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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.10.2023

Der Titel ist Programm

Zeiten der Langeweile
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Wie so oft in letzter Zeit, fängt das Buch gut an, klingt unheimlich vielversprechend und lässt dann zum Ende hin immer mehr nach in seiner Wirkungskraft und Überzeugung.

Mila hat Angst für ihre im Internet ...

Wie so oft in letzter Zeit, fängt das Buch gut an, klingt unheimlich vielversprechend und lässt dann zum Ende hin immer mehr nach in seiner Wirkungskraft und Überzeugung.

Mila hat Angst für ihre im Internet getroffenen Aussagen gecancelt zu werden und steigt aus. Was als langsames Detoxing beginnt, steigert sich nach und nach zu einem in jeder Hinsicht ungesunden Verhalten.

Ich denke, mein erstes Problem mit diesem Buch waren die ursächlichen Beweggründe der Hauptfigur. Angst vor Cancelculture kann man doch eigentlich nur haben, wenn man sich bewusst ist, etwas falsches geschrieben oder gesagt oder getan zu haben. Das Ganze Buch über konnte ich allerdings keinen Grund finden, der Milas Angst hätte begründen können.

Dementsprechend übertrieben kamen mir sämtliche ihrer Reaktionen und Gedankengänge im Verlaufe des Buches immer mehr vor. Von nachvollziehbar zu besorgniserregend innerhalb von 200 Seiten- das muss man auch erstmal schaffen.

Dabei könnte man das Thema Ausstieg aus dem Internet auf jedes andere übertragen. Die Strukturen, die hier nach und nach gebildet werden und das Gedankenkarussell, in dem sich Mila nach und nach verrennt, sind leider universell und nur deshalb ist der Roman in gewisser Weise interessant.

Allerdings muss man als Leser seine Schlüsse selbst ziehen aus dem Beobachteten und bekommt ein für meinen Geschmack viel zu offenes Ende.
Vielleicht hat mein Interesse zum Schluss auch einfach nur nicht mehr ausgereicht um sich gebührend Gedanken machen zu können.

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Veröffentlicht am 16.10.2023

Mein erster Heitz

Die Schwarze Königin
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Ich weiß, ich bin ein bisschen late to the party, aber mit "Die schwarze Königin" wollte ich mir einen ersten Eindruck von Markus Heitz Schaffenskunst verschaffen (hui, Schriftsteller werd ich wohl nicht ...

Ich weiß, ich bin ein bisschen late to the party, aber mit "Die schwarze Königin" wollte ich mir einen ersten Eindruck von Markus Heitz Schaffenskunst verschaffen (hui, Schriftsteller werd ich wohl nicht mehr). Da ich den Eindruck hatte, dass das Buch als Einzelband konzipiert war, hielt ich das für eine gute Idee. Und ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht, für alle, die bis hierhin gefolgt sind: Der Schreibstil und die Story haben mir gefallen, aber die scheinbaren Anspielungen auf frühere Bücher (anders kann ich mir manches einfach nicht erklären) waren mir am Ende zu viel.

Len ist mit einer Reisegruppe in Prag auf den Spuren seiner Familiengeschichte unterwegs, als er Hals über Kopf auf sehr lebendige Hinweise über Vampire und die schwarze Königin Barbara von Cilli stößt. Plötzlich steckt er inmitten einer seit Jahrhunderte schwelenden Auseinandersetzung verschiedener fantastischer Gestalten, die er eigentlich für reine Märchen gealten hat.

Wie gesagt, der Autor schafft es meisterhaft, die Spannung dauerhaft hoch zu halten. Einerseits wechselt er immer wieder zwischen zwei Zeitebenen, um die Geschichte von Vlad, Barabara und unserem ahnungslosen Len zu erzählen. Andererseits treten immer wieder Figuren auf den Plan, an die man nicht unbedingt sein Herz hängen sollte. Denn eines kann der Großmeister des Vampir-Grusels: Figuren unverhofft über die Klinge (oder in diesem Fall die Fangzähne) hüpfen lassen- und zwar alle, egal wie scheinbar wichtig sie für die Story scheinen.

Damit kommen wir dann auch zu den Nachteilen des Buches. Es sind einfach zu viele. Zu viele Vampirarten, zu viele Figuren und Namen. Es gibt zwar gleich zu Beginn ein Glossar, ich kann aber nicht an zwei Händen abzählen, wie oft ich zurückblättern musste um etwas darin nachzuschlagen. Man baut auch keine wirklich Bindung zu den Figuren auf, denn spätestens nach ein paar Kapiteln hat man realisiert, dass das eh keinen Sinn hat.

Und macht die Story zu Beginn auch noch wirklich viel Spaß und enthüllt auch verhältnismäßig viele Fakten und Infos, so bekommt man gegen Ende immer mehr das Gefühl, dass einem entscheidende Infos oder Beziehungen fehlen. Da wird der Fan-Service scheinbar zu groß und er will wohl noch ein paar alte Bekannte einfügen. Es fällt ab und zu der Begriff "Kinder des Judas", was wie ich Recherchegenie dann herausgefunden habe, eines der früheren Werke des Autors ist.

Wie wichtig Vorkenntnisse aus seinen früheren Büchern letztlich sind, kann ich nur schwer einschätzen. Mein Lesevergnügen hat aber definitiv unter dem gefühlten Unverständnis gelitten.

Zum Schluss kommt dann noch ein für mich unbefriedigendes Ende, dass manchen wohl die Hoffnung auf eine Fortsetzung macht. Für mich klang es eher wie eine Drohung. Noch mehr möchte ich über die (gefühlt) tausend verschiedenen Vampirclans irgendwie dann doch nicht lesen.

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Veröffentlicht am 31.08.2023

Verwirrende Dialoge

Prophet
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Dieses Buch möchte so vieles sein, einiges davon erreicht es, anderes nicht.

In einer Mischung aus Roman und Thriller verfolgen wir Sunil Rao und Adam Rubenstein dabei, wie sie die Vorfälle um plötzlich ...

Dieses Buch möchte so vieles sein, einiges davon erreicht es, anderes nicht.

In einer Mischung aus Roman und Thriller verfolgen wir Sunil Rao und Adam Rubenstein dabei, wie sie die Vorfälle um plötzlich aufgetauchte nostalgische Objekte aufzulösen versuchen. Rao nutzt dabei seine Fähigkeit jegliche Art von Unwahrheit zu spüren, lediglich Adam ist sein Blinder Fleck.

Die Geschichte an sich und die Ermittlungsarbeit der beiden Männer haben mir gefallen. Es ist spannend, den Untersuchungen zu folgen. Allerdings werden diese sehr stark gestreckt und verschwinden immer öfter unter ziemlich belanglosen und teilweise verwirrenden Gesprächen.

Hier sollte eigentlich ein sprühender Humor im Vordergrund stehen, für mich war dieser leider nicht spürbar.

Auch die Figuren wirken teilweise blass und kantig oder sperrig. Gerne hätte ich mit den beiden Hauptfiguren mehr mitfiebern wollen, allerdings hat es mich emotional überhaupt nicht gepackt.

Fazit:
Es hätte spannend und außergewöhnlich sein können, aber die vielen Anspielungen allein reichen leider nicht aus.

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Veröffentlicht am 31.08.2023

Verführerisch lecker

Das Restaurant der verlorenen Rezepte (Die Food Detectives von Kyoto 1)
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Von einem Buch über ein japanisches Restaurant kombiniert mit einer Detektei kann man so einiges erwarten. Für mich war damit auf jeden Fall die Hoffnung auf japanische Gerichte verbunden. Und genau das ...

