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Veröffentlicht am 11.11.2021

Große Bäume werfen große Schatten

Trees 1
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Vor zehn Jahren landeten sie überall auf der Welt, gigantische metallene Bäume, von den Menschen „Trees“ genannt. Eine intelligente, außerirdische Lebensform, die sich nicht die Mühe macht, die Menschen ...

Vor zehn Jahren landeten sie überall auf der Welt, gigantische metallene Bäume, von den Menschen „Trees“ genannt. Eine intelligente, außerirdische Lebensform, die sich nicht die Mühe macht, die Menschen überhaupt zu beachten. Sie üben einen starken Einfluss auf die Natur in ihrer Umgebung aus, von der Absonderung schädlicher Abfallstoffe bis hin zu Klimaveränderungen. Doch die Trees scheinen nicht nur Schlimmes anzurichten und verbessern sogar die Lebensbedingungen mancher Länder. Was bezwecken die Außerirdischen damit?

„Trees – Ein Feind“ ist ein Sammelband, der die ersten acht Hefte der gleichnamigen Science-Fiction Comicserie von Warren Ellis und Jason Howard enthält.

Zuerst werden alle Charaktere vorgestellt und man wechselt ziemlich abrupt zwischen den verschiedenen Geschehen hin und her. Die Schauplätze sind auf der ganzen Welt verteilt und informieren den Leser darüber, wie unterschiedlich die Menschen mit der Situation umgehen. Wir begegnen einem jungen Künstler auf der Suche nach sich selbst, einer Frau, die sich Unabhängigkeit wünscht und einem Forscher auf der Spur eines dunklen Geheimnisses, um nur ein paar der vielen Handlungsstränge zu nennen.

Der Zeichenstil gefällt mir sehr gut, die Zeichnungen sind detailliert und wirklichkeitsgetreu. Ich mag auch die Kolorierung, alle Farben sind an die jeweilige Stimmung angepasst und wirken ein bisschen stumpf. Das spiegelt die bedrückende Atmosphäre dieser Zukunftsversion wider. Alle Panels sind unterschiedlich angeordnet und fügen sich perfekt in die Seite ein, man merkt, dass viel Arbeit hinter dem Comic steckt.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten bin ich ungefähr bei einem Viertel in die Geschichte hineingekommen. Danach ging das Lesen ziemlich schnell. Bei jedem Wechsel der Handlung wollte ich wissen, wie es weiter geht. Doch obwohl das spannungsreiche Finale viele Fragen aufwirft, ist die Geschichte, meiner Meinung nach, in sich abgeschlossen. Die darin versteckte Aussage über die Natur des Menschen enthält leider sehr viel Wahrheit und regt zum Nachdenken an.

Leider spielen die Außerirdischen eher eine zweitrangige Rolle und treten in diesen ersten acht Heften nicht mit den Menschen in Kontakt.

„Trees“ ist ein guter Comic, der ein interessantes Zukunftsszenario erschafft, jedoch bin ich nicht so begeistert, dass ich unbedingt weiterlesen möchte.

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Veröffentlicht am 11.11.2021

Folge dem weißen Kaninchen

Boy in a White Room
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Weiße Wände. Hände aus Plastik. Eine unnatürliche Stimme. Und keine Erinnerungen an sein vorheriges Leben.

Ein Junge wacht auf. In einem weißen Raum ohne Ausgang. Sein einziger Kontakt zur Außenwelt ...

Weiße Wände. Hände aus Plastik. Eine unnatürliche Stimme. Und keine Erinnerungen an sein vorheriges Leben.

Ein Junge wacht auf. In einem weißen Raum ohne Ausgang. Sein einziger Kontakt zur Außenwelt ist eine künstliche Intelligenz namens Alice, die ihm Zugriff zum Internet gewährt. Mit dessen Hilfe findet er heraus, dass sein Name Manuel ist und er bei einem Entführungsversuch schwer verletzt wurde. Aber kann man alles glauben, was im Internet steht?

„Boy in a white room” ist ein Jugendthriller von Karl Olsberg.

