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Veröffentlicht am 16.02.2017

200 Milchkühe und doch kein Idyll

Niemand ist bei den Kälbern
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„Sonnenlicht strahlt zwischen den Vorhängen ins Zimmer. Es ist vollkommen still. Ich hab geträumt, dass ich in Hamburg war, in einem riesigen Karussell immer im Kreis gefahren bin und über die gesamte ...

„Sonnenlicht strahlt zwischen den Vorhängen ins Zimmer. Es ist vollkommen still. Ich hab geträumt, dass ich in Hamburg war, in einem riesigen Karussell immer im Kreis gefahren bin und über die gesamte Stadt gucken konnte.“

Inhalt

Christin möchte so gerne weg, hinaus in ein freies, selbstbestimmtes Leben abseits der Einöde und Verantwortlichkeiten, die der heimische Bauernhof ihr tagtäglich auferlegt. Sie kauft sich teure Schminke, träumt sich in die Großstadt und steckt doch irgendwie fest – gefangen zwischen 200 Milchkühen und einer Landschaftsidylle, der sie rein gar nichts abgewinnen kann. Ihr langjähriger Freund Jan ist ein Bauernsohn und schon jetzt mit dem Hof verheiratet, so dass Christin mit offenen Augen nach einem neuen Partner Ausschau hält, einen, der ihr die Welt zeigt, der sie mitnimmt in ein anderes Leben. Als in ihrem Heimatort die Männer der Windkraftanlage auftauchen, stürzt sie sich voller Vergnügen in ein Abenteuer, dass sie teuer zu stehen bekommt. Denn die aufkeimende Hoffnung ihrerseits wird bitter enttäuscht, nicht ein anderer Mann kann sie mobilisieren, sondern allein ihre eigene Entschlusskraft, wenn sie diese denn aufbringt …

Meinung

Auf diesen Debütroman der jungen deutschen Autorin Alina Herbing bin ich aufmerksam geworden, nachdem ich viele begeisterte Leserstimmen in der Romane Challenge auf lovelybooks wahrgenommen habe. Vielleicht auch, weil ich persönlichen Bezug dazu habe und mittlerweile selbst auf dem Land lebe. Dass es sich hier nicht um ein Loblied auf die ländliche Idylle handelt, war mir bereits zu Lesebeginn bewusst und so konnte ich mich umso intensiver mit den Charakteren des Romans auseinandersetzen.

Die Autorin schafft hier ein kleines Meisterstück, dem man nicht anmerkt, dass es sich um ein Debüt handelt. In fast alltäglichen Situationsbeschreibungen lässt sie Menschen sprechen, die sich nicht mit ihrem Leben identifizieren. Sie schreibt nicht nur von Perspektivlosigkeit, nein sie schildert das mühevolle Leben mit schlecht bezahlten Jobs und daraus resultierender Kleinkriminalität. Sie beschreibt die Problematik des Alkoholismus nicht nur damit, dass man keinen Lebenssinn gefunden hat, sondern auch als Möglichkeit, sich von den tatsächlichen Problemen zu distanzieren. Und was mir besonders gefällt, ist die gewählte Ich-Erzählperspektive, die es möglich macht, zumindest zeitweise eine Hauptprotagonistin zu erleben, die kämpft. Die gegen ihr Leben rebellieren möchte, verzweifelt einen Ausweg sucht und sich doch verdrossen in die Alltagsroutine zwischen Kühe melken und Ernte einholen integriert. Ihre mutwilligen Sabotageakte wirken echt und lassen die zunehmende Verzweiflung ihrerseits zum Vorschein kommen.

Darüber hinaus gefiel mir die Aussage hinter der eigentlichen Handlung, die durchaus sehr tiefsinnig und bestimmend war. Ich mochte es, wie Frau Herbing einen Zusammenhang zwischen all den trübsinnigen Handlungen, den Exzessen, der generellen Lebenseinstellung und der Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln schafft. Damit wird ganz klar deutlich, dass man sich als unbeteiligter Dritter für Christin etwas Anderes wünscht, dass man aber auch einsieht, dass es im Leben nur dann vorwärts geht, wenn man selbst die Initiative ergreift und sich nicht in ein von außen vorgefertigtes Schema pressen lässt. Was für den einen die Erfüllung ist, grenzt für den anderen an absolute Sinnlosigkeit.

