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Veröffentlicht am 05.06.2022

Spannender Fall für das Dreier-Team

Die Leere der Nacht
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Da ich den Vorgängerteil nicht gelesen habe, ist es meine erste Begegnung mit Alina Grimm, die in ihrer neuen Tätigkeit als Privatermittlerin fungiert, nachdem sie ihre Polizeilaufbahn an den Nagel gehängt ...

Da ich den Vorgängerteil nicht gelesen habe, ist es meine erste Begegnung mit Alina Grimm, die in ihrer neuen Tätigkeit als Privatermittlerin fungiert, nachdem sie ihre Polizeilaufbahn an den Nagel gehängt hat. Ihr zur Seite stehen Elias, der nach der Ermordung seines ehemaligen Arbeitgebers ein stattliches Vermögen geerbt hat, sowie Lennart, ihr oft erwähnter ehemaliger Klassenkamerad, der früher nicht ganz so legalen Tätigkeiten nachgegangen ist.

Ein Brief des Journalisten namens Ignaz Mank erreicht die Drei, doch als sie mit ihm in Kontakt treten wollen, erfahren sie, dass sich der Journalist in der Nacht zuvor das Leben genommen hat. Doch warum sollte jemand um Hilfe bitten und sich dann selbst töten? Außer einem Zeitungsartikel und einem darauf notierten Datum gibt es keinerlei Hinweise darauf, warum er ihre Hilfe benötigt haben könnte. Sogleich nimmt Alina ihre Recherche auf und stößt alsbald auf einen Fall, bei dem die Explosion einer Autobombe drei Menschen das Leben gekostet hat. Wie es scheint, wurden davon zwei Personen als Unbeteiligte eingestuft und die dritte Person war ein stadtbekannter Krimineller. Trotz intensiver Ermittlungsarbeit war es dem LKA nicht gelungen den Täter zu ermitteln noch weitere Erkenntnisse über die Autobombe in Erfahrung zu bringen. Bei Alinas weiteren Nachforschungen entdeckt sie Zusammenhänge zu einer Umweltschutzorganisation und einem anderen Fall. Schnell ist ihr klar, dass Menschenleben in Gefahr sind und das Konsortium alle Personen aus dem Weg räumt, nur um ihre Interessen zu verwirklichen.

Die Handlung ist gut konstruiert und erst nach und nach erfährt der Leser die Zusammenhänge. Dadurch wird der Spannungsbogen kontinuierlich hochgehalten. Der Schreibstil ist sehr flüssig, wobei die ersten 30 Seiten mit so vielen Namen gespickt sind, dass man hier etwas den Überblick verliert. Eine Namensliste am Anfang des Buches wäre hier sehr hilfreich gewesen. Leider gab es hin und wieder Zeilen ohne Leerschritte, die den Lesefluss sehr gestört haben. Auch der permanente Hinweis, dass Lennart der ehemalige Klassenkamerad von Alina war, hat mich gestört. Die Aufklärung, wer hinter dem Konsortium steckt, wurde dem Leser vorenthalten.

Die drei sympathischen Protagonisten werden mit ihren unterschiedlichen Charakteren und Fähigkeiten sehr authentisch dargestellt.

Das Cover mit den glühenden Kohlen passt meiner Meinung nach perfekt zu diesem Krimi, wobei mir bei dem Titel noch eine Assoziation fehlt. Das Buch hat eine besondere weiche Haptik und ist sozusagen ein Handschmeichler, der beim Lesen auch super in der Hand liegt.

Fazit:

Der Autor war eine Neuenddeckung für mich, die Handlung gut konstruiert und der Unterhaltungs- und Spannungsfaktor hoch. Ich kann hier eine klare Leseempfehlung aussprechen.

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.05.2022

Humorvoller Cosy Krimi aus Schweden

Der Tod macht Urlaub in Schweden
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Peter Vinston, Stockholmer Star-Ermittler, bekommt von seinem Arzt eine Auszeit verordnet, da er immer wieder von Ohnmachtsanfällen heimgesucht wird. Letzte Untersuchungsergebnisse stehen allerdings noch ...

Peter Vinston, Stockholmer Star-Ermittler, bekommt von seinem Arzt eine Auszeit verordnet, da er immer wieder von Ohnmachtsanfällen heimgesucht wird. Letzte Untersuchungsergebnisse stehen allerdings noch aus. Seine Ex-Frau Christina bietet ihm an, in dem Ferienhaus ihres neuen Ehemannes, sich von seiner angeschlagenen Gesundheit zu erholen. So kann er auch gleichzeitig näher bei seiner Tochter sein, deren sechzehnter Geburtstag kurz bevorsteht. Leider ist die südschwedische Gemeinde Österlen momentan nicht ganz so beschaulich. Die Starmaklerin und TV-Star Jessi Anderson hat begonnen am Strand von Gislövsstrand Luxusvillen zu errichten, was den einheimischen Bewohnern so gar nicht behagt. Nach den ersten Besichtigungen wird die Maklerin tot aufgefunden. Die junge Kriminalassistentin Tove Esping von der örtlichen Polizei Simrishamn wird mit den Ermittlungen beauftragt. Da Peters Ruf ihm vorauseilt, wird er als Berater bei den Ermittlungen hinzugezogen. Es ist Toves erster richtiger Fall und sie ist nicht gerade begeistert, Peter mit seinem extravaganten Dresscode ständig an ihrer Seite zu haben. Jetzt gilt es zu ermitteln, ob es nur ein Unfall oder sogar ein Mord war. An Verdächtigen mangelt es nicht.

