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Veröffentlicht am 15.09.2016

Irgendwie.... anders :)

Tante Poldi und die Früchte des Herrn
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Eins hat dieses Buch auf jeden Fall geschafft: Es hat mich sprachlos gemacht :) Tante Poldi ist irgendwie so skurril und ihre Handlungen so unkonventionell, dass ich das ein oder andere Mal mit offenem ...

Eins hat dieses Buch auf jeden Fall geschafft: Es hat mich sprachlos gemacht :) Tante Poldi ist irgendwie so skurril und ihre Handlungen so unkonventionell, dass ich das ein oder andere Mal mit offenem Mund da saß. Aber von Anfang an.
Bei diesem Buch handelt es sich um einen Cosy-Krimi und dem bereits zweiten Fall für Tante Poldi. Das erste Buch habe ich noch nicht gelesen, aber ich kam trotzdem gut zurecht, da die Fälle in sich abgeschlossen sind.
Allerdings wurde ich dann doch völlig unvermittelt in das Buch hineingeworfen. Tante Poldi entpuppt sich nämlich nicht als die liebe Omi von Nebenan, als die ich sie eingeschätzt habe. Nein, den Leser erwartet eine bayrisch fluchende, mit sizilianischen Blut ausgestattete, alkoholsüchtige alte Dame, die es in sich hat. Sie ist eben anders.
Und so ist auch der ganze Krimi am besten zu beschreiben: Anders. Denn es gibt nicht diesen klassischen Krimiaufbau. Erzählt wird das Buch nämlich von Poldis Neffen, der sich auch mal direkt an den Leser wendet. Er wiederum hat die Geschichte auch nur von Tante Poldi erzählt bekommen. Die eigentliche Handlung wird also immer wieder dadurch unterbrochen, dass Poldi und ihr Neffe sich unterhalten. Das fand ich total witzig und eine sehr originelle Idee, allerdings gab es einen Wermutstropfen: Mein Lesefluss wurde gerade in diesen Passagen immer ganz schön unterbrochen. Das lag daran, dass die beiden zum größten Teil Bayrisch miteinander reden, wobei ich mich immer sehr konzentrieren musste, um zu verstehen, worum es geht.
Leider war das aber auch in den Krimipassagen öfter der Fall. Es wurden viele italienischen Begriffe verwendet, mit denen ich nichts anfangen konnte und die ich dann einfach überlesen habe. Leider. Natürlich spielt der Krimi in Sizilien und es ist irgendwie auch sehr authentisch, dann italienische Bezeichnungen zu wählen, doch teilweise waren es so viele, dass ich kaum noch durchgeblickt habe.
Die Personen wiederum fand ich ziemlich gut, da alle das gewisse Etwas hatten und dadurch nicht blass oder langweilig herüberkamen. Am meisten sticht natürlich Poldi selbst raus. Mit ihrem Aussehen und natürlich auch mit ihrem Verhalten. Eine Sache finde ich aber gar nicht gut: Tante Poldi ist eindeutig alkoholsüchtig und meiner Meinung nach wird das in dem Buch ein bisschen heruntergespielt. Natürlich lesen vor allem Erwachsene dieses Buch, die wissen, wie sie damit umzugehen haben - aber dieser Zug an Poldi hat mich wirklich gestört.
Schön wiederum fand ich die Atmosphäre: Das Buch macht - trotz Mord und Totschlag - Lust auf Urlaub in Italien, das leckere Essen, die Sonne, und und und...
Insgesamt fand ich das Buch schön für zwischendurch, es konnte mich jetzt aber auch nicht, aufgrund der angesprochenen Kritikpunkte, komplett begeistern. Deswegen gibt es von mir 3 Sterne, aber ich werde Poldi treu bleiben und auch ihren ersten Fall lesen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nette Unterhaltung für Zwischendurch

Mein Sohn hat `ne Schildkrötenunterfunktion
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Ich fand diesen Titel einfach unheimlich witzig, deswegen wollte ich das Buch unbedingt lesen. Und auch der Klappentext verspricht eine nette Unterhaltung.
Und das tut das Buch auf jeden Fall: Kurzweilig ...

