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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Herrlich ehrlich!

Tinderella
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Ich bin zwar glücklich vergeben, aber als mir dieser Titel ins Auge gesprungen ist, wusste ich, dass ich das Buch unbedingt lesen muss - auch oder gerade weil ich keine Ahnung von Tinder habe...

Das Buch ...

Ich bin zwar glücklich vergeben, aber als mir dieser Titel ins Auge gesprungen ist, wusste ich, dass ich das Buch unbedingt lesen muss - auch oder gerade weil ich keine Ahnung von Tinder habe...

Das Buch ist erst vor kurzem bei Goldmann erschienen und als Taschenbuch für 9,99 € zu haben - entweder direkt beim Verlag oder beim Buchhändler eures Vertrauens :)


Auf zu Tinder - oder lieber nicht?


Wer eine klassische Liebesschnulze erwartet, ist hier an der falschen Stelle. Denn die Geschichte läuft nicht nach dem Schema XY ab, sondern hat unzählige Höhen und Tiefen, ohne zu theatralisch zu werden. Das hat mir schon mal super gefallen, weil es mal anders war.

Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb ist mir der Einstieg in das Buch relativ schwer gefallen. Man steckt auf einmal mitten in Rosys Leben, ohne viele Hintergrundinformationen zu bekommen. Die Protagonistin wirkt anfangs sehr verpeilt - ich habe mir sogar anfangs etwas gehässig gedacht "Kein Wunder, dass du noch Single bist". Auch das Thema Tinder lässt etwas auf sich warten, wird dann aber sehr charmant eingeführt.

Nachdem ich etwas holprig in das Buch hineingekommen bin, lief es dann aber wie am Schnürchen. Rosy wird mit der Zeit immer sympathischer, weil sie nicht die klassische "Heldin" ist, sondern eher wie eine stinknormale 27-Jährige rüberkommt. Ihr Make-Up verläuft kurz nachdem das Date begonnen hat, sie gammelt auf der ewig in Jogginghose auf der Couch und hat das ein oder andere Dilemma bei der Frage Freundin oder Date. Als Leserin findet man sich in einigen Situationen garantiert wieder.

Auch der Schreibstil wird mit der Zeit immer flüssiger. Die Kapitel sind etwas länger und mit einer passenden Überschrift versehen, die ich aber nach einer Weile nur noch überflogen habe, weil ich einfach wissen wollte, wie es weiter geht und mich damit nicht länger aufgehalten habe. Alles wird sehr ironisch und mit einem Augenzwinkern erzählt, sodass ich wirklich das ein oder andere Mal schmunzeln musste.

Gut gefallen hat mir, dass sich das Buch selbst nicht zu ernst nimmt bzw. durch die Blume auch leise Gesellschaftskritik anklingen lässt. Warum zum Beispiel ist es so ungewöhnlich, mit Ende 20 noch Single zu sein? Sollte es wirklich das Lebensziel einer Frau sein zu heiraten? Und wird unsere Generation durch Onlinedating oder Apps wie Tinder wirklich unverbindlicher und oberflächlicher? Natürlich stehen diese Fragen nicht im Mittelpunkt des Buches und für die Antworten ist der Leser selbst verantwortlich, aber es war schön, dass man über eine verschmitzte Schiene sich darüber Gedanken macht.

Klar im Mittelpunkt stehen natürlich die verschiedenen Dates und die Suche nach Mr. Right, allerdings werden auch andere Themen wie Freundschaft und eine Sinnkrise in Bezug auf den richtigen Job angesprochen. Dadurch wurde das Buch nicht zu einseitig und hebt sich nochmals von der klassischen Schnulze ab.

Das Ende ist dann auch nicht wie man es erwartet. Ein klassisches Happy End fehlt, aber das hätte das Buch auch unglaubwürdig gemacht, deswegen war es für mich genau das richtige.

Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen. Es hat mir einige amüsante Lesestunden beschert und bekommt von mir 4 Sterne! Es ist also nicht nur für Singles geeignet :)

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nette Unterhaltung für Zwischendurch

Mein Sohn hat `ne Schildkrötenunterfunktion
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Ich fand diesen Titel einfach unheimlich witzig, deswegen wollte ich das Buch unbedingt lesen. Und auch der Klappentext verspricht eine nette Unterhaltung.
Und das tut das Buch auf jeden Fall: Kurzweilig ...