Fazit

Ich vergebe gute 4 Lesesterne für diesen Debütroman mit einer ungewöhnlichen, wenn auch nicht absonderlichen Thematik, der nicht nur das Landleben kritisiert, sondern den Leser sehr einfühlsam in das Innere seiner Protagonisten schauen lässt. Wer bereit ist, etwas über den Tellerrand zu schauen und sich von der Gutbürgerlichkeit zumindest während des Lesens trennen kann, erlebt interessante Ausflüge in ein Leben, welches man dennoch nicht geschenkt haben möchte.

Veröffentlicht am 09.02.2017

Von Zufällen, Schicksalsschlägen und der Bürde der Einzigartigkeit

Dinge, die vom Himmel fallen
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„Manchmal passiert etwas – nur ein einziges Mal -, aber man muss den Rest seines Lebens über das Warum nachdenken. Manchmal passiert nichts, und man denkt den Rest seines Lebens darüber nach, warum es ...

„Manchmal passiert etwas – nur ein einziges Mal -, aber man muss den Rest seines Lebens über das Warum nachdenken. Manchmal passiert nichts, und man denkt den Rest seines Lebens darüber nach, warum es nicht passiert ist.“
Als ein Eisbrocken so plötzlich und sinnfrei aus dem Himmel fällt und direkt den Kopf einer Frau zertrümmert, die nichts weiter wollte, als eine Erdbeerpyramide im Garten zu errichten, bricht das Leben ihrer Tochter Saara und das ihres Mannes genauso abrupt auseinander, wie es der kosmische Schicksalsschlag erzwungen hat. Fortan müssen sich Vater und Tochter mit der Frage nach dem Sinn oder der Sinnlosigkeit des Lebens beschäftigen und gleichzeitig ihr Familienleben aufrechterhalten. Unterstützung bekommen sie zunächst von Saaras Tante, die ihren jüngeren Bruder aus seiner Lethargie reißt und versucht, für das Mädchen da zu sein. Doch als sie zum zweiten Mal in der staatlichen Lotterie mehrere Millionen gewinnt, bricht auch ihr Glaube und Gewissen zusammen. Wie oft, kann man das Schicksal herausfordern und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass man es zweimal nicht überlisten kann? Die Familie geht einen einsamen Weg, ohne Gewissheiten, ohne Zuversicht und letztlich ohne eine Antwort auf ihre brennendsten Fragen …
Im Rahmen der diesjährigen Romane Challenge bin ich auf diesen Roman aufmerksam geworden, der durch ein schlichtes, frühlingsfrisches Cover und eine scheinbar ungewöhnliche, abwechslungsreiche Geschichte mein Interesse wecken konnte. Von der finnischen Autorin, die bereits im Jahr 2014 ihren Debütroman („Der Tag, an dem ein Wal durch London schwamm“) veröffentlichte, habe ich bisher noch nichts gehört und wollte mich einfach überraschen lassen.
Selja Ahava entwirft hier eine recht eigensinnige, doch spezielle Geschichte, die sich in erster Linie mit der Sinnhaftigkeit des Lebens und den Launen des Schicksals auseinandersetzt. Anhand einer überschaubaren Personenanzahl, ja einer Kleinfamilie und deren Erlebnissen konstruiert sie eine teils skurrile, mächtig erschreckende Erzählung über ein Kind, den Tod, das Leben, den Glauben und die Natur. So wirkt der erste Abschnitt äußerst sympathisch, auch wenn das Thema ein trauriges ist, doch im Verlauf des Romans wechselt nicht nur die Erzählperspektive aus Kindersicht in die eines Erwachsenen, sondern auch der injizierte Unterton, der sich von enttäuscht zu depressiv bis hin zu einsam und verlassen entwickelt. Die Sprache ist sehr schön, unaufgeregt und nachdenklich stimmend, sie lässt Raum für wundervolle Beschreibungen von Gegenständen und Alltagserlebnissen. Doch leider vermag sie es nicht, Emotionen zu wecken. Fast schien es so, als würden die handelnden Personen in ihrem selbstauferlegten Empfinden, nur Trauer, Unverständnis füreinander und eine unterschwellige Wut auf ein übergeordnetes System erspüren. Der Dialog bleibt auf der Strecke, ebenso die Hoffnung und die Chance auf Veränderung.
Allerdings scheint mir dieser Verlauf durchaus beabsichtigt, denn in sich ist die Erzählung trotz ihrer Sperrigkeit sehr gut nachvollziehbar. Besonders störend empfand ich die vollkommen willkürliche Erzählweise, die große Zeitsprünge macht, die Randfiguren in den Mittelpunkt stellt und der es an einer gewissen Chronologie fehlt.
Fazit: Leider kann ich nur 3 Lesesterne vergeben, weil mir dieser Roman trotz einer schönen, unaufgeregten Wirkung immer fremder wurde. Die gewählten Denkansätze blieben im Keim stecken und alles Leid dieser Welt findet sich auf den Schultern der Protagonisten wieder. Wachstum, Entwicklung und die Möglichkeit, dem unfreiwilligen Schicksal die Stirn zu bieten, blieben dem Leser hier verwehrt. Selten unbestimmt und offen findet die Geschichte ein Ende und hinterlässt eine merkwürdige Leere. Mir fehlte es hier an Mut, an Vertrauen und an Sonne in einem Leben, welches man als Mensch nicht lenken aber ausfüllen kann.

Veröffentlicht am 07.02.2017

Verfälschte Erinnerungen oder angepasste Wahrheiten?

Das Buch der Spiegel
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„Ich bemühte mich, all den Gestalten, die meine Recherchen aus der Vergangenheit zurückgeholt hatten, feste Konturen zu verleihen, aber sie blieben Schatten und ließen sich nicht fassen, irrlichterten ...

„Ich bemühte mich, all den Gestalten, die meine Recherchen aus der Vergangenheit zurückgeholt hatten, feste Konturen zu verleihen, aber sie blieben Schatten und ließen sich nicht fassen, irrlichterten durch eine Geschichte, von der ich weder Anfang noch Ende sah und die für mich keinen Sinn ergab.“
Richard Flynn, besitzt ein Manuskript, welches an der spannendsten Stelle endet und dessen Fortsetzung verschollen ist. Er selbst schickte es kurz vor seinem Tod an einen Verleger und tritt damit eine Lawine an Ereignissen los, die sich auf einen lange zurückliegenden Mordfall beziehen, welcher bisher nie zur Genüge aufgeklärt wurde. Zunächst setzt sich der Verleger selbst mit dem Fall auseinander, gibt ihn aber bald an den Journalisten John Keller weiter. Doch auch dieser stößt immer wieder auf Lügen und verdrehte Wahrheiten, bis er seine Recherche schließlich einstellt und seine zutage geförderten Fakten an den pensionierten Polizisten Roy Freeman, der damals in der Sache ermittelt hat, weiterreicht. Freeman hat nichts zu verlieren, denn seine beginnende Alzheimer Erkrankung wird ihn bald alles vergessen lassen. So nimmt er die losen Fäden ein zweites Mal in die Hand, um endlich Licht in die Ermordung des berühmten Psychologieprofessors Joseph Wieder zu bringen.
Dieser Debütroman aus der Feder des rumänischen Autors E.O. Chirovici, ist ein gut vermarktetes Literaturprodukt, welches in 38 Länder verkauft wurde und dem eine ausgefeilte Werbestrategie voranging. Natürlich wird man als interessierter Leser dadurch auf den Roman aufmerksam und da sowohl der Titel als auch die Inhaltsangabe nicht zu viel verraten, geht man mit einer etwas nebulösen, wenn auch erwartungsfrohen Haltung an die Lektüre. Bereits auf den ersten Seiten entwickelt sich nun eine sehr spannende Ausgangssituation, die in erster Linie mit der Vorstellungskraft des Lesers spielt. Was ist wahr? Wer lügt? Gibt es eine absolute Wahrheit oder handelt es sich nur um manipulierte Ereignisse? Nichts scheint gewiss und das Verwirrspiel um einen Mordfall aus der Vergangenheit nimmt an Fahrt auf, so dass man unbedingt wissen möchte, was im Jahre 1987 tatsächlich in den letzten Stunden des Ermordeten geschah.
Erzählt wird hier aus drei Perspektiven, die jeweils mit den Hauptprotagonisten identisch sind: zunächst der Verleger Peter Katz, dann der Journalist John Keller und schließlich der Ex-Polizist Roy Freeman. Diesem vorangestellt steht jenes ominöse, unbeendete Manuskript, welches im Folgenden eine enorme Bedeutsamkeit erlangt. Die verschiedenen Erzähler grenzen sich allerdings kaum voneinander ab, so dass der Eindruck entsteht, ein übergeordneter „Spieler“, sprich der Autor zieht alle Fäden. Dadurch verliert die Erzählung etwas an Charme, weil man als Leser bewusst in der Schwebe gehalten wird. Fast mutwillig erscheint mir die Schreibtechnik des Autors, der gezielt Spannung aufbaut, nur um sie dann abrupt wieder abflauen zu lassen. Am Anfang des Romans fand ich dieses Vorgehen noch spannend, doch zunehmend verlor dieser Schachzug an Potential.
Die zweite Hälfte des Buches konnte mich immer weniger erreichen und am Ende war es mir fast egal, ob dieser Fall noch aufgeklärt wird oder nicht. Selbst das durchaus schlüssige Ende konnte mich nicht mehr mit dem Buch versöhnen und damit gehört „Das Buch der Spiegel“ für mich leider zu den Erzählungen, die in ihrer Qualität nachlassen. Dennoch möchte ich betonen, dass es sich dabei um eine individuelle Beurteilung handelt, denn schriftstellerisches Können ist definitiv vorhanden und selbst ein gewisser Anspruch wird erfüllt.
Fazit: Leider kann ich mich den positiven Leserstimmen nicht anschließen und vergebe mittelmäßige 3 Lesesterne für einen Roman der stellenweise mehr ein Kriminalfall ist und der vieles verschleiert, auslässt und erst spät aufklärt. Fast schien es mir so, als wäre mein „Spiegel“ beschlagen und ich könnte den tieferen Sinn hinter dem Text nicht erschließen. Wer sich gerne mit Erinnerungen, Manipulation und Lügen beschäftigt und sich subtile Spannung erhofft, wird hier dennoch fündig werden.


