Guter Ansatz
Summ, wenn du das Lied nicht kennstDas Buch hat einen sehr interessanten Klappentext. Und der Inhalt enthält auch sehr gute Ansätze. Aber beide sind meiner Meinung nach nicht miteinander vereinbar: Wenn ich mir den Klappentext durchlese, ...
Das Buch hat einen sehr interessanten Klappentext. Und der Inhalt enthält auch sehr gute Ansätze. Aber beide sind meiner Meinung nach nicht miteinander vereinbar: Wenn ich mir den Klappentext durchlese, entsteht vor meinem inneren Auge ein gänzlich anderes Bild. Die Erwartungen, die dabei entstehen, kann das Buch für mich nicht erfüllen.
Dabei ist der Roman nicht schlecht geschrieben! Es werden viele ernste Themen angerissen: Die Apartheid, Homophobie, der Umgang und die Bewältigung des Todes geliebter Menschen (vor allem für ein kleines Mädchen wie Robin), Rassentrennung, die Überwindung von über Generationen gewachsenen Vorurteilen,...
Allerdings werden sie immer/ meist nur oberflächlich behandelt, oft aus der Sicht eines Kindes (das die Dinge auf ihre eigene Art und Weise interpretiert und nicht selten einfach nicht verstehen kann). Dadurch wird für meinen Geschmack aber der Ernst der Situation heruntergespielt, dringt nicht ganz zum Leser durch.
Zudem kann ich mit Robin einfach nicht warm werden. Ihre Handlungen sind oft unüberlegt (okay, sie ist ja auch ein Kind), wenn sie einen Fehler macht, lügt sie eher, als ihn zuzugeben (ohne dabei die Konsequenzen zu bedenken, die ihr Handeln für andere hat).
Beauty hingegen mochte ich von Anfang an. Mir hätte es deshalb wesentlich besser gefallen, die Geschichte aus ihrer Sicht zu hören, zumindest hätte die Aufteilung des Buches zwischen Robins und ihrer Sicht ausgewogener sein können. Zumal Beauty als schwarze, erwachsene Frau die Hintergründe ihrer (gemeinsamen) Erlebnisse viel besser hätte erklären können.
Die größte Enttäuschung, ohne weiter darauf eingehen zu wollen, war für mich allerdings das Ende des Buches.
Fazit: Um das Interesse an einem solch ernsten Thema wie der Rassentrennung zu wecken (denn allzu schnell vergisst man, dass Schwarze nicht nur in Amerika zu Unrecht ausgegrenzt und als minderwertig abgestempelt wurden), ist dieses Buch genau das Richtige. Aber vielleicht will es einfach zu viel auf einmal und hätte sich eher auf ein Thema konzentrieren sollen.