Von einem Buch über ein japanisches Restaurant kombiniert mit einer Detektei kann man so einiges erwarten. Für mich war damit auf jeden Fall die Hoffnung auf japanische Gerichte verbunden. Und genau das habe ich bekommen: eine Ode ans Essen und Genießen!

Der ehemalige Polizist Nagare führt gemeinsam mit seiner Tochter Koishi ein kleines versteckt liegendes Restaurant in Kyoto. In sein kleines Reich kommen Menschen auf der Suche nach fast vergessenen Gerichten und Geschmäckern und er findet sie für sie.

Das Konzept ist einfach und während man die Familie dabei beobachtet, wie sie für sechs verschiedene Menschen zum Detektiv werden, wiederholen sich einige grundlegende Strukturen. Das könnte für den nachlässigen Leser schnell langweilig und wenig fesselnd wirken.

Doch der (nicht so) heimliche Star des ganzen Buches ist die Liebe zum Essen und Kochen, die Nagare jedem Gast gegenüber zeigt. Bei der Beschreibung der vielfältigen, teilweise fast schon ausschweifenden Gerichte lief mir regelmäßig das Wasser im Mund zusammen und die Sehnsucht nach dem kulinarischen Japan wuchs mit jedem Kapitel.

Was der Schreibstil teilweise an Komplexität vermissen lässt, findet man in der Beschreibung der Gerichte und Zutaten wieder. Die Liebe sowohl für die Küche als auch das Land sprechen aus jeder Zeile.

Und ganz nebenbei lernt man auch noch etwas über die Kultur und Lebensweise Japans. Also alles in allem ein wirklich lesenswertes kleines Loblied auf den japanischen Geschmack.

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Veröffentlicht am 12.08.2023

Schwächelndes Ende

Fourth Wing – Flammengeküsst
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Eigentlich bin ich aus dem Alter raus, in dem ich schmachtend schnulzige NA-Fantasyschinken verschlungen habe, aber ab und zu gebe ich einem dann doch nochmal eine Chance. Und was soll ich sagen? Meine ...

Eigentlich bin ich aus dem Alter raus, in dem ich schmachtend schnulzige NA-Fantasyschinken verschlungen habe, aber ab und zu gebe ich einem dann doch nochmal eine Chance. Und was soll ich sagen? Meine Befürchtungen wurden mal wieder bestätigt.

Die Story um Violet, die ungewollt ans Drachenreitercollege angemeldet wird und dabei gefährliche Prüfungen bestehen und überleben muss, während sie einerseits vom besten Freund unterstützt und vom heißen, aber bedrohlichen Bad Boy Xaden abgelenkt wird, klingt auf den ersten Blick austauschbar.

Und wenn man ehrlich ist, bleiben der Plot und die Figuren in ihren groben Zügen auch sehr beliebig.

Trotzdem schafft es die Autorin dank ihres packenden Schreibstils, dass man über viele (und es sind eigentlich viel zu viele) Seiten darüber hinwegsieht, dass die Details zwar gut ausgearbeitet, die Story an sich aber nur wenig neues bietet.

Das lag für mich vor allem daran, dass mir Violet über weite Strecken sympathisch blieb (wenn ihr mal nicht gerade wieder das Hirn bei Xadens Anblick ins Höschen gerutscht war).

Leider konzentriert sich die Story gegen Ende zu sehr auf das Dreiecks-Hinundher der drei Hauptfiguren und verpasst es dabei, den relativ abgeschlossenen Schulkosmos in ein Gesamtkonzept dieser Welt einzubetten, in der zwei Länder gegeneinander Krieg führen mithilfe von Drachen (die Guten) und Greifen (die Bösen).

Auch wenn das Buch mit einem vielversprechenden Cliffhanger endet, war das letzte Drittel des Buches deshalb etwas enttäuschend für mich.

Und wenn ich jetzt höre, dass es noch weitere vier Fortsetzungen geben wird, die vermutlich alle in demselben Umfang daher kommen, bin ich skeptisch, ob ich bis zum Ende durchhalten werde.

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