Veröffentlicht am 04.02.2017

Die vollkommene Schönheit aus dem Eis

Das Hospital
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„Kunst gibt nicht nur das Sichtbare wieder. Sie ist mehr, viel mehr. Sie macht sichtbar. Auch unsere gesellschaftlichen Unzulänglichkeiten.“

Inhalt

Mitten in einem der heißesten Sommer Berlins, wird ...

„Kunst gibt nicht nur das Sichtbare wieder. Sie ist mehr, viel mehr. Sie macht sichtbar. Auch unsere gesellschaftlichen Unzulänglichkeiten.“

Inhalt

Mitten in einem der heißesten Sommer Berlins, wird eine Wasserleiche mit herausgeschnittenen Lippen gefunden. Und sehr schnell stellt sich heraus, dass die Tote eine alte Bekannte von Albert, Christine Lenèves Lebensgefährten ist. Albert und die Tote waren einst mit einer eingeschworenen Hackergemeinde im Untergrund tätig und haben die dunklen Machenschaften großer Firmen ans Tageslicht geholt. Christine beginnt gemeinsam mit ihrem Freund Nachforschungen anzustellen, die sie zu einer ominösen Gemeinschaft mit zwielichtigen Gestalten führen. Es zeigt sich, dass die Wasserleiche aus der Spree nur eine von mehreren Ermordeten ist. Und der Täter will viel mehr als nur Rache, er will sein eigenes Kunstwerk schaffen.

Meinung

Nachdem ich bereits den Debütroman von Oliver Ménard (Federspiel) um die taffe Journalistin Christine Lenève kennengelernt habe, war ich auch auf den zweiten Fall der jungen Frau mit der belastenden Vergangenheit gespannt. Und ich wurde nicht enttäuscht. „Das Hospital“ bietet so ziemlich alles, was man sich von einem nervenaufreibenden Thriller erhofft: einen psychopathischen Mörder, eine engagierte Ermittlerin, viele Handlungsstränge die sich erst nach und nach entwirren und natürlich die ein oder andere Wendung, die man so nicht erwartet hat.

Der Mörder erscheint hier in vielen Facetten, mal als der charmante junge Mann an der Straßenecke und dann wieder als der brutale Killer, dem es nichts ausmacht seine Opfer auf eiskalte Art und Weise auszuschalten. Angefangen von detailliert beschriebenen Tötungsmethoden bis hin zur Erörterung einer verstörenden Kindheit, ist alles mit dabei. Der Autor versteht es seine Charaktere lebendig erscheinen zu lassen und ihnen allen einen ganz eigenen Charme zu geben. So dass sogar die Randfiguren in diesem Spiel um Leben und Tod klar und deutlich vor dem Auge des Lesers erscheinen. Besonders interessant gestaltet ist der Handlungsverlauf des Buches. Denn tatsächlich bekommt man immer nur einen Faden zu greifen und gleichzeitig eröffnen sich weitere Möglichkeiten. Dadurch fühlt man sich direkt in die Geschehnisse einbezogen und stellt während des Lesens ganz eigene Mutmaßungen an. Und erst zum Schluss gelingt es, das Puzzle in seiner ganzen Schönheit zu bewundern.

