber ich habe mich auch über mich selbst gewundert.

Überhaupt schafft es Andreas Gruber, nicht nur seinen Protagonisten, sondern auch den Leser vor die Entscheidung zu stellen, was jetzt richtig oder falsch ist. Es ist nicht alles schwarz oder weiß, was mir richtig gut gefallen hat. Es hat dem Thriller Tiefe verliehen, die man hier nicht unbedingt erwartet hätte, den Inhalt aber dadurch noch intensiver machen.

Denn wie im Klappentext angedeutet, ist der Auftrag für Peter Hogart nicht mal eben schnell erledigt. Er selbst scheint ins Visier eines Unbekannten zu geraten und dann treibt auch noch ein Mörder in der goldenen Stadt sein Unwesen. Durch Zufall trifft Hogart auf Ivona, die auf der Suche nach eben diese Mörder ist und von diesem Moment an arbeiten sie zusammen.

Die Beiden scheinen auf den ersten Blick nicht so viel gemeinsam zu haben, geben aber ein gutes Team ab. Die Beziehung der zwei zueinander war glaubwürdig, ohne dass sie zu viel Raum von der eigentlichen Geschichte einnahm. Das war gelungen.

Es geht brutal zu, aber die Gewalt wird nicht zu extrem ausformuliert, sodass es für mich genau richtig war.

Das Ende hat dann dafür gesorgt, dass mir der Mund offen stehen geblieben ist. Es gab zwar Hinweise, diese habe ich aber während des Lesens falsch gedeutet. So wurde ich richtig überrascht, als sich die Handlung in einer Art Finale am Ende nochmal gesteigert hat. Super!

Ich hatte beim Lesen Spaß und wurde gut unterhalten. Es gibt nichts zu meckern, das war sicher nicht mein letzter Thriller von Andreas Gruber und Peter Hogart werde ich auf jeden Fall weiterverfolgen.

Von mir gibt es 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 29.12.2020

Spannender Auftakt

Amissa. Die Verlorenen
0

Rica und Jan Kantzius hat man schon kurz kennengelernt, wenn man "Das Fundstück" gelesen hat. Schon dort war mir das Pärchen sehr sympathisch, deshalb habe ich mich gefreut, sie jetzt in der Rolle der ...

Rica und Jan Kantzius hat man schon kurz kennengelernt, wenn man "Das Fundstück" gelesen hat. Schon dort war mir das Pärchen sehr sympathisch, deshalb habe ich mich gefreut, sie jetzt in der Rolle der Protagonisten zu sehen.

Das Buch steigt auch gleich rasant ein: Ein überfahrenes Mädchen auf der Autobahn, mit einem zerknüllten Zettel in der Hand und mysteriösen letzten Worten. Zufällig werden Jan und Rica Zeugen und auch wenn sie keinen offiziellen Auftrag bekommen, möchten sie der Sache nachgehen.

Von Anfang an hat mich die Geschichte gefesselt. Es war spannend, die verschiedenen Spuren zu verfolgen, immer neue Hinweise zu erhalten und tiefer in die düsteren Machenschaften mit verschwundenen Mädchen einzutauchen.

Aber für schwache Nerven ist das Buch nichts. Auch wenn der Autor weitgehend darauf verzichtet, zu brutal zu schreiben oder Szenen detailliert zu schildert - was ich sehr gut finde - schafft er es, dass das eigene Kopfkino permanent mitläuft. Da reichen auch Andeutungen, damit sich beim Lesen der Magen leicht hebt.

Interessant war auch die Rolle von Amissa, einer Organisation, die hilft, verschwundene Personen aufzuspüren und für die Rica arbeitet. Es ist eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen, wie auch in diesem Fall deutlich wird.

Die Beiden zusammen geben auf jeden Fall ein unschlagbares Team ab, das sich in den Fall regelrecht verbeißt und dabei auch vor einigen Gesetzesüberscheitungen nicht zurückschreckt. Dadurch, dass sie keine Polizisten sind, haben sie hier deutlich mehr Freiheiten, was dem Ganzen nochmal eine eigene Dynamik gibt.

Auf jeden Fall kann man das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe es innerhalb weniger Tage verschlungen. Das Ende ist eine Mischung aus abgeschlossen und offen. Zwar wird einiges aufgeklärt, dadurch werden aber weitere Fragen aufgeworfen, die hoffentlich in den nächsten zwei Teilen der Trilogie beantwortet werden. Ich kann es auf jeden Fall kaum erwarten!

