Mal was anderes, aber sehr speziell
Anatomie einer AbsichtAls ich zu diesem Buch gegriffen habe, dachte ich, es wäre eine Art Krimi. Denn der erste Satz "Dann beschloss ich meinen Mann umzubringen" hat für mich eindeutig danach geklungen. Aber vorsicht: Es ist ...
Als ich zu diesem Buch gegriffen habe, dachte ich, es wäre eine Art Krimi. Denn der erste Satz "Dann beschloss ich meinen Mann umzubringen" hat für mich eindeutig danach geklungen. Aber vorsicht: Es ist kein Krimi, sondern eher ein Roman.
Insgesamt gibt es fünf Teile, wovon die ersten beiden die meiner Meinung nach wichtigsten des Buches sind. Im ersten Teil legt Lidia, die Möderin-in-spe, ihre Gründe für den geplanten Mord an ihrem Ehemann dar. Denn sie ist sehr unglücklich und will ihn loswerden. Eine Scheidung ist für sie allerdings keine Option. Die Planung übernimmt sie kalt und berechnend und bereitet sich sogar auf kritische Fragen seitens der Polizei vor.
Im zweiten Teil schildert ihr Mann, warum er in der Ehe nicht glücklich ist. Außerdem geht es um viele Affären. Trotzdem wird deutlich, dass er Lidia nicht aufgeben will.
Insgesamt kommt dann aber alles anders, als man denkt. Und wie gesagt, das Buch ist sehr speziell.
Der Schreibstil ist eher ungewöhnlich. Es überwiegen innere Monologe und lange Dialoge - erzählende Passagen gibt es nur sehr wenige. Das ist manchmal beim Lesen etwas anstrengend, denn man muss sich sehr konzentrieren. Ich hatte mehr als einmal das Gefühl, dass ich anstatt eines Buches eine Art Drehbuch lese. Als Theaterstück könnte ich mir das Buch durchaus vorstellen.
Was ich vermisst habe war der schwarze Humor oder einige Kniffe. Denn im Endeffekt ist das Buch sehr negativ, keiner scheint eine schöne Erfahrung in der Ehe gemacht zu haben, alle sind unglücklich. Das fand ich sehr anstrengend - denn mal ehrlich: Es sind doch nicht alle Ehen schlecht!
Was leider auch ein Minuspunkt ist, dass mir keine einzige Person in diesem Buch sympathisch war. Lidia war für mich eine nervige, jammernde Person, die im Selbstmitleid versinkt und die Schuld auf andere schiebt, anstatt sich an die eigene Nase zu fassen. Ihr Mann dagegen ist ein Aufschneider und Betrüger, der das Bequeme am Leben liebt.
Weil das Buch trotzdem mal etwas anderes ist, gebe ich 3 Sterne. Es hat mich unterhalten, auch wenn es nicht das war, was ich erwartet habe und mir einige Dinge nicht gefallen haben.