Ich fand diesen Titel einfach unheimlich witzig, deswegen wollte ich das Buch unbedingt lesen. Und auch der Klappentext verspricht eine nette Unterhaltung.
Und das tut das Buch auf jeden Fall: Kurzweilig unterhalten. Das Buch ist in 8 Kapitel eingeteilt. Die Autorinnen haben hier das Mitgehörte verschiedenen Kategorien eingeteilt, was angenehm war, da es eine Art Gliederung gab. Außerdem begann jedes Kapitel mit einem kleinen Vorwort der Autorinnen, das das Kapitel beschrieb. Das war auf der einen Seite sehr angenehm, weil man wusste was kommt, an der ein oder anderen Stelle hat das Vorwort aber auch schon ein bisschen was vorweg genommen, was dann etwas schade war. Die einzelnen Geschichten haben auch noch eine eigene Überschrift. Das ist eine witzige Idee, weil sie auch immer passend gewählt wurden. Allerdings wird jede kleine Minigeschichte im Inhaltsverzeichnis erwähnt, was es wirklich sehr lang macht. Ich habe das ebook gelesen und musste mich erst durch ewig durchklicken. Das hat etwas genervt.
Das Buch an sich ist aber angenehm zu lesen. Die Geschichtchen sind kurz und unabhängig voneinander. Deswegen eignet sich das Buch dazu, es einfach mal aufzuschlagen, ein paar Storys zu lesen und wieder wegzulegen, um ein anderes mal weiterzumachen. Man muss es also weder am Stück, noch in der Reihenfolge lesen.
Ich muss zugeben, dass mich das Buch wirklich an der ein oder anderen Stelle zum Schmunzeln gebracht hat. Außerdem blieb mir das ein oder andere Mal der Mund offen stehen, weil ich dachte: Das kann jetzt aber nicht sein... Allerdings waren auch einige Geschichten darunter, die jetzt nicht unbedingt witzig waren bzw. wo der Witz an sich schon einen ziemlich langen Bart hatte (ich sage nur Muschi = Katze und so). Insgesamt war es aber eine gute Mischung.
Ich empfehle dieses Buch allen, die gerne mal etwas kurzweiliges zwischendrin lesen und mal schmunzeln möchten. Mir hat das Buch gut gefallen, allerdings hat mir noch etwas das gewisse Etwas gefehlt. Deswegen gibt es von mir 3 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Irgendwie.... anders :)

Tante Poldi und die Früchte des Herrn
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Eins hat dieses Buch auf jeden Fall geschafft: Es hat mich sprachlos gemacht :) Tante Poldi ist irgendwie so skurril und ihre Handlungen so unkonventionell, dass ich das ein oder andere Mal mit offenem ...

Eins hat dieses Buch auf jeden Fall geschafft: Es hat mich sprachlos gemacht :) Tante Poldi ist irgendwie so skurril und ihre Handlungen so unkonventionell, dass ich das ein oder andere Mal mit offenem Mund da saß. Aber von Anfang an.
Bei diesem Buch handelt es sich um einen Cosy-Krimi und dem bereits zweiten Fall für Tante Poldi. Das erste Buch habe ich noch nicht gelesen, aber ich kam trotzdem gut zurecht, da die Fälle in sich abgeschlossen sind.
Allerdings wurde ich dann doch völlig unvermittelt in das Buch hineingeworfen. Tante Poldi entpuppt sich nämlich nicht als die liebe Omi von Nebenan, als die ich sie eingeschätzt habe. Nein, den Leser erwartet eine bayrisch fluchende, mit sizilianischen Blut ausgestattete, alkoholsüchtige alte Dame, die es in sich hat. Sie ist eben anders.
Und so ist auch der ganze Krimi am besten zu beschreiben: Anders. Denn es gibt nicht diesen klassischen Krimiaufbau. Erzählt wird das Buch nämlich von Poldis Neffen, der sich auch mal direkt an den Leser wendet. Er wiederum hat die Geschichte auch nur von Tante Poldi erzählt bekommen. Die eigentliche Handlung wird also immer wieder dadurch unterbrochen, dass Poldi und ihr Neffe sich unterhalten. Das fand ich total witzig und eine sehr originelle Idee, allerdings gab es einen Wermutstropfen: Mein Lesefluss wurde gerade in diesen Passagen immer ganz schön unterbrochen. Das lag daran, dass die beiden zum größten Teil Bayrisch miteinander reden, wobei ich mich immer sehr konzentrieren musste, um zu verstehen, worum es geht.
Leider war das aber auch in den Krimipassagen öfter der Fall. Es wurden viele italienischen Begriffe verwendet, mit denen ich nichts anfangen konnte und die ich dann einfach überlesen habe. Leider. Natürlich spielt der Krimi in Sizilien und es ist irgendwie auch sehr authentisch, dann italienische Bezeichnungen zu wählen, doch teilweise waren es so viele, dass ich kaum noch durchgeblickt habe.
Die Personen wiederum fand ich ziemlich gut, da alle das gewisse Etwas hatten und dadurch nicht blass oder langweilig herüberkamen. Am meisten sticht natürlich Poldi selbst raus. Mit ihrem Aussehen und natürlich auch mit ihrem Verhalten. Eine Sache finde ich aber gar nicht gut: Tante Poldi ist eindeutig alkoholsüchtig und meiner Meinung nach wird das in dem Buch ein bisschen heruntergespielt. Natürlich lesen vor allem Erwachsene dieses Buch, die wissen, wie sie damit umzugehen haben - aber dieser Zug an Poldi hat mich wirklich gestört.
Schön wiederum fand ich die Atmosphäre: Das Buch macht - trotz Mord und Totschlag - Lust auf Urlaub in Italien, das leckere Essen, die Sonne, und und und...
Insgesamt fand ich das Buch schön für zwischendurch, es konnte mich jetzt aber auch nicht, aufgrund der angesprochenen Kritikpunkte, komplett begeistern. Deswegen gibt es von mir 3 Sterne, aber ich werde Poldi treu bleiben und auch ihren ersten Fall lesen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Würdiger Abschluss einer tollen Reihe