Ich fand diesen Titel einfach unheimlich witzig, deswegen wollte ich das Buch unbedingt lesen. Und auch der Klappentext verspricht eine nette Unterhaltung.
Und das tut das Buch auf jeden Fall: Kurzweilig unterhalten. Das Buch ist in 8 Kapitel eingeteilt. Die Autorinnen haben hier das Mitgehörte verschiedenen Kategorien eingeteilt, was angenehm war, da es eine Art Gliederung gab. Außerdem begann jedes Kapitel mit einem kleinen Vorwort der Autorinnen, das das Kapitel beschrieb. Das war auf der einen Seite sehr angenehm, weil man wusste was kommt, an der ein oder anderen Stelle hat das Vorwort aber auch schon ein bisschen was vorweg genommen, was dann etwas schade war. Die einzelnen Geschichten haben auch noch eine eigene Überschrift. Das ist eine witzige Idee, weil sie auch immer passend gewählt wurden. Allerdings wird jede kleine Minigeschichte im Inhaltsverzeichnis erwähnt, was es wirklich sehr lang macht. Ich habe das ebook gelesen und musste mich erst durch ewig durchklicken. Das hat etwas genervt.
Das Buch an sich ist aber angenehm zu lesen. Die Geschichtchen sind kurz und unabhängig voneinander. Deswegen eignet sich das Buch dazu, es einfach mal aufzuschlagen, ein paar Storys zu lesen und wieder wegzulegen, um ein anderes mal weiterzumachen. Man muss es also weder am Stück, noch in der Reihenfolge lesen.
Ich muss zugeben, dass mich das Buch wirklich an der ein oder anderen Stelle zum Schmunzeln gebracht hat. Außerdem blieb mir das ein oder andere Mal der Mund offen stehen, weil ich dachte: Das kann jetzt aber nicht sein... Allerdings waren auch einige Geschichten darunter, die jetzt nicht unbedingt witzig waren bzw. wo der Witz an sich schon einen ziemlich langen Bart hatte (ich sage nur Muschi = Katze und so). Insgesamt war es aber eine gute Mischung.
Ich empfehle dieses Buch allen, die gerne mal etwas kurzweiliges zwischendrin lesen und mal schmunzeln möchten. Mir hat das Buch gut gefallen, allerdings hat mir noch etwas das gewisse Etwas gefehlt. Deswegen gibt es von mir 3 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Würdiger Abschluss einer tollen Reihe

Die Auslese - Nichts ist, wie es scheint
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Ich bin, nachdem Band 2 ja wie gesagt mit einem fiesen Cliffhanger geendet hat, sofort wieder gut in das Buch hineingekommen. Es setzt mehr oder weniger unmittelbar an den Vorgänger an.
Aber leider muss ...

Ich bin, nachdem Band 2 ja wie gesagt mit einem fiesen Cliffhanger geendet hat, sofort wieder gut in das Buch hineingekommen. Es setzt mehr oder weniger unmittelbar an den Vorgänger an.
Aber leider muss ich hier bereits einen kleinen Kritikpunkt angeben: Es wird unheimlich viel auf Handlungen der ersten beiden Teile verwiesen und diese wiederholt. Das ist wahrscheinlich ganz angenehm, wenn es etwas länger her ist, das man die Bücher gelesen hat - mich hat es aber genervt, da ich mich eben an sehr vieles erinnert habe und das nicht gebraucht hätte. Ich hatte nämlich das Gefühl, dass dadurch die eigentlich Handlung etwas ins Stocken gerät.

Ansonsten lässt sich das Buch aber wieder super gut lesen, der Schreibstil ist gewohnt flüssig und dadurch, dass man die vorkommenden Personen auch mittlerweile kennt, sollte es keine Schwierigkeiten mit den Namen oder anderen Verwechslungen geben.

Super fand ich auch, dass Cia in diesem Teil wirklich mal über ihren Schatten springen muss. Wir haben sie ja als eine sehr moralgeprägte Protagonistin kennengelernt, die immer das Richtige tun will. Das hat natürlich sehr zu ihrem Charakter gepasst, aber genau dadurch wirkte sie auch ein bisschen wie eine "Miss Perfect". Hier allerdings muss sie eine andere Seite von sich zeigen, was mir richtig gut gefallen hat. Aber eins sei verraten: Natürlich bleibt sie sich trotzdem treu - es gibt keine ganz neue Hauptperson :)

Allerdings kommt dieses Buch ein bisschen "schwerfälliger" rüber als seine Vorgänger. Denn nach meinem Gefühl nimmt die eigentliche Handlung ganz schön ab. Dafür werden viele Pläne gemacht, verworfen, neu ausgearbeitet usw. Da musste man sich beim Lesen manchmal etwas konzentrieren, um kein Detail zu verpassen. Letztendlich passt aber genau dieses Abwägen sehr gut zu Cias Charakter.