Manuel ist ein authentischer Protagonist, er ist 15 Jahre alt und beschäftigt sich gezwungenermaßen schon mit der Frage, wer er eigentlich ist. Er löst auftretende Probleme mit einem großen Einfallsreichtum, es hat sehr viel Spaß gemacht, seine Gedanken mitzuverfolgen.

Der Klappentext beschreibt nur einen Bruchteil der gesamten Geschichte, da das Buch nicht besonders dick ist, ist es sehr schnell gelesen. Ich war so gespannt auf die Auflösung und so versunken in der Geschichte, dass ich es an einem Abend komplett durchgelesen habe.

Ich liebe unerwartete Wendungen und ich wusste nie, wohin die Geschichte mich als Nächstes führen würde. Um das Ende zu verstehen, muss man sehr aufmerksam lesen, es wird teilweise etwas kompliziert. Aber als ich endlich alles verstanden hatte, war ich begeistert. Das Buch ist auf jeden Fall einen Reread wert, allein schon, damit man die Geschichte aus der neu gewonnenen Sicht beurteilen kann.

Ich habe vorher öfter gehört, dass das Buch sehr philosophisch sein soll und deswegen eher mit einer etwas trockeneren Geschichte gerechnet. Das ist sie jedoch keineswegs, eher im Gegenteil. Es ist überhaupt nicht langweilig, sondern durchgängig spannend und im Zwischenteil ist es auch sehr actionreich, zumindest für meine Verhältnisse.

Das Buch hält für den aufgeschlossenen Leser eine Menge Denkanstöße bereit. Das Ende ist offen, lässt einen jedoch nicht mit einem Haufen unbeantworteter Fragen zurück. Ich bin sehr gespannt auf die folgenden Teile und frage mich, ob Manuels Geschichte dort eine Rolle spielen wird.

Ein paar Motive erinnern an Matrix und Inception, wenn du diese Filme magst, sollte dieses Buch dir definitiv gefallen. Auch Alice im Wunderland und Herr der Ringe spielen besondere Rollen in der Geschichte.

Der Schreibstil fällt nicht besonders auf, weder negativ noch positiv, es ließ sich leicht lesen und komplizierte Themen wurden verständlich erklärt. Die behandelten Thematiken werden immer wichtiger und aktueller und der Leser wird mit möglichen Konsequenzen vertraut gemacht.

Und wenn du neugierig geworden bist, dann folge dem Kaninchen in den weißen Raum und entdecke Manuels Geschichte… 🐇

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Veröffentlicht am 11.11.2021

ANNAchronismus

Zeitenzauber
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Anna hat eine Gabe. Immer, wenn Gefahr im Verzug ist fängt ihr Nacken an zu kribbeln. Seit Jahren hat sie dieses Kribbeln nicht mehr gespürt. Doch als Anna mit ihrer Familie in Venedig Urlaub macht, fühlt ...

Anna hat eine Gabe. Immer, wenn Gefahr im Verzug ist fängt ihr Nacken an zu kribbeln. Seit Jahren hat sie dieses Kribbeln nicht mehr gespürt. Doch als Anna mit ihrer Familie in Venedig Urlaub macht, fühlt sie es plötzlich so stark wie nie zuvor. Genau in dem Moment, als sie in die Augen eines unglaublich gutaussehenden Fremden blickt. Als Anna kurz darauf ins Wasser fällt, wird sie ausgerechnet von ihm in seine Gondel gezogen. Noch bevor Sie die Gondel verlassen kann, hört sie einen lauten Knall und alles wird schwarz…

„Zeitenzauber – Die magische Gondel“ ist der erste Teil der Zeitenzauber-Trilogie von Eva Völler.

Ich habe diese Trilogie vor Jahren schon gelesen und wollte noch einmal in dieser Welt versinken, die mich als Kind so begeistert hat. Zum meinem Glück konnte ich mich nicht mehr genau an alle Einzelheiten erinnern und die Geschichte so von ganz Neuem erleben. Auch habe ich Details entdeckt, die mir beim ersten Lesen nicht aufgefallen sind. Wie genial ist es zum Beispiel, dem Mädchen, das im wahrsten Sinne des Wortes ein Anachronismus ist, den Namen „Anna“ zu geben?

