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julia-elysia

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2022

Kurzgeschichten über Selbstfindung, Einsamkeit und Liebe

Sommerhaus, später
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Ich habe diese Kurzgeschichtensammlung im Rahmen eines Uni-Kurses gelesen. Bisher habe ich nur ein einziges Buch mit Kurzgeschichten gelesen, weil ich eher der Roman-Leser bin.

Judith Hermanns Schreibstil ...

Ich habe diese Kurzgeschichtensammlung im Rahmen eines Uni-Kurses gelesen. Bisher habe ich nur ein einziges Buch mit Kurzgeschichten gelesen, weil ich eher der Roman-Leser bin.

Judith Hermanns Schreibstil ist einfach und weder auffällig noch außerordentlich besonders. Sie verwendet viele Hauptsätze und beschreibt die Erzählungen nicht ins genauste Detail. Sie wirft den Leser jedes Mal inmitten die Geschichten und Handlungen hinein. Man bekommt keinen genauen Eindruck von den Charakteren, sondern nur grobe Merkmale und Hintergründe. Die Figuren selbst sind Menschen aus dem gewöhnlichen Alltag, die sich in verschiedenen Lebenssituationen befinden.

Anfänglich habe ich immer noch nach der Wendung oder Moral in den Geschichten gesucht, doch diese fehlt zumeist. Es liegt an dem Leser selbst, sich ein Bild von den Erzählungen zu machen. Meistens handeln diese von Einsamkeit, von Entscheidungen (zumeist in Bezug auf die Liebe, ob die Figuren diese erwidern sollten oder nicht) und von unausgesprochenen Worten und verpassten Momenten.

Dieses Buch ist für jeden, der die Art von (Kurz-)Geschichten mag. Es liest sich schnell und ist ein gutes Buch für zwischendurch.

Veröffentlicht am 10.02.2022

Spannende Liebesstory, aber inhaltlich war es etwas schwach

Midnight Chronicles - Blutmagie
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"Blutmagie" ist der zweite Teil der Midnight-Chronicles-Reihe und schließt beinahe nahtlos an den ersten Teil an, allerdings aus der Sicht der neuen Protagonistinnen Cain und Warden. Da der erste Band ...

"Blutmagie" ist der zweite Teil der Midnight-Chronicles-Reihe und schließt beinahe nahtlos an den ersten Teil an, allerdings aus der Sicht der neuen Protagonistinnen Cain und Warden. Da der erste Band bei mir schon etwas zeitlich zurücklag, brauchte ich einen Moment, um mich wieder daran erinnern zu können, was eigentlich geschehen war. Es wurden einige Sachen noch einmal erklärt, allerdings ließ man Cain ziemlich im Dunkeln darüber, was Warden mit den Huntern aus London erlebt hat.

Inhaltlich passiert tatsächlich nicht sonderlich viel. Zwar widerfährt Cain beinahe dasselbe Schicksal wie Warden, was auch letztendlich dazu führt, dass die beiden sich wieder näherkommen, aber mehr als die Suche nach ihrem Cousin Jules und nach dem Vampirkönig Isaac erwartet einen nicht wirklich. Dafür steht die Beziehung und Liebesstory zwischen Cain und Warden deutlicher im Vordergrund. Im zweiten Teil spürt man, meines Erachtens nach, stärker die Anziehung zwischen den beiden Protagonist
innen als zwischen Roxy und Shaw, nicht zuletzt dadurch, weil man hier sehr erotische Szenen bekommt.

Ich habe bereits im ersten Teil kritisiert, dass dieser etwas zu lang geraten war und man es kürzer oder spannender hätte gestalten können. Teilweise hatte ich auch hier den Eindruck, dass das Buch etwas zu lang ist. Ich hoffe, dass die nächsten Banden sich nicht ebenfalls unnötig in die Länge ziehen, immerhin folgen noch vier weitere Teile.

Nichtsdestotrotz kann ich das Buch empfehlen. Ich gebe dem zweiten Teil 4 Sterne.

Veröffentlicht am 10.02.2022

Humorvoller und magischer Auftakt zur neuen Trilogie von Kerstin Gier

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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kann Spoiler enthalten

Als Jugendliche habe ich die Edelstein- und Silber-Trilogie von Kerstin Gier gelesen und geliebt. Deswegen war ich umso glücklicher, als ich den ersten Teil der Vergiss-mein-nicht-Trilogie ...

kann Spoiler enthalten

Als Jugendliche habe ich die Edelstein- und Silber-Trilogie von Kerstin Gier gelesen und geliebt. Deswegen war ich umso glücklicher, als ich den ersten Teil der Vergiss-mein-nicht-Trilogie bei der Leserunde gewonnen habe.