Die Auslese - Nichts ist, wie es scheint
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Ich bin, nachdem Band 2 ja wie gesagt mit einem fiesen Cliffhanger geendet hat, sofort wieder gut in das Buch hineingekommen. Es setzt mehr oder weniger unmittelbar an den Vorgänger an.
Aber leider muss ...

Ich bin, nachdem Band 2 ja wie gesagt mit einem fiesen Cliffhanger geendet hat, sofort wieder gut in das Buch hineingekommen. Es setzt mehr oder weniger unmittelbar an den Vorgänger an.
Aber leider muss ich hier bereits einen kleinen Kritikpunkt angeben: Es wird unheimlich viel auf Handlungen der ersten beiden Teile verwiesen und diese wiederholt. Das ist wahrscheinlich ganz angenehm, wenn es etwas länger her ist, das man die Bücher gelesen hat - mich hat es aber genervt, da ich mich eben an sehr vieles erinnert habe und das nicht gebraucht hätte. Ich hatte nämlich das Gefühl, dass dadurch die eigentlich Handlung etwas ins Stocken gerät.

Ansonsten lässt sich das Buch aber wieder super gut lesen, der Schreibstil ist gewohnt flüssig und dadurch, dass man die vorkommenden Personen auch mittlerweile kennt, sollte es keine Schwierigkeiten mit den Namen oder anderen Verwechslungen geben.

Super fand ich auch, dass Cia in diesem Teil wirklich mal über ihren Schatten springen muss. Wir haben sie ja als eine sehr moralgeprägte Protagonistin kennengelernt, die immer das Richtige tun will. Das hat natürlich sehr zu ihrem Charakter gepasst, aber genau dadurch wirkte sie auch ein bisschen wie eine "Miss Perfect". Hier allerdings muss sie eine andere Seite von sich zeigen, was mir richtig gut gefallen hat. Aber eins sei verraten: Natürlich bleibt sie sich trotzdem treu - es gibt keine ganz neue Hauptperson :)

Allerdings kommt dieses Buch ein bisschen "schwerfälliger" rüber als seine Vorgänger. Denn nach meinem Gefühl nimmt die eigentliche Handlung ganz schön ab. Dafür werden viele Pläne gemacht, verworfen, neu ausgearbeitet usw. Da musste man sich beim Lesen manchmal etwas konzentrieren, um kein Detail zu verpassen. Letztendlich passt aber genau dieses Abwägen sehr gut zu Cias Charakter.

Ein bisschen - aber nicht so sehr wie in den Vorgängern - hat mir auch hier die Perspektive der anderen gefehlt. Da wir durch Cias Augen blicken, erfahren wir zwar alle Gedanken, Gefühle und Handlungen von ihr, die von den anderen fallen aber ein bisschen raus. Natürlich ist das der Erzählperspektive geschuldet, deswegen will ich nicht zu viel meckern, aber an der ein oder andere Stelle hätte es mich doch sehr gereizt, mal in einen anderen Kopf zu schauen.