Anna verfügt über viel Humor und einen Reizdarm. Dass sie den netten Matthias in ihren Gedanken als „übergewichtigen Loser“ bezeichnet, hat mich im ersten Moment jedoch ziemlich schockiert. Im weiteren Verlauf der Geschichte wächst sie jedoch an ihren Aufgaben und entwickelt sich weiter, auch was den Umgang mit ihren Mitmenschen angeht.

Sebastiano ist ein toller Love Interest, ich erinnere mich, dass ich beim ersten Lesen ziemlich verknallt in ihn war.

Die Geschichte spielt in Venedig und hat mich deswegen schon überzeugt. Auch die historischen Hintergründe sind gut recherchiert, soweit ich weiß. Mir gefällt, dass der Leser die vielen verschiedenen Stände in dieser Zeit kennenlernt, sowohl wie es ist bekannt zu sein und in Wohlstand zu leben, als auch nichts zu besitzen.

Ich war schon immer fasziniert von Zeitreisegeschichten und liebe es, sie auf ihre Logik zu untersuchen. Leider gibt es auch in dieser Geschichte ein paar Ungereimtheiten, die aber nicht weiter schlimm sind. Die Darstellung der „Sperre“, als automatische Berichtigung möglicher Paradoxa, hat mir sehr gut gefallen. Schön finde ich, dass im Laufe des Buches immer wieder Dinge aufgegriffen werden, die zuerst nebensächlich erschienen.

Ich kann dieses Buch allen Zeitreise-Fans ans Herz legen, empfehle euch jedoch, nicht allzu genau hinzuschauen. Ich freue mich schon darauf zu erfahren, wie die Geschichte von Anna und Sebastiano weitergeht und in welche Zeit sie beim nächsten Mal entführt werden…

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Veröffentlicht am 11.11.2021

Lesen stärkt die Seele

Animant Crumbs Staubchronik
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Wenn es nach Animant Crumb ginge, würde sie ihre Nase den ganzen Tag über in Bücher stecken. Zum Leidwesen ihrer Mutter, die ihre Tochter am Liebsten schon verheiratet hätte. Doch das Glück ist auf Animants ...

Wenn es nach Animant Crumb ginge, würde sie ihre Nase den ganzen Tag über in Bücher stecken. Zum Leidwesen ihrer Mutter, die ihre Tochter am Liebsten schon verheiratet hätte. Doch das Glück ist auf Animants Seite, denn ihr Onkel kommt zu Besuch und bietet ihr eine Stelle in der Londoner Universitätsbibliothek an. Dort angekommen wird sie mehrmals vor dem unhöflichen Bibliothekar gewarnt. Animants Neugier ist geweckt - Ist Mr Reed wirklich so ein Scheusal wie alle behaupten?

„Animant Crumbs Staubchronik“ ist ein historischer Jugendroman von Lin Rina.

Animant kommt aus einem reichen Elternhaus und hat es eigentlich nicht nötig zu arbeiten. Deswegen ist ihre Tätigkeit im London des Jahres 1890 nicht hoch angesehen. Frauen, die studieren oder arbeiten, werden von der Gesellschaft verurteilt. Doch Animant ist eine starke Protagonistin. Sie ist intelligent, selbstbewusst und lässt sich davon nicht unterkriegen. Der Leser beobachtet sie dabei, wie sie erwachsen wird und ihre ersten Schritte zur Unabhängigkeit macht.

Zu Beginn wusste ich nicht, in welche Richtung die Geschichte führen wird. Ich habe eine Liebesgeschichte erwartet, aber der Klappentext sagte nichts darüber aus, wer der Glückliche sein wird. Die Autorin hat in dieser Hinsicht wahre Verwirrungsarbeit geleistet und dem Leser direkt drei mögliche Kandidaten vorgestellt.


Ich mochte Animant und alle anderen Figuren wirklich sehr, vor Allem Elisa, Henry und Mr Reed haben mich begeistert und sogar Animants Mutter wurde mir immer sympathischer.