Wie immer hat es Kerstin Gier geschafft, eine magische und besondere Welt aufzubauen, in der nicht nur bekannte Fabelwesen wie Feen und Dunkelalben wohnen, sondern auch ein paar andere, besondere Lebewesen, wie z.B. die Zeppelin-Wale. Diese Welt nennt sich Saum, und auch wenn sie noch nicht zu 100% zur Geltung gekommen ist, so hat man bereits im ersten Band einen guten und umfangreichen Einblick bekommen. Manchmal etwas zu umfangreich, wie ich fand. Für mich war es an einigen Stellen schwierig, die ganzen Informationen und Strukturen in und über diese Welt zu verstehen, weswegen ich hoffe, dass es im zweiten Band noch etwas verständlicher erklärt wird.

Wie auch in den anderen Büchern der Autorin gab es auch hier zwei Protagonist:innen - Quinn und Matilda. Durch einen Unfall ist Quinn für eine Zeitlang an einen Rollstuhl gebunden, und die besorgte und in ihn verliebte Matilda wird durch Zufall seine Begleiterin und Helferin.

Der Klappentext verrät ja schon, dass die beiden sich nicht wirklich leiden können, wobei ja eigentlich nur Quinn ihre Familie nicht leiden kann und Matildas Familie Quinns nicht, denn Matilda ist eigentlich schon seit Jahren in den gut aussehenden Nachbarsjungen, der eine Stufe über sie ist, verknallt. Das ändert aber nichts daran, dass die beiden sich eine Zeitlang angiften und provozieren, was Kerstin Gier auf sehr humorvolle Art und Weise herüberbringt. Generell ist das Buch von einer gewissen Komik durchzogen, die mich auf jeden Fall zum Schmunzeln gebracht hat.

Und dennoch muss ich anmerken, dass ich, wahrscheinlich auch durch den Klappentext, ein etwas falsches Bild von Matilda hatte. Dass sie eine Vorliebe für Fantasyromane hat, kommt zwar an einigen Ecken durch, aber irgendwie entspricht sie null dem Klischee, in welches Quinn sie die ganze Zeit reindrückt - sie ist nämlich ziemlich charismatisch, belesen, intelligent, humorvoll und schlagfertig, und eigentlich ähnelt sie so ziemlich Quinns Charakter. Wenn man einmal von seiner arroganten Seite absieht.

Trotzdem muss ich anmerken, dass ich an vielen Stellen das Gefühl hatte, nicht ein Buch aus den Sichten zweier 16-/17-jähriger Teenager zu lesen, sondern aus der von weitaus jüngeren Protagonist:innen. In der Leserunde blieb ich mit meinem Gefühl nicht allein, und ich kann auch nicht wirklich nicht sagen, woher das kam - aus der Art, wie sie sich unterhalten und verhalten haben vielleicht?

Die Szene am Anfang auf der Party hatte für mich noch das Bild zweier Fast-Volljähriger-Teenager, aber später dachte ich wirklich des Öfteren, sie wären jünger.

Was mir gefallen hat, war, dass sich Quinns und Matildas Sichtweisen nicht gedoppelt, sondern ergänzt haben, und dass sie nicht immer alles zusammen gemacht haben. Während Quinn z.B. im Saum war, hat Matilda sich in der Kirche mit dem Wasserspeier unterhalten. Mein Edelstein-Trilogie-Herz hat auch gleich einen Hüpfer gemacht, als hier eine Anspielung auf diese Reihe kam.

An manchen Stellen fand ich jedoch, dass es sich etwas gezogen hat. Vor allem, als am Anfang immer wieder Szenen rückblickend erklärt und erzählt wurden. Dahingehend verging das Ende etwas schnell und plötzlich. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Erzählung mitten in der Story geendet hat. Zwar war der Kampf beendet, aber dass die beiden sich aufteilen und sich nur noch einen Blick zuwerfen, hat mich etwas unbefriedigt zurückgelassen.

Alles in allem war es dennoch ein gelungener Auftakt, weswegen ich dem ersten Band 4 Sterne gebe. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weitergeht!

Veröffentlicht am 10.02.2022

Gute Fortsetzung, die jedoch manchmal so wirr und langatmig wie die anderen Teilen ist

Die Zeit der Verachtung
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Zuallererst - der Klappentext passt rein gar nicht zum Inhalt. Klar, irgendwann kommt ein Einhorn - aber erst auf den letzten 80 Seiten!

