Spannend bis zum Schluss
Die Stimme des VergessensFür mich war es das erste Mal, dass ich mit Kristina Mahlo in Berührung gekommen bin. Der Einstieg fiel mir leicht, auch wenn man merkt, dass es einen Vorgänger gibt. Denn es dreht sich nicht nur um die ...
Für mich war es das erste Mal, dass ich mit Kristina Mahlo in Berührung gekommen bin. Der Einstieg fiel mir leicht, auch wenn man merkt, dass es einen Vorgänger gibt. Denn es dreht sich nicht nur um die Arbeit, sondern auch um die familiäre Situation. Und hier musste ich mich am Anfang etwas reindenken. Das hat aber schnell geklappt, es gibt also keine Nachteile, wenn man das Buch ohne Vorkenntnisse liest.
Der Krimi ist sehr interessant aufgebaut: Es gibt Auszüge aus einem Vernehmungsprotokoll, aber man weiß nicht, um wen es sich handelt. Man kann sich als Leser auch anfangs gar keinen Reim darauf machen, was das soll. Erst nach und nach wird das Bild klarer. Der Hauptteil besteht aber natürlich aus den Geschehnissen rund um Kristina Mahlo. Erzählt wird aus ihrer Perspektive in der Ich-Form.
Die Protagonistin ist sehr sympathisch. Man merkt, die liebt ihren Job und erledigt ihn - auch wenn das nicht alle ihre Freunde verstehen - intensiver als sie eigentlich müsste. Sie mag keine offenen Fragen und geht deswegen sogar soweit, in ihrer Freizeit und auf eigene Kosten Nachforschungen anzustellen. Trotzdem ist sie nicht fehlerlos. Gerade in ihrem Privatleben steht sie vor der ein oder anderen Hürde. Ich mag es sehr, wenn Protagonistin auch Ecken und Kanten haben, das macht sie menschlicher und glaubwürdiger.
Am Anfang sieht auch alles nach einem mehr oder weniger normalen Auftrag aus. Albert Schettler ist verstorben und die Nachlassverwalterin kümmert sich jetzt um das Erbe. Zu dem Zeitpunkt ahnt sie noch nicht, in was für ein Wespennest sie sticht... Und der Leser fiebert mit :) Denn es gibt viele offene Fragen, auf die auch die Protagonistin die Antworten erst mühsam suchen muss. Es gibt auch für den Leser kaum Hinweise, um seine eigenen Rückschlüsse zu ziehen. Man sitzt wie auf Kohlen und will das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen - denn man will ja schließlich wissen, was dahinter steckt. Und das ist viel mehr, als es am Anfang scheint. Zwischendurch konnte ich gar nicht glauben, in welche Richtung sich das Buch entwickelt - einfach nur genial!
Das Ende ist sehr überraschend (auch wenn ich gegen Ende so eine Ahnung entwickelt habe...) und vor allem schlüssig. Es wird nochmal richtig spannend und ein Höhepunkt jagt den nächsten. Langeweile kommt garantiert nicht auf.
Auch der Schreibstil konnte mich überzeugen: Flüssig, dadurch schnell zu lesen, spannend, aber nicht zu blutig.
Insgesamt war das Buch wirklich super, ich werde auf jeden Fall auch die anderen Mahlo-Fälle noch lesen. Ein kleiner Kritikpunkt ist nur, dass mit manchmal das Privatleben etwas zu sehr in den Vordergrund rückte. Ich denke, dass empfindet man vor allem so, wenn man erst mit dem zweiten Teil einsteigt. Deswegen gibt es von mir 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle Krimi-Liebhaber.