Fazit

Ich vergebe 5 Lesesterne für diesen packenden Thriller, der ganz unmittelbar und dennoch realistisch wirkt, noch dazu weil er direkt vor unserer Haustür in der Hauptstadt Berlin spielt und scheinbar jeden Tag in einer ähnlichen Weise passieren könnte. Der Schrecken wird umso bedrohlicher, wenn man wie hier gezeigt bekommt, wie leicht eine Frau verschwinden kann, wie langsam die Polizei agiert und welche engagierten Menschen man tatsächlich braucht, um gemeingefährliche Psychopathen auszuschalten. Daumen hoch für den zweiten Band und gespanntes Warten auf die Fortsetzung dieser Reihe.

Veröffentlicht am 30.01.2017

Ein Königreich aus Eis und Kälte

Die silberne Königin
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„Ein Herz so kalt wie Eis. Eine Berührung so brennend wie Feuer. Eine Geschichte so mächtig wie Magie.“

Inhalt

Emma lebt in einer verwunschenen Welt voller Eiseskälte und Schnee, in ihrem Ort Silberglanz ...

„Ein Herz so kalt wie Eis. Eine Berührung so brennend wie Feuer. Eine Geschichte so mächtig wie Magie.“

Inhalt

Emma lebt in einer verwunschenen Welt voller Eiseskälte und Schnee, in ihrem Ort Silberglanz herrscht ein unnahbarer, junger König, der seinen Eispalast nie verlässt und dessen Schergen die Stadt mit eiserner Hand beherrschen. Die Bevölkerung kann nur unter größter Anstrengung überleben und kämpft jeden Tag gegen die Naturgewalt aus klirrendem Eis und frostigen Temperaturen. Als Emma in der Chocolaterie von Madame Weltfremd die Geschichte der silbernen Königin kennenlernt, ahnt sie, dass ihr eigenes Schicksal mit dem ihrer Welt aufs engste verbunden ist. Und ihre Mutter schenkte ihr einst ein Amulett, welches der König jetzt unbedingt haben will. Emma wagt sich in die Nähe des Schlosses und setzt damit eine Lawine an Ereignissen in Gang, von denen ganz Silberglanz betroffen sein wird.

Meinung

Dieser wunderbar leichte Fantasyroman erobert das Herz des Lesers schon auf den ersten Seiten. Gerade die Beschreibung der Winterwelt in all ihren Facetten zeichnet ein mystisches, dunkles Bild mit Raum für Magie und Zauberei. Ein ganz besonderer Genuss ist dieser Roman in der kalten Jahreszeit, wo meterhoch der Schnee liegt und der Wind auch ums eigene Haus pfeift.

Katharina Seck schafft hier eine in sich geschlossene Erzählung, die auch mal ganz ohne Nachfolgeroman auskommt. „Die silberne Königin“ mutet wie ein Märchen an und vereint tatsächlich Elemente aus diversen grimmschen Erzählungen aber auch aus der orientalischen Welt. So entschwebt Emma z.B. wie Aschenputtel auf den Ball des Königs. Kämpft sie gegen die dunklen Mächte, wie Kai und Gerda aus der „Schneekönigin“ und erobert am Ende natürlich das Herz des Prinzen, so wie Scheherazade es auch geschafft hat, mit dem Erzählen einer Geschichte. Doch bis zum erwarteten Happy-End stellt sie sich zahlreichen Proben und nimmt viele schmerzhafte Dinge in Kauf, um ihrem Volk beizustehen.

Fazit
Ich vergebe 4 Lesesterne für diese zauberhafte Fantasy-Geschichte, die sich auch für jüngere Leser bestens eignet und ganz ohne Grausamkeit und Liebeszauber auskommt. Der Fokus liegt hier auf der Beschreibung einer ganz anderen, fremden Welt, die zwar voller Glanz und Unberührtheit ist, ihre Menschen aber innerlich erfrieren lässt. Eine schöne Idee, verfasst in jugendlich-leichter Sprache, die mir gut gefallen hat. Ein optimaler Einstiegsroman in das Genre Fantasy, allzu viel Tiefgang darf man aber nicht erwarten.