Der zweite Teil der Hauptreihe hat mir wesentlich besser gefallen ...

Zuallererst - der Klappentext passt rein gar nicht zum Inhalt. Klar, irgendwann kommt ein Einhorn - aber erst auf den letzten 80 Seiten!

Der zweite Teil der Hauptreihe hat mir wesentlich besser gefallen als der erste. Die Erzählungen waren wesentlich spannender gestaltet und man hat sogar ein paar Abschnitte aus Kaiser Emhyrs Sicht lesen können. Außerdem sind einige Persönlichkeiten auftreten, die man bereits in der Serie besser kennenlernen durfte. Dennoch fällt es mir immer noch schwer, die ganzen Figuren auseinanderzuhalten oder richtig zuzuordnen - und da es auch immer mehr werden, habe ich mittlerweile die Befürchtung, dass sich das auch nicht mehr ändern wird.

Ehrlich gesagt geht mir Yennefer ziemlich auf die Nerven. Ich war noch nie ein Fan von ihr (und ihrer Liebesbeziehung mit Geralt) gewesen, aber ihre Eigentumsansprüche, die sie an Geralt stellt, sind einfach unglaublich toxisch. Auch dass er das mit sich machen lässt, finde ich absolut schrecklich, vor allem, weil es so weit geht, dass sie anderen (insbesondere Frauen) verbietet, sich mit ihm zu unterhalten.

Auch wenn ich den zweiten Teil besser als den ersten finde, fand ich auch hier wieder einige Passagen ziemlich ermüdend und auch wirr. Man hat kaum verstanden, wer nun wer ist und was die jeweilige Figur eigentlich will. Mittlerweile, denke ich, muss ich einsehen, dass das der Schreibstil des Autors ist, dennoch macht dieser Stil das grandiose Universum und die Geschichte dahinter etwas kaputt.

Nichtsdestotrotz gebe ich dem Buch 4 Sterne.

Veröffentlicht am 10.02.2022

Willkommen an der Dunbridge Academy!

Dunbridge Academy - Anywhere
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enthält Spoiler

Ich habe die What-if-Reihe von Sarah Sprinz lieben gelernt, weswegen ich unbedingt ihre neue YA-Reihe lesen wollte. Der Anfang war wirklich stark. Die Geschichte beginnt rasant, denn Emma ...

enthält Spoiler

Ich habe die What-if-Reihe von Sarah Sprinz lieben gelernt, weswegen ich unbedingt ihre neue YA-Reihe lesen wollte. Der Anfang war wirklich stark. Die Geschichte beginnt rasant, denn Emma hat verschlafen und beinahe ihren Flug verpasst. Auf dem Flughafen rennt sie in Henry, einen Schüler der Dunbridge Academy, rein, und sofort keimen leichte Gefühle für ihn auf, auch wenn sie sich keine Ablenkungen erlauben darf, denn der einzige Grund, warum sie nach Schottland will, ist, um ihren Vater wiederzusehen, denn der hat sie und ihre Mutter vor sechs Jahren einfach ohne ein Wort verlassen.

Laut Anfang und Klappentext hatte ich mir eine Liebesgeschichte vorgestellt, die gleichzeitig die Suche nach Emmas Vater behandelt und irgendwie auch die Suche nach Zugehörigkeit und Selbstfindung. Allerdings wurde die Suche nach Emmas Vater die erste Hälfte des Buches kaum erwähnt, und als sie dann doch auf ihren Vater getroffen ist, wurde die Sache ziemlich schnell abgehandelt. Eigentlich schade, denn man hätte diese Thematik weitaus mehr ausbauen können und dafür andere Inhalte kürzer oder vielleicht auch gar nicht aufführen müssen; aber dazu später mehr.

Die Liebelei mit Henry gestaltet sich als durchaus schwierig, denn Henry hat eine Freundin - und das seit drei Jahren! Zu Beginn wird deutlich, dass es schon eine Weile nicht mehr gut läuft, auch wenn dieses Argument immer mal wieder geändert wird: Mal funktioniert es nicht richtig, weil Henry Gefühle für Emma entwickelt hat (à la Liebe auf den ersten Blick), dann doch wieder deswegen, weil sie sich nach drei Jahren Beziehungen auseinander gelebt hätten.