Das Ende an sich ist dann sicher keine große Überraschung, auch wenn es noch die ein oder andere Wendung in dem Buch gibt. Trotzdem finde ich es einen würdigen Abschluss dieser Trilogie und auch passend, da es nicht konstruiert, sondern wirklich glaubwürdig herüberkommt.

Insgesamt hat mir also nicht nur die ganze Reihe, sondern auch der dritte Teil der Auslese gut gefallen. Es ist ein Buch, dass in das Genre passt, gut durchdacht und in sich logisch ist. Wer also gerne Dystopien liest, sollte sich auf jeden Fall auch dieser Reihe widmen.

Von mir gibt es für den würdigen Abschluss 4 Sterne!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Weg mit den Vorurteilen - Lernt die Nachbarschaft kennen!

Hausbesuche
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Das ist die Hauptaussage des Buches, die ich zu 100% unterschreibe. Wer kennt es nicht? Man zieht in eine neue Wohnung, weiß aber gar nicht, wer seine Nachbarn sind. Man sieht sie mal im Treppenhaus, den ...

Das ist die Hauptaussage des Buches, die ich zu 100% unterschreibe. Wer kennt es nicht? Man zieht in eine neue Wohnung, weiß aber gar nicht, wer seine Nachbarn sind. Man sieht sie mal im Treppenhaus, den gepiercten jungen Mann oder die alte griesgrämig dreinschauende Dame, und schon hat man sie in eine bestimmte Schublade gesteckt.

Stephanie Quitterer hatte auch dieses Schubladendenken. In ihrer Elternzeit kommt ihr - zuerst mehr aus Jux - die Idee, einfach mit einem Kuchen und allen anderen Zutaten, die man so für ein Kaffekränzchen braucht, bei ihren Nachbarn zu klingeln und sich selbst einzuladen. 200 Tage lag - 200 Besuche.

Die Autorin beschreibt erfrischend ihre positiven und negativen Erfahrungen während dieses Experiments. Nicht immer wird sie hereingelassen und klingelt sich an manchen Tagen einen Wolf - aber wenn sie erstmal drin ist, entdeckt sie, wie wunderbar verschieden und einzigartig die Menschen sind. Und wir herzlich sie aufgenommen wird.

Ich fand es einfach wunderbar, wie ehrlich Stephanie Quitterer auch sich selbst und ihre Reaktionen beschreibt. Dabei regt sie sehr zum nachdenken an, auch über sein eigenes Verhalten. Trotzdem schreibt sie mit so viel Witz und Humor, dass ich mehr als einmal schmunzeln musste.

Während ihres Projekts beginnt sie einen Blog, indem sie über ihre täglichen Hausbesuche berichtet. Dieser existiert noch, ihr könnt gerne mal hier einen Blick drauf werfen :)

Das Buch beinhaltet aber nicht nur die Beschreibungen von den Hausbesuchen. Die Autorin führt beispielsweise witzige Statistiken, in denen sie aufzählt, an wie vielen Türen sie geklingelt hat, wie viele Ossis, Wessis bzw. Menschen mit Migrationshintergrund die Tür aufgemacht haben, in welchem Stock ihr wie viele Türen geöffnet wurden etc. Das ist immer ein interessanter Einschub. Außerdem hebt sie Highlights wie die schönsten Wohnungen oder die schönsten Kommentare auf ihrem Blog hervor.
Außerdem gibt sie herrlich selbstironisch einige Rezepte ihrer Kuchen an, die sie in der Zeit gebacken habt. Aber nicht wie in einem Backbuch, sondern herrlich ehrlich. Ich habe zwar noch keins ausprobiert, die Lust aufs Backen ist aber auf jeden Fall gestiegen.

Obwohl ich das Buch in zwei Tagen durchgelesen habe (ich konnte es nicht mehr weglegen), eignet es sich auch super aufgrund seines Aufbaus für das Lesen in kleinen Häppchen. Man ist - auch nach einer Pause - wieder schnell in der Geschichte drin.

Fazit: Ein tolles Buch, das auf eine charmante Weise deutlich macht, dass man doch auch mal seinen Nachbarn kennenlernen sollte - weg mit dem Schubladendenken und den Vorurteilen. Von mir gibt es 5 Sterne!