Der Schreibstil der Autoren ist flüssig, humorvoll und spannend. Durch die bildhafte Beschreibung fühlt sich der Leser sofort in die sommerlich südschwedische Landschaft versetzt. Alle Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und der Hauptprotagonist Peter mit seinen doch sehr speziellen Eigenheiten wird gleich zum Sympathieträger. Auch Tove, als doch sehr ländliche Polizistin, besticht durch ihren Ermittlungseifer und ihre Gewissenhaftigkeit, jedes kleinste Detail in den Ermittlungen nicht zu übersehen. Alle unterschiedlichen Charaktere, die in diesem Krimi mitwirken, findet der Leser in einer Personengalerie am Anfang des Buches. Auch das Klappcover ist sehr schön gestaltet mit dem kleinen typischen falunroten Ferienhaus. Im Inneren gibt es eine einfache Karte über die Region Österlen und den Orten, die in dieser Geschichte erwähnt werden.

Rundherum ein Wohlfühlkrimi, für den ich gerne eine Empfehlung aussprechen kann.

  • Einzelne Kategorien
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.04.2022

Spannendes Kapitel der deutsch-deutschen Geschichte

Die Diplomatenallee
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Bonn 1974, Peter und Heike betreiben ein kleines Schreibwarengeschäft, dass Heike nach dem Tod ihrer Eltern übernommen und nach der Heirat an Peter übergeben hat. Durch Haushalt und Kinder hilft sie jetzt ...

Bonn 1974, Peter und Heike betreiben ein kleines Schreibwarengeschäft, dass Heike nach dem Tod ihrer Eltern übernommen und nach der Heirat an Peter übergeben hat. Durch Haushalt und Kinder hilft sie jetzt nur noch manchmal aus. Das Schreibwarengeschäft befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Bonner Regierungsviertel. Der kleine Laden hat ein ausgewähltes Sortiment und ihre Kundschaft reicht vom Rentnerehepaar bis hin zum Abgeordneten. Nach einer schweren Kindheit und Jugend ist es jetzt für Heike das ideale Leben und könnte immer so weiter gehen. Doch eines Tages steht ihr alter Universitäts-Professor, Leiter des Instituts für Graphologie, bei ihr im Laden. Heike war seinerzeit eine begnadete Studentin der Graphologie und konnte aus jeder Handschrift die größtmöglichen Rückschlüsse auf eine Person ermöglichen. Diese Begabung wurde frühzeitig von Prof. Buttermann erkannt und gefördert bis es einst zu sehr schwerwiegenden Vorkommnissen kam und sie weder mit Prof. Buttermann noch mit der Graphologie mehr etwas zu tun haben wollte. Zudem ist der Professor in den Aufbau der Ständigen Vertretung der DDR in Bonn involviert. Ungewollt gerät Heike in die prekäre Situation doch noch mit Prof. Buttermann zusammenarbeiten zu müssen und wird immer tiefer in politische Machenschaften hineingezogen.

Ein sehr spannendes und unbekanntes Kapitel der deutsch-deutschen Geschichte. Das Buch hat mich, bis auf kleine Passagen, vom Anfang bis zum Ende gepackt. Heike ist der stärkste Charakter, wobei auch Prof. Buttermann ein sehr ausgeprägter und spezieller Charakter zuteilwurde. Peter wurde auf Grund der zwei starken Protagonisten eher zur Randerscheinung.

Ich wusste nicht, dass die Graphologie in der Vergangenheit einen so hohen Stellenwert hatte und u.a. Politik, Wirtschaft, Justiz und das Militär sich bei ihren Auswahlverfahren darauf gestützt haben. Die Autorin hat im Nachwort noch einige wissenswerte Erläuterungen zu ihren Recherchen parat. Für mich war es eine sehr interessante Zeitreise in die siebziger Jahre zur Zeit des Kalten Krieges in Deutschland.

Das Cover finde ich richtig gut gelungen, denn die dominierenden Farben gelb und grün spiegeln sich in der gesamten Gestaltung des Buches wider, sehr schön.

Ich kann hier eine ganz klare Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 15.04.2022

Tatort Usedom

Der Tote im Netz
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Franziska Mai ist Radioreporterin für den kleinen Lokalsender Bäderland-Radio. Als nun der Verkauf des Senders ansteht, will Franzi natürlich unbedingt ihren Job retten und hat auch schon eine Idee für ...