Problematisch an der Sache finde ich, dass Henry einfach nicht mit Grace redet. Dreiviertel des Buches schiebt er das überaus notwendige Gespräch mit Grace vor sich her, obwohl er eindeutig merkt, dass er Gefühle für Emma hat, und vor allem das sehe ich fraglich, denn viele jüngere Leser:innen sehen dahinter vielleicht nicht wirklich das Problem. Es ist nicht schlimm, sich neu zu verlieben, allerdings ist es schlimm, dem:der Partner:in das Gefühl zu vermitteln, als würde noch etwas zwischen ihnen bestehen - und genau der Aspekt wurde für mich nicht richtig verdeutlicht.

Des Weiteren fand ich, dass Emma sich manchmal zu sehr in die Opferrolle gedrängt hat: Warum wollte er mich nicht küssen? Will er doch nichts von mir? Alle Männer sind scheiße! Ich habe das doch nur für ihn getan, warum sieht er das nicht? Nach einer Weile ist mir dieser Charakterzug wirklich auf die Nerven gegangen, denn auch zum Ende hin habe ich keine Verbesserung ihrer Einstellung gesehen. Henry hat sie nicht geküsst, weil er eine Freundin hat, doch hat sie nur die Schuld bei sich gesehen, anstatt einzusehen, dass er sich als Einziger richtig in der Situation verhalten hat.

Manchmal hatte ich das Gefühl, dass Sarah Sprinz nicht ganz den Sprung vom College zum Internat (und zu Elftklässlern) geschafft hat. Mir hat manchmal noch das Jugendhafte gefehlt. Die Sexszenen zum Beispiel lasen sich vielmehr wie die von Erwachsenen, beinahe viel zu sehr wie die von den Protagonist:innen der What-if-Reihe. Ich weiß, dass einige Leser:innen kritisiert haben, dass sie keine Sexszenen von 17-Jährigen lesen wollen, aber das sehe ich nicht als problematisch, denn immerhin handelt es sich hierbei um ein Young-Adult-Buch, weswegen die Leserschaft ungefähr im selben Alter sein kann/müsste wie die Figuren. Nur die Aufmachung fand ich etwas fehl am Platz.

Auch hat mir das Knistern und die Spannung zwischen Henry und Emma gefehlt. Am Anfang war sie noch deutlich spürbar, doch kaum waren die beiden zusammen, konnte ich kaum noch etwas nachempfinden - ganz anders als bei der What-if-Reihe, wo man gemerkt hat, dass die Autorin eindeutig Gefühle und Leidenschaft an die Leserschaft heranbringen kann.

Das Ende fand ich etwas langatmig. Die letzten 100-200 Seiten hätte man reintheoretisch kürzen oder weglassen und stattdessen sich eher mehr auf die Thematik mit Emmas Vater fokussieren können. Es kamen so viele andere Inhalte dazu, die die Spannung deutlich zum Bremsen gebracht haben und als einzelne Aspekte noch ein weiteres Buch hätten füllen können.

Bei all den Kritikpunkten könnte man meinen, dass ich "Dunbridge Academy 1" überhaupt nicht leiden konnte, doch das stimmt nicht. Ich liebe das Setting (unter anderem deswegen, weil ich selbst schon einmal in Schottland gewesen bin), ich liebe Sarah Sprinz' Schreibstil und ich liebe die Grundthematik und die Werte, die sie auch in diesem Buch vermittelt hat. Die Charaktere sind authentisch, haben alle ihre Fehler und Schwächen, aber auch ihre Stärken. Sie zeigen einem, dass es sich lohnt, auf sein Ziel hinzuarbeiten und niemals aufzugeben, auch wenn man glaubt, es nicht zu schaffen. Sie zeigen, dass man sich stets auf seine Freund:innen verlassen kann und Zusammenhalt das Wichtigste ist. Und sie zeigen, dass das Internatsleben in einem alten Schloss in Schottland doch etwas unfassbar Cooles sein kann, welchem ich als mittlerweile Anfang 20-Jährige mit Bedauern hinterher trauere - denn auf eine Schule wie die Dunbridge Academy wäre ich auch sehr gerne gegangen. Es war ein bisschen wie Harry Potter ohne Zaubern, ganz im Dark-Academia-Style mit Liebe zu alten staubigen Büchern, coolen und verbitterten Lehrer:innen, klaren Regeln und Vorschriften und dennoch Platz zur freien Entfaltung.

Deswegen gebe ich dem Buch auch nur sehr widerwillig 3,5-4 Sterne. Ich wollte Dunbridge Academy von Herzen lieben, doch manche Aspekte haben mich etwas zu sehr gestört. Dennoch brenne ich für Toris und Sinclairs Geschichte und werde definitiv zur Academy zurückkehren!