Ein bisschen - aber nicht so sehr wie in den Vorgängern - hat mir auch hier die Perspektive der anderen gefehlt. Da wir durch Cias Augen blicken, erfahren wir zwar alle Gedanken, Gefühle und Handlungen von ihr, die von den anderen fallen aber ein bisschen raus. Natürlich ist das der Erzählperspektive geschuldet, deswegen will ich nicht zu viel meckern, aber an der ein oder andere Stelle hätte es mich doch sehr gereizt, mal in einen anderen Kopf zu schauen.

Das Ende an sich ist dann sicher keine große Überraschung, auch wenn es noch die ein oder andere Wendung in dem Buch gibt. Trotzdem finde ich es einen würdigen Abschluss dieser Trilogie und auch passend, da es nicht konstruiert, sondern wirklich glaubwürdig herüberkommt.

Insgesamt hat mir also nicht nur die ganze Reihe, sondern auch der dritte Teil der Auslese gut gefallen. Es ist ein Buch, dass in das Genre passt, gut durchdacht und in sich logisch ist. Wer also gerne Dystopien liest, sollte sich auf jeden Fall auch dieser Reihe widmen.

Von mir gibt es für den würdigen Abschluss 4 Sterne!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Weg mit den Vorurteilen - Lernt die Nachbarschaft kennen!

Hausbesuche
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Das ist die Hauptaussage des Buches, die ich zu 100% unterschreibe. Wer kennt es nicht? Man zieht in eine neue Wohnung, weiß aber gar nicht, wer seine Nachbarn sind. Man sieht sie mal im Treppenhaus, den ...

Das ist die Hauptaussage des Buches, die ich zu 100% unterschreibe. Wer kennt es nicht? Man zieht in eine neue Wohnung, weiß aber gar nicht, wer seine Nachbarn sind. Man sieht sie mal im Treppenhaus, den gepiercten jungen Mann oder die alte griesgrämig dreinschauende Dame, und schon hat man sie in eine bestimmte Schublade gesteckt.

Stephanie Quitterer hatte auch dieses Schubladendenken. In ihrer Elternzeit kommt ihr - zuerst mehr aus Jux - die Idee, einfach mit einem Kuchen und allen anderen Zutaten, die man so für ein Kaffekränzchen braucht, bei ihren Nachbarn zu klingeln und sich selbst einzuladen. 200 Tage lag - 200 Besuche.

Die Autorin beschreibt erfrischend ihre positiven und negativen Erfahrungen während dieses Experiments. Nicht immer wird sie hereingelassen und klingelt sich an manchen Tagen einen Wolf - aber wenn sie erstmal drin ist, entdeckt sie, wie wunderbar verschieden und einzigartig die Menschen sind. Und wir herzlich sie aufgenommen wird.

Ich fand es einfach wunderbar, wie ehrlich Stephanie Quitterer auch sich selbst und ihre Reaktionen beschreibt. Dabei regt sie sehr zum nachdenken an, auch über sein eigenes Verhalten. Trotzdem schreibt sie mit so viel Witz und Humor, dass ich mehr als einmal schmunzeln musste.

Während ihres Projekts beginnt sie einen Blog, indem sie über ihre täglichen Hausbesuche berichtet. Dieser existiert noch, ihr könnt gerne mal hier einen Blick drauf werfen :)

Das Buch beinhaltet aber nicht nur die Beschreibungen von den Hausbesuchen. Die Autorin führt beispielsweise witzige Statistiken, in denen sie aufzählt, an wie vielen Türen sie geklingelt hat, wie viele Ossis, Wessis bzw. Menschen mit Migrationshintergrund die Tür aufgemacht haben, in welchem Stock ihr wie viele Türen geöffnet wurden etc. Das ist immer ein interessanter Einschub. Außerdem hebt sie Highlights wie die schönsten Wohnungen oder die schönsten Kommentare auf ihrem Blog hervor.
Außerdem gibt sie herrlich selbstironisch einige Rezepte ihrer Kuchen an, die sie in der Zeit gebacken habt. Aber nicht wie in einem Backbuch, sondern herrlich ehrlich. Ich habe zwar noch keins ausprobiert, die Lust aufs Backen ist aber auf jeden Fall gestiegen.

Obwohl ich das Buch in zwei Tagen durchgelesen habe (ich konnte es nicht mehr weglegen), eignet es sich auch super aufgrund seines Aufbaus für das Lesen in kleinen Häppchen. Man ist - auch nach einer Pause - wieder schnell in der Geschichte drin.

Fazit: Ein tolles Buch, das auf eine charmante Weise deutlich macht, dass man doch auch mal seinen Nachbarn kennenlernen sollte - weg mit dem Schubladendenken und den Vorurteilen. Von mir gibt es 5 Sterne!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannung auf 500 Seiten!

Fremdes Leben
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Der Klappentext hat mich schon begeistert. Ich liebe Krimis, die undurchsichtig sind, bei denen die Hauptperson auch nicht weiß, wie ihr geschieht und man als Leser am Anfang auch ohne Wissen dasteht. ...

Der Klappentext hat mich schon begeistert. Ich liebe Krimis, die undurchsichtig sind, bei denen die Hauptperson auch nicht weiß, wie ihr geschieht und man als Leser am Anfang auch ohne Wissen dasteht.

Genauso ist es hier in "Fremdes Leben". Eine Frau wacht im Krankenhaus aus, ohne Erinnerung. Sie weiß nicht mal ihren Namen bzw. auf ihrem Ausweis steht ein anderer als der, an den sie sich erinnern kann. Immer wieder tauchen Erinnerungsfetzen auf, die die Protagonistin nicht einordnen kann - sind sie real oder nur ihre Fantasie - und so bekommt sie auch der Leser nur in Häppchen und ohne Zusammenhang präsentiert. Mir hat dieses Mitdenken super gut gefallen und das war auch ein Grund, warum ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Ich wollte immer das nächste Puzzleteil erfahren, damit sich das Bild langsam aber sicher zusammenfügt.
Und das tut es. In einer fulminanten Auflösung, mit der ich wirklich nicht gerechnet hätte. Die Lösung ist so genial, von Anfang bis Ende durchdacht und in sich logisch - und doch so unerwartet. Schade, dass ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten darf, ich würde am liebsten spoilern :)

Sehr gut gefallen haben mir auch die auftauchenden Personen. Allen voran die Protagonistin ohne Erinnerung. Es wird schonungslos dargestellt, wie sie sich ins Leben zurück kämpft. Sie ist nicht die typische Hauptperson, die man sofort mag und der man nur das Beste wünscht. Hier geht die Autorin einen gänzlich anderen Weg, in dem sie der Kranken vermeintlich schlechte Eigenschaften verpasst. Man will zwar wissen, was ihr passiert ist, aber gleichzeitig denkt man "Die hat es verdient." - oder auch nicht?! Das lasse ich jetzt mal offen...

Die Geschichte wird zwar chronologisch erzählt, aber immer wieder durch die Flashbacks der Protagonistin oder Erinnerungsfetzen unterbrochen. So bleibt die Spannung erhalten bzw. wird für meinen Geschmack noch erhöht. Diese sind aber nicht geordnet, mal kommt etwas neues, mal wird wieder etwas aufgegriffen, was bereits angesprochen wurde. An der ein oder anderen Stelle ist deswegen auch wirklich eine hohe Konzentration gefordert, um wichtige Details nicht zu verpassen. Aber ich war eh so gefesselt, dass ich alles förmlich aufgesaugt habe.

Die Sprache des Buches ist sehr flüssig. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und sind teilweise mit Überschriften versehen. Das hilft, den Überblick zu behalten und auch mal "durchzuschnaufen". Obwohl das Buch mit knapp 500 Seiten nicht gerade dünn ist, war das Buch in zwei Tagen ausgelesen.

Fazit: Ich kann nur einen einzigen negativen Punkt anführen: Hardcover sind immer sooo verdammt schwer :) Aber gut für das Oberarm-Training geeignet. Ansonsten hat mich Petra Hammesfahrs Buch von vorne bis hinten überzeugt. Diese Autorin werde ich im Blick behalten!