Die Autorin hat eine schöne Welt geschaffen und sämtliche Gefühle sehr authentisch dargestellt, ich selbst hatte mehr als einmal Herzklopfen. Aber dafür, dass Animant sich lange Zeit nicht sicher war, ob sie sich überhaupt verlieben kann, verwandelt sich viel zu plötzlich von der strengen Frau zum unbedarften, schwärmenden Mädchen.

Leider bin ich vom Ende enttäuscht. Als sich die Lage immer weiter zuspitzte, erwartete ich von den wenigen verbleibenden Seiten längst kein Happy End mehr. Als ich dann doch davon überrascht wurde, konnte ich mich nicht mehr so richtig freuen. Außerdem habe ich für eine fortschrittliche Frau wie Animant mit einem etwas originelleren Finale gerechnet.

Ich war stark hin- und hergerissen, wie viele Sterne ich dem Buch nun geben sollte. Denn für Buchliebhaber wie mich ist das Buch wirklich schön, immerhin wird unsere Liebe zu Büchern aufgegriffen. Auch habe ich das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen, doch die genannten Defizite haben das Leseerlebnis nachträglich beeinflusst.

Ich empfehle, danach noch „Animants Welt: Ein Buch über Staubchronik“ zu lesen. Darin gibt es ein paar sehr schöne Kurzgeschichten über Animant und ihre Freunde und man kann etwas über die Hintergründe der Geschichte erfahren.

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Veröffentlicht am 11.11.2021

LESEN AUF EIGENE GEFAHR!

Das geheime Tagebuch von Swamp Kid
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Russell Weinwright alias Swamp Kid, wie ihn seine Klassenkameraden nennen, ist nicht gerade das, was man als normalen Teenager beschreiben würde. Er ist ziemlich grün hinter den Ohren. Naja, nicht nur ...

Russell Weinwright alias Swamp Kid, wie ihn seine Klassenkameraden nennen, ist nicht gerade das, was man als normalen Teenager beschreiben würde. Er ist ziemlich grün hinter den Ohren. Naja, nicht nur hinter den Ohren, sondern eigentlich am ganzen Körper. Denn Russell besteht Hälfte aus Zellulose, also dem Stoff, aus dem Pflanzen gemacht sind. Das bedeutet, das er am Liebsten Sonnenlicht isst, frischen Sauerstoff ausatmet und an seiner Schule nicht gerade zu den Beliebtesten zählt. Zum Glück steht ihm seine beste Freundin Charlotte zur Seite und hilft ihm, seine Herkunft zu ergründen. Das führt die beiden in die Moore von Terrebonne Parish, wo vor einiger Zeit eine spannende Entdeckung gemacht wurde. Schafft Russell es, sein Geheimnis zu lüften und über sich hinauszuwachsen?

„Das geheime Tagebuch von Swamp Kid“ von Kirk Scroggs ist eine Graphic Novel für Kinder ab 8 Jahren.

Die ganze Graphic Novel ist aufgezogen wie das Tagebuch der Protagonisten. Man sieht die Linierung und Lochung der Seiten, Kleckse zeugen von Essensunfällen und wichtige Zeitungsartikel sind eingeklebt. Russell erzählt uns immer rückblickend von seinen Erlebnissen und veranschaulicht diese mit detaillierten Zeichnungen. Die Illustrationen sind immer liebevoll an die Stimmung und jeweilige Situation angepasst, mal schlicht gezeichnet und knallig koloriert, manchmal ausgearbeitet mit Schattierung und Struktur.

Der kunstbegeisterte Russell ist mutig und lässt sich von Kommentaren nicht unterkriegen, auch wenn seine Klassenkameraden mal gemein sind. Damit ist er ein gutes Vorbild für eine junge Leserschaft – ein Superheld, der die gleichen Probleme hat, wie andere in seinem Alter.

Mir hat es Spaß gemacht, zusammen mit Russell und seinen Freunden die Geheimnisse des Sumpfes zu erkunden und gegen die dubiosen Machenschaften des Bösen zu kämpfen. Denn was wäre ein Superheld ohne Gegner? Doch wer ist der wahre Bösewicht: Swamp Thing – das Ding aus dem Sumpf oder doch der unheimlich strenge Biolehrer Mr Finneca?

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