Pflichtlektüre über Afghanistan
Tausend strahlende Sonnen"Tausend strahlende Sonnen" von Khaled Hoissini ist ein eindrückliches, schockierendes und unfassbar gut geschriebenes Buch über die Geschichte Afghanistans.
Mariam lebt mit ihrer Mutter abseits der Stadt ...
"Tausend strahlende Sonnen" von Khaled Hoissini ist ein eindrückliches, schockierendes und unfassbar gut geschriebenes Buch über die Geschichte Afghanistans.
Mariam lebt mit ihrer Mutter abseits der Stadt in einer abgelegenen Hütte. Ihre Mutter zog sich hierhin zurück, denn Mariam ist ein uneheliches Kind. Einmal in der Woche kommt ihr Vater zu Besuch, der in einem großen Haus in der Stadt wohnt, nie nimmt er Mariam mit dorthin. Denn das Land, in dem dieses Buch spielt, heißt Afghanistan und Mariams Vater hat drei Frauen und eine Familinehre zu beschützen. Als Mariam sich irgendwann auf eigene Faust zu ihm begibt, nimmt ihr Leben eine radikale und dauerhafte Wendung.
Jahre später, unter der grausamn Herrschaft der Taliban, trifft Laila auf Mariam, ein junges Mädchen aus einer kommunistischen Familie, erschüttert und traumatisiert vom tobenden Bürgerkrieg. Die beiden Frauen verbindet nicht nur ein gmeinsamer Feind, sondern bald auch eine besondere Freundschaft.
Khaled Housseini beschreibt mit seiner Geschichte das unfassbar tragische und bedrückende Leben zweier afghanischer Frauen. Schonungslos und einfühlsam behandelt dieses Buch die verschiedenen Stationen der afghanischen Besetzer, von der russischen Besatzung bis zum Einmarsch der Amerikaner. Dabei bleiben dem Leser Tod, Krieg, Unrecht und Verlust ebenso wenig erspart wie den Protagonistinnen. Die Inhalte dieses Buches sind schwer zu ertragen und werden vielleicht erst durch die wunderbare Erzählung (und die gelungene Übersetzung) überhaupt greifbar.
Mariams und Lailas Geschichte handelt vom Krieg in Afghanistan, aber auch vom Verhältnis zwischen Mann und Frau, der Bedeutung einer Mutter und der Frage nach dem, was Freiheit ist.
Ich finde dass dieses Buch zu den 20-30 Büchern gehört, die man in dieser Zeit gelesen haben sollte. Es ist auch ein sehr guter Einstieg in die Thematik des Afghanistan-Konflikts, sollte aber vorsichtig gelesen werden, da die Liste der Triggerwarnungen lang ist.
Für mich war es erhellend und berührend. Ich bin tief erschüttert, dass sich Mariams Geschichte mit dem erneuten Einmarsch der Taliban in Afghanistan nun millionenfach wiederholen wird.