Spannendes Kapitel der deutsch-deutschen Geschichte
Bonn 1974, Peter und Heike betreiben ein kleines Schreibwarengeschäft, dass Heike nach dem Tod ihrer Eltern übernommen und nach der Heirat an Peter übergeben hat. Durch Haushalt und Kinder hilft sie jetzt ...
Bonn 1974, Peter und Heike betreiben ein kleines Schreibwarengeschäft, dass Heike nach dem Tod ihrer Eltern übernommen und nach der Heirat an Peter übergeben hat. Durch Haushalt und Kinder hilft sie jetzt nur noch manchmal aus. Das Schreibwarengeschäft befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Bonner Regierungsviertel. Der kleine Laden hat ein ausgewähltes Sortiment und ihre Kundschaft reicht vom Rentnerehepaar bis hin zum Abgeordneten. Nach einer schweren Kindheit und Jugend ist es jetzt für Heike das ideale Leben und könnte immer so weiter gehen. Doch eines Tages steht ihr alter Universitäts-Professor, Leiter des Instituts für Graphologie, bei ihr im Laden. Heike war seinerzeit eine begnadete Studentin der Graphologie und konnte aus jeder Handschrift die größtmöglichen Rückschlüsse auf eine Person ermöglichen. Diese Begabung wurde frühzeitig von Prof. Buttermann erkannt und gefördert bis es einst zu sehr schwerwiegenden Vorkommnissen kam und sie weder mit Prof. Buttermann noch mit der Graphologie mehr etwas zu tun haben wollte. Zudem ist der Professor in den Aufbau der Ständigen Vertretung der DDR in Bonn involviert. Ungewollt gerät Heike in die prekäre Situation doch noch mit Prof. Buttermann zusammenarbeiten zu müssen und wird immer tiefer in politische Machenschaften hineingezogen.
Ein sehr spannendes und unbekanntes Kapitel der deutsch-deutschen Geschichte. Das Buch hat mich, bis auf kleine Passagen, vom Anfang bis zum Ende gepackt. Heike ist der stärkste Charakter, wobei auch Prof. Buttermann ein sehr ausgeprägter und spezieller Charakter zuteilwurde. Peter wurde auf Grund der zwei starken Protagonisten eher zur Randerscheinung.
Ich wusste nicht, dass die Graphologie in der Vergangenheit einen so hohen Stellenwert hatte und u.a. Politik, Wirtschaft, Justiz und das Militär sich bei ihren Auswahlverfahren darauf gestützt haben. Die Autorin hat im Nachwort noch einige wissenswerte Erläuterungen zu ihren Recherchen parat. Für mich war es eine sehr interessante Zeitreise in die siebziger Jahre zur Zeit des Kalten Krieges in Deutschland.
Das Cover finde ich richtig gut gelungen, denn die dominierenden Farben gelb und grün spiegeln sich in der gesamten Gestaltung des Buches wider, sehr schön.
Ich kann hier eine ganz klare Leseempfehlung aussprechen.