Ungewöhnliche Abrechnung mit dem Ehemann
Schon die Eingangssätze „Ich beschloss meinen Mann umzubringen. Ja. Zu liquidieren. Von der Erdoberfläche zu entfernen.“ deuten auf einen ungewöhnlichen Roman hin. Diesen nüchternen, sachlichen, emotionslosen ...
Schon die Eingangssätze „Ich beschloss meinen Mann umzubringen. Ja. Zu liquidieren. Von der Erdoberfläche zu entfernen.“ deuten auf einen ungewöhnlichen Roman hin. Diesen nüchternen, sachlichen, emotionslosen Stil beibehaltend, legt die vierzigjährige, aus armen Verhältnissen stammende Protagonistin Lidia im Folgenden in einer Art inneren Monologs akribisch dar, weshalb der von ihr absichtlich herbeigeführte Tod ihres zwanzig Jahre älteren erfolgreichen Ehemannes anstelle einer Scheidung die einzige Möglichkeit der Beendigung ihrer einst als große Liebe begonnenen langjährigen Ehe ist. Ihre Ausführungen erinnern an eine Obduktion, genau übrigens wie die Zeichnung des Herzmuskels auf dem farblich auffälligen Cover. Lidia zerlegt und analysiert ihre gesamte Ehe; heraus kommen durch den Ehemann erlittene Demütigungen und Beleidigungen. Diesem Kapitel folgen noch vier weitere unterschiedlicher Länge, in denen zumeist andere Personen aus Lidias Umfeld zu Wort kommen. Auch in ihnen wird sich des Themas Gewalt angenommen. Geht es im Falle von Lidia eher um seelische Grausamkeiten in der Ehe, folgen jetzt Schilderungen körperlicher Gewalt (zum Nachteil von Lidias Putzfrau durch deren Ehemann, Helmuts gewaltsamer Tod bei einem Autounfall). Das Ende ist überraschend und auf eigene Weise furchtbar.
Das Buch erhält von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung.