Etwas zu viel Teenie-Drama und zu wenig Fantasy
Der Schwur der Göttin, Band 1: Beyond Eternitykann Spoiler enthalten
Das ist mein erstes Buch von Greta Milán, welches ich im Rahmen einer Leserunde bekommen habe.
Ich bin ein großer Fan der mythologischen Geschichte. Ich hatte den Aeneas-Roman ...
kann Spoiler enthalten
Das ist mein erstes Buch von Greta Milán, welches ich im Rahmen einer Leserunde bekommen habe.
Ich bin ein großer Fan der mythologischen Geschichte. Ich hatte den Aeneas-Roman in der Uni, weswegen ich den Teil der Erzählung bereits kannte. Die Autorin hat die mythologischen Elemente gut und spannend eingebaut. Man hat gemerkt, dass sie sich damit auseinandergesetzt hat.
Der Schreibstil war flüssig und locker, an manchen Stellen kam er mir aber etwas zu umgangssprachlich vor. Die Protagonistin Nayla war mir von Anfang an sehr sympathisch. Man konnte sich gut in sie und ihre Gefühle hineinversetzen. Als sie von ihren Eltern die Wahrheit über ihr Schicksal erfahren hat, hat sie nicht, wie in manch anderen Büchern, dieses sofort akzeptiert, sondern es eine Zeitlang hinterfragt und ihre Eltern auch als "irre" bezeichnet. Die Reaktion kann ich vollkommen verstehen, was das Ganze noch etwas nahbarer macht.
Dennoch muss ich sagen, dass für mich die Spannung an vielen Punkten gefehlt hat. Die Geschichte zieht sich an einigen Stellen. Man bekommt zwar viele Informationen zur römischen Geschichte und Mythologie, aber, wie ich fand, zu wenig Hintergrundinformationen zu den Wächtern/Securitas bzw. zu den Fähigkeiten dieser und von Nayla.
Auch dass ihr Fluch darauf beruht, dass sie sich nicht verlieben darf, ging etwas unter. Natürlich hat sie zu Cyrian Gefühle aufgebaut, wie auch schon der Klappentext verraten hat, aber die Szenen zwischen den beiden und auch ihre Gefühle und inneren Monologe dazu habe ich ihr nicht wirklich abgekauft bzw. konnte ich nicht ganz nachempfinden.
Cyrian ist ein sehr verschlossener Charakter, der lieber aus der Distanz beobachtet, als direkt mit den Leuten (oder Nayla) zu reden. Phil hingegen ist komplett gegensätzlich; er redet gerne, umgarnt Nayla mit Neckereien und mag es, den Menschen in seinem Umfeld nahe zu sein. Mir ist klar, dass das auch durch die Abstammung der Gottheiten kommt, aber bei der Darstellung hätte ich mir sogar eher vorstellen können, dass Nayla Gefühle für Phil entwickelt als für seinen schweigsamen Freund.
Auch fand ich manche Szenen etwas zu weit aus der Luft gegriffen. Bei der Szene im Wald, wo Nayla und Cyrian das erste Mal richtig miteinander sprechen, legt sie ihm auf einmal ihre Hand auf die Wange, um ihn zu beruhigen, und streichelt sie sogar. Das fand ich etwas unpassend, vor allem, weil es vorher noch keine Annäherungsversuche gab.
Auch dass der Lehrer im Museum vollkommen ausgerastet ist, weil Nayla angeblich ihren Fragebogen nicht abgegeben hatte, war für mich unverständlich. Später wurde das eventuell damit erklärt, dass Minerva die Lehrer mit einem Fluch belegt und sie zu ihre Sklaven gemacht hat, um Nayla eins auszuwischen, aber hundertprozentig klar wurde das nicht.
Dennoch fand ich die Idee, dass Minerva einen Fluch auf Aeneas' Nachkommen gelegt hat, richtig spannend und interessant! Wer sich für die römische Geschichte und Mythologie begeistern kann, wird hier vielleicht seine Freude haben. Die Liebesgeschichte ging für mich im Teenie-Drama etwas unter, vor allem auch deswegen, weil es zu viele Aufklärungsszenen zur römischen Entstehungsgeschichte gab und zu wenige Szenen zwischen Nayla und Cyrian.
Aus diesem Grund gebe ich dem ersten Band 3,5 Sterne!