Franziska Mai ist Radioreporterin für den kleinen Lokalsender Bäderland-Radio. Als nun der Verkauf des Senders ansteht, will Franzi natürlich unbedingt ihren Job retten und hat auch schon eine Idee für ein neues Format. Mit ihrem Volontär Janis ruft sie „Die Problemlöser“ ins Leben. Die Rubrik findet bei den Usedomern gleich Zuspruch und schnell haben Franzi und Janis ihren ersten Fall. Ein Fischer wird von der Fischereiaufsichtsbehörde schikaniert und von Tierschützern belagert. Als dieser Fischer kurze Zeit später tot in seinem Fangnetz im Zegliner Hafen gefunden wird, wittert Franzi eine große Story und mischt sich in die Ermittlungen der Polizei ein, zum anfänglichen Leidwesen von Kommissar Kay Lorenz, der die Reporterin jetzt nicht mehr loswird.

Frauke Scheunemann hat mit ihrem Krimi-Debüt einen soliden Start hingelegt, wobei ich die Lektüre eher in die Cosy Crime Kategorie einordnen würde. Der Tatort Zeglin ist ein fiktiver Ort auf Usedom, obwohl die übrigen Handlungsorte überall an der Küste hätten sein können. Die Seebrücke in Ahlbeck wird mehrfach erwähnt, ansonsten sind die Ortsbeschreibungen sehr wage gehalten. Die Protagonisten haben gut ausgearbeitete Charaktere. Franzis forsche rheinländische Art kommt nicht bei jedem Norddeutschen auf Anhieb gut an, doch ihre Schlagfertigkeit hat mir sehr gut gefallen. Volontär Janis hat im Laufe der Geschichte eine sehr starke authentische Entwicklung durchgemacht und gehört für mich neben Kommissar Kay Lorenz zu meinen Sympathieträgern.
Durch den leichten flüssigen Schreibstil, wo auch der Humor nicht zu kurz kommt, lässt sich das Buch schnell weg lesen. Der Spannungsbogen pendelt sich auf einem guten mittleren Niveau ein, der zum Showdown zum Glück noch ansteigt.
Das Cover finde ich von der Gestaltung her sehr gelungen. Anhand der Kulisse sieht man sofort, dass es sich um ein Seebad in Mecklenburg-Vorpommern handeln muss.

Wer eine gute Urlaubs- und Strandkorblektüre sucht, dem kann ich das Buch sehr empfehlen.

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Veröffentlicht am 10.04.2022

Schale, Kerngehäuse, Stängel & Co. - Resteverwertung leicht gemacht

Nix bleibt übrig
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Nach so einem Nachhaltigkeitsbuch habe ich schon sehr lange Ausschau gehalten, da ich immer weniger gewillt bin, übriggebliebene Obst- und Gemüsereste einfach zu entsorgen.

Vom Obst über Gemüse bis hin ...

Nach so einem Nachhaltigkeitsbuch habe ich schon sehr lange Ausschau gehalten, da ich immer weniger gewillt bin, übriggebliebene Obst- und Gemüsereste einfach zu entsorgen.

Vom Obst über Gemüse bis hin zu den Kräutern, aus fast jedem Rest lassen sich noch tolle Produkte kreieren. Bisher habe ich Radieschenblätter immer dem Salat beigefügt und fand das schon richtig gut. Doch Chips oder Radieschen-Tempura daraus zu machen, ist genial. Michaela Marx zeigt in ihrem Buch auf einfache Weise, wie wir Nachhaltigkeit in unseren Küchenalltag integrieren können. Kleine Handgriffe – große Wirkung. Sogar medizinische (Basilikum-Oxymel) und kosmetische Produkte lassen sich sehr leicht herstellen. Mir persönlich hat es der Rhabarber-Duschschaum angetan und für das bevorstehende Osterfest habe ich bereits Zwiebelschalen zum Eierfärben gesammelt. In meiner Kindheit haben wir das nur so gemacht.

Durch die derzeitige Energiekostenexplosion werde ich auf die stundenlangen Trocknungsprozesse im Backofen bei einigen Rezepten verzichten. Doch sicherlich wird sich hier eine andere Lösung finden lassen.

Das Cover ist mit der angedeuteten angerissenen Seite sehr schön gestaltet, so wird das Bild nicht von der Schrift überlagert und der Leser sieht am Rand trotzdem gleich, was ihn erwartet. Die Rezepte werden durch schöne Bilder bzw. Servierideen ergänzt. Sehr kurzweilig und macht Lust auf sofortige Umsetzung. Das Format hat die Größe eines Notizheftes, sehr handlich und der Klappumschlag lädt dazu ein, eigene Notizen dahinter zu klemmen. Anhand der Haptik merkt man sofort die nachhaltige Herstellung, wie zu erwarten auch klimaneutral. Mich hat das Buch begeistert und ich kann hier eine klare Kauf- und Leseempfehlung aussprechen.

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