Von mir gibt es 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 12.12.2020

Trashig gut

Love & Bullets
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Im Mittelpunkt des Buches stehen Bill und Fiona, ein Gangsterpärchen, das alle Klischees erfüllt. Trotzdem geht es am Anfang gar nicht wirklich um sie, sondern um einen ich-Erzähler, der auf der Jagd nach ...

Im Mittelpunkt des Buches stehen Bill und Fiona, ein Gangsterpärchen, das alle Klischees erfüllt. Trotzdem geht es am Anfang gar nicht wirklich um sie, sondern um einen ich-Erzähler, der auf der Jagd nach Bill ist. Und dann passiert etwas, womit man als Leser gar nicht rechnet. Das verrate ich jetzt nicht, um nicht zu spoilern, aber ich fand es vom Autor super mutig und es war wirklich so unerwartet, dass ich mit offenem Mund da saß.

Letztendlich ist der Inhalt nicht sooo spektakulär. Bill und Fiona drehen ein krummes Ding nach dem anderen und treten dabei immer wieder den falschen Leuten auf die Füße. Also müssen sie immer wieder flüchten und es geht von vorne los.

Das hat mich aber nicht gestört, denn was dieses Buch ausmacht, ist die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird. Es ist super blutig, es sterben sehr viele Menschen, aber weil es so trashig ist, wirkt es gar nicht so brutal. Man hat auch nie das Gefühl, dass die falschen Leute sterben, weil jeder Dreck am Stecken hat.

Man muss diesen Stil wirklich mögen, denn er ist schon sehr eigenwillig und ein bisschen drüber. Normalerweise sind diese Art von Bücher auch nicht mein Beuteschema, aber "Love & Bullets" konnte mich trotzdem komplett auf seine Seite ziehen.

Das Ende passt dann auch zu einem Hollywood-Film. Sehr übertrieben mit sehr vielen Zufällen und einem großen Finale. Für mich war das ein würdiger Abschluss des Buches.

Eben weil es mal etwas ganz anderes ist und ich wirklich angetan war, gibt es von mir 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 09.12.2020

Mord in der Familie

Das krumme Haus
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Wenn man die Bücher von Agatha Christie kennt, dann weiß man, was einen erwartet, denn auch in diesem Buch ist der Aufbau sehr klassisch: Wir haben eine Gruppe von Menschen, die sich an einem Ort befindet ...

Wenn man die Bücher von Agatha Christie kennt, dann weiß man, was einen erwartet, denn auch in diesem Buch ist der Aufbau sehr klassisch: Wir haben eine Gruppe von Menschen, die sich an einem Ort befindet - in diesem Fall das Haus der Familie -, es geschieht ein Mord und alle Anwesenden sind verdächtigt. Der Ort wird nicht wirklich verlassen, dafür lernt man die Figuren nach und nach besser kennen.

Hier fand ich es sehr schön, dass nicht nur die Familie des Opfers im Mittelpunkt steht und es auch keine "bekannten" Ermittler gibt, sondern Charles eine tragende Rolle einnimmt. Wie der Klappentext verrät, möchte er Sophia, die Enkelin des Opfers, heiraten. Aber sie stimmt dem nur zu, wenn die Hintergründe aufgeklärt wurden.

Deshalb habe ich auch weder Miss Marple noch Poirot vermisst: Charles ist so sympathisch und möchte die Tat unbedingt den Mord aufklären, um endlich seine große Liebe heiraten zu können. Er sieht als Außenstehender die Familie und die Bande, die sie verknüpft, mit etwas anderes Augen - und das macht seine Schilderungen sehr interessant.

Die Schwierigkeit ist, dass wirklich jeder ein Motiv hätte, den Alten zu ermorden. Jeder trägt ein Geheimnis mit sich herum, das nach und nach herauskommt. Das fand ich sehr spannend und es hat auch dazu geführt, dass ich immer wieder einen anderen Verdächtigen auserkoren habe.

Letztendlich lag ich dann aber doch falsch - und das Ende ist wirklich ein richtiger Schocker! Das hat mir sehr gut gefallen.

Super war aber natürlich auch, dass man in eine ganz andere Zeit versetzt wird. Es gibt keine forensischen Methoden, die Aufklärung muss wirklich mit dem Verstand passieren. Das fand ich wunderbar.

Insgesamt war ich richtig begeistert. Deswegen gibt es von mir 5 Sterne!

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